Kapitel 34

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Amy P.o.V.

Eine Handbewegung und ich hätte es hinter mir.

Ein Schnitt und ich wäre befreit.

Endlich von meinem beschissenen Leben erlöst.

Mich hielt nichts zurück es zu tun.

Eine Träne tropfte auf meine Hand, als ich anfing den Druck an der Klinge zu erhöhen.

Bald war es vorbei.

Ein leises Wimmern entrang meiner Kehle, als ich den Schnitt machte. Wie in Trance sah ich dem Blut zu wie es immer fester aus meiner Wunde floss und in die Badewanne tropfte. Langsam verschwamm meine Sicht, was aber genauso an meinen Tränen liegen könnte, die ununterbrochen, meine Wange runter rannten. Erschöpft schloss ich die Augen und genoss den Schmerz an meinem Arm, denn er war so viel angenehmer, als der in meinem Herzen.  Ich spürte wie mein Körper immer schwerer wurde und ich auf den kalten Fliesenboden zurück sank, wo mir schließlich schwarz vor Augen wurde.

Jetzt war ich von allem erlöst.

Niall P.o.V.

Was tat Amy nur so lange im Bad? Ich hatte davor gehört, wie sie ihre Zimmertür geöffnet hatte und im Bad verschwunden war. Was aber schon etwas länger her war. So lange konnte sie doch nicht dort drinnen sein, wenn sie nicht duschte und da ich kein Wasser hörte, tat sie das nicht. Was sollte sie sonst - außer....nein sie würde sich nicht wieder ritzen oder? Schon allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Augenblicklich sprang ich auf und hastete die Treppe hoch. Bitte nicht. Nicht schon wieder. Ich riss die Badtür auf und erstarrte. Nein. Sie war doch gerade erst aus dem Krankenhaus drausen! Amy lag bewusstlos - jedenfalls hoffte ich, dass sie nur bewusstlos war - auf dem Boden, um die herum Blut. Viel Blut.

Schnell rannte ich zu ihr und drückte ihr eines der Handtücher fest auf die blutende Wunde am Handgelenk, während ich mit der anderen Hand die Notruftaste wählte. Es tutete einmal, dann zweimal.....'Komm schon geht ran.' flehte ich in Gedanken. '   "Hallo. Wie können wir ihnen helfen."   "Sie müssen bitte schnell kommen. Eine Freundin von mir hat sich die Pulsader aufgeschlitzt und blutet stark." rasselte ich herunter.  "Beruhigen sie sich. Wie heißen sie und wo sind sie?"  "I-ich heiße Niall Horan und bin in meinem Haus in der Grove End Road 86."  "Ich schicke sofort jemanden los. Wir sind bald da." Und schon hörte ich das allzu bekannte Tuten.

Meine ganze Aufmerksamkeit richtete sich wieder Amy. Das Handtuch wurde nach und nach immer roter von ihrem Blut. Warum tat sie sich das an? Sie war doch gerade erst aus dem Krankenhaus hier. Hatte Bens Attacke gerade noch überlebt und jetzt wollte sie sich selbst umbringen. Ich war mir zwar nicht sicher, aber ich hatte das ungute Gefühl, dass sie sich wegen Zayn umbringen wollte. Zayn war ihr sehr wichtig geworden und Amy und ich hatten in den letzten Tagen auch oft über ihre Gefühle zu Zayn gesprochen. Sie wusste zwar immer noch nicht genau ob sie in liebte, jedenfalls hatte sie mir das gesagt, aber dennoch waren wir uns einiger, dass er ein wichtiger Teil in ihrem Leben war. Aber dass er so wichtig für sie war, dass sie sich umbringen will, hätte ich nicht gedacht. Warum konnten die zwei nicht endlich glücklich werden? Es hatten beide mehr als verdient. Vor allem Amy hatte es verdient glücklich zu sein und Spaß zu haben. Ich seufzte und strick Amy über die kalte Stirn. "Beeilt euch bitte!" flüsterte ich vor mich hin.

Zayn P.o.V.

Mein Blick glitt zur Uhr an der gegenüberliegenden Wand meines Bettes. Amy müsste wahrscheinlich schon seit ein paar Stunden wieder zu Hause sei. Wie es ihr wohl gerade ging? Ich wäre so gerne bei ihr und würde ihren unverkenntlichen Duft einatmen, ihrer Stimme lauchen und auch wenn sie es selten tat, ihr Lächeln sehen. Es war abnormal wie abhängig ich schon von ihr war und wie sehr ich sie vermisste. Aber es war besser so. Es war für uns beide leichter, wenn wir uns nicht sahen bzw. es war für mich leichter. Ich würde es nicht aushalten, zu wissen, dass ich im gleichen Haus wie ich war, aber ich trotzdem nicht zu ihr durfte und nicht mit ihr reden konnte. Ihr machte es sicher nicht so viel aus, glaub ich. Klar sie vertraute mir, aber das was ich für sie empfand würde sie nie erwidern. Da bin ich mir sicher.

Verlassen, verraten und verkauftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt