Kapitel 24

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Hinter mir hörte ich keine Schritte mehr und als ich über die Schulter sah, war niemand mehr da. Er war weg. Völlig außer Atem verlangsamte ich meine Schritte und sah in die Richtung aus der ich gerade gerannt kam. Keine Spur von Ben. Wo war er hin? Plötzlich legte sich eine große Hand von hinten auf meine Schulter. Ich schrie auf. Er hatte mich eingeholt.

"Amy was ist denn los?" fragte eine Stimme die definitiv nicht Ben gehörte hinter mir. Zitternd drehte ich mich um und schmiss mich in Zayns Arme. Ich klammerte mich an sein T-Shirt und fing bitterlich an zu weinen. Ich hatte so Angst, es wäre Ben gewesen. Zayn schlang seine Arme um meinen zitternden Körper und hielt mich fest. "Shhhh. Was ist den passiert?"   "Ben." schluchzte ich. Ich konnte deutlich spüren wie sich Zayn anspannte. "Wo. ist. er?" presste Zayn wütend hervor. "Ich...ich weiß es nicht. Er war hinter mir her und dann plötzlich weg." flüsterte ich. Zayn schnaufte aus um sich selbst zu beruhigen. Ich konnte seine Wut regelrecht spüren, hatte aber keine Angst, da ich wusste sie galt nicht mir. Beruhigend strich er Kreise auf meinem Rücken und redete mit mir. Sein Hemd war bereits von meinen Tränen durchnässt, aber das war ihm egal, hatte er gesagt. Während seine andere Hand über mein Haar und meinen Arm strich beruhigte ich mich langsam. Die Tränen versiegelten und nur das Zittern blieb. "Komm wir gehen."   "W-wohin?"   "Möglichst weit weg von diesem Verrückten." 

Zayn schob mich mit einer Hand auf meinem Rücken, vorsichtig vorwärts zu seinem Leihwagen, da sein richtiges Auto noch Perrie hatte, keine Ahnung warum. Dort angekommen öffnete er mir die Tür. "Und Ha-arry?" fragte ich nach.   "Lass das mal meine Sorge sein. Ich will dich jetzt einfach von hier weg bringen. Also steig ein. Bitte." Artig stieg ich ins Auto und wenige Sekunden später saß Zayn neben mir und startete den Motor. Wir rollten auf die Straße, als ich plötzlich im Seitenspiegel eine Gestalt mitten auf der Straße wahr nahm. Ich drehte mich um Richtung Gestalt, soweit das im Auto möglich war, als ich plötzlich ein raues Lachen hörte. Eine Gänsehaut breitete  sich auf meinem noch immer zitternden Körper aus. Es war Ben. Ich war mir hundertprozentig sicher. Aber warum lachte er? Ich war ihm doch entwischt.

Seine Gestalt wurde immer kleiner und verschwand irgendwann in der Dunkelheit. Ich zuckte stark zusammen, als sich eine Hand auf mein Knie legte. Erschrocken sah ich Zayn an, doch dieser starrte auf die Straße. "Alles in Ordnung?" fragte er, seinen Blick immer noch auf die Straße vor uns gerichtet. "Mhm. Fahren wir zu euch?"   "Wenn dann heißt es zu UNS. Es ist auch dein Zuhause Amy. Und nein fahren wir nicht. Lass dich überraschen. Ich will dir was zeigen."   "Wenn du meinst." Gedanken verloren beobachtete ich die an mir vorbeiziehende Landschaft, obwohl man bei Nacht nicht viel sah.

Für mich war es dort auf keinen Fall wie ein zu Hause. Vor allem so wie Harry mich behandelte. Nein es war kein Zuhause. Wusste ich überhaupt wie es sich anfühlte ein Zuhause zu haben? Wenn ja, musste es wirklich lange her sein, denn im Moment wusste ich nicht wie es sich anfühlte. Sowohl bei meinem Dad als auch bei den Jungs war es so als wäre ich ein ungebetener Gast. Ein Eindringling, mit dem man machen konnte was man wollte. Wie gern würde ich irgendwann wieder sagen können 'Das ist mein Zuhause, hier fühle ich mich wohl.' Vielleicht würde ich es irgendwann sagen können. Irgendwann. Wenn ich bis dahin nicht von Ben umgebracht wurde. But who cares? Genau. Wen interessierte es schon was mit mir passierte? Es hatte sich bis jetzt niemand für mich interessiert und es würde auch jetzt niemanden interessieren. Ich glaube kein Mensch hatte bis jetzt so viel erlebt wie ich oder? Ich weiß nicht was ich getan habe, aber es muss schon wirklich was schlimmes sein, wenn mich Gott so bestrafte. Ich wurde von meiner Mum VERLASSEN, von meiner besten Freundin VERRATEN und von meinem Dad an Harry Styles VERKAUFT. Noch dazu von meinem Ex-Freund und meinem Dad geschlagen und zweimal fast vergewaltigt und keinen interessierte es. Wenn ich jetzt euch noch umgebracht werde, wäre das auch schon egal. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Es würde mein ganzes beschissenes Leben nur komplett machen. Es würde mein Leben sozusagen vollenden.

Verlassen, verraten und verkauftWhere stories live. Discover now