Hundert Wünsche

Door Lysell

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Sarah lebt ein ganz normales Leben, bis ihre Freundin Bella bei einem Autounfall ums Leben kommt. Seitdem zie... Meer

100 Wünsche
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
LESEPROBE!!! Kein neues Kapitel!!!
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 50

Kapitel 49

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Door Lysell

Wenn du Lust hast, hör dir während du liest ein paar Lieder an:

https://youtu.be/XUlIslXKZo Of Monsters and Men – Crystals

https://youtu.be/tlCkasFYNJI Of Monsters and Men – I oft he Storm

https://youtu.be/hJZDHW6txk4 Of Monsters and Men – Organs


Ich hielt zitternd mein Handy in der rechten Hand. Es war unglaublich kalt gewesen an diesem Tag. Schnell stand ich von dem großen Stein auf und lugte vorsichtig um die Ecke der Brücke. Erst als ich mir sicher war, dass Phil nicht mehr dort hinten stand, lief ich wieder zurück, an seinem leeren Auto vorbei und in Richtung Autobahn. Mein Koffer war trotz den wenigen Sachen die ich eingepackt hatte schwer.

Die Autos bretterten in einer unglaublichen Geschwindigkeit auf der Straße an mir vorbei. Ich hätte gehofft hier an der Raststätte würde es so etwas wie eine Bushaltestelle geben, aber Fehlanzeige.

„Junge Dame?" Jemand hielt mich an meiner Schulter fest, worauf ich mich zu ihm umdrehte. „Kann ich ihnen helfen?" Fragte der Mann mit dem Schnauzbart im Gesicht und einer blauen Kappe auf dem Kopf. Er hatte einen kugelrunden Bauch und sah nicht aus wie ein typischer Mann der junge Mädchen entführen wollte.

„Nein, nein. Alles in Ordnung." Man sollte fremden Bekanntlich nie zu früh trauen. Ich wusste meine verheulten Augen sprachen eindeutig gegen meine Antwort. Ich wollte mich abwenden als auch der Mann erst lächelte und mir dann wieder den Rücken zudrehte.

„Haben sie zufällig eine Idee wie ich hier weg komme oder kennen sie hier jemand der mich ein Stück mitnehmen könnte?", fragte ich schließlich doch und meine Stimme zitterte dabei.

„Ich habe mein LKW gleich dort hinten stehen, vielleicht fahre ich ja in die Richtung in die sie müssen und kann sie ein Stück mitnehmen." Meinte der Fahrer, als hätte er meine Antwort schon geahnt.

Ich wusste, dass es nicht vernünftig war, mit einem fremden mitzufahren, aber er musste genau in die gleiche Richtung in die ich wollte.

Wenig später saß ich neben ihm in seinem LKW, den Koffer halb unter meine Füße gequetscht. Es ließ laute Countrymusik laufen und erzählte mir von seinen zwei Kindern und seiner Frau, die er wegen seiner Arbeit viel zu selten sah. Er war kein Verrückter und ich war sehr froh darum. Während der Fahrt schrieb ich mit Moritz, keine Ahnung ob er noch sauer auf mich war. Ich wollte einfach nichts anderes, als auf der Stelle mit ihm zu sprechen.

„Dahinten können sie mich raus lassen.", meinte ich nach ungefähr einer Stunde. Wir waren von der Autobahn herunter gefahren und er hielt an einem Parkplatz an, der gerade frisch geschippt wurde.

„Ich wünsche dir ganz viel Glück.", sagte der Fahrer.

„Ich danke ihnen. Richten sie ihrer Tochter einen Gruß von mir aus.", meinte ich dankbar.

Der Lkw fuhr mit einem lauten Brummen davon und als er weggefahren war, konnte ich ihn endlich richtig sehen. Die Sonne blitze zwischen den wenigen Wolken heraus und sie wärmte mein Gesicht für kurze Zeit. Ihre Strahlen reflektierten auf dem blauen Wasser und blendeten mich.

Es waren wenige Leute hier, einzelne Vögel versuchten sich Brotkrümel aus dem Mülleimer neben der Sitzbank zu stehlen.

Es war still hier, richtig friedlich. Tief atmete ich ein, als ich das Tor zu dem kleinen Vorpark betrat. Genfer See, stand dort in geschwungener Schrift.

Ich blieb stehen und schaute auf mein Handy, ich hatte Moritz nicht erzählt, dass ich in der Schweiz war und er hatte auch nicht gefragt. Aber ich wusste, dass er hier war. Er hatte den Navigator bei seinen Nachrichten angestellt, vielleicht damit ich bemerkte, dass er hier ist und ein schlechtes Gewissen habe. Unter seiner Nachricht stand genau der Ort, an dem ich auf dem verschneiten Rasen stand. Ich sah mich um. Es war wirklich wunderschön. Die hohen Berge rahmten den glitzernden See ein und am Ufer standen größere und auch kleinere Häuser. Ich wunderte mich keine Sekunde wieso Bella sich diesen Wunsch, hier her zu kommen, aufgeschrieben hatte.

Als ich Moritz unten am Ufer, direkt am Wasser, auf einer Bank sitzen sah, begann mein Herz zu klopfen. Ich war komischerweise aufgeregt, trotzdem freute ich mich ihn zu sehen.

Ich brauchte dringend jemand der mich in den Arm nehmen konnte.

Den Koffer lies ich oben im Schnee stehen, dann lief ich langsam nach unten. Es war nicht viel wärmer als Null Grad, vielleicht war das einer der Gründe wieso ich eine Gänsehaut bekam.

Der letzte Wunsch, der in Bellas Buch stand, würde gleich erfüllt sein und das Einzige was mich jedes Mal an sie erinnert und mich immer motiviert hatte, würde gleich zu Ende gehen.

Meine Schritte knirschten im Schnee, wahrscheinlich lief ich unendlich langsam. Aber ich wollte den Moment genießen, denn es fühlte sich mit jedem Schritt so an, als würde Bella ihre Hand fester und fester auf meine Schulter legen und als würde sie sagen, dass ich ihr genauso fehle wie sie mir jeden erdenklichen Tag fehlte.

Moritz bemerkte mich als ich fast hinter ihm stand. Er sprang auf und drehte sich erschrocken um. Leicht versuchte ich zu lächeln, aber sein Gesichtsausdruck erschwerte es mir.

„Tadaa.", meinte ich und es klang fast schon wie eine Frage.

„Was machst du denn hier?" Er kam zu mir hinter die Bank gelaufen und sah immer noch verwirrt aus. Seiner Augen waren leicht gerötet, wahrscheinlich fand er diesen Moment genauso emotional wie ich.

„Ich bin hier wegen Bella. Irgendwo habe ich gelesen, dass sie unbedingt hier her kommen wollte." Ich war irritiert und fragte mich ob er noch sauer auf mich war. „Und du?"

„Ja, ich auch." Er hatte seine Hände in den Jackentaschen vergraben und es sah aus als wäre ihm unendlich kalt.

Wir standen voreinander und sahen uns einfach nur an. Die Sonne ließ das Wasser weniger glitzern als vorhin.

Nach ein paar Sekunden fing er leicht an zu lächeln. Er löste seine Hände aus der Jackentasche und kam ein Schritt auf mich zu. Dann nahm er mich in den Arm. Ich bemerkte wie die Tränen meine Wange herunter liefen. Vielleicht wegen Phil, vielleicht weil ich Bella vermisste, aber vielleicht auch weil ich wusste, dass ich den aller besten Freund auf der ganzen Welt hatte, dass es das ist, was man im Leben braucht. Menschen die einem helfen, die einen beschützen und die auch noch da sind, wenn man Fehler gemacht hat.

An diesem Tag war es, als wären wir noch zu dritt. Ich spürte sie. Ich hörte jedes lachen und jede Bemerkung zu den Dingen die ich erzählte. Jede ihrer wunderbaren Ideen und jede ihrer verrückten Geschichten. Jeden ihrer Späße und jede ihrer Meinungen zu unseren Gesprächen. Sie war nicht körperlich bei uns, aber ich wusste, dass Bella irgendwo saß und in jedem einzelnen Moment auf uns herabschaute, auf mich und Moritz Acht gab.

„Wie geht's dir?", fragte Moritz als es eine kurze Zeit still war und wir zusammen auf der Bank saßen.

„Es geht.", meinte ich, „ich bin froh hier zu sein." Ich lächelte ihn an. Er schaute hinaus auf den See.

„Ich bin übrigens nicht mit Judith zusammen, war ich noch nie." Ohne mich anzusehen sprach er langsam und deutlich.

„Aha.", antwortete ich.

„Ich wollte nur, dass du es weißt." In dem Moment sah er mich wieder an.

„Wieso?", sagte ich, wahrscheinlich genauso langsam wie er.

„Naja.", er machte eine Pause, „Freunde sollten sich immer die Wahrheit erzählen."

Ich lächelte ihn an und versuchte meine Hände in meinen Jackenärmeln weiter verschwinden zu lassen. Dann rutschte ihn ein Stück zu ihm und lehnte mich an ihn.

Die meiste Zeit danach, saßen wir einfach nur da, auf dieser Bank am See und schauten dem Wasser zu, in dem sich die schneebedeckten Bergespitzen spiegelten. Wir schwiegen, doch irgendwie war es trotzdem laut um uns herum. Nicht wegen einer Straße oder Menschen, einfach so.

Nach ein paar Minuten holte Moritz Bellas Wunschbuch aus seinem Rucksack. Ich nahm es ihm ab und schaute darauf, so wie damals als ich es zum ersten Mal in meinen Händen hielt. Der Einband war immer noch der gleiche und es hatte auch noch diesen kleinen Sticker vorne drauf, doch mein Gefühl sagte mir, dass irgendetwas sich verändert hatte. Ihre Wünsche waren nun erfüllt, werden für immer in unseren Erinnerungen bleiben. Ich atmete tief ein. Dann schlug ich es auf und wischte mir schnell eine Träne, die den Weg aus meinem Auge gefunden hatte, weg. Ich wollte nicht das Bellas Buch etwas abbekam.

Bei der Seite mit dem letzten Wunsch blieb ich. Nahm Moritz den Bleistift den er zwischen seinen Fingern gehalten hatte ab und setzte einen Hacken hinter Bellas Worte.

Dann schlug ich das Buch wieder zu und drückte es fest an mich. Ich weiß nicht ob ich schluchzte, aber irgendwann legte Moritz seinen Arm um mich und wir saßen wieder einfach nur da. Vielleicht war mir kalt gewesen, vielleicht hatte ich Hunger, vielleicht musste ich schrecklich dringend etwas Trinken. Im Nachhinein konnte ich mich schlecht an den Tag erinnern, nur dieses eine Gefühl blieb. Das Gefühl endlich einmal alles richtig gemacht zu haben.

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Das nächste Kapitel lade ich direkt im Anschluss zu dem hoch, hätte ich alles in eines gepackt, wäre es viel zu lange geworden.


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