boy in the stars || h.s. ✓

By dezemberwind

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Er war der Sternenjunge, der bis in den Himmel stieg und dann herunterfiel." More

prelude
prolog
1 | sirius
2 | canopus
3 | arcuturus
4 | wega
5 | capella
6 | rigel
7 | prokyon
8 | archernar
9 | beteigeuze
10 | hadar
11 | altair
12 | acrux
13 | aldebaran
15 | antares
16 | pollux
17 | formalhaut
18 | becrux
19 | deneb
20 | regulus
21 | adhara
22 | Castor
23 | gacrux
24 | shaula
25 | bellatrix
26 | elnath
27 | miaplacidus
28 | alnilam
29 | alioth
30 | mirfak
epilog
danksagung

14 | spica

234 43 100
By dezemberwind

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| 14 |

s p i c a

oktober 2026

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„Ich bin schwanger, Hazza. Wir bekommen ein Baby."
„Ich könnte gerade nicht glücklicher sein."

Die Sporttasche wirkte viel zu groß auf Noahs Schoß, dennoch weigerte er sich, sie im Kofferraum zu verstauen. Er klammerte sich an sie, mit großen Augen und wunderndem Blick, während sie sich alle gemeinsam auf dem Weg zum Fußballplatz machten.

Willow wirkte nicht weniger angespannt, doch in ihr spielte außerdem eine Menge Vorfreude mit. Die Kleine erinnerte Charlotte so sehr an Harry, dass sie schlucken musste. Ihr Sternenjunge war vor jedem Auftritt vor Nervosität fast gestorben und hatte sich doch jedes Mal voller Vorfreude in das Abenteuer gestürzt, das sich Leben nannte. Bis auf sein letztes hatte er alle gewonnen.

„Willst du vielleicht einen Schluck Wasser, Großer?", fragte Charlotte ihren Sohn besorgt, als sie sah, dass Noahs Fingerknöchel weiß hervortraten, weil er seine Sporttasche so fest umklammerte.

Stumm schüttelte er den Kopf.

„Oder vielleicht ein Snickers?", bot Louis an und beugte sich vom Beifahrersitz nach hinten, um seinem Patensohn die Süßigkeit entgegenzustrecken.

Ein weiteres Kopfschütteln folgte, woraufhin sich der Sänger seufzend wieder nach vorne verzog.

„Ich könnte ein wenig Rennauto spielen", schlug Eleanor vor, was Noah normalerweise immer begeisterte. Doch auch die Fahrerin bekam keine Antwort.

Charlotte legte ihre Hand vorsichtig über die ihres Sohnes und strich ihm sanft über die Finger, bis diese zumindest ihren Klammergriff ein wenig lösten. „Was ist los, Großer?"

Noah starrte aus dem Fenster, aus Angst, irgendwen ansehen zu müssen. Einzig Willows Blick hätte er gebrauchen können, aber seine Mutter saß zwischen seiner beste Freundin und ihm. In diesem Moment trennten sie ganze Welten voneinander.

„Ich habe einfach Angst, Mummy", wisperte er leise.

„Wovor?"

„Davor zu verlieren."

„Ihr werdet nicht verlieren", versicherte ihm Louis überzeugt.

Noah sah unsicher nach vorne. „Und wenn doch?"

„Wenn doch, dann ist das auch in Ordnung, solange ihr euer Bestes gegeben hat", murmelte Charlotte ihrem Sohn ins Ohr.

„Versprochen, Mummy?"

Das Mädchen mit den Sternenaugen schlang einen Arm um seine Schulter und zog ihn fest an sich, in dem Versuch, ihn vor der Grausamkeit der Welt schützen zu können. Sie wusste dennoch, wie vergeblich der Versuch war, konnte sie ihren Sohn bereits nicht vor all den Schrecken schützen, als er erst einige Stunden alt war. Noah Styles hatte bereits mehr erleiden müssen, als es je ein Kind tun sollte.

„Versprochen", entgegnete Charlotte mit voller Überzeugung, war es doch die Wahrheit selbst. Das Mädchen mit den Sternenaugen hasste nichts mehr im Leben, als zu verlieren. Aber wenn es Noah tat, dann war es ihr Recht, solange er glücklich war. „Dein Daddy hat dir einen Brief geschrieben für heute. Wie wäre es, wenn wir ihn einfach jetzt schon lesen? Wird dir das helfen, Großer?"

Ihre Worte brachten Noah zum ersten Mal dazu, seine Sporttasche loszulassen und statt Furcht nun Neugierde im Blick stehen zu haben. Aufgeregt streckte er die Finger nach dem Umschlag aus, den ihm seine Mutter hinhielt und zog den Inhalt vorsichtig hervor.

Das Papier war an einer Ecke ein wenig Gelb angelaufen, das Resultat einer umgekippten Orangensaftflasche vor Jahren, aber dennoch ließen sich die Worte noch entziffern.

„Was steht auf dem Umschlag, Mummy?"

„Wie wäre es, wenn du es selbst zu lesen versuchst?", entgegnete Charlotte. „Das kannst du doch schon, oder?"

Noah nickte und entzifferte dann bemüht die Buchstaben, die Harry in schönster Schrift verewigt hatte. Es dauerte, bis diese in seinem Kopf Sinn ergaben, aber schließlich ließ er die Worte über seine Lippen gleiten und das war doch das Wichtigste. „Für Noah. Erstes Fußballspiel."

„Was wäre passiert, wenn Noah nie Fußball gespielt hätte?", fragte Louis neugierig.

Der Kleine starrte ihn beleidigt an. „Tue ich doch."

„Aber das wusste dein Dad ja damals noch gar nicht", versuchte der Sänger ihm zu erklären.

„Wusste er doch!"

„Natürlich wusste er das", entgegnete Eleanor eilig und sah ihren Ehemann warnend an, der Noah daraufhin entschuldigend ansah.

„Klar wusste dein Dad das, Buddy."

„Ich hätte Noah den Brief dann einfach nicht gegeben", formte Charlotte mit den Lippen, was Louis nur schwer entziffern konnte. Doch er nickte, als er ihre Worte schließlich verstand.

„Wie wäre es, wenn ich dir den Brief jetzt vorlese, Großer?"

Noah reichte seiner Mutter mit großen Augen den Umschlag und sah ungeduldig dabei zu, wie sie den Zettel auseinanderfaltete. Eigentlich war er die Geduld in Person, aber wenn es um die Briefe seines Vaters ging, konnte er die Worte nicht schnell genug zu hören bekommen. Zu verzweifelt klammerte er sich an die Überreste und Vorstellungen, denen er nie ein lebendes Gesicht würde zuordnen können. Er würde seinen Vater nie kennenlernen mit all seinen Fassaden und es gab nichts, was Charlotte mehr schmerzte.

Das Mädchen mit den Sternenaugen sah einen Augenblick lang auf das Papier, die ordentlich geschwungene Handschrift und die sorgfältig gezogenen Linien. So geradläufig, dass sie nichts nicht mit dem Leben gemeinsam haben konnten. Denn ihre Leben verliefen voller Hügel und Hindernisse, voller Rückschläge und vor allem voller Momente stummen Glücks, die sie nie vergessen würde.

Sie atmete tief ein, einmal, zweimal, in der verbliebenden Hoffnung noch etwas von Harrys Parfum auf dem Papier riechen zu können. Doch dieses war bereits vor Jahren vergangen, genauso wie ihr Sternenjunge, der nichts mehr konnte, außer Noah mit seinen geschriebenen Worten zu trösten.

„Bereit?" Fragend sah Charlotte zu Noah herüber, brauchte seine Versicherung, um die ersten Sätze über ihre Lippen gleiten lassen zu können. Sie war wie erstarrt innerlich, verloren und verbrannt, bis ihr Sohn schließlich nickte und das Wasser mit sich brachte, das sie weiterleben ließ.

Lieber Noah,

Du wirst so schnell erwachsen – jetzt hast du bereits dein erstes Fußballspiel. Cool, oder?

Ich wette, du bist etwas aufgeregt? Keine Sorge, das ist ganz normal. Mir ging es auch immer so, wenn ich etwas zum ersten Mal gemacht habe. Bei meinem ersten Kindergartentag, meinem ersten Schultag, meinem ersten Auftritt und so vielen anderen ersten Malen, die wir dann mal diskutieren werden, wenn du älter geworden bist.

Noah machte großen Augen, während er versuchte, die Worte seines Vaters zu verstehen. „Meint Daddy so erste Male wie das erste Mal Seilspringen? Oder das erste Mal ganz alleine ins Kino gehen?"

Louis lachte so sehr, dass er sich fast verschluckte und selbst Eleanors mahnender Blick konnte ihn nicht leise stimmen, weil ihre Mundwinkel ebenfalls verdächtig zuckten.

„Ja, so etwas in der Art", meinte Charlotte eilig, während Louis nach Luft rang.

Noah und Willow nickten verständnisvoll, waren sie sich doch beide vollkommen sicher, dass er die richtige Vermutung hatte.

Das Mädchen mit den Sternenaugen schmunzelte über ihre Unschuld, bevor sie weitere von Harrys Wörtern in die Freiheit entließ.

Auch bei meinem ersten Fußballspiel bin ich total nervös gewesen. (So nervös, dass ich deiner Mum auf dem Weg dahin fast auf die Schuhe gekotzt hätte, aber verrate ihr das bitte nicht, Noah! Sie weiß es bis heute nicht).

„Jetzt weißt du es ja doch, Mum", murmelte Noah und sah Charlotte panisch an. „Dabei hätte ich es dir nicht gesagt. Wirklich, wirklich nicht!"

„Ich weiß, Großer."

Er biss sich auf die Unterlippe. „Meinst du, dass Daddy jetzt sauer auf mich ist?"

„Nein, das ist er garantiert nicht", flüsterte sie ihm ins Ohr. „Versprochen. Dein Daddy liebt dich mehr als alles andere."

Seine Mutter strich ihm amüsiert durch die dicken Locken, die sie manchmal so sehr an Harry erinnerten, dass es schmerzte. Noah Styles war das Abbild seines Vaters, sah der Kindheitsversion von ihm so unwahrscheinlich ähnlich, dass es Charlotte in manchen Momenten so vorkam, als säße ihr bester Freund vor ihr. Doch seitdem waren bereits Jahrzehnte vergangen und alles hatte sich geändert. Nicht alles zum Schlechtesten.

Das Mädchen mit den Sternenaugen würde alle Entscheidungen, jeden Moment ihres Lebens genauso wieder wählen, wenn sie dafür am Ende ihr Wunder in Noah bekommen würde. Harry ging es nicht anders, das wusste sie im Herzen und damit war irgendwie alles gut.

Ich bin sieben Jahre alt gewesen, als ich zum ersten Mal ein wirkliches Fußballspiel gehabt habe. Und ich erinnere mich noch an jede einzelne Sekunde des Tages. Daran wie deine Oma Anne jubelnd an der Seitenlinie stand, mich anfeuerte und immer weiter trieb. Sie ist so stolz gewesen. Daran wie deine Tante Gemma augenverdrehend andauernd fragte, wann wir endlich wieder nach Hause durften und beinahe das Fußballtor abgerissen hat, weil sie die Stangen ausgraben wollte.

Aber besonders erinnere ich mich daran wie deine Mum mit roten Wangen neben Oma Anne stand, mit funkelnden Augen, die mir jede Hoffnung gaben und sich die Seele aus dem Hals schrie. Selbst wenn ich keinen Meter mehr laufen konnte, hat mich ihr Anblick dazu motiviert, doch noch weiterzumachen.

Deine Mum steht heute garantiert auch neben dem Fußballfeld und sieht dir beim Spielen zu. Wahrscheinlich ist sie sogar aufgeregter als du, Noah. Denn auch wenn sie es super verstecken kann, ist sie doch jemand, der andauernd bei anderen mitleidet.

Und weißt du, wer heute noch da ist? Ich werde auch an der Seitenlinie direkt neben deiner Mum stehen und dir zusehen. Du wirst mich nicht sehen können, aber ich werde direkt da sein.

„Wie ein Geist?", fragte Noah. „Das ist ja mega cool!"

Willow nickte bestätigend und zupfte dann an Charlottes Jackenärmel. „Ich will auch einen Geist als Zuschauer, Lolo."

Louis streckte seinen Arm nach hinten und umfasste sanft die Hand seiner Tochter, die so viel kleiner in seiner großen wirkte. Er strich einmal mit dem Daumen über die weiche Kinderhaut und schenkte ihr ein Lächeln. „Ich bin sicher, dass Harry dir ebenfalls zuschaut, Schatz."

„Wirklich?" Nicht ganz überzeugt sah Willow zu Charlotte herüber, was Louis schmollen ließ.

„Wirklich, Willow", grinste das Mädchen mit den Sternenaugen. „Hazza wird dir ebenfalls zusehen wollen."

Das Mädchen nickte zufrieden.

Ich könnte jetzt so tun, als wäre mein erstes Fußballspiel super gelaufen, aber so wie ich Lottie kenne, wird sie meine Lüge direkt erkennen. Denn ehrlich gesagt haben wir haushoch verloren. Es war trotzdem ein super Tag. Denn weißt du, Noah, manchmal ist das Gewinnen gar nicht so wichtig. Und wenn du heute verlierst, dann ist das total okay. Es werden noch so viele Spiele kommen und das Wichtigste im Leben ist einfach, dass du Spaß hast und dich anstrengst.

Versuche ein paar Freunde zu finden, die machen alles viel cooler.

„Ich habe doch bereits Willow", murmelte Noah mit gerunzelter Stirn. „Ich brauche gar keinen anderen."

„Manchmal reicht ein bester Freund auch total aus." Lächelnd sah Charlotte ihn an, denn die Freundschaft der Kinder erinnerte sie so sehr an die von Harry und ihr.

Allerdings war dies der Moment, wo das Mädchen mit den Sternenaugen zum ersten Mal ihre eigene Mutter verstand, die immer vergeblich versucht hatte, Charlotte als Kind dazu überreden, mehr Freundschaften zu schließen. Ein bester Freund war lebenswichtig, aber falls er irgendwann einmal nicht mehr da sein konnte, dann waren andere Freundschaften ebenfalls nicht zu unterschätzen.

„Vielleicht könnten Willow und du doch auch einfach versuchen, noch ein paar weitere Freunde zu finden? Ihr müsst sie ja nicht ganz so sehr mögen wie euch, aber Freunde sind toll", meinte sie mit sanfter Stimme.

„Das halte ich auch für eine gute Idee", ergänzte Eleanor, während sie das Auto auf dem Parkplatz des Sportplatzes zum Stehen brachte.

Die beiden Kinder nickten zögernd und Charlotte nahm mit traurigem Lächeln den Brief wieder in die Hand.

Dein Daddy ist ein furchtbarer Fußballspieler, als hoffe ich einfach, dass du das Talent deiner Mum bekommen hast.

„Wie schlecht ist Daddy wirklich?", fragte er.

Neugierig sah Noah seine Mutter an, während seine Finger sich an den Briefumschlag klammerten, als könnte er Harry dadurch ein wenig näher sein. Nur leider funktionierte die Welt nicht auf diese Weise. Leider war er immer noch eine Halbweise, die seinen Vater nie wirklich kennenlernen würde. Und es gab nichts Grausameres.

„So schlecht, dass er sich einmal selbst das Bein gebrochen hat beim Fußballspielen", entgegnete Charlotte mit einem traurigen Lächeln.

„Das klingt nach Harry", lachte Louis, doch auch sein Lachen verwandelte sich schnell in ein melancholisches, denn er hätte alle alles dafür getan, um seinen besten Freund in dieser Sekunde bei sich zu haben.

„Aber du bist gut im Fußball, oder Lou?" Fragend sah Noah zu seinem Patenonkel herüber, der bestätigend nickte. „Dann habe ich einfach dein Talent beim Fußball."

Die Erwachsenen nickten stumm, weil keiner von ihnen grausam genug sein wollte, dem Kleinen zu erklären, dass Genetik nicht so funktionierte. Das Mädchen mit den Sternenaugen hätte auch nie einen anderen Vater für ihr Kind gewollt, keine anderen Gene. Doch wenn sie eines ändern könnte, dann wäre es die schiere Tatsache, dass Harrys Gene auch bedeuteten, dass die Gefahr für Noah ebenfalls an Krebs zu erkranken schlichtweg höher war, als für alle anderen in diesem Auto. Alles was sie tun konnte, war, sich an die Hoffnung zu klammern, dass er niemals denselben Kampf wie sein Vater erleiden müsste.

„Ich bin sicher, du wirst ganz fantastisch sein, Großer", flüsterte Charlotte.

Ich kann es kaum erwarten, dich spielen zu sehen und schicke dir alle Liebe dieser Welt. Du bist das absolut Wichtigste in meinem Leben, sogar so viel wichtiger als deine Mum und ich hätte nie gedacht, dass ich das je einmal sagen würde. Aber so ist es und ich weiß, dass es deiner Mum nicht anders geht. Du bist etwas ganz Besonders, Noah, und ich liebe dich so sehr. Ich bin so stolz auf dich, mein großer Kleiner.

Dein Daddy

Dieser Brief war vergleichsweise kurz, aber dennoch nicht unwichtiger als all die anderen, die Harry hinterlassen hatte. Charlotte musste nur Noah ansehen, um zu wissen, dass dies genau die Worte gewesen waren, die er hören musste und sie liebte ihren Sternenjungen dafür, dass er selbst dann noch das Richtige sagte, wenn es eigentlich unmöglich war.

Einen Augenblick herrschte vollkommene Stille in dem Auto, während alle ihren Gedanken nachhingen. Dann jedoch hüpften Noah und Willow ungeduldig auf ihren Sitzen herum, weil sie endlich ihre erste Schlacht schlagen wollten.

Lachend folgten die Erwachsenen ihnen aus dem Auto und es dauert nicht lange, bis der Schiedsrichter das Spiel anpfiff. Charlotte sah amüsiert dabei zu, wie sich alle Kinder voller Euphorie auf den Ball stürzten und ein ganzer Pulk hinter dem Spielgerät herwuselte.

Willows Wangen waren bereits nach kurzer Zeit vor Ehrgeiz gerötet und Noah klebten die Locken in der Stirn, während er dem Ball hinterherjagte. Dabei wurde er jedoch über den Haufen gelaufen und Louis sprang entsetzt in die Luft.

„Hey du Idiot! Das war ein ganz klares Foul", schrie er den Schiedsrichter an. „Brauchst du eine Brille oder was? Das ist ja sowas von manipuliert."

Eleanor legte ihm eine Hand auf den Arm und zog ihn wieder einen Meter nach hinten. „Beruhig dich, Lou. Das sind Kinder. Hier geht es um Spaß."

„Spaß? Was du nicht sagst. Wie soll das denn Spaß machen, wenn diese Pflaume nicht pfeift?", machte der Sänger seiner Wut Luft.

Charlotte schüttelte den Kopf, während sie ihn mit einem großen Grinsen beobachtete. Seinen Eifer zu sehen war fast noch besser, als Noah beim Spielen zuzusehen. Aber nur fast, denn ihr Sohn würde immer all ihre Aufmerksamkeit bekommen. Das hatte er bereits seit seinem ersten Atemzug und nie wieder würde sich das ändern.

„Hey, das war schon wieder ein Foul! Komm schon, Willow. Du darfst genauso austeilen, wenn der Idiot nichts macht! Der kann ja gar nichts!"

Der Schiedsrichter pfiff dreimal und sah dann mahnend zu Louis herüber, der mittlerweile vor Wut Kreise in die matschige Erde lief. „Vielleicht bleiben Sie besser bei ihrer Musik."

„Ich wette, der kann nicht einmal einen geraden Ton singen", meinte Louis beleidigt.

„Ich auch nicht", lachte Charlotte lauthals.

„Es gibt auch Wichtigeres im Leben", meinte Eleanor beschwichtigend.

Louis verschränkte die Arme und sah die beiden an. „Das sagt ihr jetzt nur, um euch besser zu fühlen."

Eleanors Lippen trugen ein amüsiertes Lächeln, während sie ihrem Mann einen federleichten Kuss gab. „Entspann dich, Lou. Das ist ein Kinderspiel und nicht die Meisterschaft."

„Aber meine Kinder können hier gerade was gewinnen", stellte Louis fest. „Ist es da so schlecht, wenn mich das begeistert?"

Charlotte kribbelte vor Dankbarkeit das Herz, weil er Noah selbstverständlich ebenfalls als sein Kind bezeichnete. Denn irgendwie war er das auch und Louis der einzige Vater, den Noah je kennenlernen würde. Natürlich hätte sie es sich anders gewünscht, alle hätten sie das, aber einen Ersatzvater zu haben, war immer noch besser als überhaupt keinen zu kennen und sie wusste, dass ihr Sternenjunge das ebenso sah. Sie hätten sich beide keinen besseren als Louis für diese Rolle wünschen können.

„Vielleicht solltest du einfach einen Gang zurückschalten", meinte Charlotte mit sanfter Stimme und legte Louis einen Arm um die Schulter. „Die anderen Eltern wollen dich bereits mit ihren Blicken töten."

Louis grinste amüsiert. „Keine Sorge, an Blicke habe ich mich bereits vor Jahren gewöhnt – Sehr gut, Noah! Gib es ihm! Schieß den Ball ins Tor!"

Das Spielgerät traf tatsächlich sein Ziel und die Tomlinsons jubelten am Lautesten, während Charlotte ihren Sohn mit einem breiten Lachen die Daumen hoch zeigte. Willow zog ihn in eine so begeisterte Umarmung, dass sie beide auf den Boden fielen, doch der Kleine lachte bloß, weil er alles liebte, was seine beste Freundin tat.

In den nächsten zehn Minuten zwang sich der Ball noch einmal ins gegnerische Tor, leider auch ebenfalls drei Mal in das der Heimmannschaft. Doch trotz der Niederlage strahlten beide Kinder, als das Spiel abgepfiffen wurde. Außer Atem kamen sie zu den Erwachsenen gerannt, mit roten Wangen und glücklichen Lächeln auf den Lippen.

„Und wie war es?", fragte Charlotte die beiden Kleinen lächelnd, während Eleanor ihnen fachmännisch die Wasserflaschen reichte.

Begeistert strahlte Willow sie an. „Mega cool, Lolo! Richtig mega cool."

"So richtig, richtig mega cool", rief auch Noah euphorisch und sah dann seinen Patenonkel mit Hundeblick an. „Übst du gleich im Garten noch ein wenig mit uns?"

„Aber sicher", entgegnete Louis voller Begeisterung und erinnerte in diesen Sekunden so sehr an seine Tochter, dass Eleanor und Charlotte sich nur schwer das Lachen verkneifen konnten. „Ich muss doch dafür sorgen, dass ihr beiden es bis in die Premierleague schafft, oder?"

Willow sah ihren Vater stirnrunzelnd an, während sie den Sinn hinter seinen Worten suchte. Doch so sehr sie auch auf die Suche ging, sie fand ihn einfach nicht. „Was ist die Premierleague, Daddy?"

„Da spielen nur die Besten der Besten Fußball", erklärte Eleanor ihrer Tochter lächelnd.

Willow hüpfte begeistert auf der Stelle. „Dann sind Noah und ich sowas von dabei!"

Ihre Hand fand die ihres besten Freundes und gemeinsam bildeten sie eine Mauer gegen alle Grausamkeiten der Welt. So herrlich unschuldig und voller Leben. Es gab nichts Schöneres.

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