30 | mirfak

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m i r f a k

juni 2037

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„Dein größter Traum, Harry?"

„Ich lebe ihn bereits."

Während Noah Styles über die Bühne schritt, sein Abschlusszeugnis entgegen nahm und dann wieder nach unten verschwand, da wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Manchmal wünschte man sich etwas, nur um dann am Ende festzustellen, dass man den Weg dahin besser hätte genießen sollen.

Er hatte es nicht erwarten können, endlich die Schule abzuschließen, der unendliche Weg in die Freiheit. Doch manchmal konnte Freiheit überwältigend sein, manchmal konnte sie einen ersticken mit all den Möglichkeiten, all den Herausforderungen, all dem Glück.

Noah fühlte sich verloren unter all den Chancen, wusste nicht, wie er wieder Fuß fassen sollte, und all das Risiko zog ihn hinab in den Abgrund. Doch der Fall stoppte, als er Willow lächelnd auf ihn zukommen sah, ihr eigenes Zeugnis sicher in ihren Händen, ihre Haare elegant in die Höhe gedreht. Sie trug ein Kleid, das ihm den Atem rauben konnte und er konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern.

Denn solange seine beste Freundin glücklich war, war er es ebenfalls. Sie waren nicht zwei Seiten einer Münze, waren nicht das Licht und der Schatten. Sie waren so viel mehr als das. Ein Ganzes, was sich nie verloren und trotzdem gefunden hatte.

„Wir haben es geschafft", strahlte das Mädchen, während sie ihrem besten Freund die Arme um den Hals schlang. „Wir haben es echt geschafft. Wir sind frei."

Lachend wirbelte Noah sie durch die Luft, bevor er ihr einen sanften Kuss gab. „Wir haben es geschafft."

Der Saum ihres Kleides flog hinauf in den Himmel, drehte sich, immer schneller, bevor er sich wieder im tiefen Fall nach unten befand. Doch manchmal war fallen gar nicht schlimm, solange einen jemand wieder auffing. Und ihr bester Freund würde immer geduldig auf sie warten, bereit, sie in seine Arme zu schließen.

„Was sind die weiteren Pläne?", fragte Willow, während sie ihre Hände miteinander verschränkte.

„Ich glaube, dass wir alle zum Inder gehen werden. Es sei denn, du verlässt mich vorher noch", scherzte der Junge.

Noah zog sie mit sich durch die Menge, während sie beide nach ihren Eltern Ausschau hielten, die vorhin vor Begeisterung bei ihrer Zeugnisübergabe den Saal zusammengeschrien hatten. Willow hatte ihren Vater mit Blicken erdolcht, als dieser es gewagt hatte, begeistert klatschend auf seinen Stuhl zu steigen und Eleanor hatte ihn daraufhin eilig wieder nach unten gezogen.

Bei dem Gedanken daran legte sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen, denn er selbst hätte alles dafür gegeben, um seinen Vater heute dabei zu haben. Dieser jedoch war verschwunden in den Sternen.

„Wenn du weiter so einen Schwachsinn redest, mache ich das vielleicht", entgegnete Willow mit einem frechen Grinsen und sprang lachend zur Seite, als Noah sie zu kitzeln versuchte.

Schließlich fing er sie doch noch ein, zog sie in seine Arme und sah sie lächelnd an. „Ich liebe dich, Willow Tomlinson."

„Ich liebe dich mehr. Zumindest solange du nicht wieder deine dreckigen Socken einfach in meinem Zimmer liegen lässt", grinste sie.

boy in the stars || h.s. ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora