23. Du meinst es wirklich ernst, oder?

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"Ich weiß auch nicht, was das für uns bedeutet", antworte ich "ich weiß nur, dass ich eine Fernbeziehung nicht für immer aushalte."

"Das kann und will ich auch nicht, aber noch weniger möchte ich die Beziehung beenden."

"Das will ich auch auf keinen Fall. Vielleicht ist es doch das Beste, wenn ich hierher ziehe", mir wird erst nachdem ich das ausgesprochen habe, bewusst, was ich da gesagt habe. Aber ich merke auch, wie mir ein großer Stein vom Herzen fällt und mein Herz freudig anfängt zu hüpfen. Auch wenn es einen kleinen Schmerz gibt, dass ich Freunde und Familie verlasse.

"Und was ist mit deiner Familie? Und mit Linda? Und was ist mit deinem Job?", fragt Ben geschockt. Ich denke, er hat nicht damit gerechnet, dass ich diesen Vorschlag jetzt mache. Ich kann es ihm nicht übel nehmen, ich habe damit auch nicht gerechnet.

"Also einen Job kann ich hier bestimmt auch finden. Ein Gericht gibt es schließlich überall. Und meine Familie? Naja du schaffst es ja auch, deine Familie zu besuchen und die wohnen ähnlich weit weg. Und Linda? Ja, ich glaube, dass ist für mich das schwerste, aber wer weiß, wohin ihr Job sie noch so hin verschlägt. Vielleicht kommt sie auch einfach mit hierher." Den Teil, dass Linda mit hierher kommt, sage ich mehr spaßeshalber. Wobei dass für mich wirklich mit das Schönste wäre. Ich denke, die Distanz zu meinen Eltern und Sophie wäre für mich nicht so schwierig. Also natürlich würde ich die drei vermissen, aber so oft sehen wir uns jetzt ja auch nicht. Es würde eine Umstellung sein, nicht einfach so mal eben hinzufahren, aber in Ordnung, denke ich. Auch mit Nina kann ich mir das gut vorstellen. Aber mit Linda? Wir kennen uns schon so lange und haben all die Jahre so ziemlich Tag und Nacht zusammen verbracht. Ich habe zu ihr einen viel engeren Kontakt als zu irgendwem Anderen. Ich bin mir sicher, dass eine Entfernung unsere Freundschaft nicht zerstören könnte, aber es wäre schwer, dass wir nicht jederzeit für einander erreichbar sind.

"Du meinst es wirklich ernst, oder?", fragt Ben nochmal nach.

"Ja, ich denke schon. Aber das ist auch nichts, was ich jetzt einfach so entscheiden will. Ich habe schon sehr viel darüber nachgedacht, aber so richtig ernsthaft überlegt hierher zu ziehen, habe ich jetzt erst. Bevor ich das endgültig entscheide, muss ich da auf jeden Fall noch ein paar Nächte drüber schlafen und auch mal mit Linda darüber sprechen, ist das in Ordnung?"

"Meinst du das ernst? Du kannst da auch noch mit 1000 Leuten drüber sprechen. Ein Umzug ans andere Ende Deutschlands ist nichts, was man mal eben so entscheidet. Lass dir da Zeit und wer weiß, vielleicht kommt uns auch noch eine andere Idee. Ich denke, in erster Linie ist es wichtig, dass wir darüber sprechen und vor allem ehrlich miteinander sind."

"Da stimme ich dir zu!" Es ist niemandem geholfen, wenn wir irgendwelche Dinge behaupten oder Gefühle vorspielen, die so nicht richtig sind. Spätestens wenn es dann ernst werden würde, würde die Wahrheit rauskommen.

Ich drehe mich ein Stück, sodass ich mich an Ben anlehnen kann. Er legt seine Arme um mich und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.

"Es ist so schön, dich hier zu haben!", murmelt er und ich kann nur zustimmen. Wir sitzen eine Zeit einfach so auf dem Sofa ohne zu sprechen und genießen einfach die gegenseitige Nähe.

"Möchtest du noch etwas essen? Auch wenn es schon recht spät ist?", fragt Ben nach einer Zeit und unterbricht somit die Stille.

"Ich bräuchte nichts, in der VIP-Lounge gibt es ja immer ein Menge. Aber wir können uns noch was überlegen, wenn du noch was brauchst. Du hast dich ja schließlich sportlich betätigt."

"Ich mach mir einfach noch ein Brot. Großen Hunger habe ich nicht, aber wenn du auch was gewollt hättest, hätten wir noch etwas bestellen können."

Ben steht auf und macht sich etwas zum Essen, während ich auf dem Sofa sitzen bleibe und auf meinem Handy meine Nachrichten lese und beantworte. Im Anschluss scrolle ich noch ein bisschen durch Instagram und sehe, dass sowohl Amelie, als auch Ben mich in ihrer Story verlinkt haben. Amelie hat vorhin als Ben und ich uns umarmt haben ein Foto gemacht und das in ihre Story gestellt mit den Worten "Überraschung gelungen". Ich schreibe ihr eine Nachricht, damit sie mir das Bild per WhatsApp schickt und reposte gleichzeitig das Bild in meine Story. 

Ich klicke mich noch ein wenig weiter durch Instagram, aber wirklich viel spannendes sehe ich nicht. Das einzige, wo ich etwas länger dran hängen bleibe ist die Story meiner Schwester. Sophie hat mehrere Bilder und Videos von einer Party geteilt. Ich weiß zwar, dass sie immer mal wieder auf Partys ist und auch Alkohol trinkt, aber gut finde ich das definitiv nicht. Hauptsächlich hat all das Feiern bei ihr mit Kyle, ihrem Freund, angefangen. Er hat sie immer mit zu Partys genommen und ihr Alkohol gekauft. Da er bereits 18 ist, war es nie ein Problem für ihn an alles ranzukommen.

"Woran denkst du?" Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass Ben schon wieder da ist.

"An Sophie. Und Kyle. Sie ist gerade wieder feiern und irgendwas sagt mir, dass das nicht ihre eigene Idee war."

"Aber hatten Kyle und Sophie nicht einen Streit und haben sich getrennt?", fragt Ben irritiert. Ich habe ihm immer mal ein wenig erzählt.

"Ich weiß es nicht. Sie haben sich schon des Öfteren mal für eine kurze Zeit getrennt, aber sie sind bisher immer wieder zusammengekommen. Ich blicke auch nicht mehr so ganz durch, ob die beiden zusammen sind oder nicht. Ich denke nur, dass diese Beziehung nicht gut für Sophie ist."

"Du bist ihre große Schwester, du machst dir Sorgen um sie. Das ist ganz normal. Aber ich denke, Sophie ist alt genug, um für sich selbst zu entscheiden. Und ich weiß auch, dass sie sehr stark ist, so wie ihre Schwester und sie wird sich selbst nicht verlieren wegen irgendeinem dahergelaufenen Typen. Sie sammelt gerade Erfahrungen und wer weiß, vielleicht ist all dieses Verhalten von Kyle auch nur eine Show und er hat einen weichen Kern und im liegt etwas an deiner Schwester."

"Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Sie hat schon so viele Tränen wegen ihm vergossen und ich will einfach nicht, dass er ihr Herz bricht!"

"Ich weiß. Aber ich bin mir sicher, dass wenn er es tun wird, du bei deiner Schwester bist und sie tröstest und ihm dann höchstpersönlich in den Hintern trittst", sagt Ben und grinst dabei.

"Das ist gut möglich. Aber meinst du es ist eine Option ihm jetzt schon in den Hintern zu treten, sodass er Sophies Herz erst gar nicht bricht?", frage ich jetzt auch grinsend. Ben hat recht, Sophie muss ihre Erfahrungen machen und wenn sie jemanden zum reden braucht, bin ich da.

"Ob das so eine gute Idee ist, weiß ich nicht. Aber wenn du es machst, stehe ich voll hinter dir!" Ich will gerade 'Awww' sagen, da ergänzt Ben breit grinsedn: "Um das ganze zu filmen, denn das  wird bestimmt großartig!"

"Ej! Du sollst mich unterstützen und dich nicht über mich lustig machen!", sage ich und kneife dabei meine Augen zusammen.

"Ich unterstütze dich! Immer! Und überall!"

Dann lehnt Ben sich vor und küsst mich. "Geht doch!", nuschle ich unter dem Kuss, was erst Ben und dann mich zum Lachen bringt.

My One And Only FootballstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt