Kapitel 7

21K 813 39
                                    

"Und wie war's gestern mit Harry?" Als ob ihn das wirklich interessieren würde. "Gut.", antwortete ich, da ich wusste alles andere würde ihn nur aufregen. "Siehst du, ich hab doch gesagt, dass das nicht so schlimm wird und nebenbei hast du 1200 € verdient."  Er meint wohl ER hat 1200€ verdient. Ich werde von dem Geld ziemlich sicher NIE etwas sehen. Und nicht so schlimm? Das war ein Horrortrip für mich. Allein seine Nähe war schlimm und alles andere erst Recht. "Trotzdem hast du gestern deine Arbeiten vernachlässigt, das heißt rannte an die Arbeit, du faules Stück. Hopphopp." befahl mir mein Dad. Was sollte ich denn noch alles gleichzeitig machen? Geld verdienen, Putzen, Kochen...und er? Was tat er bitte, außer sich betrinken? Nichts. Mir blieb aber nichts anderes übrig, und machte mich schnell an die Arbeit bevor mein Dad auf die Idee kam, wiedermal seine Aggressionen an mir auszulassen.

Ich holte den Staubsauger raus und fing im Wohnzimmer an. Während dem Staubsaugen, horchte ich mit meinem iPod Musik. Musik, eine wundervolle Erfindung. Beim Musik hören, verliere ich mich immer in eine andere Welt. Eine perfekte Welt, in der ich glücklich sein kann, in der alles so ist, wie ich es will. Ohne Streit, Hass und Schmerzen. Eine Welt in der ich beachtet, umsorgt und vor allem geliebt werde. Nur leider hört jedes Lied, jede Melodie,mag sie noch so schön sein, irgendwann auf und man wacht aus seiner perfekten Traumwelt auf, und wird prompt mit der Realität konfrontiert. Weil es eine perfekte Welt nicht gibt, nur in meiner Vorstellung, nicht Real. Nur ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird, denn Träume sind da um zerplatz zu werden - Unnötig und sie sorgen nur für Enttäuschung und Schmerz. So wie schon so viele meiner Träume. Eine einzelne Träne rannte, bei dem Gedanken an all meine zerplatzen Träume, meine Wange runter. Schnell wischte ich sie mir ab. Scheiß auf Träume, das Leben ist hart und ungerecht und das schlimmste man kann nichts dagegen tun.

Plötzlich riss mir mein Dad meine Kopfhörer aus meinen Ohren und schreit mich an:" Bist du taub oder was? Es hat schon 3 Mal geklingelt." "Tu-tut mir leid. Hab ich nicht gehört." stotterte ich. "Und frech bist du jetzt auch noch?!"  "Nei-" bevor ich zu Ende Reden konnte holte mein Dad aus und schlug mir ins Gesicht. Ich unterdrückte einen Aufschrei. Wieder einmal brannte meine Wange stark.  "Und jetzt mach auf du nutzloses Miststück." schrie er mich an. Vom Schmerz, zitternd bewegte ich mich auf die Tür zu, mit der einen Hand auf meiner Wange. Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich versuchte es zu unterdrücken. Wenn ich jetzt weinen würde, und das die Leute vor der Tür sehen würden, bekomme ich nur noch mehr Anschiss von meinem Dad.

Ein letztes Mal wischte ich mir die Tränen weg, bevor ich die Tür öffnete. "Das hat aber lang gedauert . Darf ich rein kommen?"  "Tut mir Leid Simon, ich war beschäftigt. Ja komm herein." Simon betrat unser Haus und folgte mir ins Wohnzimmer, wo mein Dad schon auf mich wartete. Gott sei Dank bemerkte Simon meine rote Wange nicht. "Hallo Simon. Was erweist mir die Ehre?" fragte mein Dad ein schleimend. Wenn er wollte konnte mein Dad richtig nett sein, aber nur wenn er wollte, bzw musste. "Harry kommt auch gleich, aber ich kann euch ja schon einmal erklären um was es geht. Also die Bilder von gestern, sind schon in allen bekannten Zeitschriften. Und ihr seid das Thema Nr. 1. Soweit so gut. Nur seht ihr zwei nicht sonderlich vertraut miteinander aus. Es sieht teilweise so aus, als hättet ihr euch gerade erst kennen gelernt, was ja auch so ist, aber das wissen die Medien nicht. Und Amy, es sieht oft so aus, als würdest du dich dagegen wehren und das ist nicht gut."  Mein Dad funkelte mich böse an. "Das ist es ja, ich kenne ihn nicht. Er ist für mich ein Fremder und wie soll ich bitte einen Fremden küssen, sodass es echt aussieht? Ich kenne ihn doch gar nicht." kam es aus mir heraus. "Ich versteh dich, aber du musst es einfach besser hin bekommen. Hast du einen besseren Vorschlag?" Ich schüttelte den Kopf. Klar hatte ich einen besseren Vorschlag, und zwar, dass sie jemand anderen nehmen, aber diese Vorschlag war nicht sonderlich realistisch, da der Vertrag für 6 Monate galt.

"Ich hätte da eine Idee?" hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir. Sofort drehte ich mich um. Harry stand an den Türrahmen gelehnt da und grinste mich fies an. Was hatte er schon wieder vor? "Schön dass du auch endlich da bist. Ich höre?!" sagte Simon. "Wie wärs wenn sie zu mir und den Jungs zieht. So lernt sie mich besser kennen und wir können das Küssen etwas üben, damit es echter wirkt." Waaaaaaaaaaaaaaas? Hatte ich gerade richtig gehört? Zu ihm ziehen? Und mit ihm und noch anderen JUNGS zusammen wohnen? Nie im Leben. Nein. Auf keinen Fall. "Nein." sagte ich sofort. "Warum nein Amy? Ist doch ein guter Vorschlag." sagte Harry zuckersüß . Am liebsten würde ich ihn im Moment erwürgen. "Weil ich das nicht will!"  Mein Dad mischte sich nun auch ein:" Ich finde die Idee super. Also ich bin einverstanden!"  "Tut mir leid Amy, aber rechtlich gesehen, hast du keine andere Wahl, wenn dein Dad damit einverstanden ist." erklärte mir Simon.
"Auf keinen Fall geh ich mit diesem Idioten mit." schrie ich und rannte Rauf in mein Zimmer.

Verlassen, verraten und verkauftWhere stories live. Discover now