Ferien/ Hölle auf dem Bauernh...

Da FlyingMonkey1004

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Yoo Youngjae, der Sohn eines Multimilliardärs, wird als Bestrafung für sein arrogantes Verhalten in den Somme... Altro

Schmutz, Gestank und Ureinwohner
Ein "schöner" Morgen
Daehyuns Freundin
Ich lebe... NOCH!!!
Mein Opfer...
The Final Countdown
Ich hasse ihn trotzdem...
Sound of Silence
Chasing Bunnys
Just one last day
Daedae...
Eodini? Mwohani? Neon jal jinaeni?
Prinz und Bettelknabe, oder auch nicht...
Das Vergnügen und der Realismus
Life is strange
Dracula
Who?
Hot dogs
Not your World
Die Ruhe vor dem Sturm?
Viel Lärm um Nichts
Tick Tock Goes The Clock
Unconditional (Love)
Wild World

Some things are meant to be

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Da FlyingMonkey1004




So, Daehyun war schwul. Meine Tante wollte ihn doch nicht mehr adoptieren und ich musste weiterhin jemanden heiraten. Die Welt war fast beim alten und ich taumelte weiterhin wie ein Zombie von einem Meeting zum Nächsten.

Daehyun, welcher wie er mir später gesagt hatte, nie wirklich Zweifel an meiner Akzeptanz für ihn hatte, war weiterhin derselbe.

„Um ehrlich zu sein, hab ich damit gerechnet, dass mich deine Tante sofort aus dem Haus schmeißen würde, oder so...", sagte er eines Tage aus heiterem Himmel.

Ich, der gerade das Bücherregal meines Vaters sortierte, musste mir den Hals verrenken um ihn anzusehen.

„Na. Sie hat prinzipiell nichts gegen schwule", ich nieste einmal als mir der Staub in die Nase stieg, " nur sind sie nicht gut fürs Geschäft. Du verstehst?"

Daehyun ließ ein unmenschliches Grunzen verlauten und schüttelte den Kopf.

„Ja klar. Hätte ich mir eigentlich denken können, dass es ihr nur um die Arbeit geht."

Fast schon entschuldigend zuckte ich mit den Schultern und machte mich weiter daran Buchreihe um Buchreihe von Staub zu befreien. Natürlich war es meiner Tante egal was für Vorlieben man hatte, solange sie nicht die Karriere beeinflussen konnten. Und schwul sein war definitiv etwas, dass einem in meiner Welt nicht wirklich weiterhalf.

Ein Grund warum ich nie jemandem von meinen Gefühlen erzählen würde. Abgesehen davon hatte ich sowieso nicht das Bedürfnis mich jemandem mitzuteilen.

So, natürlich gehe ich jetzt mal auf die offensichtlichste Frage ein die sich jetzt sicher jeder stellt. Daehyun ist schwul, du magst Daehyun, was nun?

Nun, diese Frage war mir klarerweise auch schon durch den Kopf gespukt und auch ich hatte leider noch keine Antwort drauf. Ein Hindernis war jetzt natürlich mal beseitigt. Die Tatsache, dass ich ein Mann war. Jetzt blieben nur noch Daehyuns heimlicher Liebhaber, meine Welt und meine Unfähigkeit eine Beziehung zu führen.

Ich spürte Daehyuns bohrenden Blick im Nacken und tat mein Bestes ihn zu ignorieren. Mir war klar, dass ihn mein unsanfter Rempler im Auto vor ein paar Tagen nicht wirklich reichte, aber um ehrlich zu sein hatte ich nicht wirklich Lust dieses Gespräch zu führen. Immerhin gab es nichts zu sagen.

„Dir macht es wirklich nichts aus?"

Daehyuns Stimme war nun ernst. Mir war klar, dass er sofort ausziehen würde, würde ich auch nur einen Piepser der Unbehaglichkeit von mir geben, doch ich tat nichts der Gleichen und unterdrückte ein Seufzen und einen weiteren Nieser.

„Nein, ich bin ja nicht meine Tante."

„Ok."

Und damit war die Sache gegessen.


**********************************************************


Es war Oktober. Die Sonne hatte noch ein letztes Mal ihre Kräfte gesammelt und schenkte uns noch einen letzten warmen Tag, bevor es nun endgültig kalt werden würde. Genießerisch hatte ich die Augen geschlossen und ließ die warmen Sonnenstrahlen meine Nase kitzeln. Neben mir saß Daehyun in genau der gleichen Position und hatte die Füße von sich gestreckt.

Ein wohliges Seufzen bahnte sich den Weg zwischen meinen Lippen hervor und ich badete mich in dem momentanen Glücksgefühl, dass ich empfand. Ein leichter Wind wehte mir den Geruch von Laub und warmer Erde entgegen uns ich gab ein zweites Seufzen von mir was Daehyun mit einem kleinen Schmunzeln quittierte.

Mehrere Leute hatten denselben Gedanken wie wir gehabt und tummelten sich unter den großen Kastanien Alleen im Park. Alte Pärchen liefen Hände haltend mit verträumten Gesichtern umher, junge Skateboarder sahen eine letzte Chance cool zu sein bevor im Winter herauskam das sie miese Snowboarder waren und kleine Kinder hüpften vergnügt in die riesen Laubhaufen, welche wie kleine Karamellberge über die Wiesen verteilt waren.

Daehyun und ich saßen auf der Terrasse eines kleinen Kaffees und beobachteten mit halbgeschlossenen Liedern das Treiben. Daedae, welcher sich noch einige Minuten zu vor an den verschiedenen Laubhaufen verausgabt hatte, ließ sich zufrieden die Sonne auf den Pelz scheinen.

Mein Blick blieb an einem jungen Mann mit intelektueller Brille und rissigen Hosen hängen, welcher sich mit seiner alten Lederumhängetasche sehr wichtig zu nehmen schien.

„Ist es der?"

Daehyuns träger Blick folgte meinem, dann rümpfte er die Nase und schnaubte grinsend.

„Ich bitte dich, da hab ich schon besseren Geschmack."

Lachend stimmte ich ihm zu und hoffte im Geiste, dass es auch stimmte. Immerhin hatte sich meine Mission nicht geändert. Statt einem Mädchen musste ich jetzt eben einen Jungen finden, den ich ausspionieren konnte.

Natürlich habe ich als erstes unsere Freunde unter die Lupe genommen. Bei dem Gedanken, dass Daehyun Yongguk toll finden könnte, war mir dezent übel geworden, allerdings wurde auch Daehyun leicht grün im Gesicht, als ich ihm deswegen mal auf den Zahn fühlte und so konnte ich Yongguk getrost von der Liste der Verdächtigen streichen.

Blieb nur noch der Rest, der wie sich nach eingehender Recherche herausstellte, auch nicht betroffen war und mich somit wieder ganz zurück an den Anfang meiner Nachforschungen beförderte. Ein Grund, der mich dazu brachte, inzwischen fast schon scherzhaft Daehyun nach jedem halbwegs anständigen jungen Mann zu fragen, der uns über den Weg lief. Zum Glück spielte Daehyun mein Spiel mit.

„Sag mal...", Daehyuns Stimme riss mich aus meinen Betrachtungen, aller jungen Männer des Parkes, " hast du denn wirklich niemanden, den du magst?"

Seine Augen ruhten tief und dunkel auf mir. Er kannte die Antwort schon auf seine Frage. Er hatte sie oft genug gestellt und immer wieder dieselbe Antwort bekommen. Dennoch wurde er nicht müde sie zu stellen, was einmal mehr dafür sprach, dass er sich um meine Menschlichkeit sorgte.

Vielleicht war es die warme Sonne, vielleicht das melancholische Gefühl, dass einem im Herbst ab und an überkam, aber heute fiel meine Antwort etwas anders als sonst aus.

„Ich kann es mir nicht erlauben jemanden zu bevorzugen, das weißt du."

Daehyuns Blick senkte sich schon wieder, wie schon gesagt, er kannte die Antwort.

„Aber das heißt ja nicht, dass ich es nicht trotzdem tue."

Überrascht lagen die Augen wieder auf mir. Ich musste die Augen nach kurzer Zeit abwenden, da mir sein Blick an die Nieren ging und wandte mein Gesicht wieder der warmen Sonne zu.

„Das heißt es gibt jemanden?"

Ich zuckte leicht die Schultern und hielt Daedae davon ab eine Raupe zu essen.

„Sagen wir einfach ich bin auch nur ein Mensch, auch wenn das nicht immer so ersichtlich ist.", wir teilten ein kurzes Lächeln", Aber ich denke, dass ich nicht in der Lage bin jemanden glücklich zu machen."

„Wieso?"

Kurzerhand deutete ich um mich herum. Auf die Pärchen, die coolen Typen, die lachenden Kinder und die leuchtenden Laubhaufen.

„Das ist nicht mein Leben."

Es war eine Tatsache. Daehyuns Blick folgte meinen Händen, ruhte nachdenklich auf den Menschen und schließlich nickte er. Stimmt.

„Aber sollte das nicht lieber sie selber entscheiden?"

Ich musste leise über seinen Optimismus lachen und ein zweites Mal schienen mir das gute Wetter und die schöne Atmosphäre zu Kopf gestiegen zu sein, denn ich schaute ihn mit einem schalkhaften Grinsen an.

„Wer sagt, dass es eine Sie ist?"

Daehyun stutze. Blinzelte ein paar Mal mit den Augen und starrte mich ungläubig an.

„Du?", seine Stimme war laut.

Das Ehepaar am Nebentisch blickte kurz auf.

Ich genoss den komplett überrumpelten Blick und lehnte mich breit grinsend noch weiter in dem harten Gartenstuhl zurück. Daehyuns Blick war noch immer verblüfft in die leere gerichtet, so als würde er versuchen die Welt zu verstehen.

Dann richteten sich seine Augen wieder auf mich. Er blickte mich an als ob er mich plötzlich in einem völlig neuen Licht sehen würde und ich rutschte leicht auf meinem Sessel herum.

„Du", kam es nun bestimmter, " du kleiner..."

Seine Mundwinkel hoben sich und seine Augen ruhten noch immer fassungslos und prüfend auf mir. Schließlich schüttelte er lachend den Kopf.

„Hätte ich mir eigentlich denken können", murmelte er laut genug das ich es hörte vor sich hin.

Und so saßen wir da. Zwei Freunde die die letzten warmen Sonnenstrahlen genossen und mit sich und der Welt zufrieden waren. Ob ich mich nun erleichtert fühlte, nachdem mein großes Geheimnis zur Hälfte gelüftet war?

Keine Ahnung. Ich denke schon.


**************************************************


Das angenehme an Daehyun war, dass er im Gegensatz zu mir nicht weiter nachbohrte. Er stellte keine Fragen. Alles verlief wie bisher, außer, dass sich eine mir bisher unbekannte Kluft zwischen uns geschlossen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass wir noch engere Freunde als vorher waren.

Er fragte mich nicht, ob meine Eltern von meiner Vorliebe wussten. Er fragte nicht ob Himchan davon wusste. Etwas das ich mehr als willkommen hieß, besonders da die Antwort ohnehin ersichtlich war. Natürlich wussten sie es nicht. Nicht, dass es einen großen Familienskandal hervorgerufen hätte, zumindest solange meine Tante nichts davon wusste. Dennoch hätte es ihnen Sorgen bereitet. Sorgen für die ich nicht verantwortlich sein wollte.

Immerhin hatte die Tatsache, dass ich mich von Seo- hyeon getrennt hatte schon schlimm genug für sie. Zwar klammerten sie nicht so stark wie meine Tante an der Vorstellung, dass ich reich heiraten musste, aber dennoch hätte eine Verbindung mit Seo- hyeon eine außerordentlich gute Geschäftsbeziehung ergeben.

Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Auf dem Sofa saß eines der schmierigsten Objekte des heutigen Jahrhunderts und mir schauderte bei dem Gedanken auch nur dieselbe Luft zu atmen. Himchan, welcher dicht neben mir stand hatte einen Gesichtsausdruck, der meinem gar nicht so unähnlich war. Wenigstens musste ich nicht alleine leiden.

„Warum machen wir das nochmal?", fragte ich eher die Statue vor mir als ihn, dennoch sah er sich bemüßigt zu antworten.

„Er ist im Besitz des größten Fabrikgeländes von ganz Kolumbien..."

Also Drogen und Bestechung hoch zehn. Ich schüttelte mich innerlich und versuchte etwas Positives an der ganzen Sache zu sehen. Wenn alles gut lief, könnte ich ein Foto von ihm machen, das ich dann Daehyun zeigen konnte. Der Mann war nämlich wirklich außerordentlich hässlich.

Das Daehyun ihn als Hintergrundbild nahm, fand ich dann allerdings doch etwas unerwartet und extrem. Ich bedachte ihn mit einem leicht angeekelten Gesicht, was ihn nur zum Lachen brachte.

„Also ich kann ja noch verstehen, dass du nicht an Frauen interessiert bist, aber DAS, übersteigt selbst die Grenzen meines hoch emphatischen Verstandes."

Die einzige Antwort die ich bekam war ein strahlendes Lachen, das es schaffte selbst mir ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern. Und vielleicht klang das jetzt ja kitschig, aber es brachte auch dieses warme Kribbeln in meinem Bauch dazu sich in meinen gesamten Gliedmaßen auszubreiten und meinen Kopf luftig und leicht werden zu lassen.

Ok... das klang echt wie in einem dieser Schundromane... Seesturm der Liebe... oder so.

Doch mal ehrlich, zwar stand jetzt eine gewisse Hürde nicht mehr zwischen Daehyun und mir – dass ich eindeutig keine Frau war – dennoch wäre ich sicher nicht die erste Person die einem in den Sinn kommen würde, wenn man auf der Suche nach dem perfekten Partner fürs Leben war. Bei weitem nicht.

Mein Blick ruhte nachdenklich auf seinem Hinterkopf, als er über meinen Schreibtisch gebeugt an seinen Unterlagen arbeitete. Ihr wisst, dass ich bei weitem kein sentimentaler Mensch war, doch Daehyun war und ist einfach perfekt. Eine andere Bezeichnung für ihn würde einer schamlosen Lüge gleichkommen und ich hatte in diesem Moment hohen Respekt vor der Person, die ihn glücklich machen konnte.

„Sag mal...", Daehyuns Stimme riss mich plötzlich aus meinen Betrachtungen, " mit wem gehst du jetzt eigentlich zu diesem Wohltätigkeitsball? Von Seo- hyeon hast du dich ja getrennt."

Ich stieß einen hohen Ton des Leidens aus und legte seufzend den Kopf in den Nacken. Diese verdammten Charity- Bälle waren eine einzige Farce und ich hatte den diesjährigen Ball soweit wie möglich in den tiefen meines Bewusstseins vergraben, dass ich die Existenz dieses Events gelinde gesagt komplett vergessen hatte.

Missmutig starrte ich die weiße Decke über mir an. Wer hatte überhaupt erfunden, dass man nicht in der Lage sein durfte ganz alleine auf so einer Festivität zu erscheinen, sondern sich immer eine Voodoo Puppe an den Arm hängen musste. Das war auch einfach zu ärgerlich.

„Ich hab keine Ahnung. Wahrscheinlich mit der Tochter irgendeines Milliardärs die als potenzielle Braut für mich in Frage käme."

Ich blies wie ein trotziges Kind die Backen auf und ließ dann langsam die Luft entweichen. Daehyun gab einen verständnisvollen Laut von sich und kritzelte Geräuschvoll auf seine Unterlagen.

Für einen kurzen Moment war die Stille nur von Daedaes leisem Schnarchen und dem Geräusch von Kugelschreiber auf Papier zu hören ehe Daehyun mit einem festen Punkt vehement den Satz, an dem er gerade geschrieben hatte, und die Stille beendete.

Als er sich auf seinem Stuhl umdrehte und mein Gesicht betrachtete ließ ich meinen Kopf zur Seite fallen um ihm in die Augen schauen zu können. Hoffentlich wollte er mir jetzt vorschlagen mit A Yeon zu diesem Ball zu gehen. Mit ihr wäre das ganze vielleicht eine Spur erträglicher. Wenn auch nur minimal...

„Und was wäre, wenn ich mit dir da hingehe?"

Einen langen Moment starrte ich Daehyun einfach nur verständnislos an, bis mir dämmerte, dass ich mich nicht verhört hatte. Dann trat ich langsam in die Phase des Selbsthasses ein, denn... warum zur Hölle war ich nicht selbst auf die Idee gekommen? Zum Schluss kam die Freude, welche den Rest meiner Emotionen mit Schwung zur Seite wischte und mich einen Ticken zu schnell in eine aufrechte Position schießen ließ.

Doch so schnell mich meine Begeisterung auch in Bewegung gebracht hatte, wurde sie auch gleich wieder eingedämmt und ich blickte Stirnrunzelnd erst die Wand und dann den Boden an.

Klar, der Abend würde um Längen besser werden, wenn ich Daehyun an meiner Seite hätte. Himmel, es könnte sogar sowas wie Spaß machen. Doch ich wusste, dass ich mich dagegen entscheiden würde. Ich stieß einen leisen Seufzer aus und hob dann schließlich den Blick zu Daehyun, welcher mich abwartend betrachtete. Ich setzte ein kleines, halbwegs echt wirkendes Lächeln auf meine Lippen und schüttelte dankbar, aber ablehnend den Kopf.

„Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen, aber jeder Teilnehmer muss eine hohe Spende abgeben und ich bin mir sicher, dass meine Eltern mir schon eine Partnerin dafür gesucht haben."

Daehyuns Blick stumpfte leicht ab und ich hoffte, dass ich ihn nicht beleidigt hatte. Doch bevor ich mir ernsthaft Sorgen um sein zartes Gemüt machen konnte, hatte sich wieder sein altbekanntes Grinsen auf sein Gesicht geschlichen und er zuckte die Schultern.

„Nun gut, dann werde ich mir derweilen einen gemütlichen Abend mit Daedae machen, während du vergoldete Hände schüttelst."

Lachend flüsterte ich ihm meine Meinung und der Rest unserer Unterhaltung drehte sich um sehenswerte Filme und Hundeparks. Doch als ich dann in der Nacht in der Ruhe meines Zimmers wach in meinem Bett lag, flogen meine Gedanken wieder zu Daehyuns Angebot.

Fast hätte ich sein Angebot angenommen und ihn mit mir genommen. Wie dumm das von mir war. Ich schwor mir in Zukunft besser aufzupassen. So ein Wohltätigkeitsball war genau das, vor dem ich ihn schützen wollte. Ja, schützen, denn ein besseres Wort gab es dafür nicht.

Die Leute, die dort herumschlichen waren nichts als Gauner die sich unter teuren Roben und Pelzen versteckten. Überall lag der Geruch von Geld und untergriffigen Geschäften in der Luft und Daehyun mit seiner offenen, fröhlichen Art, würde Untergehen in einem Meer von Gier und Macht.

Ich schauderte leicht und zog mir die Decke bis zum Kinn hinauf. Nein, ich würde Daehyun so fern wie möglich von meiner Welt halten.

******************************************

Der Ball war wirklich so schrecklich, wie ich ihn Daehyun prophezeit hatte. Die weiten Hallen mit ihren schweren Kristalllustern waren gedrückt voll. Überall gab es Leute, die man eigentlich kennen sollte und meine Hand fühlte sich schon vom vielen Händeschütteln ganz klebrig an. Trotz des guten Belüftungssytems mit dem sich die Besitzer der Festhallen brüsteten, war die Luft stickig von Rasierwasser und Parfum und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Sibylle, meine Begleitung für diesen Abend, schlug vor, dass wir doch auf den großen Balkon hinausgehen könnten um etwas frische Luft zu schnappen, doch Himchan und ich wussten, dass das eine geradezu Naive Idee war. Draußen standen nämlich die ganzen alteingesessenen Geschäftsmänner mit ihren Zigarren und trugen eifrig zur Klimaerwärmung bei. Da zog ich die Parfumgeschwängerte Luft im Gebäudeinneren vor.

Ihr kleines gepudertes Näschen rümpfte sich vor Unbehagen und sie tat mir beinahe leid. Himchan, welcher ein fast noch schlimmeres Los mit seiner Begleitung gezogen hatte als ich, war keine große Hilfe. In den Armen seiner spindeldürren Begleitung steckte eine enorme Kraft. Himchans Hand befand sich im kontinuierlichen Scharubstockgriff ihrer Zahnstocher Finger und ich war mir sicher, dass er morgen blaue Flecken vorzuweisen haben würde.

Da war ich fast schon froh, dass meine Begleitung bloß ein starkes Mitteilungsbedürfnis hatte und mit einer oligarchischen Aura durch die Räume schritt. Zum Glück erwartete sie nicht immer, dass ich ihr Antwortete. Insgesamt schien sie kaum zu bemerken, dass kein Wort von dem was sie sagte durch mein Trommelfell dringen ließ. So konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen, während sie herum schwadronierte, und es war wohl kaum überraschend, dass ich mich durchgehend fragte, was Daehyun wohl gerade machte.

Ob er wie versprochen mit Daedae auf unserem Sofa saß und sich Matrix anschaute? Oder war er vielleicht mit Yongguk und den anderen in eine Bar gegangen und amüsierte sich? Egal was es war, ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht bei dem Gedanken an sein glückliches Lachen. Denn das war ja die Hauptsache, dass er glücklich war.

*********************************

Es war schon spät in der Nacht, als ich endlich nach Hause kam. Meine Eltern waren noch auf dem Ball geblieben und wäre ich nicht so müde und glücklich über meine gelungene Flucht, so hätte ich Mitleid mit Himchan empfunden, welcher mir einen wehmütigen Blick hinterhergeworfen hatte.

Meine Füße schmerzten und mein Gewand stank nach zu vielen Leuten, als ich leise die Tür öffnete. Natürlich nutzte alle Vorsicht der Welt nichts, denn es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Daedae mit der Grazie eines Babydrachen angedonnert kam und mich in überschwänglicher Freude an die Tür presste. Alle Versuche ihn dazu zu bringen leiser zu sein nützten nichts und ich betete, dass Daehyun tief genug schlief.

„Youngjae?"

Ich zuckte schuldbewusst zusammen und blickte mit einer Entschuldigung auf den Lippen auf, als ich bemerkte, dass jede Sorge unnötig gewesen war. Daehyun stand vollangezogen vor mir im Flur und beobachtete amüsiert, wie Daedae meinem Gesicht einen neuen Anstrich verpasste.

„Hast du Hunger?"

Überrascht ließ ich von meinen Versuchen Daedaes Gesicht von mir fortzuschieben ab und blinzelte ihn an.

„Ja, außer Champagner gibt es da nicht viel..."

Und von dem hatte ich eindeutig zu viel gehabt, denn mein Kopf schwamm auf kleinen Wölkchen aus Wattebäuschen und leichte Bauchschmerzen zahlten mir das viele Trinken heim. Daehyun bedeutete mir erfreut ihm zu folgen, was ich mit Daedae in meinem Nacken auch tat.

Mit großen Augen beobachtete ich, wie Daehyun großzügig Spagetti auf einen Teller häufte, Tomatensauce darüber goss und sie mir dann zufrieden vor die Nase hielt. Noch immer verblüfft ließ ich mich auf einen der Stühle an der Bar sinken und begann zögerlich die Nudeln zu essen. Sie schmeckten so gut wie Spagetti nur schmecken konnten und es dauerte nicht lange, da hatte ich den Teller komplett saubergeleckt. Daehyun welcher dem ganzen mit wachsamem Auge beigewohnt hatte, streckte sich gähnend und kratzte Daedae zufrieden am hinter den Ohren.

„Na dann, gute Nacht."

Als er beim Türrahmen angekommen war, blieb er noch einmal stehen und drehte sich feixend um.

„Erzähl mir morgen von deiner Begleitung."

Zufrieden vor sich hin summend verschwand er und ich brachte es nicht übers Herz ihm Daedae hinterher zu jagen. Ich rieb mir gesättigt über den Bauch und räumte das schmutzige Geschirr weg. Die ganze Zeit lag ein kleines Lächeln auf meinen Lippen und als ich darüber nachdachte, bemerkte ich auch warum.

Noch nie war jemand extra für mich wachgeblieben, nur um mir einen Teller Spagetti vorzusetzen und mich nach meinem Abend zu fragen. Das Lächeln wurde breiter und ich drückte Daedae einen herzhaften Kuss auf den breiten Hundekopf. Natürlich freute sich dieser daraufhin ein Loch in den Bauch und wollte unbedingt in meinem Bett schlafen.

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