Eine Nacht mit einem Vampir

By Lana_Barclay

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"Ich habe noch nie eine Frau so geliebt wie dich. Begehrt, ja, aber nicht geliebt. Alles was ich von den ande... More

《Kapitel 1》
《Kapitel 2》 ▪Claire▪
《Kapitel 3》 ▪James▪
《Kapitel 4》 ▪Claire▪
《Kapitel 5》 ▪Claire▪
《Kapitel 7 pt.I》 ▪Claire▪
《Kapitel 7 pt. II》 ▪Claire▪
《Kapitel 8》 ▪James▪
《Kapitel 9》
《Kapitel 10》 ▪James▪
《Kapitel 11》 ▪Claire▪
《Kapitel 12》
《Kapitel 13》 ▪Claire▪
《Kapitel 14》▪ Claire▪
《Kapitel 15》▪ Claire▪
《Kapitel 16》 ▪James▪
《Kapitel 17》 ▪Claire▪
《Kapitel 18》▪James▪
《Kapitel 19》▪Claire▪
《Kapitel 20》 ▪Maxim▪
《Kapitel 21》 ▪Claire▪
《Kapitel 22》 ▪James▪
《Kapitel 23》 ▪Claire▪
《Kapitel 24》 ▪Claire▪
《Kapitel 25》
《Kapitel 26》▪James▪
《Kapitel 27》▪Claire▪
《Kapitel 28》▪Jessica▪
《Kapitel 29》
《Kapitel 30》 ▪Claire▪
《Kapitel 31》 ▪Jessica▪
《Kapitel 32》 ▪James▪
《Kapitel 33 pt. I》▪Claire▪
《Kapitel 33 pt.II》 ▪Claire▪
《Kapitel 34》▪Claire▪
《Kapitel 35》▪Claire▪
《Kapitel 36》▪James▪
《Kapitel 37》
《Kapitel 38》▪Claire▪
《Kapitel 39》▪Claire▪
《Epilog》▪James▪
▪Ende▪

《Kapitel 6》 ▪James▪

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By Lana_Barclay

„Zu viel!", keuchte sie, doch ich konnte mich einfach nicht stoppen. Dafür war ihr Blut zu köstlich und mein Blutdurst zu groß. „Du nimmst zu viel! Ich werde am Ende noch ohnmächtig!" Das war mir egal. Ich konnte nicht mehr klar denken. Verlor die Kontrolle.

Dann spürte ich, wie das Pochen ihres Pulses an meinen Fängen nachließ und ihr Herzschlag immer schwächer wurde. Und mit einem Mal war der Bann gebrochen.

Ich zog ebenso schnell wie vorsichtig meine Zähne aus ihrem Fleisch und drehte sanft ihren Kopf zu mir. Ihr Gesicht war total blass und ihre Augen waren geschlossen. Sofort presste ich meine Hand auf ihre Wunde, um die Blutung zu stillen. Dann rief ich nach Victor. Der ältere Vampir kam in das Zimmer gerannt und strauchelte, als er sah, wie ich Claires Leben zu retten versuchte.

„Sir, was tun Sie-"

„Frag nicht! Ich habe keine Zeit für Erklärungen! Hol einen Arzt! Schnell!", brüllte ich ihn an.

„Ich denke, für einenArzt ist es schon zu spät", bemerkte Victor mit einem regungslosen Blick auf Claires aschfahles Gesicht. „Die junge Frau wird sterben. Aber es gibt noch eine letzte Möglichkeit, das wissen Sie."

Das wusste ich. Doch ich wollte es nicht hören.

Wenn ein Vampir einem Menschen ein wenig seines eigenen Blutes einflößte, übertrug der Vampir damit auch einen Teil seiner Kraft auf den Menschen. Folglich würde der Mensch gesund werden, wenn er krank war, oder heilen, wenn er verletzt war.

Dieser Bluttausch konnte Claire das Leben retten.

„Du weißt, dass ein Bluttausch mehr als nur das bedeutet. Die Folgen wären fatal, für uns beide", erwiderte ich und fühlte mit meinen Fingern nach Claires Puls. Er war da, aber so schwach, dass ich ihn nur mithilfe meiner vampirischen Fähigkeiten entdecken konnte.

„Dann wird sie sterben, Sir, so wie all die anderen auch", schlussfolgerte mein Butler trocken.

So wie all die anderen auch. Es stimmte, ich hatte schon unzählige Frauen vor ihr brutal und gefühlskalt ermordet. Wieso zögerte ich dann bei dieser - und wollte ihr sogar das Leben retten?

Doch als ich Claires federleichten Körper in meinen Armen spürte und ihre unregelmäßigen, viel zu flachen Atemzüge hörte, war es wie eine innere Stimme, die mir meine nächsten Schritte befahl.

„Ich werde es tun, Victor. Halt ihren Kopf und press deine Hand auf die Wunde", wies ich ihn an, während ich meinen linken Hemdsärmel hochkrempelte und nach einem Messer auf dem Tisch langte.

Victor, der inzwischen mit einer seiner Hände ihre Wunde verschloss und mit der anderen ihren Kopf anhob, schaute skeptisch zu mir hoch. „Ich will Sie nicht angreifen, Sir, aber warum haben Sie denn erst von ihr getrunken, wenn Sie sie am Ende doch nicht töten? Hätte es eine andere Frau nicht besser getan?"

„Nein, keine ist so gut wie sie. Ich habe die Kontrolle über mich verloren. Nie im Leben hätte ich sie freiwillig verletzt", rechtfertigte ich mich mit brechender Stimme. Ich sank neben Claire auf die Knie und schlitzte mit dem Messer einen tiefen Schnitt in meinen Arm. Dann setzte ich meinen Arm an ihrem Mund an und brachte sie dazu, etwas von meinem Blut in ihren Mund laufen zu lassen. Ewigkeiten vergingen, bis die Flüssigkeit ihre Kehle hinunterlief.

Erst dann zog ich mich zurück und nahm meinen Arm von ihrem Mund.

„Danke,Victor. Du kannst jetzt gehen", informierte ich ihn, als ich Claire vorsichtig vom Boden aufhob und auf meinen Armen in meine privatenWohnräume trug. „Und Victor: Kümmer dich um die drei Frauen. Ich habe versprochen, heute Abend keine von ihnen zu verletzen, aber was du mit ihnen machst, steht dir frei."

„Danke, Sir", nickte Victor in meine Richtung, bevor er sich verbeugte und schließlich davonging, um sich seine wohlverdiente Mahlzeit zu genehmigen.

Ich eilte in mein Schlafzimmer und legte Claire vorsichtig auf meinem Bett nieder. Sie sah so zerbrechlich und blass aus, wie sie da zwischen den Kissen und Decken schlummerte. Ich hüllte sie mit einer weiteren Decke ein und verließ das Schlafzimmer. Es gab jetzt nichts mehr, was ich noch für sie tun könnte. Da sowohl mein als auch ihr Blut mein ganzes Hemd und meinen Oberkörper beschmutzte, beschloss ich kurzerhand, eine Dusche zu nehmen. Vielleicht war Claire ja danach endlich aus ihrer Ohnmacht erwacht.

Als das warme, saubere Wasser meinen Körper umfloss, konnte ich einen Teil meiner Angespanntheit loslassen. Was war nur mit mir los? Seit wann kümmerte es mich, ob ein Mensch wegen mir starb oder nicht? Und seit wann hatte ich mich so wenig unter Kontrolle, dass ich nicht aufhören konnte, mich zu nähren?

Kontrolle war alles. Sie hatte mir all die Jahre geholfen zu überleben. Ein Vampir, der sich nicht beherrschen konnte, war ein toter Vampir. Ja, die Kontrolle war alles, was übrig geblieben war.

Wieso erwischte ich mich dann dabei, wie ich mit meiner Zunge über meine geschärften Fänge fuhr, um Claires Aroma in meinem eigenen Blut zu schmecken?

Ich stöhnte, als der erste Tropfen meine Zunge benetzte. Darum ging es mir die ganze Zeit. Es ist allein ihr Blut, das mich um meinen Verstand bringt, davon war ich überzeugt. Es lag nicht an ihr, dass ich sie gerettet hatte. Ich wollte nur ihr Blut weiterhin trinken, dafür brauchte ich sie. Keine Frau hatte jemals die längst gestorbenen Gefühle in meinem kalten Herzen geweckt. Wenn sie etwas Besonderes wäre, dann hätte ich sie nicht so behandelt und vor ihren Augen Hopes Arm zerquetscht. Denn genau das machte mich aus; ich war ein eiskaltes Wesen, das andere ohne mit der Wimper zu zucken verletzte.

Nach der Dusche schlüpfte ich in eine schwarze Jogginghose und schlich zurück in mein Schlafzimmer. Dann legte ich mich neben Claire und schmiegte mich an ihren kleinen Körper. Eines stand fest: Ich würde sie jetzt nicht mehr gehen lassen können.

Neugierig betrachtete ich ihr kastanienbraunes Haar, das im schwachen Licht der Nachttischlampe golden schimmerte, und ihre großen, runden Augen hinter der Brille. Selbst in ihren langen, ungeschminkten Wimpern, die oberhalb ihrer bleichen Wangen ruhten, fand ich goldene Reflexe. Ihr sinnlicher Mund stand leicht offen und bekam mehr von seiner ursprünglich beerenroten Farbe wieder, auch ihre Atmung regulierte sich. Mein Blut begann zu wirken und heilte sie.

Belustigt dachte ich an den Moment zurück, als Claire aus dem Aufzug in mein Büro getreten war. Anstelle eines Kleides oder einer Bluse war sie in Jeans und Chucks gekommen, die Brille stur gerade gerückt unter dem Fransenpony. Sie unterhielt mich gewiss, das war keine Frage. Doch auch sie musste lernen, wo ihr Platz war.

Außerdem verwirrte mich die Frau. Ich hatte ihr alles besorgt, was ein Mensch sich wünschen konnte, genügend Essen und die perfekte Atmosphäre, und trotzdem schien sie sich nicht wirklich über unser Date gefreut zu haben. Aber machten es die sterblichen Männer nicht genauso? Sie luden ihre Begleiterinnen zu einem Essen ein, und wenn sie fertig waren, erwarteten sie von ihnen gewisse Dienste. Ich erinnerte mich an die Angst, die ich in Claires faszinierenden blauen Augen gesehen hatte, kurz bevor meine Lippen ihren Hals berührten. Ich war der erste Vampir, der sich von ihr genährt hatte, und ich würde auch der einzige und letzte sein.

Genau da sprang mir eine ihrer Adern an ihrem Hals ins Auge, die unter ihrer Haut pochte und bläulich durch ihre zarte Haut schimmerte. Begeistert strich ich sanft mit meinen Fingerspitzen darüber. Die Sterbliche war ein Wunderwerk, ein Phänomen für sich. Und sie wird allein mir gehören.

Ich schlang zärtlich einen Arm um sie und drehte sie um. Die Wunde, die ich an ihrem Hals hinterlassen hatte, war fast gänzlich verheilt. Der Bluttausch wirkte besser, als ich erwartet hatte. Genau in diesem Moment schlug Claire die Augen auf.

„Du widerlicher Vampir! Kaum habe ich mich etwas erholt, willst du schon wieder von mir trinken! Wegen dir bin ich fast gestorben!", schluchzte sie und wandte sich schnell aus meinen Armen.

Ich wusste, dass es so aussah, als hätte ich eben nach einer geeigneten Stelle gesucht, an der ich sie beißen konnte. Doch das gab ihr nicht das Recht, mich widerlich zu schimpfen. Also schnappte ich mit meinen Zähnen in ihre Richtung und fauchte wütend.

„Schon vergessen? Du wolltest mich nicht mehr provozieren, um der lieben Jess willen. Außerdem solltest du nicht so unschuldig tun, dir hat das Ganze genauso gefallen wie mir"", knurrte ich sie an.

„Das hat es auch. Bis du den Vampir in dir nicht mehr bändigen konntest und mich töten wolltest", verteidigte sie sich mit erhobenen Kinn.

„Ich wollte dich nicht töten. Aber wenn du weiterhin so störrisch bist, änder ich vielleicht meine Meinung diesbezüglich", bluffte ich und legte meine Arme lässig hinter meinen Kopf.

„Deine Meinung ändern! Immer redest du nur von deiner Meinung! 'Wehe, du tust nicht, was ich dir sage, dann töte ich dich, deine ganze Familie, deine Freunde und deinen Hund!'", äffte sie mich mit verstellt tiefer Stimme nach. „Und dann erwartest du, dass ich zu deiner Meinung Ja und Amen sage? Scheiße, ich weiß noch nicht einmal, wie du heißt!"

„James Hunter, und du hast noch nicht mal einen Hund, den ich töten könnte", berichtigte ich sie. Dann riet ich mit zusammengekniffenen Augen: „Du bist immer noch aufgebracht, weil ich Tess' Arm gebrochen habe, nicht wahr?"

„Das war Amber, nicht Tess! Aber klar, sowas merkst du dir ja nicht!"Aufgebracht stand sie vom Bett auf und raufte sich die Haare. „Verdammt, warum fühle ich mich nur so... merkwürdig?"

„Das liegt an meinem Blut in deinem Kreislauf. Beruhig dich, Claire", mahnte ich sie, denn bei meinen Worten fing sie wieder an, flach und unregelmäßig zu atmen.

„I-Ich habe dein Blut getrunken? Werde ich jetzt auch zum Vampir?", fragte sie mit hysterischer Stimme, die mich zum Lachen brachte.

„Natürlich nicht. Dazu braucht es schon mehr als nur ein wenig Blut. Trotzdem, es kann sein, dass du dich in den nächsten Tagen seltsam fühlst", versuchte ich sie zu beruhigen.

„Deswegen wirst du auch die nächste Woche hier verbringen. Zu deiner eigenen Sicherheit."

„In deiner Nähe kann man sich gar nicht sicher fühlen. Eher würde ich sterben, als länger bei dir zu bleiben", antwortete sie bissig. „Deswegen werde ich jetzt auch gehen."

Ich lachte über ihre sture Entschlossenheit. Früher oder später würde sie eh zu mir zurückkommen, dafür würde das Blut in ihren Adern sorgen. Mein Blut.

„Weil du in deinem Zustand etwas angeschlagen bist, vergebe ich dir deinen unhöflichen Ton. Meinetwegen kannst du mich verlassen – in dem Wissen, dass du zu mir zurück kommen wirst. Aus freiem Willen."

Verwirrt kräuselte sie ihre Stirn. „Warum sollte ich freiwillig zu dir zurückkommen?"

„Weil du mich brauchst, meine Sterbliche", sagte ich selbstsicher. „Es wird nicht ein Tag vergehen, an dem du nicht an mich denken wirst."

„Träum weiter, Vampir", höhnte sie und verließ das Schlafzimmer.

Oh Claire, wenn du wüsstest.









Tadaa, ich präsentiere ein weiteres - vielleicht nicht sehr informatives - Kapitel:D Aber keine Sorge, dafür steht für Freitag schon ein neues bereit. (Ist euch aufgefallen, dass ich es aus Versehen schon veröffentlicht hatte? Ich bin mit meinen Wurstfingern auf die Taste gekommen😳🙄)

Jedenfalls möchte ich euch zwei kurze Zitate von einer gewissen Person zeigen, die im nächsten Kapitel eine wichtige Rolle spielen wird.


Na was denkt ihr, wer diese Person sein wird?🤔🙄

Falls ihr Stellen entdeckt, an denen das Leerzeichen fehlt, sagt mir ruhig Bescheid:) Beim Einfügen verschwinden die immer wieder...

Und weil das beste zum Schluss kommt, kommt jetzt mein Schluss: Danke, danke an euch für eure Votes und Kommentare!❤ Ich bin irgendwie ziemlich schlecht im Bedanken, deswegen finde ich gerade auch nicht die richtigen Worte, wie ich euch das, was ich sagen will, übermitteln kann. Fühlt euch einfach gedrückt und habt noch einen schönen Tag (wenn der Montag überhaupt ein schöner Tag sein kann...).

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