boy in the stars || h.s. ✓

By dezemberwind

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Er war der Sternenjunge, der bis in den Himmel stieg und dann herunterfiel." More

prelude
prolog
1 | sirius
2 | canopus
3 | arcuturus
4 | wega
5 | capella
6 | rigel
7 | prokyon
8 | archernar
9 | beteigeuze
10 | hadar
11 | altair
12 | acrux
14 | spica
15 | antares
16 | pollux
17 | formalhaut
18 | becrux
19 | deneb
20 | regulus
21 | adhara
22 | Castor
23 | gacrux
24 | shaula
25 | bellatrix
26 | elnath
27 | miaplacidus
28 | alnilam
29 | alioth
30 | mirfak
epilog
danksagung

13 | aldebaran

285 42 126
By dezemberwind

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| 13 |

a l d e b a r a n

september 2025

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„Was dir gehört, gehört auch mir, erinnerst du dich?"
„Aber das zählt doch nicht für meine Hausaufgaben."

Louis Tomlinson fuhr sich zum dreizehnten Mal in den letzten zwei Stunden durch die Haare, nicht sicher, ob er je in seinem Leben je so nervös gewesen war. Er konnte sich nur noch vage an das Gefühl bei seinem ersten Auftritt erinnern, aber selbst damals, am Anfang seiner Reise, war ihm das Herz doch nie so tief in die Hose gerutscht.

„Es wird doch wohl alles in Ordnung sein?", murmelt er besorgt, während seine Augen auf das Gebäude vor ihnen starrten, dass Willow und Noah vor einiger Zeit gemeinsam mit allen anderen Schulanfängern verschluckt hatte. Gerade wirkte das Haus auf Louis wie die Hölle selbst, so unerschütterlich und nicht einschätzbar. Das Innere völlig unbekannt, völlig unkontrollierbar.

„Natürlich, Lou."

Eleanor legte ihrem Mann beruhigend eine Hand auf den Arm, die er jedoch bereits nach einigen Sekunden wieder abgeschüttelt hatte, weil er nicht still stehen konnte und stattdessen in kleinen Schritten über den Schulhof schritt. Keinen Gedanken verschwendete er an die anderen Eltern de Erstklässler, von denen einige bereits neugierig in seine Richtung schielten.

Vielleicht weil sie ihn aus den Zeitschriften erkannten, vielleicht weil einige von ihnen selbst einmal schreiend vor seiner Bühne gestanden hatten, vielleicht aber auch einfach, weil der Dreiunddreißigjährige keine Sekunde lang bewegungslos verharren konnte.

„Sie sind aber jetzt schon so lange weg." Seine Hand fuhr erneut durch die Haare, die mittlerweile wieder länger waren, und sah besorgt zu seinen beiden Begleiterinnen. „Was ist, wenn etwas passiert ist?"

„Was soll denn bitte passiert sein?", erkundigte sich Charlotte Styles trocken. „Soll ein Drache in die Schule einbrechen und sie gefressen haben?"

„Nein", meinte Louis augenverdrehend, wobei das Grinsen nicht wirklich seine Augen erreichte, zu viele Sorgen hatten es sich in seinem Kopf bequem gemacht. „Aber was ist, wenn Willow die Lehrerin mit einem Stück Kreide abgeschmissen hat und sie direkt zum Direktor musste? Was ist, wenn Noah zu verträumt in eine Ecke gestarrt hat, sodass die anderen Kinder sich über ihn lustig machen? Daraufhin würde Willow auch ausrasten."

„Mach dir nicht solche Sorgen, Lou." Beruhigend umklammerte Charlotte seinen Unterarm und zwang ihn somit, mit seinen Kreisen zumindest einen Augenblick lang aufzuhören. „Es ist alles gu.t. Es ist ganz normal, dass die Erstklässler einige Zeit lang mit ihren Lehrern im Klassenraum sind. Von den anderen Kindern ist doch auch noch keines zurück."

Doch Louis Tomlinson war schon längst hinweg von aller Logik, zu groß war der Knoten Sorgen in seinem Inneren, zu ausgereift die Nervosität, die ihm nach all den Jahrzehnten mittlerweile gleichgültig sein sollte und es dennoch nie geworden war.

Er und Harry hatten sich einmal geschworen, das der Tag, an dem sie nicht mehr mit einem Bauchkribbeln auf die Bühne treten würden, der letzte ihrer Karriere sein würde. Doch dieser Tag war längst noch nicht gekommen und während Louis die leichte Nervosität vor seinen Auftreten willkommen hieß, trieb sie ihn doch zu besseren Leistungen an, verabscheute er die Emotion am heutigen Tag.

„Aber was ist, wenn Willow weinend dort oben sitzt und wir es nicht mitkriegen? Oder sie sich schon vom Dach gestürzt hat, weil sie Schule so schrecklich findet?"

Eleanor verschränkte grinsend ihre Hand mit seiner, nicht gänzlich in der Lage, seine wirren Gedanken ernst zu nehmen. „Dann machen wir uns eben eine neue Tochter."

„Weil das ja so hervorragend funktioniert", zischte Louis und wünschte im nächsten Augenblick bereits, er hätte die Worte nie ausgesprochen, denn Eleanor Tomlinson sah aus, als hätte ihr Ehemann sie direkt ins Gesicht geschlagen. Sie versuchte, ihre Hand aus seiner zu ziehen, doch er hielt sie fest, klammerte und flehte, bis sie ihm schließlich wütend in die Augen sah.

„Tut mir leid, El", wisperte Louis, das erste Mal heute völlig stillstehend. „Ich bin so ein Idiot."

„Ja, bist du", entgegnete sie tonlos.

Die Luft um sie herum fühlte sich an wie an einem kältesten Wintertag, dabei war es doch eigentlich erst September und eigentlich führten sie dieses Gespräch längst nicht zum ersten Mal. Doch jedes Mal verletzte es sie erneut, verletzten sie sich gegenseitig, während sie beide doch eigentlich die einzigen waren, die die Stücke wieder zusammensetzen konnten.

„Ich habe es nicht so gemeint, okay? Es ist alles nur so furchtbar frustrierend und ich will einfach so sehr ein zweites Kind."

Eleanor schloss kurz die Augen. „Ich doch auch."

Louis zog sie in seine Arme und hielt sie fest, als könnte er so all die Misere der Welt von ihr weghalten. Doch das konnte er nicht, er hatte nicht die Kraft, das Unheil abzuwenden. Das hatte er bereits vor Jahren gelernt, als er hilflos dabei zusehen musste, wie das Leben von Tag zu Tag mehr aus seinem besten Freund entwich.

„Es wird schon noch funktionieren", flüsterte Louis, gerade laut genug, dass Eleanor ihn noch verstehen konnte.

Eleanor drehte sich seufzend in seinen Armen. „Und was, wenn nicht?"

Charlotte tat es im Herzen weh, die blinde Frustration ihrer Freunde sehen zu müssen, ganz in der Gewissheit, dass dies eines der Probleme war, für die niemand etwas konnte und das das Mädchen mit den Sternenaugen nicht lösen konnte.

Anscheinend konnte keiner es wirklich, nicht die beiden selbst, nicht die unzähligen Ärzte, bei denen sie bereits zu Gast gewesen waren. Das einzige, was half, war nicht die Hoffnung aufzugeben, doch manchmal war gerade das die schwerste Aufgabe der Welt.

„Dann haben wir die beste Tochter, die man haben kann", meinte der Sänger überzeugt. „Das ist mehr Glück, als anderen vergönnt ist."

Eleanor lächelte leicht. „Und irgendwie haben wir auch Noah."

„Ihr könnt ihn gerne halbtags adoptieren. Das würde mein Leben um einige stressfreier machen", scherzte Charlotte und atmete erleichtert aus, als sie ihre Freunde leise lachen hörte. Eleanor sehr viel heller als Louis, der jedoch von ganzem Herzen die Freude in die Luft entließ. Mit allem, was er zu geben hatte. Denn so war er immer schon gewesen, er machte keine halben Sachen.

„Ich weiß ohnehin nicht, wie du es schaffst, Noah und deinen Job zu koordinieren." Eleanor schlang die Arme um das Mädchen mit den Sternenaugen. „Du bist ein wandelndes Wunder, Lottie."

Charlotte blinzelte kurz, während sie sich daran erinnern musste, dass sie sich auf einem Schulhof befanden und sie sich nun keinen Zusammenbruch erlauben konnte. „Ich habe das Fotografieren einfach vermisst. Es macht mich – Es macht mein Leben ein wenig einfacher. Etwas zu haben, was mir einmal Spaß gemacht hat. Es ist eine Konstante, wisst ihr?" Sie stockte, um die Tränen zurückzudrängen oder vielleicht auch ein kleines Lächeln, das wusste sie selbst nicht so genau. „Hazza hat mich darin immer unterstützt und seitdem ich langsam wieder an kleinen Projekten arbeite, habe ich das Gefühl ihm ein wenig näher sein zu können."

Louis, der seine Kreise wieder begonnen hatte, um seiner Nervosität zumindest ein wenig die Stirn bieten zu können, musterte sie bestimmt. „Wenn du Lust hast, kannst du bei meiner Tour die Fotografin sein, Lottie. Ich suche momentan ohnehin noch jemanden."

Charlotte Styles lachte leicht, während sie den Kopf schüttelte. „Ich habe mich ja noch nicht mal beworben. Du kannst mich nicht einfach so einstellen."

„Ich kenne deine Bilder", entgegnete der Sänger augenverdrehend, während er die beiden Frauen durch sein ewiges Kreiseziehen beinahe schwindelig werden ließ. „Sie sind gut. Also hast du den Job, wenn du willst."

Das Mädchen mit den Sternenaugen biss sich auf die Unterlippe, während ihr Herz und ihr Verstand tausend Kämpfe miteinander austrugen. Noch vor sechs Jahren hätte sie ohne Zögern zugestimmt, denn sie hatte es immer schon geliebt, bei Livekonzerten Bilder zu schießen. Angefangen bei privaten Aufnahmen bei One Direction und schließlich als professionelle Tourbegleitung bei zunächst unbekannteren Performern, bevor sie ganz oben an der Spitze angelangt war. Vor sechs Jahren hätte sie das Jobangebot freudestrahlend angenommen, doch vor sechs Jahren hatte es Noah noch nicht gegeben. Ihr Sohn änderte alles, war er doch nun ihre wichtigste Priorität, ihr wertvollstes Wunder.

„Ich weiß nicht", murmelte Charlotte nun also bloß zögernd, selbst geschockt darüber, wie sehr sie sich geändert hatte. Kurz fragte sie sich, ob Harry sie so überhaupt noch wieder erkennen würde, aber schon im nächsten Augenblick hätte sie am liebsten gelacht, denn ihr Sternenjunge hätte sie immer verstanden, verstand er sie doch besser als sich selbst. „Ich – Lust hätte ich schon, aber was ist mit Noah?"

„Ich kann auf ihn aufpassen", bot Eleanor lächelnd an. „Das ist vielleicht sowieso besser, weil Willow ihren Dad dann nicht ganz so sehr vermisst. Beste Freunde können wirklich manchmal Wunder wirken."
Das Mädchen mit den Sternenaugen biss sich auf die Unterlippe. „Ich bin seit dem Tag seiner Geburt noch nie mehr als einen Tag ohne ihn gewesen. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe."

„Das kriegst du schon hin", meinte Louis überzeugt und schlang einen Arm über ihre Schulter, woraufhin Charlotte gezwungen war, seinen nervösen Schritten zu folgen. Dennoch beschwerte sie sich nicht, denn er gab ihr das Gefühl, diese Entscheidung nicht ganz alleine tragen zu müssen. „Komm schon, Lottie. Du könntest ja erst einmal nur die paar Konzerte in England mitmachen? Fang klein an. Das sind nur wenige Wochen und an den freien Tagen kannst du immer wieder zu Noah zurück."

Das Mädchen mit den Sternenaugen schloss die Augen, inmitten auf diesem lauten Schulhof befand sie sich einen Augenblick lang in vollkommener Stille, bloß ihre Träume leuchteten vor ihren Augen, zwei Sterne, die beide ihre Aufmerksamkeit verlangten.

Doch vielleicht, ganz vielleicht, musste sie nicht einen von ihnen auslöschen. Vielleicht, ganz vielleicht, konnten sie auch nebeneinander existieren. Und vielleicht, ganz vielleicht, strahlten sie sogar heller, wenn sie ihnen die Chance gab, nicht miteinander zu kämpfen, sondern zu einer strahlenden Lichtexplosion zu reifen.

„Wäre das okay für dich? Das ich nur die Englandtour mache?", fragte Charlotte schließlich, nachdem sie in ihrem Herzen eine Entscheidung getroffen hatte.

Louis zwinkerte ihr zu. „Sicherlich. Solange du mir ein paar gute Bilder versprichst."

„Ich frage Noah und wenn er einverstanden ist, dann mache ich den Englandpart", erwiderte das Mädchen mit den Sternenaugen, auf deren Lippen sich nun ein kleines Lächeln bildete. Sie wünschte, Harry könnte sie gerade sehen, doch vielleicht tat er das auch, von oben, von seinen Sternen.

Eleanor zog sie in eine feste Umarmung. „Das ist die richtige Entscheidung. Du darfst nicht vergessen zu leben und Noah wird es an nichts fehlen."

„Das weiß ich, denn ansonsten hätte ich erst gar nicht zugestimmt", murmelte Charlotte und vergrub einen Augenblick lang ihr Gesicht im Pullover ihrer Freundin. „Aber du bist eine der wenigen Personen, der ich Noah anvertrauen würde."

„Ich hoffe, ich gehöre auch dazu", kommentierte Louis trocken und sah das Mädchen mit den Sternenaugen gespielt beleidigt an. „Ansonsten müssen wir nämlich noch einmal über den Titel Patenonkel diskutieren."

Lachend zog auch Charlotte ihn in eine Umarmung, die dafür sorgte, dass er auf der Stelle zappelte.

„Wieso genau bist du eigentlich so nervös, Lou?", fragte sie dann, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten und wieder eins wurden mit der Menge auf diesem Schulhof in dem kleinen Städtchen, das seit Jahren ihre Heimat geworden war.

Er biss sich auf die Unterlippe. „Während ich auf die Bühne gehe oder zu Interviews, da kann ich zumindest ein wenig Kontrolle ausüben. Aber heute? Heute übergebe ich das Wertvollste in meinem Leben an völlig Fremde und muss darauf vertrauen, dass sie das Beste für die beiden wollen."

„Willow und Noah werden das schon hinbekommen", beruhigte Eleanor ihn.

„Aber sie sind beide nicht einfach", murmelte er mit Besorgnis. „Willow kann hochgehen wie eine Bombe und ich habe Angst, dass die anderen Kinder Noah nicht ernst nehmen werden. Er ist auf eine solch gute Art anders."

Lottie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. „Sie bekommen das schon hin. Glaub mir, Lou. Die beiden sind Kämpfer und wir müssen ihnen die Chance geben, ihre eigenen Schlachten auszutragen."

„Ja, wahrscheinlich hast du Recht", seufzte der Sänger, bevor sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. „Sie werden es sicherlich hinkriegen. Weißt du, manchmal erinnern sie mich beide so sehr an Harry, dass es wehtut. Noah, weil er seinem Dad einfach so ähnlich ist und Willow, weil Harry für dich ebenfalls die Welt niedergebrannt hätte."

Charlotte lachte leicht. „Harry konnte niemandem etwas zuleide tun."

„Wenn es um dich ging, hätte er alles getan", protestierte Louis völlig überzeugt und stieß dann ein erleichtertes Seufzen aus, als sich die Schultüren endlich öffneten. Hundert Erstklässler strömten durch die Türen und es überraschte keinen der drei Erwachsenen, dass Willow die erste war, die aus dem Schulgebäude rannte. Sie erinnerte an einen Wirbelwind, unerschütterlich und unbekümmert, beinahe kalt, wäre da nicht der Junge, dessen Hand sie beschützend in ihrer hielt, während sie ihn hinter sich herzog.

„Na, ihr beiden?", rief Louis und öffnete die Arme, in die sich die beiden Kinder lachend stürzten. „Habt ihr Spaß gehabt?"

„Schule ist sowas von cool", erzählte Willow begeistert, während Noah bloß lächelnd strahlte.

Louis drückte sie beide lächelnd fester an sich, bis sie sich in seinen Armen wanden und sich schließlich lachend in die Freiheit kämpften.

„Dein Schuh ist auf, Noah", kommentierte Willow und ging dann selbstverständlich auf die Knie, um sie ihm zu schließen. Noah zuckte bloß mit den Achseln und ließ sie machen, denn für ihn gab es wichtigere Dinge im Leben, als Nebensächlichkeiten wie Schleifen.

„Seid Harry und du auch immer so lieb zueinander gewesen?", fragte Eleanor Charlotte lächelnd.

Das Mädchen mit den Sternenaugen entließ ein amüsiertes Lachen in die Luft. „Nein, definitiv nicht. Als wir sechs waren, hat er mir mal eine Schaufel geklaut und ich habe zwei Tage lang nicht mit ihm geredet. Die Hälfte der Zeit wollte ich ihn umbringen."

„Und die andere Hälfte?", wollte Louis wissen.

Charlotte lächelte. „Die andere Hälfte war Hazza mein bester Freund, den ich gegen niemand anderen auf der Welt tauschen würde."

„Ich will meine Schultüte wiederhaben, Mummy", bat Noah und sah sie aus den unschuldigen grünen Augen an, denen Charlotte grundsätzlich nur schwer etwas abschlagen konnte.

„Okay, Großer", entgegnete seine Mutter und reichte ihm die Tüte, die sie letzte Woche gemeinsam gebastelt hatten. Auf dem dunkelblauen Hintergrund waren Leuchtsterne aufgeklebt, die um den Jungen im Mond strahlten, die sie ebenfalls auf der Pappe angebracht hatten. Sie sah sicherlich nicht aus wie eine der gekauften Schultüten, die einige der anderen Kinder mit sich herumtrugen, ein wenig zu unperfekt, aber dafür umso mehr wert.

Auch Willow hob stolz ihre Schultüte hoch, verziert mit einigen Rennautos, die Eleanor an ihrem gemeinsamen Bastelnachmittag mit ihr ausgeschnitten und gebastelt hatte.

„Also dann. Erster Schultag erfolgreich gemeistert", kommentierte Louis mit Stolz in den Augen und ließ die beiden Kinder zu einem Highfive einschlagen.

Gemeinsam machten die fünf sich auf dem Weg nach Hause, wobei Noah und Charlotte die anderen in ihrer Straße herausließen, bevor sie zu dem Gebäude fuhren, in dem Charlotte bereits gewohnt hatte, als ihr Sternenjunge noch unter den Lebenden verweilte.

Wie immer, wenn sie auf ihr Grundstück fuhr, lächelte sie traurig, weil sie einen Augenblick lang hoffte, dass Harry ihnen einfach die Tür öffnen würde, bevor die Realität wieder auf sie einstürzte.

Ihr Sternenjunge war auch heute nicht da, selbst an diesem wichtigen Tag nicht, der seine Anwesenheit so dringend erfordert hätte. Denn während alle anderen Kinder beide Elternteile mit beim ersten Schultag dabei gehabt hatten, hatte Noah bloß Charlotte Styles gehabt und es tat ihr in der Seele weh, als er kurz in den Himmel hinaufgeschaut hatte, in der Hoffnung, dort seinen Vater zu entdecken. Doch selbst die Dunkelheit der Nacht war nicht aufgetaucht, kein Stern erstrahlte und stattdessen mussten sie sich mit der Sonne zufrieden geben, die für so viele Hoffnung ausstrahlte. Dabei waren es gerade die Sterne am Himmel, die so viele tröstende Worte übrig hatten, waren sie doch unendlich. Eigentlich längst gestorben, doch selbst so viele Lichtjahre entfernt immer noch leuchtend hell von der Erde aus zu sehen. Sie gaben nicht auf, sie kämpften und mit ihnen trug ihr Sternenjunge all die Schlachten aus. Funkelnde Hoffnung in dieser weinenden Welt.

Sobald Charlotte die Haustür aufgeschlossen hatte, zog Noah sich die Sneaker von den Füßen und reihte sie ordentlich nebeneinander auf. Dann hüpfte er ins Wohnzimmer herüber, seine Schultüte immer noch fest umklammert und ließ die Jalousien herunterfahren, bis nur noch das Licht des Flures den Raum erhellte. Mit jedem Zentimeter Dunkelheit begannen die Leuchtsterne auf seiner Schultüte heller zu strahlen und Noah beobachtete das Schauspiel fasziniert.

Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte sich Charlotte zu ihrem Sohn auf die Couch. „Wollen wir schauen, was du alles zum ersten Schultag geschenkt bekommen hast?"

Der Fünfjährige nickte begeistert und öffnete vorsichtig die Schleife, bevor er das erste Präsent hervorzog. „Ein Heft mit Feuerwehrautos. Und Stickern, Mummy!"

„Das ist von Onkel Lou", meinte Charlotte. „Was hast du noch so geschenkt bekommen?"

Noah fischte ein Radiergummi in Form eines Sternes aus der Tüte und dann einige Süßigkeiten, die seine Augen heller strahlen ließen. Von Eleanor gab es außerdem eine Trinkflasche, die er selbst bemalen konnte und Willow hatte ihm etwas gebastelt.

„Das ist von mir", lächelte Charlotte, als Noah schließlich begeistert mit einem ferngesteuerten Auto in ihre Richtung wedelte. „Siehst du, wenn du den Knopf drückst, macht es sogar Geräusche.

„Danke, Mummy." Noah schlang seine dünnen Ärmchen um sie und drückte sie einmal fest an sich, bevor er sich wieder auf das Auto stürzte.

Mit funkelnden Augen sah seine Mutter ihm eine Weile beim Spielen zu, bevor sie sich zu ihm herunterbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Ich glaube, da ist noch ein letztes Geschenk in deiner Schultüte."

Sofort hüpfte Noah wieder auf das Sofa und vergrub seine Hand in der Tüte, wobei er sich ein wenig strecken musste, bis seine Finger schließlich auf das versteckte Papier trafen. Triumphierend zog er schließlich den Briefumschlag heraus.

„Daddy hat mir einen Brief geschenkt! Wahrscheinlich haben sie da oben auf den Sternen auch eine Postzentrale! Das ist total cool, Mummy. Dann kann ich Daddy auch bald einen Brief schreiben, wenn ich schreiben kann!"

Mit einem traurigen Lächeln sah Charlotte Styles auf den aufgeklebten Jungen im Mond, der die Schultüte einnahm. Er war größer als die Sterne, zog direkt alle Blicke an und hatte damit so viel mit dem lebendigen Harry zu tun, dass sie hart schlucken musste. Ihr Sternenjunge hatte es gewusst, alle mit seinem Charme zu bezaubern und selbst an seinen schlechten Tagen hatte er immerzu Wert darauf gelegt, den anderen die vierundzwanzig Stunden ein wenig zu erleichtern.

„Ach wirklich, Großer? Was schreibt dein Daddy denn?"

Noah biss sich auf die Unterlippe. „Kann ich nicht lesen."

„Aber wenn du in der Schule aufpasst, dann kannst du es bald", meinte Charlott aufmunternd.

„Wirklich? Kann ich dann Daddys Briefe lesen?"

Das Mädchen mit den Sternenaugen strich ihm durch die dicken Locken. „Klar. Dafür sind die Brife gedacht, oder? Dein Dad hat sie alle für dich geschrieben."

Noahs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, wobei das Grübchen auf seiner linken Seite ein wenig präsenter zum Vorschein kam.

„Mummy? Kannst du mir Daddy Brief vorlesen?"

„Fehlt da nicht noch ein Wort, Großer?"

„Kannst du mir Daddys Brief bitte vorlesen?", wiederholte Noah und sah sie mit großen, grünen Augen an, denen sie nichts abschlagen konnte. Diese Augen waren Fluch und Segen zugleich, konnten sie doch die ganze Welt verzaubern.

„Du musst nur das Licht anmachen, denn ansonsten kann ich die Worte nicht lesen."

Sofort sprang Noah vom Sofa auf und raste zu dem Lichtschalter herüber. Sobald er ihn herunterdrückte, hörten die Leuchtsterne auf zu strahlen, aber dafür wurde der Brief zum Leben erwacht und das war in diesem Augenblick doch irgendwie wichtiger. Mit großen Schritten hüpfte der Fünfjährige zum Sofa zurück und ließ sich neben seiner Mutter auf das Polster fallen.

„Hier siehst du das? Das ist dein Name", erklärte ihm Charlotte und fuhr die vier Buchstaben nach, die Harry sorgfältig auf den Umschlag geschrieben hatte, als würden sie all das Glück der Welt beinhalten. „N-O-A-H."

Stolz sah der Fünfjährige zu ihr hoch. „Den kann ich sogar schreiben. Das hat Willow mir gezeigt und Willow kann es von Tante Ellie."

„Das ist toll, Großer", lächelte Charlotte, nicht minder stolz.

„Was steht hinter meinem Namen?" Noah fuhr die beiden Worte nach, die Harry ebenfalls sorgfältig auf dem Papier verewigt hatte.

„'Erster Schultag'", las das Mädchen mit den Sternenaugen bereitwillig vor."

Strahlend nickte Noah. „Den hatte ich heute."

„Genau", entgegnete sie amüsiert. „Und deswegen dürfen wir den Brief auch heute lesen. Das ist wichtig, okay? Auch wenn du dann lesen kannst, lesen wir keine Briefe von Daddy, bevor er will, dass wir sie lesen. Verstehst du das?"

Noah nickte ungeduldig, während er den Umschlag öffnete und das beschriebene Papier hervorzog.

„Versprochen, Großer?", hakte Charlotte nach, denn es war ihr unwahrscheinlich wichtig, dass sie Harrys letzten Wunsch einhielten. Ihr Sternenjunge hatte sonst nicht mehr viel zu geben.

„Versprochen, Mummy."

Charlotte strich vorsichtig das Briefpapier glatt und begann dann für Noah zu lesen, wie sie auch sonst alles tat, um ihm das Leben zu erleichtern. Das war die Pflicht jeder Mutter, aber sie machte es gerne und mit so viel Liebe, das es ihr manchmal vorkam, als wäre es nicht nur ihre, sondern auch die von Harry, die in ihrem Herzen für Noah verankert war. Als hätte sich ihre Liebe für Noah verdoppelt, um ihm auch die ihres Sternenjungen mitgeben zu können.

Für mein Wunder Noah,

Ich weiß nicht, ob deine Mum dir bereits von dem Tag erzählt hat, als wir erfahren haben, dass du im Bauch deiner Mum warst. Es war an einem Novembertag, das weiß ich noch so genau, weil ich gerade mit deiner Mum darüber diskutiert habe, dass man Popsicles auch toll im Winter essen kann (Glaub mir, Noah, das schmeckt genauso gut!) und das überhaupt gar kein Problem ist.

Außerdem war das damals ein richtig guter Tag, das weiß ich auch noch. Damals hatte ich bereits gute und schlechte Tage. Aber der Tag, an dem deine Mum den Schwangerschaftstest gemacht hat (das ist so ein Stick, sieht ein bisschen aus wie das Gerät zum Fiebermessen und sagt einem hinterher, ob man ein Baby bekommt, Noah), ist einer meiner richtig guten gewesen. Vielleicht glaube ich das auch nur, weil du den Tag zu einem der besten meines Lebens gemacht hast.

Deine Mum und ich haben beide so sehr geweint vor Freude, als wir wussten, dass es dich geben würde, Noah. Wirklich so sehr und wir haben dich bereits so sehr geliebt.

„Das haben wir wirklich, Großer. Dein Daddy und ich lieben dich beide sehr", flüsterte Charlotte mit Tränen in den Augen. „Du bist alles, was ich mir im Leben je gewünscht habe."

Noah sah mit seinen grünen Augen zu ihr auf, als würde er spüren, dass sie gerade innerlich tausend Tode starb. „Ich liebe dich auch, Mummy. Und Daddy auch."

Sie drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn, drückte ihn fest an sich und hielt ihn einen Augenblick lang fest, als könnte sie so alle Gefahren der Welt für immer hinter Käfigtüren spreen..

Das ist jetzt bereits einige Monate her – wenn du den Brief zu hören bekommst, bereits so viele Jahre und dennoch werde ich diesen Tag nie vergessen, der er ist so besonders gewesen.

Nun bist du aber gar nicht mehr in dem Bauch deiner Mummy, sondern schon so erwachsen und hast deinen ersten Schultag, Noah. Ich habe bereits so viel aus deinem Leben verpasst.

Der Tag deiner Geburt wird der schönste in meinem Leben gewesen sein, egal wie schlecht es mir da bereits gehen wird. Es wird nichts Wundervolleres in meinem Leben geben, denn du bist mein großes Wunder, Noah Styles. Bitte vergiss das niemals, denn dein Daddy liebt dich so sehr.

Ich wünschte, ich hätte dich dein erster Wort sagen hören. Ich wette, es wird Katze oder Mummy. Oder viellicht auch Daddy, das würde mich überglücklich machen.

„Was war mein erstes Wort?" Neugierig sah Noah zu seiner Charlotte herauf, die den Brief zwischen ihren Fingern umklammert hielt, als wäre er ihre Rettungsleine gegen all die Dunkelheit in ihrem Herzen. Ihr persönlicher Stern und gleichzeitig ihr Untergang.

„Mummy", lächelte Charlotte und konnte selbst heute nach all den Jahren noch das unfassbare Glück spüren, dass sie gefühlt hatte, als ihr Sohn dieses Wort über seine Lippen gebracht hatte. „Aber Daddy war dein zweites."

Noah nickte nachdenklich. „Und mein drittes?"

„Hasi", antwortete das Mädchen mit den Sternenaugen und sah zu dem mittlerweile stark mitgenommenen Kuscheltier herüber, dass Noahs ständiger Begleiter war. Erst wenige Stunden alt hatte er sich an Harrys Geschenk geklammert, als wäre es seine Sicherheit.

„Und mein viertes?"

Nachdenklich legte Charlotte die Stirn in Falten, während sie in ihren Erinnerungen grub. „Katze vielleicht?"

„Und mein fünftes?"

„Keine Ahnung, Großer." Lächelnd sah Charlotte zu ihrem Sohn herunter. „Soll ich weiterlesen?"

Noah biss sich auf die Unterlippe. „Meinst du, es macht Daddy traurig, dass Daddy nicht mein erstes Wort war?"

Sie legte den Brief vorsichtig neben sich auf dem Sofa ab und zog Noah dann auf ihren Schoß. „Nein, keine Sorge, Großer. Dein Daddy ist deswegen nicht traurig. Er ist einfach total stolz auf dich und liebt dich, okay?"

Das Mädchen mit den Sternenaugen versicherte sich, dass der Fünfjährige keine Tränen hatte, erst dann nahm sie Harrys Brief wieder in die Hände und ließ die nächsten Worte in die Freiheit gleiten.

Ich habe deine ersten Schritte verpasst, deinen ersten Satz und deinen ersten Zahn. Aber ich hoffe einfach, dass deine Mummy jedes Mal dagewesen ist und ich will, dass du weißt, dass ich es auch so gerne gewesen werde. Ich werde auch irgendwie dabei gewesen sein, Noah, irgendwie. Ich werde immer da sein. Und wenn du mich vermissen solltest ( ACHTUNG!!! Notiz an Lottie, bitte NICHT laut vorlesen: Falls er das nicht tut, dann ist das auch okay. Vielleicht sogar besser. Denn irgendwie wird er mich ja gar nicht kennen, also mach dir keine Vorwürfe!), dann kannst du einfach hoch zu den Sternen sehen, okay? Da wird dein Daddy dann sein und zu dir runterschauen.

Charlotte schluckte hart und presste die Augen zusammen, um ihre Tränen zurückzudrängen, denn sie fühlte sich schuldig bei Harrys Worten. Fühlte sich schuldig, dass sie selbst in einigen Augenblicken hoffte, dass Noah vielleicht nicht ganz so traurig war über Harrys Tod, weil er ihn nie kennengelernt hatte. Denn vielleicht würde das einiges einfacher für ihn machen, aber dennoch fühlte es sich an wie ein Verrat am Leben selbst.

Manchmal, wenn Noah nachts weinend in ihren Armen lag und zu seinem Daddy wollte, da erwischte sich Charlotte dabei, dass sie ihrem Sohn vielleicht gar nicht erst von Harry erzählen sollte. Doch dann tat sie es dennoch, jedes Mal wieder, denn Noah Styles verdiente es, alle Informationen über seinen Vater zu bekommen, die sie ihm geben konnte. Und Harry verdiente es ebenso sehr, hatte sie es ihm doch versprochen.

„Mummy?" Vorsichtig sah Noah sie an.

„Mir geht es gut, Großer", entgegnete sie, mit deutlich mehr Überzeugung in ihrer Stimme, als sie in ihrem Herzen fühlte. Aber sie war ein ausgezeichneter Lügner, war es immer schon gewesen, und in Momenten wie diesen war es lebensrettend, um Noah nicht mit sich in den Abgrund aufzureißen, der ihren Fall niemals würde stoppen können. Sie sank, immerfort, ohne auch je auf dem Boden aufzukommen. Stattdessen fiel sie einfach immer tiefer in den Schmerz und die Hoffnung hinein.

„Ich lese jetzt weiter, okay?"

Jetzt bist du also schon fünf – fünf! – das ist schon so erwachsen, Noah. In dem Alter kannte ich deine Mummy bereits und ich bin auch das erste Mal mit fünf zur Schule gegangen.

Hast du dich gefreut? Oder hast du Angst? Vielleicht auch ein wenig von beidem? Kannst du mir vielleicht ein bisschen was erzählen? Wie war dein erster Schultag?

„Wirklich gut, Daddy", strahlte Noah. „Ich sitze neben Willow und unsere Lehrerin ist total nett. So richtig. Und wir haben schon ganz viel gemalt und schon geredet und dann haben wir schon gelernt und –"

„Was habt ihr denn schon gelernt?", unterbrache Charlotte ihn neugierig, denn ihr Sohn war noch nie jemand gewesen, der gerne viel erzählte. Da mussten sie immer auf Willow vertrauen, die ihnen grundsätzlich Updates zu Noahs Leben gab.

„Das A wie in Apfel. Das kann ich jetzt schreiben. Aber das kannte ich ja sowieso schon aus meinem Namen", entgegnete Noah.

„Das ist toll, Großer", strahlte das Mädchen mit den Sternenaugen. „Und sonst noch etwas?"

„Nein, aber morgen wieder." Grüne Augen musterten sie. „Können wir jetzt weiterlesen? Bitte?"

In den seltenen Momenten seiner Ungeduld erinnerte Noah Charlotte so sehr an sich selbst, dass sie lachen musste. „Natürlich, Großer."

An unserem ersten Schultag sind deine Mum und ich gemeinsam mit Oma Anne zur Schule gelaufen. Ich weiß noch, wie stolz ich damals gewesen bin, Noah, und ich hoffe, dass du es heute auch bist, denn du bist jetzt ein Schulkind. Das ist doch total cool, oder?

Deine Oma Mary und dein Opa Gerrard sind ebenfalls mit uns unterwegs gewesen. Ich wünschte, du hättest deinen Opa noch kennengelernt, denn er konnte ganz toll Witze erzählen.

Deine Mum Lottie und ich sind in derselben Klasse gewesen, unser ganzes Leben lang. An unserem ersten Schultag hat Lottie sich neben mich gesetzt und sich geweigert, wieder aufzustehen, auch als unsere Lehrerin uns zu erklären versuchte, dass die Sitzordnung eigentlich alphabetisch war. Deine Mum kann unfassbar stur sein und an diesem Tag hat sie ihren Willen gekriegt, was sie nicht unbedingt beliebt bei unserer Lehrerin gemacht hat, aber ich habe sie deswegen umso mehr geliebt.

Nach unserem ersten Schultag durften Lottie und ich dann ganz alleine nach Hause laufen (zumindest dachten wir das, denn Oma Anne hat mir hinterher erzählt, dass sie uns in einem Sicherheitsabstand von fünf Metern gefolgt ist). Irgendwann auf dem Weg bin ich von einer Biene angegriffen worden, Noah, und deine Mum hat mich heldenhaft gerette, in dem sie mit mir an der Hand weggerannt ist. Diese Biene war aber auch das totale Monster, wirklich Noah! Also mach dich bitte nicht über deinen Daddy lustig.

Die Worte brachten Noah zum Lachen und Charlotte ging das Herz auf, als sie seine vergnügten Töne in ihren Ohren vernahm. Ihn glücklich zu sehen, war alles, was sie wollte.

„Haben Bienen eigentlich ein Herz?", fragte der Fünfjährige schließlich, als er sich wieder beruhigt hatte.

„Ich glaube schon. Warum?"
Grüne Augen sahen nachdenklich in die Ferne. „Weil Bienen dann auch lieben können. Das sollten sie auch können. Liebe ist toll."

Charlotte lächelte, während sie sich heimlich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischte, weil seine Worte so sehr die waren, die Harry ebenfalls als Kind gesagt hätte. „Ich bin sicher, dass Bienen auch lieben können. Also keine Sorge, sie haben bestimmt auch ganz viel Liebe."

Ich hoffe, du hast einen ganz tollen ersten Schultag gehabt und ich bin total stolz auf dich, Noah. Hoffentlich sind deine Klassenkameraden alle nett und du findest ein paar Freunde, aber das wirst du ohnehin, denn so cool wie du bist, geht das ja gar nicht anders. Lern immer schön und pass meistens auf – nicht immer, denn manches ist auch einfach Schwachsinn. Aber verrate deiner Mum bitte nicht, dass ich dir das gesagt habe, sonst hat sie wieder diesen irren Blick.

Noah kicherte. „Ich weiß, welchen Blick Daddy meint, Mummy."

„Ach ja?" Gespielt beleidigt sah Charlotte ihn an, bevor sie ebenfalls lachen musste, wusste sie doch ebenfalls genau, worüber Harry redete. „Aber der Blick funktioniert meistens, oder?"

„Ja, aber nicht immer", konterte der Fünfjährige und wedelte dann ungeduldig in Richtung des Briefes. „Weiterlesen, bitte."

Mach schön deine Hausaufgaben und pass gut in Mathe auf, denn wenn du nach deinem Daddy kommst, wird das leider nicht deine Stärke sein. Lass dir von deiner Mum helfen, wenn du Schwierigkeiten hast und wenn es um Englisch geht, dann kannst du deine Tante Gemma anrufen, denn die ist immer schon total gut in Englisch gewesen.

Ich wünsche dir eine ganz tolle Schulzeit, Noah. Und vergiss bitte nicht, dass ich dich ganz doll lieb habe!

Alle Liebe dieser Welt und des Universums und aller anderen Welten,

Dein Daddy

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Ihr Lieben,

das hier ist leider das letzte Kapitel, das ich vorgeschrieben hatte. Das bedeutet, dass ich euch nicht sagen kann, ob ich nächsten Freitag schon das nächste hochladen kann.

Ich werde es auf jeden Fall versuchen, aber ich habe momentan leider einen kleinen Durchhänger bei dieser Geschichte und mir fehlt ein wenig die Motivation zum Weiterschreiben. Wenn ihr also ein paar motivierende Worte oder Hinterntritte für mich habt, bitte immer her damit.

Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachten!

Bis zum nächsten Mal.

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