(smut) epilog II

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Ein halbes Jahr später.

In meinem Leben hatte sich vieles verändert. Vieles war einfacher geworden oder hatte sich zum Guten hingewendet.

Rewi und ich wohnten nun schon seit einiger Zeit zusammen. So konnten wir uns jeden Tag sehen, waren aber trotzdem ungestört.

Außerdem sah ich meine Mutter oft, da wir uns mindestens einmal im Monat gegenseitig besuchten. Seitdem sie sich bei uns entschuldigt hatte, versuchten wir regelmäßig in Kontakt zu bleiben, was bisher auch gut gelang.

Eine weitere Sache war die, dass sich meine Abonnentenzahl auf YouTube im letzten halben Jahr einfach mal verdoppelt hatte. Das bat mir natürlich ganz andere Möglichkeiten. Ich konnte mich in weiteren kreativen Bereichen ausleben und einfach mein Leben genießen.

Andere Sachen hatten sich nicht verändert, was mich aber nicht weniger glücklich machte.

Rewi. Er war immer an meiner Seite gewesen. Natürlich hatten wir hier und da auch mal einen kleinen Streit in unserer Beziehung, aber es gab nichts, mit dem wir das nicht jedes Mal wieder hinbekamen - niemand war perfekt.

Meine Zuschauer standen mir ebenfalls immer bei, bauten mich auf, bestärkten meine Meinung. Sie ermöglichten mir, meinen Traum zu leben. Meinen Traum vom Leben.

Schließlich waren auch meine Freunde immer noch dieselben. Es waren wahre Freunde, die mir nicht von der Seite gewichen waren, als sie erfahren hatten, dass Rewi und ich ein schwules Paar waren. Sie waren immer für mich da und für jeden Scheiß zu haben.

Und genau diese Sachen spielten zusammen und ermöglichten es mir, mit Rewi und meinen Freunden in diesem Sommer in den Urlaub zu fahren. Wir waren in fucking Las Vegas, Baby!

Unser Urlaub bedeutete zwar nicht immer die klassische Definition von Urlaub, nämlich Entspannung, aber es war einfach eine angenehme Zeit. Wir verbrachten nun schon die zweite von drei Wochen in der großen Stadt in Nevada und ich war mir ziemlich sicher, dass ich noch nie so viel in solch einer kurzen Zeit erlebt habe.

Wir waren bei einem Pokertunier dabei gewesen, hatten uns Tattoos stechen lassen, wären fast in eine Schlägerei verwickelt worden, haben festgestellt, dass unser Englisch unter aller sau war - obwohl, letzteres hatten wir eigentlich schon vorher gewusst. Das alles hatten wir mit unseren Kameras festgehalten, um es der Welt in Form von Videos mitzuteilen. Und die Welt interessierte das auch brennend, was eigentlich nur heißen konnte, das unser Leben geil war!

Heute hatten wir eher einen ruhigen Tag, an dem wir nichts geplant hatten. Die anderen wollten unbedingt im größten Club von Las Vegas feiern gehen, weswegen sie jetzt am Nachmittag etwas vorschliefen, damit sie später fitter waren und länger durchhalten würden. Rewi und ich fanden das ehrlich gesagt ziemlich affig. Dieses ganze Partyleben war nicht unsere Art, weswegen wir uns von den anderen abgetrennt hatten und ein bisschen die Umgebung erkundeten.

Schließlich entschieden wir uns dafür, zu einem etwas abgelegenen Strand zu fahren und dort zu picknicken und schwimmen zu gehen. Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen - obwohl es bestimmt romantisch gewesen wäre, den Sonnenuntergang über dem Meer anzuschauen - und der riesengroße Mond befand sich über dem Horizont am Himmel.

"Denkst du auch manchmal an die Zeit, als noch alles normal war?", fragte ich irgendwann. Wir saßen nebeneinander im Sand und schauten auf das Meer hinaus.

"Wann war unser Leben jemals normal?", antwortete Rewi mit einem Grinsen. Punkt an ihn.

"Du hast Recht, noch nie", stimmte ich ihm ebenfalls grinsend zu, "lass mal schwimmen gehen?"

erdbeersüß. | rewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt