almost Hate [ᴬ ᴸᵒᵛᵉˢᵗᵒʳʸ]✔

By xxlisarryxx

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Ich war immer die brave Vorzeigetochter, die verzweifelt versuchte, ihre zerrissene Familie wieder zusammenzu... More

almost Hate
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Epilog.
Danke.
Es geht weiter ...

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By xxlisarryxx

Regen. Schon wieder.
Ich schlage den Kragen meines Mantels hoch und trete aus der Haustür in die gepflasterte Einfahrt hinaus.
Die Wärme unserer Eingangshalle weicht der nasskalten Luft. Ich schaudere.
Ein Blick in den Himmel verrät mir, dass keine Besserung des Wetters in Sicht ist. Der Frühling lässt mal wieder auf sich warten.

Das Dunkelblau meines Mantels zeichnet sich kaum von der tristen Umgebung ab, als ich eilig zu meinem Mini laufe, der weiter vorne in der Einfahrt parkt.
Dieses Auto ist mein ganzer Stolz und das Erste, was ich mir von meinem eigenen Geld gekauft habe. Zugegeben; das Geld stammte von einem Sparbuch, dass mir mein Vater zum achtzehnten Geburtstag überreicht hat, aber es war meine erste große Anschaffung und gewissermaßen auch eine Investition.

Ich blicke auf und mache meinen weißen Wagen aus. Als mir eine Windböe ins Gesicht peitscht, senke ich meinen Kopf schnell wieder und sehe, wie der Regen an meinen schwarzen Lederstiefeln abperlt, so wie es nur der Frühlingsregen tun kann.

Am liebsten würde ich jetzt mein Handy zücken und ein Foto davon machen, aber ich habe keine Zeit.
Ich eile die Auffahrt hinab. Normaler bin ich immer pünktlich - außer heute. Und ausgerechnet heute steht eine wichtige Klausur an.

Im letzten Moment kann ich vor meinem Auto einen Satz zur Seite machen und somit der riesigen Pfütze ausweichen, die sich neben einem der Reifen gebildet hat.
Natürlich touchiere ich dabei den Wagen mit meinem neuen Mantel und erblicke mit Ekel die hellbraune Spur, die sich auf dem glatten Stoff abzeichnet.

"So ein Mist!"
Fluchend stehe ich vor meinem Auto und krame nach den Schlüsseln, während der Regen auf mich niederprasselt.
Hecktisch schmeiße ich meine Tasche auf den Beifahrersitz und mich gleich hinterher.
Ich rümpfe die Nase.

Das Innere meines Wagens riecht leicht nach Zigarettenrauch, der sich zu dem sonst üblichen, angenehmen Duft von Veilchen mischt.
Den Rauchgeruch verbuche ich ganz auf das Konto meines Bruders, der sich mal wieder meinen Wagen "geliehen" hat.
Prüfend blicke ich auf die Rückbank, auf der Suche nach leeren Flaschen, Müll oder sonstigen Hinterlassenschaften meines Bruders.

Der Wagen ist sauber. Ich muss lediglich einmal durchlüften.
Der Motor unter mir heult kurz auf, als ich den Zündschlüssel mit dem schwarzen Puschel herumdrehe. Gleich darauf verstummt er wieder.
"Bitte nicht", bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Das darf nicht wahr sein. Ausgerechnet heute am Tag der Englischklausur! Verzweifelt starte ich einen erneuten Versuch, dann noch einen - vergeblich.
Mit unschönen Worten auf den Lippen, für die ich von meinem Vater sicherlich eine Rüge kassieren würde, steige ich aus und laufe zurück zum Haus.
Zu diesem Zeitpunkt hat der Regen meine Jeans fast vollständig durchnässt.

"Dad! Du musst mich zum Bahnhof fahren! Dringend!", brülle ich sogleich in die Eingangshalle.
Meine Stimme hallt schrill und aufgeregt von den weißen Wänden wieder.
Ich spähe an der Garderobe vorbei und seufze erleichtert auf, als mein Vater endlich auf der obersten Treppenstufe mit Kaffeetasse und Zeitung unter dem Arm erscheint.

"Dir auch einen guten Morgen, Spätzchen. Hat sich dein Auto etwa in Luft aufgelöst? Oder deine Fahrkünste?"
Er bricht in schallendes Gelächter aus.
Ich verdrehe die Augen und schlucke meine spitze Bemerkung herunter.

"Dad kannst du mich bitte schnell zum Bahnhof bringen? Mein Auto hat den Geist aufgegeben und ich muss den Zug erwischen - der übrigens in fünfzehn Minuten abfährt - sonst komme ich zu spät!"
Mein Vater will zu einer Frage ansetzen, ein Warum verlässt beinahe seine Lippen, aber mein flehender Blick hindert ihn daran.

Als ich sehe, dass er die Marmortreppe herunterkommt, gehe ich in Richtung Garage vor.
Dad lässt sich meiner Meinung nach, viel zu viel Zeit beim Einlegen des Rückwärtsgangs. Nervös presse ich mich gegen den Ledersitz, wippe ich mit dem Bein und tippe ununterbrochen mit dem Daumen gegen meine Lippe.
"Ist die Eile wegen deiner Englischklausur?"

Ich nicke.
"Es ist die einzige Klausur in diesem Kurs. Ich muss also alle möglichen Punkte sammeln."
"Wenn du dich mündlich mehr beteiligen würdest, hättest du dieses Problem jetzt nicht", merkt mein Vater spitz an.
Ich ignoriere seinen Seitenhieb.

"Und genau heute springt mein Motor nicht an. Ich wette, das ist Bens Schuld."
"Ich bin mir sicher, dass dein Bruder nichts damit zu tun hat."
Dad lenkt auf die Hauptstraße ein.
"Er ist aber der Letzte, der den Wagen gefahren ist. Zumal er ihn schon wieder ohne zu fragen, einfach genommen hat!"

"Es ist ja kein Geheimnis, dass du am Sonntagabend immer Zuhause bist und deine Serien schaust, Spätzchen."
Dad schmunzelt und tätschelt kurz meinen Oberschenkel.
"Da ist es doch wohl okay, wenn er sich dein Auto mal ausborgt."

Ich stoße einen frustrierten Seufzer aus und lehne mich machtlos zurück.
Immer muss er ihn in Schutz nehmen.
Wenn ich auch nur ein einziges Mal betrunken nach Hause kommen würde oder sogar angetrunken Autofahren würde - Gnade mir Gott. Aber Benno kann sich alles erlauben.
Ich habe irgendwann aufgehört, die verbotenen Partys zu zählen, die er während der Abwesenheit unserer Eltern veranstaltet hat.

Mein Vater hält vor dem Bahnhofsgebäude, schaut auf seine Armbanduhr und verkündet stolz: "Geschafft! Sie haben noch fünf Minuten bis zur Einfahrt des Zuges, Madame."
Ich drücke ihm einen schnellen Kuss auf die Wange und schwinge mich aus dem Mercedes.
Beim Laufen schultere ich meine Tasche.
Mein Dad kann mich manchmal so aufregen! Als ob dieser morgendliche Stress nicht reichen würde.

Der Bahnsteig steht fast völlig Unterwasser und die anderen Schüler und Studenten, sowie Berufspendler, drängen sich unter dem Vordach des Informationsschalters.
Mit bestimmten Schritten kämpfe ich mich zum Kartenautomaten durch, mein letztes Zwischenziel, bis ich endlich ein Ticket und einen Platz im Zug sicher habe. 

Auf dem grauen Asphalt liegt eine zusammengeknüllte Decke.
Merkwürdig ... Wer würde denn hier eine Decke vergessen?
Ich krame in der Tasche nach meinem Portmonee, um den Automaten mit dem nötigen Kleingeld zu füttern, als plötzlich, wie aus dem Nichts, ein schwarzer Schatten neben mir auftaucht und mit einem kräftigen Ruck an meiner Handtasche reißt.

Völlig konfus sehe ich auf und ziehe an meinem Taschengurt.
Alles, was ich erkennen kann, ist eine schwarze Kapuze, die tief in das Gesicht des Fremden gezogen ist und ihn bedrohlich wirken lässt.
Regentropfen perlen von seiner schwarzen Jacke ab. Meine Augen folgen den Mustern, die sie hinterlassen. 
Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Ich schnappe nach Luft und ziehe erneut an meiner Tasche.

Der Typ ist mehr als nur einen Kopf größer als ich und ragt vor mir in die Höhe, eine Hand immer noch fest um das Ende meiner Tasche gelegt.
Mein Kopf ist wie leergefegt. Ich starre ihm einfach nur entgegen.
Schmale, geschwungene Lippen sind in dem schwachen Lichteinfall unter dem schwarzen Stoff zu erkennen.

Er trägt einen Dreitagebart.
Ich trete einen Schritt vor, lehne mich in seine Richtung, um unter die Kapuze zu schauen.
Grünen Augen blitzen mir fast schlangenartig entgegen.
Ich zucke zusammen, als hätte mich ein Stromschlag in die Brust getroffen.

Im selben Moment wird noch einmal kräftig an meiner Tasche geruckt und sie entgleitet meinen zitternden Händen.
"Hey!", rufe ich, endlich erwacht aus meiner Starre und versuche sie festzuhalten, greife aber ins Leere.
Der Typ verschwindet genauso schnell, wie er aufgetaucht ist.
In seinen Armen; meine Tasche.

Ich sehe noch, wie er einige Menschen grob mit seinen Schultern aus dem Weg stößt.
Dann ist er weg.
Völlig betäubt blicke ich mich um. Einige Pendler beobachten mich aus dem Augenwinkel, aber keiner macht Anstalten mir zur Hilfe zu kommen.

Ist das gerade wirklich passiert?
Ich fasse mir an den Kopf.
Der Regen fällt weiterhin auf den Bahnsteig und ein frischer Wind weht mir um die Nase.
Mein Blick fällt zurück auf den Kartenautomaten, in den ich eben noch Kleingeld werfen wollte.

Ich kann unmöglich Schwarzfahren. Völlig ausgeschlossen.
So etwas tue ich nicht.
Andererseits will ich diese fremden, ignoranten Menschen um mich herum auf keinen Fall um Geld bitten.

Frustriert trete ich in die graue Wolldecke, die durchnässt auf den Boden liegt.
Was für ein beschissener Montagmorgen. Der geht glatt in die Geschichte ein.
Und das tut er tatsächlich, allerdings etwas anderes, als ich jetzt vermute.

Während der gesamten Bahnfahrt habe ich eine Schnappatmung.
Wenn sich die Abteiltür öffnet, blicke ich angsterfüllt auf, in Sorge, es könnte sich um einen Schaffner handeln, der die Fahrkarten kontrollieren will.
Ich knete meine schwitzigen Hände, wünsche mir meine Tasche als Schutzschild herbei.

Als sich die Türen zu meiner Haltestelle unter dem Pfeifen des Luftdrucks öffnen, renne ich auf Bahnsteig hinaus.
Der schwarze Schatten verfolgt mich in meinen Gedanken.
Ich bleibe stehen und blicke zurück zum Zug.
Ich betrachte meine Reflektion in einer der dreckigen Fensterscheiben, doch anstelle von meinen brauen Augen, blitzen mir grünen entgegen.

Ich schüttele den Kopf und trete den letzten kurzen Fußweg zur Uni an.
Auf dem Weg versuche ich mich nicht allzu verrückt zu machen. Immerhin ist der Inhalt meiner Tasche unverzichtbar.
Mein Handy, meine Schlüssel, Ausweis, Kreditkarten - einfach alles befindet sich darin.

Der Regen prasselt auf mich nieder. In meinem Mantel bin ich zwar halbwegs trocken und geschützt, aber innerlich breitet sich eine mir unbekannte Kälte aus, wenn ich daran denke, wie lange ich den Fremden angestarrt habe.
Irgendetwas hat sich in meinem Inneren bewegt.

Es hat sich fast so angefühlt, als würde ich ihn kennen, als wäre seine Nähe mir auf sonderbare Art und Weise vertraut.

___________________________
Song: Cherry - Moose Blood

Hello Friends!
Was sagt ihr zum 1. Kapitel?

Ich hoffe, ihr seid angesprochen & wollt wissen, wie es weiter geht :)
Wir haben eine spannende, emotionale Reise vor uns!
In die Charaktere (und in die Songs!! ;) ) werde ich richtig viel Arbeit und Gedanken stecken!

Ich habe jetzt erstmal alle schon veröffentlichten Kapitel zurückgezogen. Also, alles was ich wieder freigebe, kann ruhigen Gewissens gelesen werden ;)

Ich werde versuchen wie immer jeden Tag zu updaten :)

Wer ist alles von "Magical Boy" hier??? :) <3

k, see ya tomorrow! :)
All my Love,
Lisa xoxo

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