Kapitel 33

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Kapitel 33:
"Du hast da richtig Spaß dran, was?", stellte ich mit einem leicht amüsierten Unterton in der Stimme fest. Sofort wandte Justin sich mir wieder zu, womit er die Straße vollkommen aus den Augen ließ, doch ich vertraute ihm erstaunlicher Weise genügend, um das einfach hinzunehmen. "Woran genau?", umging er eine Antwort durch die passende Gegenfrage. Entnervt und doch leicht lächelnd verdrehte ich meine Augen und warf ihm meinen typische 'du weißt wovon ich rede'-Blick zu. "Na gut. Vielleicht ein Bisschen. Aber du musst zugeben, du bist auch unheimlich süß, wenn du unruhig wirst weil du die Kontrolle verlierst." Als wäre dies eine völlig normale Aussage zuckte er mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf die Straße, doch an mir nagte seine Wortwahl noch einige Sekunden länger.

Da war es wieder; die Art, wie er mir kleine, kaum bemerkbare Komplimente machte. Doch letztes Mal war dies auch nicht ernst gemeint gewesen. Letztes Mal, hatte er mich auf diese Weise bloßgestellt und ob ich es nun zugeben wollte oder nicht, diese Tatsache verletzte mich.

"Hast du es deswegen getan? James und weiß Gott wem noch das aus der Sportumkleide erzählt?", rutschte es mir raus. Zwar war es keine sonderlich gute Idee jemanden wie Justin Vorwürfe zu machen, während man in seinem Auto festsaß, doch ich schaffte es einfach nicht mich zurückzuhalten. Erneut wandte Justin sich mir für einen winzigen Moment zu, widmete seine Aufmerksamkeit jedoch deutlich schneller wieder dem Straßenverkehr als zuvor. "Was genau denkst du, habe ich gesagt, Johnson?", murmelte er, die Stirn leicht in Kraus gezogen. Selbst jetzt sah er noch unbeschreiblich gut aus. Jeden anderen hätte solch ein Blick verunstaltet, doch Justin wirkte nur noch attraktiver, als seine Augenbrauen sich in der Mitte leicht trafen und sein Mund sich ein wenig spaltete um dem Verlangen nach Luft nachzugehen.

"Keine Ahnung. Aber wieso gast du es überhaupt getan? Damit ihr euch alle gemeinsam über diese merkwürdige Neue lustig machen könnt? Ist es das, wieso du mich heute ausführst? Um neue Geschichten zu entwickeln, über die man lachen kann? Ich meine du hast es selbst gesagt, dass du mich unsympathisch findest!" Der letzte Teil verließ meine Lippen deutlich leiser und schwächer als ich mir selbst erhofft hatte, doch ich versuchte mir wenigstens von Außen nichts anmerken zu lassen, in dem ich meinen Blick starr nach draußen lenkte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Eigentlich habe ich es ihnen erzählt, weil es mich verblüfft hat, wie verdammt gut du aussiehst. Ich meine in diesen weiten Blusen oder Pullovern erkennt man es nun mal nicht, da musst du mir mein Erstaunen lassen. Ich hab mich nicht über dich lustig gemacht; zumindest nicht mehr seit unserem Gespräch darüber, dass wir einander nicht mehr verurteilen wollen, was auch der Grund ist, wieso du gerade hier bist...", erwiderte er mit einer Ehrlichkeit in der Stimme, die ich noch nicht von ihm kannte. Auch sein Blick, der sich wieder zu mir lenkte und sich dieses Mal beinah emotionslos in meine Augen bohrte, bestärkte seine Worte und ließ mich fast schon bereuen, was ich gesagt hatte.

War es möglich? Dass Justin jemanden wie mich attraktiv finden könnte? Der Gedanke freute mich wohl doch mehr, als er sollte.

Den Rest der Fahrt über sprachen wir über belanglose Dinge, wobei Justin mich öfter zum Lachen brachte, als ich zählen konnte. Es erschien mir nicht mal mehr merkwürdig, dass er nie richtig lachte, so eine besinnliche Gleichgültigkeit machte sich in mir breit. Er war nunmal niemand, der viel lachte, damit musste man leben, wenn man Zeit mit ihm verbringen wollte. Und ich wollte dies, das wurde mir Sekunde um Sekunde immer klarer.

Einige Zeit später hielten wir vor einem in Neonfarben beleuchteten Schuppen, dessen Logo eine Frau im Bikini abzeichnete, welche sich eine Gitarre vor den Schritt hielt. Mein erster Gedanke war, dass Justin mich in einen Stripclub geführt hatte. Vielleicht um sich über mich lustig zu machen, vielleicht aber auch da es für ihn vollkommen normal war. In mir jedoch machte sich die Panik breit, noch ehe Justin den Mund geöffnet hatte. "Zayn hat mir erzählt, dass er leider nicht in den Genuss deiner Stimme gekommen ist. Im Musikunterricht, meine ich", raunte Justin mit hörbarer Freude in der Stimme auf. Mit seinen Worten fiel mein Blick auch auf die große Aufschrift, die an das Fenster gedruckt worden war. Karaoke-Bar . Wenn es eins gab, womit Justin mich mehr blamieren konnte als mit einem Stripclub, dann war es Gesang.

"Oh nein nein nein nein!", stotterte ich sichtlich panisch auf. Augenblicklich trat wieder dieser amüsierte Ausblick in Justins Gesicht, doch ich schüttelt einfach nur weiter meinen Kopf. "Ich werde nicht singen Justin! Niemals! Für nichts in dieser Welt!", fügte ich entschlossen dazu. Statt mir zu antworten zwinkerte der Blonde mir einfach nur zu und trat dann aus dem Auto aus, welches ich so ungern verlassen wollte und doch tat. "Keine Sorge, nicht jeder der dahin geht geht auch auf die Bühne. Es ist viel mehr nen Ort zum Trinken und Kiffen, an dem die Bullen nicht auftauchen. DU kannst fragen wen du willst, jeder kennt diese Bar!", erklärte er mir während ich die Tür seines Wagens vorsichtig zurück in die Verankerung legte. Wort für Wort, das seine wundervollen Lippen verließ, bereute ich mehr, mich auf diesen Abend eingelassen zu haben. Vielleicht verurteilte ich ihn nicht mehr so sehr wie früher, das hatte ich mir immerhin vorgenommen, doch dies waren Fakten. Justin kiffte und der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht. "Ich werde auch nicht kiffen!", stellte ich nur noch entschlossener klar. Als hätte er gewusst, dass ich dies sagen würde, verdrehte Justin einfach nur seine Augen und legte eine Hand auf meine Schulter, um mich vorsichtig gen Eingang zu lenken. "Ich hab dich auch nicht hier hergebracht um dich high zu machen Johnson. Aber alleine, dass du diese Bar nicht kennst zeigt mir, dass du noch nie in deinem Leben ausgegangen bist. Mach dich mal locker und hab ein wenig Spaß!"Auffordernd deutete er auf eine Gruppe Jugendlicher, die neben dem Eingang standen und rauchten. Im ersten Moment wollte ich angewidert das Gesicht verziehen, so sehr kroch der reisende Geruch in meine Nasenflügel, doch dann erkannte ich das Lächeln auf ihren Gesichtern und auch wenn ich niemals mit dem Rauchen anfangen würde, beneidete ich sie darum, wie sorglos sie mir erschienen.

"Irgendwann ist immer das erste Mal Johnson. Schenk mir das Deine."

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now