Ferien/ Hölle auf dem Bauernh...

By FlyingMonkey1004

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Yoo Youngjae, der Sohn eines Multimilliardärs, wird als Bestrafung für sein arrogantes Verhalten in den Somme... More

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Tick Tock Goes The Clock
Unconditional (Love)
Wild World

Ich hasse ihn trotzdem...

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By FlyingMonkey1004





  Warme, trockene Lippen lagen auf meinen. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Wangen zartrosa verfärbt. Von so nahe gesehen, war sie ja noch unansehnlicher als sonst schon. Ich musste mich beherrschen keine Grimasse zu schneiden und meine Lippen weiterhin mit leichtem Druck auf ihre zu pressen. 



Als ich leicht mit dem Kopf zurück ging, folgte mir Eun- Mi und rutschte mit ihrem gesamten Körper ein Stück auf mich zu. Perfekt! Jetzt saß sie fast schon auf meinem Schoß. Noch glücklicher wurde ich, als sie ihre Hände um meinen Nacken legte und mich dichter zu ihr hinzog.


Langsam legte sie ihren Kopf schief. Jetzt kam der schlimme Teil. Ich bereitete mich schon Mental darauf vor ihre Zunge im Mund zu haben und verkrallte meine Hände in ihrem Shirt. Aus Leidenschaft wie sie dachte. Aus Ekel, wie ich wusste. Ich unterdrückte ein Würgen und kniff die Augen fest zusammen, als sich unsere Zungen berührten. Das war ja abartig. Wenn das hier vorbei war, dann würde ich mir den Mund mit Seife ausspülen.


Gerade als mein letztes bisschen Selbstbeherrschung zusammenkratzte um mich nicht doch zu übergeben, hörte ich wie jemand die Tür öffnete und nach Luft schnappte. Wie von der Tarantel gestochen sprang Eun- Mi von mir fort und ich öffnete mit einem gespielt geschockten Gesichtsausdruck die Augen.


In der Tür stand niemand anderer als Daehyun und starrte uns mit ausdruckslosen Augen an. Eun- Mi schlug die Hände vor den Mund und blickte Freund –jetzt wohl Ex- Freund- mit schreckensgeweiteten Augen an.


„Daedae...", begann sie mit zittriger Stimme zu sprechen, " Es ist nicht so wie es aussieht..."


Als Daehyun sie anblickte behielt er seinen starren Gesichtsausdruck bei, doch ich konnte Verletztheit in seinen Augen aufblitzen sehen. Ohne ein Wort zu sagen, oder Eun- Mi ausreden zu lassen wandte er sich um und verschwand.


Eun- Mi sprang von dem Sofa, auf welchem wir bis eben gesessen hatten, auf und rannte Daedae, welcher dem Knallen der Eingangstür zufolge, hinausgegangen war, hinterher. Kurz ließ ich meinen Blick noch auf der Stelle an der Daehyun soeben noch gestanden hatte verweilen, ehe ich mich mit einem zufriedenen Grinsen zurück in die Kissen sinken ließ.



Jetzt hieß es nur noch abwarten...






*********************************





Den Rest des Tages sah ich Daedae nicht mehr. Auch Eun- Mi war verschwunden. Wahrscheinlich war sie mit tränenüberströmten Gesicht nach Hause gelaufen, weil Prince Charming mit ihr Schluss gemacht hatte.


Auch wenn Daedae nirgends zu sehen war, blieb ich auf der Hut. Mir war klar, dass er jetzt bestimmt rasend vor Wut auf mich war und nichts lieber sehen würde als meinen Kopf von der Scheune baumeln. Ich versuchte so gut es ging immer in der Nähe möglichst vieler Leute zu bleiben. Da würde er mich wenigstens nicht anfallen können.


Die Schadenfreude welche ich empfand verschwand allerdings relativ schnell und ich empfand eine seltsame, nagende Leere. Wahrscheinlich musste ich erst sein wütendes Gesicht sehen um meinen Triumph vollkommen auskosten zu können. Das wird es sein.


Zu meiner Überraschung tauchte Daedae auch zum Abendessen nicht auf. Langsam begann mich seine Abwesenheit zu ärgern. Wo war dieser Hohlkopf denn? Leckte er etwa noch immer seine Wunden? War er zu beschämt mir nach seiner Niederlage gegenüber zu treten?


Markus und Emma saßen ebenfalls ruhig auf ihrem Platz und warfen sich immer wieder betrübte Blicke zu. Auch die kleinen Rotzlöffel, welche normalerweise wie Gummibälle herum hüpften, saßen brav auf ihren Plätzen und unterhielten sich nur leise.


Nachdem ich beim Aufräumen und Abwaschen geholfen hatte, ging ich noch einmal raus auf den Hof um die Tiere zu füttern und in ihre Gehege zu bringen. Wenigstens verhielten sich die Tiere wie sonst. Sie schnaubten, gackerten, grunzten, oder machten was weiß ich was für Geräusche. Jackson, der kleine Terrier, folgte mir wie jeden Abend auf dem Fuße und half mir die Hühner in ihren Verschlag zu treiben, wofür er, wie immer, eine extra Portion Fleisch bekam.


Immer wieder blickte ich mich um und lauschte. Doch auch jetzt, wo ich alleine war, lauerte mir Daehyun nicht auf.


Wo war er, verdammt? Versteckte er sich in meinem Zimmer um mich dort zu ermorden?


Angespannt wünschte ich allen etwas länger als normal eine gute Nacht und stieg dann langsam die alten Holzstufen hinauf. Der Gang oben lag dunkel und still da. Selbst jetzt noch traf mich kein Schlag aus der Finsternis.


Dann musste er ja in meinem Zimmer warten...


Vorsichtig öffnete ich die Tür. Fehlanzeige. Außer den Möbeln und meinem Zeug befand sich keine Lebensform hier.


Was plante Daehyun? Ich hatte erwartet in den nächsten drei Stunden nach dem er uns 'erwischt' hatte, seine Faust zu spüren, oder zumindest wüste Beschimpfungen zu hören. Doch jetzt war es schon kurz nach 21 Uhr und nicht dergleichen war passiert.


Nachdem ich mich ohne Zwischenfälle gewaschen hatte und in meinem Bett lag, ließ ich den Tag noch einmal im Revue passieren.


Kurz vor Mittag war Daedaes Freundin aufgetaucht. Nachdem ich sie unauffällig von Prince Charming loseisen konnte – Baby Kaninchen begeisterten echt jeden - brachte ich sie unauffällig ins Wohnzimmer. Dort hatte ich ihr von meiner Zukunft und meinem einsamen, geldschweren Leben erzählt. Wie gerne ich nicht jemanden hätte, der mich liebte. Meine Eltern waren ja nie da und sie wünschten sich, dass ich bald eine Freundin bekäme.


Die Hälfte von meinem Geschwafel hatte sogar gestimmt. Während ich redete, war sie immer näher gerückt, bis sie mich schließlich geküsst hatte. Den Rest kennt ihr ja. Daedae hatte uns 'erwischt' und jetzt wurde ich langsam paranoid, weil ich ihn seit diesem Vorfall nicht mehr gesehen hatte.


Wahrscheinlich würde er mir ihm Schlaf die Kehle aufschneiden. Ich hob meinen Kopf leicht an und spähte zu meiner Zimmertüre. Na toll! Ein Schloss, aber kein Schlüssel. Kurz spielte ich noch mit dem Gedanken die Nachrichten meiner Freunde zu checken, doch entschied mich dann dagegen. In letzter Zeit ging mir ihr Geschwafel grenzwertig auf die Nerven.


Außerdem wurden meine Augenlieder langsam schwer und ich musste gähnen. Das brachte die harte Arbeit jeden Tag mit sich. Am Abend war ich todmüde und wusste jede Sekunde Schlaf die ich bekam voll und ganz zu schätzen.


Die Schlafpillen, die ich mitgenommen hatte, lagen vergessen in einem meiner Koffer.






*********************************





Wieder zu erwarten schlug ich am Morgen dennoch die Augen auf. Ich streckte mich einmal genüsslich und rieb mir mit der Hand gähnend den Schlaf aus den Augen. Im dämmrigen Licht des Morgens blickte ich an mir herab und konnte keine Blutspuren an mir erkennen.


Dann hatte Daedae mich auch in der Nacht nicht besucht.


Ich seufzte einmal und schwang dann meine Füße aus dem Bett. Mit nackten Füßen tapste ich über die kühlen Holzdielen, welche leise unter meinem Gewicht knarzten. Verschlafen zog ich die weißen Vorhänge zur Seite und blickte auf den noch schlafenden Hof. Über den Weiden, welche hinter den Schuppen waren, lag dichter Morgennebel. Der Himmel war in ein zartes orange- rosa getaucht und versprach einen weiteren sonnenreichen Tag.


Ich machte mir gar nicht die Mühe auf die Uhr zu schauen – es war jetzt ungefähr ein paar Minuten nach 5 - und drehte mich wieder um. Der Hahn würde erst um sechs Krähen und Markus, Emma und Myriam wecken. Die Feriengäste würden ihre Hintern sowieso erst frühestens um 8 aus dem Bett schwingen und ich nutzte die kühlen, ruhigen Morgenstunden um mit meiner Arbeit zu beginnen.


Hätte mir vor einem Monat jemand gesagt, dass ich freiwillig um 5 Uhr aufstehen und die Tiere füttern würde, den hätte ich ins Irrenhaus einweisen lassen.


Mit routinierten Handbewegungen machte ich mein Bett – etwas das ich ebenfalls erst lernen musste- und zog mich an. Leise öffnete ich meine Zimmertür und huschte über den Flur ins Bad. Daedae stand normalerweise ebenfalls erst um 6 auf. Daher hatte ich jetzt noch nichts vor ihm zu befürchten. Frisch gewaschen und mit halbwegs gebürsteten Haaren – die Tiere interessierte meine Frisur herzlich wenig - schlich ich die Stufen runter.


Um diese Uhrzeit war es im Haus gespenstisch Still. Komischerweise störte mich diese Stille nicht mehr. Als Stadt Mensch hatte ich die Ruhe am Anfang schrecklich gefunden. Immerhin war ich ja rund um die Uhr lautes Hupen und Stimmen, die von der Straße kamen, gewöhnt. Jetzt war ich für die ruhige Stunde am Morgen dankbar. Kein Kinderlärm. Kein besserwisserischer Daehyun, der mir sagte wie ich ein Katzenbaby tragen musste...


Draußen war die Luft angenehm kühl und ich nahm einen tiefen Zug davon. Sobald die Sonne aufging würde es zügig wärmer werden. Zuerst ließ ich die psychotischen Killerhühner aus ihrem wackeligen Holzverschlag und gab ihnen ihre Ration an Körnern. Als nächstes begab ich mich in den Gemüsegarten hinter dem Haus wo ich Salat, Möhren und Grünzeug dessen Namen ich noch immer nicht kannte, für die langohrigen Pelzbällchen und quiekenden Meerschweinchen, holte.


Sobald die hyperaktiven, flauschigen Kindermagneten versorgt waren schlenderte ich zu den großen Ställen. Sobald mich die zu groß geratenen Ponys erblickten pressten sie schnaubend ihre langen Schnauzen an die Gitterstäbe der Boxen. Mit der Zeit hatte ich gelernt, dass aus ihren großen, bebenden Nasenlöchern kein Feuer kam, doch komplett sicher war ich mir dennoch nicht.


Zum Glück waren die Pferde Daedaes Arbeit und ich musste nur an ihnen vorbei zu den Schafen gehen. Diese Wollbällchen hatten zwar verdammt gruselige Augen, doch waren ziemlich friedlich. Mal abgesehen von ihrem starren Blick. Sobald ich ihnen genug Heu in den Trog geworfen hatte verließ ich den Stall und machte mich zurück auf den Weg zum Bauernhaus.


In der Küche hatte Emma schon begonnen das Frühstück herzurichten während Markus und Myriam müde den Tisch deckten. Ich hatte beschlossen eine Ausnahme zu machen und die drei als vollwertige, liebenswerte Menschen zu betrachten. Sah man mal von ihrem Bäuerlichen benehmen und Aussehen ab, waren sie sogar nett.
Verwirrt bemerkte ich, dass eine ganz bestimmte, äußerst wichtige Person fehlte.


„Wo ist Daed... Daehyun?"


Bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte, hatte mein Mund das reden übernommen. Doch ich konnte nicht leugnen, dass mich seine Abwesenheit etwas misstrauisch machte. Emma seufzte und warf einen besorgten Blick auf die Decke, ehe sie mir mit einer großen Sorgenfalte auf der Stirn antwortete.


„Daehyun geht es nicht so gut. Markus und du werden für heute seine Arbeit übernehmen."


Nun war es an mir besorgt, nein, nicht besorgt sondern verwirrt, die brauen zu runzeln. Daedae war noch nie krank gewesen solange ich hier war. Und auf mich hatte er den Eindruck gemacht auch noch mitzuhelfen wenn er 40° Fieber hatte. Er musste echt was Ernstes haben... oder hatte ihn die Trennung so stark mitgenommen?


Doch anstatt mich wie erwartet zu freuen, hatte ich ein unangenehmes Gefühl im Magen. Auch während des Tages besserte sich meine Laune nicht und das seltsame Gefühl schien nur schlimmer zu werden. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht einmal wütend, als ich Daehyuns Arbeit übernahm.


Auch am Abend bekam ich ihn nicht zu Gesicht. Mein Magen fühlte sich inzwischen an als ob Steine darin lägen und ein dumpfes Gefühl hatte sich in meiner Brust breit gemacht. War ich auch krank? Nein, das war etwas anderes. Ich konnte dieses Gefühl nur nicht einordnen, weil ich es noch nie gehabt hatte.


Würde ich diese Gefühle beschreiben, dann klang es fast so als verspürte ich... Reue?


Meine Augen wurden groß und ich hörte kurz auf zu kauen. Was für ein Blödsinn, warum sollte ich Reue verspüren? Die Trennung konnte doch sicher nicht die Ursache für Daedaes Fernbleiben sein. Nein, nein, er musste sich tatsächlich etwas eingefangen haben.


Doch das Gefühl blieb während des gesamten Abendessens, ebenso wie die Falte auf meiner Stirn.


Als ich am Abend in mein Zimmer gehen wollte, hielt ich vor meiner Tür kurz inne und blickte den Gang entlang. 



Meine Augen hielten an der weißen Holztür am Ende des Flures, welche schon den ganzen Tag geschlossen war. Ich hielt den Atem an und lauschte angestrengt, doch kein Laut drang aus dem Zimmer. Kurz spielte ich mit dem Gedanken nachzusehen, ob Daedae überhaupt in seinem Zimmer war, doch ich verwarf ihn so schnell wie er auch wieder gekommen war. Warum sollte ich auch?





*******************************************






Das Gefühl, das ich verspürte, war Reue.


Auch am nächsten Morgen war Daehyun nicht erschienen. Erneut hatte ich stillschweigend einen Teil seiner Arbeit verrichtet. Ebenso wie am Tag zuvor hatte ich dieses schwere Gefühl im Magen und diesen leichten Druck auf der Brust. Während des gesamten Tages kreisten meine Gedanken um den Bauernjungen, auch wenn ich mehrmals versucht hatte mich abzulenken, so kehrten meine Gedanken immer wieder zu dem ausdruckslosen Gesicht und dem verletzten Ausdruck in seinen Augen zurück. Immer wieder und wieder spielte sich diese eine Szene, als er uns erwischt hatte, wie ein Film in der Dauerschleife ab.


Jedes Mal wenn ich sein Gesicht vor mir sah spürte ich nicht die gewünschte Genugtuung in mir, sondern das dumpfe Pochen meines Herzens und die Steine in meinem Magen.


Wie am Tag zu vor hatte ich am Abend einen langen Blick ans Ende des Flures geworfen und die Stimme in mir ignoriert, die mir sagte, dass ich zu weit gegangen war. Mit leerem Blick saß ich auf meinem Bett. Beim Essen hatte ich kaum einen Bissen runtergebracht. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Weitere Fragen quälten mich und hielten mich vom Schlafen ab.


Warum empfand ich Reue? War ich tatsächlich zu weit gegangen? Warum hatte ich das überhaupt getan?


Die Antworten wusste ich und sie gefielen mir nicht. Ja, ich empfand Reue und ja, ich war zu weit gegangen. 



Natürlich hatte ich nicht gewusst, dass Daehyun die Trennung von Eun- Mi so sehr zusetzen würde. Ich hatte gedacht, dass er eher wütend auf mich wäre. Dass er das Mädchen tatsächlich geliebt haben könnte, war mir gar nicht in den Sinn gekommen.


Woher auch? Ich wusste ja nicht was Liebe bedeutete.


Meine Augen brannten und ich rieb mir der Hand drüber. Überrascht zog ich diese zurück und starrte den kleinen Wassertropfen auf meinem Knöchel an. Weinte ich etwa? Geschockt sprang ich auf und lief zum Fenster. Als ich dieses aufriss schlug mir die drückend warme Abendluft entgegen, doch ich bemerkte sie gar nicht und hielt tief durchatmend meinen Kopf aus dem Fenster.


Die frische Luft füllte meine Lungen und klärte meinen Verstand ein wenig. Ein paar Mal kniff ich meine Augen zu, bis das Brennen verschwunden und der Knoten in meinem Hals verschwunden waren.


Ich würde sicher nicht weinen. Hatte ich noch nie und würde ich auch nie.


„Weinen ist etwas für schwache Menschen", hatte mein Vater einmal zu mir gesagt, " Wer leicht weint hat einen schwachen Charakter. Willst du einen schwachen Charakter haben mein Sohn?"


Ich hatte heftig mit dem Kopf geschüttelt und mir geschworen nie auch nur eine Träne zu vergießen.


„Anstatt herumzusitzen und zu weinen sollte man lieber etwas unternehmen."


Auch diese Worte stammten von meinem Vater und ich nahm sie mir zu Herzen. Wenn ich schon das Geschehene nicht zurücknehmen konnte, dann würde ich wenigstens versuchen mich bei Daehyun zu entschuldigen... auch wenn das Gehörig an meinem Stolz kratzen würde.


Fest entschlossen mein Bestes zu geben schloss ich wieder das Fenster und legte mich in mein Bett.


Auch wenn ich ihn nicht mochte, war ich zu weit gegangen. Anscheinend hatte er Eun- Mi wirklich geliebt und egal von welcher Seite ich es betrachtete hatte ich eine riesen Scheiß Aktion durchgeführt. Und die bittere Erkenntnis, dass ich das alles nur aus einem Minderwertigkeits Gefühl heraus gemacht hatte, gab meinem Stolz noch den Rest.


Ich würde das jetzt nur einmal sagen. Ich, Yoo Youngjae, hatte mich neben unserem Strahlemann, Daehyun, klein gefühlt. Jeder andere Mensch schenkte mir besondere Beachtung, Respekt, aufgrund des Berufes meiner Eltern und des Geldes das dieser mit sich brachte. Immer war mir das Gefühl vermittelt worden das Beste vom Besten zu sein. Ich war intelligent, hübsch und hatte einen starken Charakter.


Kein einziges Mal hatte ich jemand Ebenbürtigen getroffen. Selbst meine Freunde, die mir an Wohlstand das Wasser reichen konnten, waren neben mir verblasst. Waren immer derselben Meinung wie ich. Doch Daehyun, Daehyun hatte mein Geld nicht interessiert.


Er war selbstbewusst, intelligent, attraktiv. Er hatte das Bild des klassischen Bauern, das ich hatte, total zerstört. Und dem war nicht genug. Er hatte sogar ein noch umwerfenderes Lächeln als ich und eine tolle Figur ohne stundenlang im Fitnesscenter zu schwitzen. All das hatte er ohne Geld erlangt. Alle Leute mochten ihn, obwohl er nur ein gewöhnlicher Bauerssohn war.


Das Schlimmste war, dass er sich seiner Wirkung gar nicht bewusst zu sein schien. Oder es interessierte ihn nicht und das hatte mich erst richtig wütend gemacht. Hier stand er also und machte mir ohne Mühe den Platz streitig. Er, ein einfacher Bauer, lief mir, dem Sohn eines Multi- Millionärs, ohne die geringste Anstrengung den Rang ab.
Deshalb hatte ich meine letzte Karte ausgespielt. Etwas das er nicht hatte. Geld.


Ich war es gewohnt alles mit Geld zu bekommen und ich wollte ihm zeigen, dass er nur ein einfacher Bauer war, der niemals eine reelle Chance gegen mich hatte. Geschafft hatte ich es sogar. Doch das Triumphgefühl blieb aus, stattdessen fühlte ich mich minderwertiger als der Dreck im Hühnerstall.


Natürlich konnte ich ihn nicht ausstehen. Selbst jetzt noch nicht.


Trotzdem wusste ich, dass ich es wieder gut machen musste. Was hatte ich denn nach dieser Selbstbewusstseins zerschmetternden Erkenntnis noch groß zu verlieren?






********************************************





Müde, mit keinem Selbstbewusstsein, aber dennoch voller Energie mit meinem neu gefassten Entschluss, saß ich beim Frühstück. Wie auch die Tage vorher schon fehlte Daehyun und die Reue fraß sich noch tiefer in meinen Magen. Ich konnte nur hoffen, dass ich meinen Fehler irgendwann wieder gutmachen konnte.


Wie auch die Tage zuvor schon verrichtete ich klaglos die doppelte Arbeit. Ein kleines bisschen Bewunderung für Daehyun machte sich in mir breit. Jeden Tag verrichtete er die vierfache Arbeit, die ich jetzt machte, ohne sich auch nur einmal zu beklagen, oder zu sagen, dass er müde war, oder Schmerzen hatte.


Die ganze Zeit über, überlegte ich mir, wie ich mich am besten entschuldigen konnte. Zwar hatte ich noch nie in meinem Leben einen Menschen um Vergebung gebeten, doch ich wusste, dass ein einfaches 'Tut mir leid' nicht reichte.


So sehr in Gedanken versunken merkte ich erst, dass es Mittagessen geben musste, als mein Magen ein lautes Knurren von sich gab. Seufzend legte ich die Zaumzeuge, welche ich bis eben geputzt hatte, beiseite und machte mich auf den Weg in das große Bauernhaus. Alle Feriengäste waren gerade auf einem Ausritt, mit Daehyuns Vater und der Hof lag ruhig und friedlich in der Mittagshitze.


Auf der Veranda zog ich mir meine staubigen Stiefel aus – Sauberkeit war immer noch oberste Priorität, selbst wenn ich jetzt schon einen Monat hier war- und betrat das Haus. Im Flur vor der Treppe blieb ich noch einmal stehen und vergewisserte mich, dass meine Hose auch nicht allzu dreckig war, als ich Schritte hörte. Verwirrt blickte ich auf und stand Auge zu Auge Daehyun gegenüber.


Oha!

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