1941- Zwischen Verrat und Fam...

Autorstwa ZwischenZweiZeilen

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~Hamburg, 2018 Träume können viel verändern, das ist gemeinhin bekannt. Doch Katharinas und Oskars Träume ver... Więcej

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Weihnachtsspecial
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Epilog
Nachwort
"Alternatives" Ende/ Kapitel 42
Teil 2!

Kapitel 7

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Autorstwa ZwischenZweiZeilen

Kathi

Tatsächlich macht es totalen Spaß. Peter, der von seinen Freunden immer auf Englisch angesprochen wird, bringt mir einige Tanzschritte bei. Alles ziemlich turbulent, mir ist ganz schön heiß.

Peters Freunde haben mich ziemlich schnell aufgenommen. Insbesondere Mary scheint mich zu mögen. Wir unterhalten uns ziemlich befreit.

Es ist schon ziemlich spät, als plötzlich die Türen aufgerissen werden. Die warme Luft von draußen strömt hinein. Ich bemerke sofort, dass etwas nicht stimmt. Peter greift nach meiner Hand, umschließt sie mit seinen Fingern. Er zieht mich hinter sich her, wir nähern uns einem Ausgang. Aber es ist nicht der Hauptausgang, sondern eine Hintertür. Zwar bin ich mehr als nur verwirrt, aber ich vertraue Peter einfach. Er wird besser wissen was hier gerade passiert. Wir rennen mehrere schreiende Leute um. Am liebsten würde ich sie alle mitnehmen.

Was geht hier vor sich? Erst als ich zurücksehe, realisiere ich es. Es ist eine Razzia. Selbst wenn Peter und ich es hier rausschaffen und es schaffen zu fliehen, andere tun es nicht. Andere werden als politische Gefangene mitgenommen und in Konzentrationslager gesteckt. Einige werden sterben, während Peter und ich es scheinbar schaffen werden. Mein Puls rast und ich frage mich zum wiederholten Mal, was ich hier eigentlich mache.

Wir stehen fast direkt vor der Tür, als sich uns jemand in den Weg drängt. Schwarze Hose, braunes Oberteil, eine Hakenkreuz Armbinde. Blaue Augen, begleitet von braunen Haaren, die streng zurückgegelt sind. Dann setzt mein Herz eine Sekunde aus. Das ist nicht irgendein Hitlerjunge, das ist mein Bruder!

Seine Augen weiten sich, er schaut sich erschrocken um.

"Kathi, was machst du hier?", seine Stimme ist brüchig und leise. Er bemüht sich, nicht auffällig zu sein.

"Das frage ich dich!", schieße ich zurück. Peter drückt meine Hand.

"Beeilt euch. Raus hier, ich konnte euch nicht erwischen. Pass auf sie auf, Peter!", Os geht einige Schritte zur Seite. Ich nicke, Peter formt ein "Danke" mit den Lippen. Dann drängen wir uns durch die Tür raus.

Mein Puls rast ohne Ende. Noch ein wenig mehr und mein Herz springt aus meiner Brust. Wir rennen ohne eine Pause mindestens vier Straßen weiter. Schnaubend bleiben wir stehen. Ich wusste nicht, dass ich so schnell rennen kann. So schnell bin ich nicht mal gerannt, als ich meinen Bus verpasst habe und dann zu meiner Abschlussprüfung kommen musste.

"Vielen Dank, Peter. Ohne dich wäre ich jetzt in den Fängen der HJ.", sage ich, immer noch nach Luft röchelnd.

"Ohne dich, wären wir in den Händen der Nazis. Du kennst den Jungen, er hat uns deswegen laufen lassen."

"Mhm.", brumme ich zustimmend. Zwar bin ich der Meinung, dass er der Grund für unser Entkommen ist, aber ich will jetzt nicht darüber diskutieren.

"Ich bringe dich nachhause.", er bietet mir seinen Arm an und ich hake mich ein. Er ist wirklich ziemlich nett, auch wenn ich noch nicht viel von ihm kenne.

Die ganze Zeit brennt mir die Frage auf der Zunge, warum er in meinen Träumen aufgetaucht ist, doch ich traue mich nicht ganz ihn zu fragen. Nach nur wenigen Minuten stehen wir vor Waltrauds Wohnung.

"Eine Frage habe ich noch.", flüstere ich. Er schaut mir in die Augen. "Warum habe ich von dir geträumt?"

Er schmunzelt und prustet ein wenig los. "Ich würde nichts lieber tun, als dir eine Antwort zu geben. Aber ich muss dich enttäuschen, ich habe nicht einmal ansatzweise eine Ahnung. Aber scheinbar hat es einen Sinn, denn du bist ja hier und nicht mehr in 2018."

"Du hast recht.", schon unbefriedigend keine richtige Antwort zu bekommen.

"Hast du morgen schon etwas vor? Wir könnten in den Park gehen, ein wenig reden.", er lächelt. Ich nicke bloß. "Gerne. Bis morgen.", er greift nach meiner Hand und haucht einen Kuss darauf. Scheinbar ist das so sein Ding.

Oskar

Das hier ist aufregend. Zwar weiß ich, dass das alles nicht gut ist. Ich sollte das hier nicht unterstützen. Aber Hans & Co. will ich nicht zum Feind haben. Die ganzen Menschen werden kontrolliert, auseinandergezerrt und zum Teil auf Transporter gebracht. Das bereitet mir ein wenig Bauchschmerzen. Diese Menschen werden alle sterben, oder sich abrackern müssen und das nur, weil ich sie nicht mit meinem Leben beschütze. Ich müsste mich davorstellen, schreien, auf Nazis schießen, aber das hätte bloß zur Folge, dass ich selbst sterbe. Mit anderen Worten, ich bin zu feige, mich gegen die Nazis zu stellen.

Hätte man mich vor zwei Wochen gefragt, was ich tun würde, wenn ich im 2. Weltkrieg aufwachen würde, hätte ich ohne zu zögern gesagt, dass ich mich gegen die Nazis auflehnen würde. Und jetzt? Jetzt stehe ich in einem überfülltem Swing Saal und zerre sie zu den Kontrollen. Was für ein Monster ich bin. Und das schon nach nur zwei Wochen. Ich muss was dagegen tun. Aber zuerst muss ich mit Kathi ein ernstes Wort reden, wieso ist sie mit Peter unterwegs und dann auch noch auf einer Swing Veranstaltung?

Hans kommt auf mich zu. Sein Lächeln ist breit. Ich lächle gezwungen zurück. Er klopft mir auf die Schulter. "Du hast dich gut geschlagen." Ich nicke schlicht.

"Hast du nicht morgen Geburtstag?", fragt Hans. Oh Mist, das habe ich vergessen.

"Ja, habe ich.", ich lache peinlich berührt auf.

"Ich kann dir eine gute Stellung bei der SS besorgen, wenn du dich dafür entscheiden solltest. Weißt du, mein Vater ist Obersturmbannführer.", seine Stimme ist ruhig, aber in ihr schwingt eine Art Druck mit.

"Vielen Dank für dein Angebot, ich werde es mir überlegen. Wenn ich mich entschuldigen darf, ich würde gerne nachhause gehen."

Ich verabschiede mich mit einem Nicken. Während ich gehe, überdenke ich das Angebot. Es wäre eine gute Möglichkeit. Wenigstens müsste ich mir keine Sorgen um mein Leben machen, zumindest so lange ich mitmache. Außerdem würde ich sicherlich mehr Geld verdienen, als wenn ich an einem Kiosk arbeiten würde. Aber ich Freunde mich einfach nicht mit dem Gedanken an, dass ich noch länger für die Nazis arbeiten müsste. Andererseits würde ich nach Ende des Krieges gesucht und verurteilt werden.

Ich betrete die Wohnung. Kathis Schuhe liegen hingeworfen in der Ecke, ihre Jacke liegt auf dem Fußboden. Langsam macht sich eine unendliche Wut in mir breit. Wieso ist sie so? Sie war immer vernünftig, hat immer aufgeräumt, war niemals so leichtsinnig.

Ich trete an ihre Tür, dann reiße ich sie ohne jegliche Vorwarnung auf. Sie schaut mich wütend an.

"Was ist?", sie lugt unter ihrer Decke hervor, ihre blauen Augen sind dunkel vor Wut.

"Warum zur Hölle warst du da?", brülle ich sie an. Natürlich hätte ich auch freundlich anfangen können, aber meine Wut erreicht gerade einen Höhepunkt. Ich würde sie am liebsten erwürgen! Wobei, lieber nicht.

"Die Frage ist wohl eher, seit wann der geschichtlich gut gebildete junge Mann sich den Nazis anschließt und scheinbar auch noch viel Spaß dabei hat? Warst du nicht derjenige, der immer Standpauken Zuhause gehalten hat, wie schlecht die Nazis doch waren und wie wichtig es gewesen wäre, wenn sich mehr Leute dem Widerstand angeschlossen hätten? Verdammt, wach auf, Oskar! Wach auf, Mann!"

Ich joche vor Wut. Wie kann man nur so sein? Ich habe keinen Spaß, ich will bloß weg. Ich will wieder zurück nach 2018. Und bei diesem Versuch passe ich mich eben an. Was soll ich auch sonst tun?

Ich will das alles nicht mehr! Ich will nichts mit diesen Menschen zu tun haben. Ich weiß wie schlecht sie sind, aber ich habe keine Wahl. Ich will unentdeckt bleiben, um jeden Preis. Ich würde am liebsten rebellieren, aber ich habe nicht den Mumm, um mich dagegen zu lehnen.

"Ich. Bin. Kein. Nazi. Ich bin es nicht! Ich will das nicht! Das Einzige was ich will, ist, dass zurück in unsere Zeit reisen. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.", meine Stimme wird leiser. Ja, ich beginne es zu bereuen.

"Ach ja? Wieso kommst du immer glücklich zurück? Warum redest du stolz von dem, was du getan hast? Kein einziges Mal hast du so geklungen, als sei es nicht das, was du willst. Was kommt als nächstes? NSDAP? SS? Oder doch SA? Oskar, ich dachte, du würdest besser wissen, was du tust.", sie wird immer lauter, in ihren Augen flimmern Tränen auf.

"Ich werde zur SS gehen, Kathi. Das ist zwar nicht das, was ich wirklich will, aber besser als nichts. Hans' Vater arbeitet bei der SS, ich bekomme eine gute Stellung dort. Vielleicht können wir uns bald eine eigene Wohnung leisten.", ich bemerke gar nicht, dass ich beginne begeistert von der SS Sache zu erzählen.

Sie nickt, dabei atmet sie schwer, auf ihren Lippen liegt ein enttäuschtes Lächeln.

"So ist das also. Mein Bruder ist also zu einem Nazi mutiert. Dabei dachte ich, du würdest am besten Wissen, dass ihre Taten alles andere als gut sind.", ihr rinnen die Tränen an den Wangen hinunter. Sie springt auf, ihr Arm zeigt zur Tür. "Raus! Raus, verdammt!", ihre Stimme ist schrill. Oh je, so kenne ich sie gar nicht.

Ich setze mich in Bewegung. Ich verlasse das Zimmer. "Lass uns morgen reden, Kathi."

"Einen Teufel werden wir, du Spinner!", ich kann ihr ansehen, wie gerne sie mich umbringen würde. Und ja, ich hätte es verdient. Verdammt, ich hätte es mehr als nur verdient!

Ich werfe mich auf mein Bett, drücke mein Gesicht in das Kissen und beginne zu schluchzen. Das hätte nie passieren dürfen. Ich hätte mich weigern sollen. Und jetzt habe ich auch noch meine Schwester verletzt. Große Klasse, Oskar. Einsame Spitzenklasse!

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