13 | aldebaran

285 42 126
                                    

_________________

| 13 |

a l d e b a r a n

september 2025

_________________

„Was dir gehört, gehört auch mir, erinnerst du dich?"
„Aber das zählt doch nicht für meine Hausaufgaben."

Louis Tomlinson fuhr sich zum dreizehnten Mal in den letzten zwei Stunden durch die Haare, nicht sicher, ob er je in seinem Leben je so nervös gewesen war. Er konnte sich nur noch vage an das Gefühl bei seinem ersten Auftritt erinnern, aber selbst damals, am Anfang seiner Reise, war ihm das Herz doch nie so tief in die Hose gerutscht.

„Es wird doch wohl alles in Ordnung sein?", murmelt er besorgt, während seine Augen auf das Gebäude vor ihnen starrten, dass Willow und Noah vor einiger Zeit gemeinsam mit allen anderen Schulanfängern verschluckt hatte. Gerade wirkte das Haus auf Louis wie die Hölle selbst, so unerschütterlich und nicht einschätzbar. Das Innere völlig unbekannt, völlig unkontrollierbar.

„Natürlich, Lou."

Eleanor legte ihrem Mann beruhigend eine Hand auf den Arm, die er jedoch bereits nach einigen Sekunden wieder abgeschüttelt hatte, weil er nicht still stehen konnte und stattdessen in kleinen Schritten über den Schulhof schritt. Keinen Gedanken verschwendete er an die anderen Eltern de Erstklässler, von denen einige bereits neugierig in seine Richtung schielten.

Vielleicht weil sie ihn aus den Zeitschriften erkannten, vielleicht weil einige von ihnen selbst einmal schreiend vor seiner Bühne gestanden hatten, vielleicht aber auch einfach, weil der Dreiunddreißigjährige keine Sekunde lang bewegungslos verharren konnte.

„Sie sind aber jetzt schon so lange weg." Seine Hand fuhr erneut durch die Haare, die mittlerweile wieder länger waren, und sah besorgt zu seinen beiden Begleiterinnen. „Was ist, wenn etwas passiert ist?"

„Was soll denn bitte passiert sein?", erkundigte sich Charlotte Styles trocken. „Soll ein Drache in die Schule einbrechen und sie gefressen haben?"

„Nein", meinte Louis augenverdrehend, wobei das Grinsen nicht wirklich seine Augen erreichte, zu viele Sorgen hatten es sich in seinem Kopf bequem gemacht. „Aber was ist, wenn Willow die Lehrerin mit einem Stück Kreide abgeschmissen hat und sie direkt zum Direktor musste? Was ist, wenn Noah zu verträumt in eine Ecke gestarrt hat, sodass die anderen Kinder sich über ihn lustig machen? Daraufhin würde Willow auch ausrasten."

„Mach dir nicht solche Sorgen, Lou." Beruhigend umklammerte Charlotte seinen Unterarm und zwang ihn somit, mit seinen Kreisen zumindest einen Augenblick lang aufzuhören. „Es ist alles gu.t. Es ist ganz normal, dass die Erstklässler einige Zeit lang mit ihren Lehrern im Klassenraum sind. Von den anderen Kindern ist doch auch noch keines zurück."

Doch Louis Tomlinson war schon längst hinweg von aller Logik, zu groß war der Knoten Sorgen in seinem Inneren, zu ausgereift die Nervosität, die ihm nach all den Jahrzehnten mittlerweile gleichgültig sein sollte und es dennoch nie geworden war.

Er und Harry hatten sich einmal geschworen, das der Tag, an dem sie nicht mehr mit einem Bauchkribbeln auf die Bühne treten würden, der letzte ihrer Karriere sein würde. Doch dieser Tag war längst noch nicht gekommen und während Louis die leichte Nervosität vor seinen Auftreten willkommen hieß, trieb sie ihn doch zu besseren Leistungen an, verabscheute er die Emotion am heutigen Tag.

„Aber was ist, wenn Willow weinend dort oben sitzt und wir es nicht mitkriegen? Oder sie sich schon vom Dach gestürzt hat, weil sie Schule so schrecklich findet?"

boy in the stars || h.s. ✓Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα