26. Verabschieden

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Den Abend haben Ben und ich noch auf der Couch verbracht. Wir haben ein wenig über Linda und Moritz geredet und wieder darüber, ob ich nach München ziehe oder nicht. Von Linda habe ich nichts mehr gehört. Das hatte ich mir schon gedacht. Ich kenne sie gut und weiß, dass sie das Gefühl hätte zu stören, was zwar nicht der Fall gewesen wäre, aber dennoch würde sie nicht anrufen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Das gibt mir auf der anderen Seite wieder Hoffnung, dass jetzt das meiste zwischen den beiden geklärt ist. Ben und ich sind um kurz nach Mitternacht ins Bett gegangen. Einerseits wollten wir nicht schlafen gehen, da dann unser letzter Abend wieder vorbei ist. Andererseits wollten wir nicht zu lange wach bleiben, da ich ja wieder eine lange Autofahrt vor mir habe.

Ich wache durch einen Kuss auf meiner Stirn auf. "Guten Morgen", begrüßt mich Ben. Er sieht nicht wirklich so aus, als wäre er gerade erst wach geworden.

"Mhm", murmel ich und kuschel mich in seinen Arm. Daraufhin ertönt ein Lachen von Ben.

"Achja, immer wieder schön morgens von dir begrüßt zu werden", lacht er weiter. Was ich mit einem weiteren "mhm" quittiere. Dann reibe ich mir die Augen und frage ihn, wie viel Uhr wir haben.

"Neun Uhr."

"Was?", mit einem Mal bin ich deutlich wacher. Wenn jetzt schon neun Uhr ist, bedeutet das, dass ich keine zwei Stunden mehr mit Ben habe und in der Zeit muss ich mich fertig machen und meine Sachen wieder einpacken.

"Komm! Ich habe Frühstück gemacht!", ignoriert Ben meinen Einwurf und steht auf. Ich trotte ihm hinterher. Ich hatte also recht, er ist wirklich nicht gerade erst wach geworden.

Ben stellt mir einen Kaffee hin und nimmt sich selbst auch einen. Dann setzt er sich zu mir und wir frühstücken gemeinsam. Währenddessen sprechen wir über die kommende Woche und genießen einfach die letzte Zeit zusammen. Das Frühstück beenden wir erst nach einer Stunde. Wobei wir die meiste Zeit nur noch geredet und nicht mehr wirklich gegessen haben. Ich schmiere Amelie und mir noch je ein Brötchen für die Fahrt und packe es direkt in meine Handtasche. Dann gehe ich nach oben und fange an meine Sachen zusammenzupacken, während Ben duschen geht. Zusätzlich zu meiner Kleidung klaue ich noch ein Tshirt und einen Pullover aus Bens Schrank und packe auch beides ein.

"Kann es sein, dass das mein Pullover ist?", fragt auf einmal Ben hinter mir.

"Vielleicht", sage ich nur grinsend.

"Hast du nicht schon einen von mir?", fragt er ebenfalls schmunzelnd.

"Ja, aber der riecht nicht mehr so toll, den darfst du nächsten Sonntag also gerne wieder mitnehmen!", antworte ich.  Jetzt lachen wir beide und Ben nimmt mich in den Arm.

"Noch lieber würde ich dich einpacken, aber du passt nicht in meine Tasche", sage ich etwas ernster. Ich merke, dass ich mich nicht verabschieden möchte.

"Ich weiß. Aber es ist diesmal nur eine Woche."

Ich nicke und ziehe Ben noch näher zu mir. Wir verharren ein wenig in der Position, bevor ich mich dann auch im Bad fertig mache. Mein Outfit besteht aus einer schwarzen Sportleggins und einem grauen Pullover. Dazu ziehe gleich meine Sportschuhe an.

"Ich bin immer noch beeindruckt davon, wie viele Sachen du für ein Wochenende dabei hast", sagt Ben kopfschüttelnd.

"Das sieht nur so viel aus, weil ich noch das andere paar Schuhe dabei habe. Sonst ist das gar nicht so viel!", versuche ich mich rauszureden. Wobei Ben schon recht hat, ich habe schon recht viel Zeug dabei, dafür dass es nur zwei Nächte waren. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es kurz vor elf ist.

"Wie lange hast du gesagt, fahre ich zu Amelie?", frage ich.

"Circa eine viertel Stunde", sagt Ben und schaut ebenfalls auf die Uhr. Gut, damit wird Bens Einschätzung mit halb zwölf gerade realistischer. Wir gehen zur Tür, wo ich meine Schuhe und meine Jacke anziehe. Ben schlüpft auch in ein Paar Sportschuhe und nimmt dann meine Reisetasche. Ich nehme meine Handtasche und dann laufen wir nach unten zu meinem Auto. Ben schmeißt die Reisetasche in den Kofferraum, während ich meine Handtasche vorne reinstelle. Jetzt heißt es sich verabschieden.

Ben und ich nehmen uns in den Arm, während Ben sagt: "Das alles war wirklich eine tolle Überraschung! Danke!"

"Immer wieder gerne!"

"Fahr vorsichtig. Bis in einer Woche und ich liebe dich!", sagt Ben jetzt.

"Mach ich! Ich liebe dich auch!"

Wir lösen uns ein wenig aus der Umarmung. Nur um uns dann zu küssen. Danach umarmen wir uns noch einmal und dann steige ich ins Auto. Ben schließt hinter mir die Tür und ich öffne das Fenster, so dass Ben mir noch einen Kuss gibt und wir uns dann wirklich verabschieden.

"Siehst du, meine Einschätzung mit halb zwölf war wirklich gut!", neckt Ben mich. Ich haue ihm leicht auf den Arm und schüttel nur meinen Kopf.

"Fahr vorsichtig! Und schreib, wenn ihr eine Pause macht und wenn du zu Hause bist!" Ich nicke und dann fahre ich los.

Pünktlich um halb zwölf komme ich bei Amelie an. Also pünktlich im Sinne von Bens prophezeiter Uhrzeit. Angekommen steige ich aus, um mich noch kurz von Mike zu verabschieden. Ich klingel und Mike öffnet die Tür.

"Sorry, wurde bisschen später!"

"Ach du, kein Problem. Amelie ist auch gerade erst fertig geworden", sagt Mike lachend. Amelie taucht hinter ihm auf mit einem kleinen Koffer in der Hand. Mike nimmt ihr den Koffer ab und bringt ihn in mein Auto. Dann verabschiede ich mich mit einer Umarmung von Mike und gebe Amelie und Mike Raum sich zu verabschieden. Sie verabschieden sich mit einem Kuss und einer Umarmung und dann gehen Amelie und ich gemeinsam zu Auto.

"Roadtrip!", ruft Amelie als wir gemeinsam im Auto sitzen. Ich fange an zu lachen und sie steigt mit ein. Dabei bereite ich das Navi vor und starte meine Playlist. Dann fahren wir los und winken Mike noch einmal zu.

Während der Fahrt quatschen wir viel, lachen und singen laut bei den Liedern mit. Dabei merken wir, dass wir einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben und dass Amelie viele der Lieder auch in ihrer Playlist hat. Nach circa vier Stunden machen wir eine kurze Pippipause.

Amelie bietet an: "Ich meinte das übrigens ernst. Wenn du willst, kann ich auch fahren!" Ich nehme ihr Angebot an und so nehme ich jetzt auf dem Beifahrersitz platz.

"Nach dir fahren ist ja großartig, ich muss kaum was umstellen!", lacht Amelie, nachdem sie nur den Innenspiegel ein wenig umgestellt hat. Ich steige in das Lachen mit ein.

"Wenn Mike gefahren ist, muss ich gefühlt erstmal einen Meter nach vorne fahren mit dem Sitz."

"Geht mir bei Ben auch so!" 

Wir beide haben eine ähnliche Größe, wobei Amelie ein paar Zentimeter größer ist und Ben und Mike sind auch ähnlich groß. Amelie fährt von der Raststätte wieder auf die Autobahn. Sie fährt den Rest der Strecke bis zu ihren Eltern. Dort steigen wir wieder beide aus und verabschieden uns auch voneinander. Wir haben fest geplant uns die Woche über zu treffen.

"Nochmal vielen Dank fürs mitnehmen!", bedankt sich Amelie zum gefühlt hundertsten Mal.

"Du musst dich dafür nicht bedanken! Die Hälfte der Zeit bist du gefahren, dafür muss ich danke sagen!"

Wir nehmen uns in den Arm und dann geht sie zur Haustür, während ich zurück zum Auto gehe und auch nach Hause fahre. Dabei denke ich an Linda und was mich wohl zu Hause erwartet. Ich kann mir alles vorstellen, von Moritz hat dort übernachtet bishin zu Linda sitzt weinend auf dem Sofa und guckt dramatische Liebesfilme.

My One And Only FootballstarOù les histoires vivent. Découvrez maintenant