46. Darf ich mir etwas wünschen?

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"Das ist es ja. Egal, wie genervt ich davon bin, dass es so viel um dich geht. Ich habe dich so lieb und könnte mir mein Leben nicht anders vorstellen. Und das die Anderen so viel über dich reden, kann ich verstehen. Du bist einfach beeindruckend. Ich denke, ich bin nur nicht gewohnt dich zu teilen", erklärt Sophie weiter.

"Hör zu! Auch wenn ich Thema in den sozialen Medien bin und bei dir in der Schule. Du bist und bleibst meine einzige kleine Schwester. Und diesen Platz kann dir keiner nehmen. Und egal, was ist, ich bin immer und überall für dich da", sage ich.

"Können wir uns umarmen?", fragt Sophie leise. Sofort ziehe ich sie in meine Arme und drücke sie fest an mich.

"Ich hab dich lieb. Und auch, wenn ich es nicht gezeigt habe. Ich freue mich unfassbar für euch. Und ich freue mich die coolste Tante der Zwillinge zu werden", erklärt Sophie, was mich zum Lachen bringt und mir gleichzeitig Tränen in die Augen treibt.

"Ich hab dich auch lieb! Aber bitte schließ Mama und Papa nicht so aus, sie machen sich Sorgen um dich. Erklär ihnen, was dir auf dem Herzen liegt. Und wenn du willst, komme ich auch dazu", sage ich noch bevor wir uns lösen.

"Werde ich. Oh und darf ich mir doch etwas wünschen?", fragt Sophie jetzt. Irritiert ziehe ich die Augenbrauen hoch, aber nicke dabei.

"Ich möchte unbedingt zu einem Spiel gehen. Und zwar die richtige Stationerfahrung. Also ja, ich will auch mal in die VIP-Lounge, aber zuerst will ich mit auf die Tribüne. Nur du und ich", äußert Sophie ihren Wunsch.

Ich muss lachen, aber antworte ihr: "Das sollten wir hinbekommen! Ich spreche später mal mit Ben, was sich da machen lässt."

Apropos Ben. Er ist ja auch noch da. Ich war so auf Sophie fokussiert, dass ich Ben und Leona vollkommen ausgeblendet habe. Hektisch drehe ich mich zur Seite und sehe, dass Leonas Bruder inzwischen auch hier draußen ist. Er ist ein oder zwei Jahr älter als Leona und unterhält sich jetzt mit Ben und Leona.

Sophie nimmt meine Hand und gemeinsam gehen wir zu den Anderen. Sie sind für das Selfie ein paar Schritte weggegangen und näher an eine Lampe dran.

Wir begrüßen Leonas Bruder, bevor ich mich an Ben wende: "Sollen wir los?"

Mir ist inzwischen sehr kalt. Immerhin ist es erst Anfang April. Ben nickt. Wir verabschieden uns von den anderen drei. Sophie nimmt mich noch einmal fest in den Arm und nimmt dann auch Ben in den Arm und sagt leise etwas zu ihm. Dann gehen wir zum Auto und setzen uns rein.

"Brrr, jetzt ist mir aber auch kalt", sage ich, sobald die Türen zu sind.

"Na dann Sitzheizung an und schnell nach Hause." Ben lässt seinen Worten direkt Taten folgen und schaltet meine Sitzheizung an. Ich lächel ihn glücklich an und sehe dann die Uhrzeit. Es ist schon nach zehn.

"Tut mir leid, dass ich jetzt noch solange mit Sophie geredet habe und dich mit Leona allein gelassen habe, aber -", fange ich an, aber Ben unterbricht mich.

"Hey, du musst dich dafür nicht entschuldigen. Ich freue mich, dass sie anscheinend endlich mit dir geredet hat. Deinem Grinsen nach zu urteilen, konntet ihr alle klären. Und das macht mich glücklich. Da kann ich es auch mit Leona und ihrem Bruder aushalten", erklärt er lachend.

"Ja, wir konnten alles klären. Sie hat tatsächlich in der Schule sehr damit zu kämpfen, dass ständig Leute über dich und mich reden und Infos über sie erhalten wollen. Ich hätte nie gedacht, dass einen Profifußballer zu daten so einen Einfluss auf ihr Leben haben würde." Ich bin dankbar, dass Ben nicht sofort alles wissen will, sondern weiß, dass wenn ich etwas erzählen will, ich das tue. Und er mich zu nichts drängt. Ich vertraue ihm und erzähle ihm deshalb weiter von unserem Gespräch.

"Es tut mir Leid, dass mein Leben eure Leben so viel schwerer macht!", sagt Ben, sobald ich mit meiner Erzählung durch bin.

"Stopp! Na klar, ist vieles anders, wenn man mit jemandem zusammen ist, der eine Person des öffentlichen Lebens ist. Aber egal, welche Hindernisse das mit sich bringt. Die schönen Seiten überwiegen meilenweit. Und auch, wenn ich damit nicht gerechnet hätte, würde ich es mir nicht anders wünschen. Das hat Sophie im Übrigen auch gesagt. Deshalb musst du dich nicht entschuldigen!", stelle ich klar. "Aber apropos Sophie, was hat sie zu dir gesagt?", frage ich neugierig.

Ben fängt an zu grinsen. "Sie hat sich bei mir entschuldigt und mir gesagt, dass ich dich auf jeden Fall glücklich machen muss, weil ich sonst Stress mit ihr bekomme. Ich muss sagen, ihr seid euch definitiv ähnlich. Denn sie sagte auch etwas von mir in den Hintern treten."

Ich weiß sofort, dass er auf unser Gespräch in München anspielt, wo ich sagte, dass ich Kyle gerne in den Hintern treten möchte.

"Na klar, rate mal, von wem sie ihre Kick-Künste hat!", kommentiere ich daher, was Ben und mich zum Lachen bringt.

Die restliche Autofahrt herrscht bei uns beiden eine ausgelassene Stimmung. Ich merke, wie sehr mich die Situation mit Sophie belastet hat und wie erleichtert ich bin, dass wir alles klären konnten. Da fällt mir Sophies Wunsch ein.

"Sag mal. Wann ist dein nächstes Spiel hier oder hier in der Gegend?", frage ich Ben, während wir aus dem Auto aussteigen, da Ben gerade geparkt hat.

Verwirrt zieht er die Augenbrauen hoch. Dann denkt er kurz darüber nach und antwortet dann: "Nächste Woche Freitag spielen wir in Bremen. Ich denke, dass ist das nächste."

"Und kommst du da vielleicht an zwei Tickets dran? Also ganz normale Tickets, kein VIP", frage ich weiter. Bremen ist zwar nicht Hamburg, sondern circa 1 Stunde 30 Minuten Fahrt, aber besser als nichts. Vielleicht könnten wir auch in Bremen übernachten und am nächsten Tag noch frühstücken gehen und ein bisschen die Stadt erkunden.

"Klar, sollte kein Problem sein. Aber warum fragst du überhaupt?", fragt Ben jetzt.

"Sophie möchte gerne mal zu einem Spiel."

"Und sie möchte auf die Tribüne und nicht in die Lounge?", fragt er zweifelnd. Es hat mich auch verwundert, aber ich nicke. Ben verspricht mir, nach Tickets zu fragen.

"Danke!", sage ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Nicht dafür!", antwortet er und küsst mich richtig. Wir sind inzwischen im Aufzug angekommen und werden durch das 'Bing'auf meiner Etage unterbrochen.

My One And Only FootballstarWhere stories live. Discover now