39. Worte haben Gewicht

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Ich höre wie unsere Wohnungstür ins Schloss fällt. Dann höre ich leise die Stimmen von Linda und Ben. Aber ich kann ihre Worte nicht wirklich verstehen. Sie scheinen weit weg, obwohl ich mit dem Kopf in Lindas Schoß liege.

Das etwas lautere „Was?" von Ben, katapultiert mich mehr in die Wirklichkeit. Die Stimmen um mich herum werden deutlicher und ich merke wie eine Hand immer wieder meine Schulter berührt.

„Warum macht sie sich so viele Gedanken darüber?", höre ich jetzt ganz klar Bens Stimme. Ich vermute, dass es hierbei um mich geht. Deshalb öffne ich die Augen und blicke direkt Ben an. Also um genau zu sein seine Knie. Er sitzt Linda und mir gegenüber auf unserem Wohnzimmertisch.

„Mia? Bist du wach?", fragt Ben, der anscheinend sofort meine offenen Augen bemerkt hat. Noch etwas durcheinander reibe ich meine Augen und nicke dann.

Ich setze mich auf und schaue zwischen Ben und Linda hin und her.

„Ich lass euch mal alleine", sagt Linda, steht auf und geht in ihr Zimmer. Ben nimmt sofort ihren Platz ein und wendet sich mir vollständig zu. Er nimmt meine Hände in seine.

„Linda hat mir von dem Artikel und den Kommentaren erzählt." Ich senke meinen Kopf. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß nicht, was Ben davon hält oder wie er darüber denkt.

„Mia, warum treffen dich diese Worte so sehr? Also mir ist klar, dass negative Worte nie etwas schönes sind. Aber sonst lässt du das Negative auch nicht so an dich heran." Als ich ihn nicht ansehe, legt Ben mir eine Hand auf die Wange und streicht sanft darüber. Sofort fühle ich mich geborgen und lehne meinen Kopf in seine Hand.

„Ich habe Angst", sage ich leise. Dann stoppe ich und überlege, wie ich das sagen kann. Bens Daumen streichelt unaufhörlich über meine linke Hand, während seine andere Hand an meiner Wange liegt. Es hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich fühle mich bei ihm einfach Angekommen. Es fühlt sich an wie Zuhause sein. Und genau das gibt mir die Kraft weiterzusprechen.

„Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und auch wenn es mir manchmal Angst macht, wie wichtig du mir in dieser kurzen Zeit geworden bist, kann ich mir mein Leben nicht mehr ohne dich vorstellen. Und dich zu verlieren macht mir riesige Angst. Und wenn ich solche Worte lese, bekomme ich Angst, dass du irgendwas davon glaubst. Oder das jemand von deinen Freunden oder deiner Familie davon etwas glaubt und auf dich einredet. Ich weiß, was für ein Gewicht Worte haben. Und besonders was für einen Einfluss Worte und Meinungen der eigenen Familie haben."

„Mia..." - will Ben mich unterbrechen, aber ich stoppe ihn - „Nein, warte. Ich möchte einfach das du weißt: mir ist es vollkommen egal, ob du Fußballer oder Müllmann bist. Ich habe mich nicht wegen deines Berufs und deiner Berühmtheit in dich verliebt. Ganz ehrlich vor diesem Spiel wusste ich kaum etwas von dir. Und ehrlich: für unsere Beziehung wäre es bestimmt an manchen Stellen einfacher, wenn du auch einen simplen Bürojob hättest. Aber den hast du nicht und das ist in Ordnung. Denn ich habe mich so in dich verliebt, wie du bist und mit allem, was zu dir gehört. Und genau deshalb ist da einfach diese Angst dich zu verlieren. Und ich befürchte, dass diese Angst durch die Schwangerschaft und die ganzen Hormone jetzt noch viel stärker geworden ist", beende ich meine spontane Rede.

„Ich weiß, wie überwältigend die Medien sein können. Es ist eine Sache, wenn Freunde hinter deinem Rücken Spekulationen aufstellen. Es ist nicht schön, aber oft bekommt man davon nichts mit oder erst, wenn sie eines besseren belehrt worden sind. Aber in den Medien hat einfach jeder und jede die Chance alle seine Gedanken zu teilen und diese prasseln dann einfach ungefiltert auf uns ein. Und das tut mir auch unfassbar leid, dass du das jetzt auch ertragen musst. Und ich bin dir so dankbar, dass du mich deshalb noch nicht weggestoßen hast. Ich weiß, was du dir schon alles durchgelesen hast. Und auch, wenn du das nicht so oft sagst, weiß ich, dass dich die negativen Kommentare treffen. Auch wenn die deutliche Mehrheit dich liebt. Und in diesem Fall zähle ich auch irgendwie zur Mehrheit, denn ich liebe dich. Mir ist es vollkommen egal, was die Medien oder irgendwer sagt. Ich habe noch nicht eine Sekunde lang gedacht, dass du wegen Geld oder Fame mit mir zusammen bist. Und bei meiner Familie musst du dir auch überhaupt keine Sorgen machen. Die lieben dich auch alle. Und ich befürchte eher, dass wenn wir einen Streit haben, sie sich alle auf deine Seite schlagen werden", - bei Bens Worten muss ich leicht lächeln - „Und das verstehe ich. Du bist eine unglaubliche Frau. Du weißt, was du willst und du lässt dich nicht unterkriegen. Und dabei gehst du mit einer Positivität und Fröhlichkeit durchs Leben, dass du alle damit ansteckst. Du hast mich schon bei unserem ersten Treffen absolut in deinen Bann gezogen. Glaub mir, wenn ich dir sage: ich habe auch Angst dich zu verlieren. Ich habe Angst, dass dir das zu viel wird mit der Öffentlichkeit und den Berichten. Aber ich möchte dich auch auf keinen Fall verlieren. Du bist die Frau mit der ich mein ganzes Leben verbringen möchte und mit der ich eine Familie haben möchte. Ich liebe dich, Mia!"

Bei Bens Worten schießen mir wieder die Tränen in die Augen. Dieses Mal sind es aber Freudentränen. „Ich liebe dich auch!", antworte ich leise in der Hoffnung nicht wieder mit dem Schluchzen anzufangen. Ben lehnt sich ein Stück vor und legt seine Lippen auf meine. Das ist der Moment wo sich wieder mal eine Träne löst. Dennoch erwidere ich den Kuss ohne zu zögern. Ich lehne mich Ben entgegen und meine Hände finden ihren Weg in seine Haare, während seine eine Hand weiterhin auf meiner Wange liegt und die andere Hand mich an meiner Taille näher zu ihm zieht. Wir vertiefen den Kuss noch ein wenig bevor wir uns wieder lösen und ich meine Stirn an seine lege.

„Ich liebe dich!" „Ich liebe dich! Und ich hoffe, dass das Freudentränen sind."

„Sind es, versprochen! Und die Hormone wahrscheinlich", erwidere ich lachend.

Ben legt seine Arme um mich und ich lehne mich in die Umarmung.

Obwohl ich heute schon einige Schläfchen hatte, bin ich wieder unfassbar müde. Ich schiebe es einfach auf die Schwangerschaft und auch das ganze Weinen. Woran auch immer es liegt, Ben und ich machen uns kurz nach unserem Gespräch auf den Weg ins Bett.

Als wir gemeinsam im Bett liegen, versichert Ben mir noch einmal, dass er mich liebt und mich nicht mehr gehen lassen wird. Mit seiner Handlung scheint er auch genau das verdeutlichen zu wollen, da er seine Arme um mich legt und nah an ihn zieht. Ich genieße es und fühle mich einfach geborgen.

My One And Only FootballstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt