Eine Teuflische Liebe?

De SamAkito

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Was tun ,wenn man merkt das man für seinen Meister mehr will als das was der Vertrag her gibt? Was tun ,wenn... Mais

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapiel 4
Kapitel5
Kapitel6
Kapitel7
Kapitel8
Kapitel9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36

Kapitel 3

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De SamAkito

Sebastian konnte fast körperlich spüren, wie eine große Last von ihm abfiel, kaum dass er endlich für ein paar Minuten von seinem Master getrennt war. Es war nicht so, dass Ciel ihn nervte oder so etwas in der Art (auch wenn der junge Earl durchaus Talent dafür hatte, seine Bediensteten bis zur Weißglut zu treiben), es war vielmehr unerträglich, ihm so nah zu sein, ohne ihn berühren zu dürfen - und vor allem, ohne sich ihm wirklich nahe zu fühlen. Einen Moment lang stand Sebastian einfach nur regungslos in der Küche des Phantomhive-Anwesens, schloß die Augen und atmete tief durch, bevor er sich die Zutaten für den Schokoladenkuchen, den er backen wollte, zusammensuchte. Liebevoll rührte er die Zutaten zu einem Teig zusammen und füllte diesen in die beste Backform, die er finden konnte. Bei jedem seiner Handgriffe hatte er Ciels freudiges Gesicht vor Augen, als dieser es geschafft hatte, das Lied von Beethoven ganz durchzuspielen (mehr schlecht als recht, aber immerhin) und sich so seinen Kuchen verdient hatte. Ja, es machte Sebastian wirklich sehr glücklich, Ciel ausnahmsweise einmal fröhlich zu sehen. Und dass, obwohl es die stumme Wut und die tiefe Traurigkeit des Jungen war, in die er sich ... Moment mal, was dachte er da gerade bloß? Er musste wirklich ein wenig mehr auf seine Gedanken aufpassen. Diese Möglichkeit durfte er nicht einmal in Betracht ziehen! Es stimmte zwar, er fühlte sich zu Ciel hingezogen - aber das war eine rein körperliche Sache, oder? Ja, er mochte den jungen Earl mit seinem schwierigen Charakter und all seinen kleinen Schwächen, und er wollte ihn um jeden Preis beschützen - aber das war alles doch bloß ein Teil des Bundes, oder? Immerhin war er trotz allem noch ein Dämon. Er würde seinen Vertrag mit Ciel abschließen und sich anschließend seine Seele holen, oder? Und dann wäre er wieder ein Dämon wie jeder andere. War schön, dich getroffen zu haben, Menschlichkeit. Wann hatte er aufgehört, sich auf diesen Tag zu freuen? Und wann hatte er angefangen, ihn zu fürchten? Langsam wurde ihm klar, dass er sich zum ersten Mal in all den Jahrhunderten seines Lebens einen Menschen zum Reden wünschte. Aber wen gab es schon, der ihm zuhören würde? Die anderen Bediensteten des Phantomhive-Haushaltes standen nicht zur Debatte. Mal ganz davon abgesehen, dass sie gar nicht wissen durften, dass Sebastian ein Dämon war, schieden sie schon aufgrund ihrer Persönlichkeit aus. Tanaka war neuundneunzig Prozent der Zeit nicht zurechnungsfähig. Finnian war zu naiv, um das Problem überhaupt zu verstehen. Bard war in etwa so einfühlsam wie ein Vorschlaghammer. Und Maylene ... war einfach ein Fall für sich. Außerdem waren die letzten drei solche Klatschtanten, dass Sebastian seine Geheimnisse genauso gut als Schlagzeile auf dem Titelblatt der Times abdrucken konnte, wenn auch nur einer der drei davon erfuhr. Aber wem sollte er sich denn bitte anvertrauen? Ein Glockenläuten unterbrach seine bitteren und für ihn absolut untypischen Gedanken. Es war die Klingel vom Dienstboteneingang. Ein Wink des Schicksals? Nein, wohl eher die Teelieferung, die er für heute bestellt hatte. Froh, nicht mehr über dieses deprimierende Thema nachdenken zu müssen, ließ Sebastian den halbfertigen Kuchen auf dem Tisch stehen und bewegte sich dankbar in Richtung Tür. Als er die schlichte Holztür, die für Lieferanten aller Art gedacht war, öffnete, begrüßte ihn tatsächlich das vertraute schüchterne Lächeln der Teelieferantin. "Guten Morgen", sagte sie strahlend, wobei die Regentropfen in ihrem schwarzen Haar mit ihren grauen Augen um die Wette leuchteten. Die Tatsache, dass es bereits vier Uhr nachmittags war, ignorierte sie schlicht. "Guten Tag, Meary", antwortete Sebastian höflich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es draußen regnete. Oder, um es besser auszudrücken: Es schüttete wie aus Eimern. Wie um alles in der Welt konnte dieses Mädchen bei dem Wetter so gute Laune haben? Und dabei trotzdem so traurig wirken, als wäre übermorgen ihr eigener Todestag? Aber wer auch nur eine Woche im Hause Phantomhive verbracht hatte, den wunderte so schnell nichts mehr. Hier gab es genug Verrückte für ganz England. "Komm ruhig herein", sagte Sebastian milde und trat einen Schritt von der Tür zurück, um Mary Platz zu machen. Auch wenn er das Mädchen für verrückt hielt, konnte er nicht abstreiten, dass er sie durchaus mochte. Im Gegensatz zu den meisten Verrückten, die in irgendeiner Weise mit der Familie Phantomhive in Verbindung standen, machte Merry zumindest keine zusätzliche Arbeit. Ganz im Gegenteil, die Teeverkäuferin war durch ihre Schüchternheit angenehm unaufdringlich. So hielt sie unsicher einen guten Meter Abstand von Sebastian, als sie ihm durch den Korridor in Richtung Küche folgte, als hätte sie Angst, ihm irgendwie zu nahe zu treten. Dabei war er sich sicher, dass sie insgeheim eine Schwäche für ihn hatte - was durchaus nichts Ungewöhnliches war, denn Sebastian erfreute sich wie alle Dämonen in Menschengestalt großer Beliebtheit bei den Frauen, und in manchen Fällen auch bei den Männern (wobei er nicht nur diesen nervtötenden Todesgott im Kopf hatte ...). Und er wusste das selbst sehr gut. Als sie in der Küche angekommen waren, kramte Mary die Teepakete aus ihrer Umhängetasche und stellte sie auf den Tisch, wobei ihr Blick auf den noch nicht gebackenen Schokoladenkuchen darauf fiel. "Der sieht ja fantastisch aus", bemerkte sie fröhlich und blickte Sebastian an. "Ist der für den Earl gedacht?" "Ja", antwortete der Butler knapp. "Ich bin richtig neidisch. Ciel muss sich wirklich glücklich schätzen, einen Butler zu haben, der selbst solche kleinen Dinge mit so viel Liebe erledigt ..." Liebe? Das Wort traf Sebastian direkt in der Magengegend. Hatte sie da gerade Liebe gesagt? Überrascht legte Mary den Kopf schief. Ein schuldbewusster Ausdruck zeichnete sich in ihrem sanften Blick ab. "Habe ich etwas Falsches gesagt?", fragte sie unsicher, lächelte aber sofort wieder. "Ich wollte deinem Master den Kuchen ganz bestimmt nicht wegnehmen, so köstlich er auch aussieht", scherzte sie. Sebastian brauchte einen Moment zu lange, um überhaupt zu verstehen, was Mary gerade zu ihm gesagt hatte. "Sebastian", kam sie ihm zuvor, "wenn ich dich irgendwie gekränkt habe, tut es mir wirklich leid. Ich habe es nicht so gemeint." "Nein, schon gut, es ist nicht deine Schuld", versuchte er die Sache abzutun. Wenn es einen Menschen in seinem Umfeld gab, von dem er nicht wollte, dass er unnötige Schuldgefühle hatte, dann stand diese Person gerade vor ihm. Marys Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur milder als sonst. "Machst du dir wegen irgendetwas Sorgen, Sebastian? Du wirkst so betrübt und in Gedanken heute." Warum war sie heute so gesprächig? Sonst brachte sie kaum einen Ton hervor. Sebastian wollte schon dazu ansetzen, sich irgendwie herauszureden, aber dann überlegte er es sich anders. Hatte er nicht gerade noch jemanden zum Reden gesucht? Und einen Moment später hatte Mary vor der Tür gestanden. Schicksal? Zufall? Wie auch immer, wenn er eine Gelegenheit gesucht hatte, sich seine Probleme von der Seele zu reden: Hier war sie. Er dachte jetzt doch nicht ernsthaft darüber nach, sich ausgerechnet einer so gut wie Fremden anzuvertrauen? Doch, das tat er. Er musste mittlerweile ja richtig erbärmlich sein. Aber naja, falls es nicht klappte, konnte er hinterher das Mädchen notfalls ja immer noch umbringen. "Mary, hast du vielleicht ein paar Minuten Zeit, um mit mir eine Tasse Tee zu trinken?", wagte er schließlich den Sprung ins kalte Wasser. Möglicherweise konnte er die Tatsache, dass er kein Mensch war, einfach nicht erwähnen. Seine Probleme klangen auch so abenteuerlich genug. "Du willst mit mir Tee trinken?", fragte das Mädchen überrascht. Der Ausdruck auf ihrem blassen Gesicht bestand einen Moment lang aus völliger Ungläubigkeit, doch im nächsten Moment strahlte sie wieder. "Ich weiß zwar nicht, wie ich zu der Ehre komme, aber wenn ich schon einmal die Gelegenheit habe, mir von einem echten Butler Tee servieren zu lassen, werde ich sie mir bestimmt nicht entgehen lassen." Sie zwinkerte ihm zu und setzte sich an den Tisch. Nervös nahm Sebastian die Kuchenform vom Tisch und schob sie in den Ofen, bevor er das Wasser für den Tee aufsetzte. Jetzt, wo er endlich einen Gesprächspartner gefunden hatte, versuchte er verzweifelt, Zeit zu schinden und das Gespräch hinauszuzögern. Er hatte noch niemals mit einer anderen Person über sich persönlich geredet. Wie lief so etwas überhaupt ab? Wenn er mit Ciel sprach, drehten sich die Inhalte des Gesagten entweder um Geschäftliches oder beide schweiften in philosophische Theorien über ihr Schicksal ab. Wirklich herzerwärmend. Sebastian seufzte in Gedanken. Wenn er noch sehr viel länger mit Ciel zusammen war, würde er noch menschlich werden. Mit menschlichen Schwächen. „Was ist los, Sebastian?", grinste Mary ihn an, die gerade offenbar ihre freche Seite entdeckt hatte. „Du bist doch nicht wegen mir so nervös, oder?" Sebastian versuchte, sein Gesicht zu einem Lächeln zu überreden, versagte aber offensichtlich kläglich - jedenfalls Marys halb besorgten, halb belustigten Gesichtsausdruck nach zu urteilen. „Mal im Ernst, Sebastian", sagte sie und nickte dankend, als der plötzlich etwas ungeschickt gewordene Butler eine Tasse vor sie auf den Tisch stellte. „Ich weiß, dass du mir den Tee nicht angeboten hast, weil du meine Gesellschaft so sehr genießt. Und ich sehe dir an, dass dich etwas schwer beschäftigt in letzter Zeit. Also, warum willst du mit mir sprechen?" Dieses Mädchen war unheimlich. Bisher hatte Sebastian noch nie einen Menschen getroffen, der seine Gefühle lesen konnte. Und dann tauchte so mir nichts, dir nichts so jemand direkt vor seiner Nase auf. Er musste seine Überzeugung, dass es soetwas wie Schicksal nicht gab, noch einmal überdenken. Es gab das Schicksal offensichtlich. Und es schien sogar eine Art von Humor zu haben - ausgesprochen seltsamen Humor, wohlgemerkt. Er setzte sich Mary gegenüber und fragte sich, wie er wohl am besten anfangen sollte. Sollte er gleich zum Kern seines Problems kommen oder rechtfertigte er sich lieber gleich? Was sollte er erzählen, was lieber verschweigen? „Also, die Sache ist die ...", setzte er schließlich an. „Ich wollte tatsächlich mit dir reden, aber ich weiß nicht, ob das so richtig ist." Wundervoll. Ein Dämon, der ohne zu zögern mit durchgedrehten Todesgöttern kämpfte, aber sich bei einem ganz gewöhnlichen Gespräch wie ein Idiot anstellte. Er wünschte sich einen Moment lang, Grell würde auftauchen und das Anwesen auseinandernehmen, nur damit er unternehmen konnte, das er auch wirklich konnte. Er spürte eine Berührung an seinem Arm. Als er aufblickte, sah er in Marys beinahe schon widerlich freundliches Gesicht. „Hey, ist schon in Ordnung", lächelte sie aufmunternd. „Es macht mir nichts aus, dir zuzuhören. Wir kennen uns zwar nicht so gut, aber ich mag dich wirklich, Sebastian. Ich schwöre dir, dass kein Wort von dem, was du mir anvertraust, meine Lippen verlassen wird. Und ich werde dich auch nicht auslachen, versprochen." Sebastian nickte. Er durchschaute die barmherzige Psychologinnen-Nummer durchaus, aber trotzdem ... Ein großes Stück seiner Anspannung fiel von ihm ab. Irgendetwas sagte ihm, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hoffte inständig, dass es keine Einbildung war. „Du hast Recht", gestand er. „Ich ... habe ein kleines Problem." „Hat es etwas mit deiner Arbeit zu tun?"

„Nicht direkt ... Es ist ..."

„Ciel." Sebastian starrte Mary unverwandt an. „Woher ...?" „War nicht schwer zu erraten. Ich wusste es von dem Moment an, als ich zum ersten Mal in deiner Gegenwart seinen Namen ausgesprochen habe. Die Art, wie sich der Ausdruck in deinen Augen verändert ... Er bedeutet dir sehr viel, oder?"

„Das ist wahr." Es kostete Sebastian unheimliche Überwindung, das zuzugeben. „Er bedeutet mir zu viel."

„Das habe ich mir gedacht", meinte Mary. „Die Beziehung von euch beiden ... ist keine gewöhnliche Master-und-Diener-Beziehung, oder?" Langsam fragte sich Sebastian, ob dieses Mädchen Gedanken lesen konnte. Sie ahnte ja nicht wie richtig sie damit lag. Oder etwa doch? Beschämt blickte er auf seine Handschuhe und dachte beiläufig auf das Zeichen auf seiner Hand, das einer von ihnen verdeckte. „Ich mag ihn auf eine Weise, auf die ich ihn nicht mögen sollte."

„Ähm, ja, das wäre eigentlich erst meine zweite Frage gewesen ..."

„Wovon redest du?", fragte er entsetzt, obwohl er es bereits ahnte. Konnte es sein ...? „Lass es mich mal so umschreiben", begann Mary mit einem schelmischen Lächeln. „Auf welche Art genau magst du deinen Master? Hat dich die Wolllust gepackt oder hast du wirklich Gefühle für ihn? Gefühle, die dich davon abhalten ... seine Seele zu verschlingen?"

„Was? Wie ... Du kannst nicht ... Woher ...?", stammelte Sebastian völlig perplex.

„Du hast es also nicht bemerkt?", meinte Mary wenig überrascht und lehnte sich lässig auf ihrem Stuhl zurück. „Mach dir nichts draus, die wenigsten Dämonen und Todesgötter erkennen, mit wem sie es bei mir zu tun haben, wenn ich es ihnen nicht sage. Meine Seele unterscheidet sich auch nicht so sehr von der eines normalen Menschen wie deine. Und ich stehe unter einem mentalen Schutz. Du kannst mich nicht erkennen, wenn ich es nicht will."

„Ich? Kein normaler Mensch? Was redest du da. Ich bin einfach nur ein höllisch guter Butler.", versuchte Sebastian sich mit einem Lächeln herauszureden.

„Ja, ja, und ich bin eine höllisch gute Teeverkäuferin", spottete Mary. „Aber das ist längst nicht alles, genauso wenig wie bei dir ... Dämon."

„Woher weißt du das alles? Was genau bist du?" Mary grinste und ließ dabei ihre Eckzähne aufblitzen. Sie waren spitz. Warum war Sebastian das nicht vorher aufgefallen? Und auch ihre Aura war ... anders. Nicht menschlich, jedenfalls nicht ganz. Etwas Dunkles lag darin, ein Schatten ... Sebastian kannte diese Art von Aura. „Na, ist es dir eingefallen?", fragte Mary, immer noch mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen, als wäre das, was sie jetzt erklärte, das Normalste der Welt. „Die Familie Phantomhive ist nicht die einzige Familie in England mit einem Geheimnis. Meine gehört auch dazu. Wir sind die höchstgestellten Vampire von London, quasi der Hochadel. Und die Aufgabe aller Familienmitglieder ist es, über die schwarze Magie zu wachen, damit nicht zu viele Menschen davon erfahren. Deshalb habe ich ein Auge auf dich und dieses Haus, seitdem du hierher gekommen bist. Also, sprich dich ruhig aus, ich weiß schon bescheid." Einen Moment konnte Sebastian gar nichts sagen. Er starrte nur das Mädchen an, das ihm schon seit mehr als zwei Jahren die schüchterne Lieferantin vorgespielt hatte, ohne dass er bemerkt hatte, dass sie ihn insgeheim beobachtete. Er hatte ihre Blicke und Fragen immer als Interesse an ihm als Mann gedeutet. Auch ein Sebastian Michealis konnte einmal irren. Schließlich bemerkte er, dass er sie immer noch mit unverhohlener Neugier in den Augen musterte und blickte beschämt zur Seite. „Verzeihung, aber ... deine Geschichte klingt noch abenteuerliche als meine."

„Ach wirklich?", hakte Mary nach und stützte ihr Kinn erwartungsvoll auf ihre Hände. „Ich habe deine doch noch gar nicht gehört."

„Was willst du hören?"

„Alles. Von Anfang an. Und dann werde ich versuchen, dir zu helfen. Irgendwie." Sebastian atmete tief durch. Das konnte er ihr nicht einfach so erzählen! Aber jetzt war sowieso alles zu spät. Innerlich beschloss er, seiner Gesprächspartnerin nach der Therapiestunde den Hals umzudrehen. Dann konnte er sich jetzt wenigstens bei ihr ausheulen - im übertragenen Sinne, verstand sich. „Nun gut", setzte er an und redete sich ingeheim ein, mit einer Topfpflanze zu reden. "Vor acht Jahren war mein Master ... in einer bedränglichen Lage. Er hatte bereits alles verloren und damals war auch noch sein Leben in Gefahr. Um zu entkommen, nahm er schließlich den letzten Ausweg, den er noch sah, und ging einen Bund mit mir ein. Seine Seele im Austausch dafür, dass ich ihm diene, bis er ... sein Ziel erreicht hat."

„Verstehe", sagte Mary nickend. „Und seitdem bist du Ciels Butler?"

„Ja. Seit acht Jahren bin ich nicht von seiner Seite gewichen. Am Anfang war es bloß Pflichtgefühl, zusammen mit meinen Prinzipien als Dämon, aber ..." Sebastian verbarg für ein paar Sekunden seine Augen unter dem Schatten seiner eigenen Hand, eine Geste der Hilflosigkeit, die er selten zeigte. Zuletzt vor einigen Jahren, als er seinem Master beim Einschlafen zugesehen hatte - damals, als der Ring zerbrochen gewesen war, der Ring, den Sebastian seinem Herrn zurückgebracht hatte. Damals war er zum ersten Mal so verwirrt gewesen über seine eigenen Gefühle. Und so ging es ihm auch jetzt. Sagte er das alles gerade wirklich? Erzählte er das hier gerade wirklich einer Fremden? Wie verzweifelt musste er sein? Aber wenn er schon soweit damit angefangen hatte, konnte er es auch zu Ende bringen. Er zwang sich ein Lächeln ins Gesicht und sah entschlossen in Marys Augen, die ihn mitfühlend musterten. „Irgendetwas an diesem Jungen hat etwas in mir angerührt, das ... nicht gut ist für einen Dämonen", gestand er mit unheimlicher Überwindung. „Und je länger ich mit ihm zusammen bin, desto stärker wird das Gefühl, dass es schon längst nicht mehr der Vertrag ist, der mich bei meinem Master hält."

„Mit anderen Worten: Du liebst ihn."

„Nein, das ist es nicht ... Ich ..." Liebe. Da war dieses Wort wieder. Das, ausgerechnet das, sollte nicht sein, konnte nicht sein, durfte nicht sein. „Nein? Was ist es dann?" Mary klang wenig überzeugt von seiner Antwort. Woher nahm dieses Mädchen, das sonst in seiner Gegenwart kaum ein Wort herausbrachte, plötzlich diese gelassene Gewissheit über alles, was er dachte oder fühlte? Er fühlte sich durchschaut, analysiert, aber das Merkwürdigste war, dass ihn diese Tatsache mit jedem Wort immer weniger störte. War das ... Wie nannten die Menschen es noch gleich? Vertrauen? Oder doch eher ein vampirischer Trick? Möglich war beides. „Ich weiß nicht, was für ein Gefühl es ist", gab er schließlich zu, dieses Mal bezogen auf Ciel. „Okay, dann versuchen wir es mal mit einem Kurs Gefühle für Anfänger ", seufzte Mary und blinzelte Sebastian herausfordernd an. „Was genau willst du von Ciel? Willst du ihn beschützen? Willst du ihn glücklich sehen? Willst du ihn berühren?"

„Ja!"

„Was davon denn jetzt?"

„Alles. Ich werde niemals zulassen, dass ihm etwas geschieht! Er soll nie mehr leiden. Ich will ihn wieder lächeln sehen. Und ich will, dass seine Augen dabei leuchten. Und ich will ... ihn berühren, wie du sagst. Auf jede erdenkliche Art. Auch auf Arten, die mir nicht zustehen ..." Er sah peinlich berührt auf den Tisch herab und fühlte sich jämmerlich, aber Mary lachte nur. „Herzlichen Glückwunsch, du hast das Romantik-Komplett-Paket gewonnen. Kurz gesagt: Du liebst ihn."

„Das ist nicht witzig."

„Ich meine es ernst. Ich weiß, dass deine Gefühle in diesem Fall ... problematisch sind."

„Problematisch? Jedes Mal, wenn ich daran denke, dass ich es sein werde, der Ciel töten und seine Seele fressen wird, verfluche ich, was ich bin. Ich will das nicht tun. Eher würde ich ..." Sterben. Wieder fühlte er eine Berührung an seinem Arm. Er zwang sich, Mary anzusehen und stellte fest, dass das Mitgefühl in ihren Augen echt war. Seltsam. Sie kannte ihn doch nicht wirklich. „Sebastian, hör mir zu. Du kannst nicht ändern, was du bist. Du bist ein Dämon. Ich weiß, dass es grausam klingt, aber ... Ich will dir nichts vormachen. Ciel ist ein Mensch, er wird früher oder später zwangsläufig sterben. Das ist eine Tatsache, die niemand ändern kann. Das wird immer zwischen euch stehen. Es tut mir so leid, dass es so sein muss. Vor allem für dich, weil du es bist, der nach Ciels Tod weiterleben muss."

„Danke für die Zusammenfassung", erwiderte Sebastian trocken. Oh nein, Marys Sarkasmus war wirklich ansteckend.

„Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun, aber sieh den Tatsachen ins Auge. Es ist wahr, eines Tages werdet ihr getrennt sein, aber das ist etwas, mit dem alle Menschen leben müssen. Und auch wir Vampire, schließlich sind auch wir nicht unsterblich, nur langlebiger als die Menschen. Ich weiß, was es schon für meine Art bedeutet, sich in einen Menschen zu verlieben. Es passiert uns oft, weil es von unserer Art nur sehr wenige gibt. Aber wir Vampire haben gelernt, es zu akzeptieren und die Zeit zu nutzen, die uns zusammen mit unseren Liebsten bleibt. Also, eure Zeit ist kostbar, verschwende sie nicht! Ich verspreche dir, ich werde dir helfen, so gut ich kann."

„Und was soll ich tun?"

„Die Frage ist: Was willst du tun? Und dann: Wie willst du es tun?" Sebastian überlegte einen Augenblick. „Ich habe meinem Master geschworen, immer an seiner Seite zu sein und ihn immer zu beschützen. Und ich werde mich an dieses Versprechen halten. Aber ... wie mache ihn glücklich? Wie kann ich diesen Schmerz von ihm nehmen? Ich kann ihm nicht zurückgeben, was er verloren hat."

„Lass ihm Zeit. In erster Linie braucht er etwas, auf das er sich verlassen kann. Und das kannst du ihm doch bieten, oder? Gib ihm etwas Sicherheit. Wenn er das Gefühl hat, dir völlig vertrauen zu können, wird er sich dir öffnen und du wirst herausfinden, was er wirklich braucht. Glaub mir, selbst wenn er vielleicht noch zu jung ist, um deine Gefühle wirklich zu erwidern, du hast jetzt die Chance, ihn an dich zu binden."

„Soll das heißen, wenn er nicht das gleiche für mich fühlt, soll ich ihn einfach dazu zwingen?" Mary verdrehte die Augen, aber ihr Tonfall wurde wieder fröhlich. „Du sollst ihn nicht zwingen, du sollst ihn überzeugen. Es geht dabei nicht nur um deine Gefühle. Es wird Ciel gut tun, wenn er lernt, zu lieben. Und wer würde besser auf sein Herz aufpassen als du, sein treuer Diener? Also, überzeug ihn einfach."

„Aber ...", setzte Sebastian an, um zu widersprechen, aber ihm fiel kein Argument ein. Was Mary sagte, erschien ihm logisch - jedenfalls, sofern man bei so etwas wie schwächlichen Gefühlen von Logik sprechen konnte.

„Was ist los, Sebastian?", hakte Mary nach. „Das war noch nicht alles, was dir auf dem Herzen liegt, oder?" Gab es eigentlich irgendetwas an ihm, das dieses Mädchen nicht durchschaute?

„Was soll ich dagegen tun, dass ich ihn so sehr begehre?", platzte Sebastian hervor. „Was soll ich tun, um nicht eines Tages die Kontrolle zu verlieren?"

"Liegt die Antwort nicht auf der Hand?" Sebastian sah Mary nur fragend an. Sie seufzte. "Verstehe, wie war das noch mal mit unserem kleinen KursGefühle für Anfänger? Lass es mich mal so erklären: Im Prinzip funktionieren alle Begierden mehr oder weniger gleich. Ob es Lust auf Sex ist, der Blutdurst der Vampire oder typisch menschliche Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen. Hier die Preisfrage: Versetz' dich zunächst in die Lage eines normalen Menschen. Du hast Hunger. Was machst du?"

"Essen?", fragte Sebastian vorsichtig. Moment mal, worauf wollte dieses durchgedrehte Teemädchen jetzt schon wieder hinaus? "Du meinst doch nicht etwa, ich soll mir meinen Master einfach ... nehmen?" Mary schüttelte geduldig den Kopf. "Bleiben wir doch mal bei unserem Beispiel, okay? Du bist also ein Mensch, und du hast Hunger. In deiner Küche stehen eine ganze Reihe Zutaten herum. Aber du hast Appetit auf eine ganz bestimmte Köstlichkeit. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder, du verschlingst die Zutaten roh, ohne darüber nachzudenken - oder du kochst dir das Gericht, nach dem es dich hungert einfach."

"Was hat Kochen mit meinem Master zu tun?"

"Genau wie beim Essen hast du zwei Möglichkeiten: Entweder, du fällst einfach über Ciel her - oder du verführst ihn."

„Aber ... Das kann ich nicht tun! Master ist doch noch so gut wie ein Kind ..."

„Kind? Das bezweifle ich aber", sagte Mary und verschränkte die Arme vor der Brust, was ihr ein wenig das Aussehen einer wichtigen Politikerin gab. „Immerhin ist er schon achtzehn. Noch ein, zwei Jahre, und er wird ganz bestimmt kein Kind mehr sein, auch wenn er jetzt vielleicht noch den Anschein erweckt. Außerdem, habe ich gesagt, dass du ihn zu irgendetwas zwingen sollst? Überzeug ihn, Sebastian, überzeug ihn einfach."

"Ich kann doch nicht einfach ... Wie denn?"

"Du bist doch ein Dämon, oder? Ich glaube nicht, dass ich dir erzählen muss, wie man einen Menschen verführt. Das gehört bei euch doch quasi zur Allgemeinbildung."

"Ja, ich bin nicht unerfahren, was soetwas angeht, aber es geht hier nicht um irgendwen, sondern um meinen Master. Was, wenn ich zu weit gehe?" Mit spielerischer Ungeduld verdrehte Mary die Augen. "Dann geh es langsam an. Zeig ihm dein Interesse, aber nicht zu deutlich. Flüster ihm Andeutungen zu. Berühr ihn auf harmlose, aber eindeutige Weise, wenn sich dir die Gelegenheit bietet. Führ ihn in Versuchung. Warte ab, bis er von sich aus auf dich zugeht. Du schaffst es schon, ihn zu überzeugen. Wenn sein verbliebenes Auge nicht auch noch blind wird, kann er gar nicht anders, glaub mir. Soll ich dir etwas sagen? Kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, würde Nein zu dir sagen, Sebastian. Du bist unwiderstehlich." Sie zwinkerte ihm zu. „Übrigens, falls es mit Ciel nicht klappt, darfst du deine sexuelle Frustration gerne bei mir loswerden."

"Ist das der Grund, warum du mir unbedingt helfen willst?", fragte Sebastian mit einem schwachen Lächeln. Mary grinste ihn herausfordernd an. "Nur zum Teil. Zum einen will ich dir wirklich helfen. Ich mag dich, Sebastian. Für einen Dämonen bist du wirklich ... nett." Ihr Blick wurde noch eine Spur frecher. „Der andere Grund ist ein ganz egoistischer. Die Vorstellung, was du zusammen mit Ciel tun könntest, bereitet mir schon seit Jahren schlaflose Nächte." Und mir erst, dachte Sebastian bitter. "Moment mal, warum findest du das so gut?" In ihren grauen Augen blitzte ein leidenschaftliches Funkeln auf. "Es gefällt mir einfach. Wenn ich könnte, würde ich zu gerne einmal zusehen, aber das fände dein Masterlein wohl nicht so gut, oder? Aber hey, der wunderschöne junge Earl und sein verboten gutaussehender Butler, welches Mädchen würde da nicht schwach werden?"

(Sichtwächsel)

Dieses unfähige Hausmädchen!, fluchte Ciel in Gedanken über Maylene, als er die Treppe in Richtung Küche hinunterging. Bekam sie eigentlich überhaupt irgendetwas alleine hin? Er hatte vor ihr aus seinem Büro fliehen müssen, als sie auf die glorreiche Idee gekommen war, dort Staub zu wischen. Dem Poltern von oben nach zu urteilen riss sie wohl eher gerade ein paar tragende Wände ein, anstatt sauber zu machen. Sebastian sollte ihr wohl besser helfen, ansonsten würde Ciel sich noch darüber ärgern, die Immobilien-Anzeigen in der Zeitung heute morgen nicht gründlich gelesen zu haben. Die Küchentür stand einen Spalt offen. Ciel wollte gerade hineingehen, als er von drinnen eine Frauenstimme hörte, die zu keinem Mitglied aus dem Phantomhive-Haushalt gehörte. "... verboten gutaussehender Butler, welches Mädchen würde da nicht schwach werden?", drang es aus der Küche. Gutaussehender Butler? Sprachen sie da gerade über Sebastian? Eine zweite Stimme war zu hören. "Solche Gedanken hätte ich dir gar nicht zugetraut." Moment, das war doch Sebastians Stimme? "Tja, ich bin eben nicht so unschuldig, wie ich aussehe ...", sagte die Frauenstimme kokett. Was zur Hölle war da in der Küche los? „Das habe ich gemerkt", sagte Sebastian. „Und ich dachte immer, du wärst schüchtern." Seine Stimme hatte einen Plauderton angenommen, den Ciel gar nicht von seinem Butler kannte. „Ich bin schüchtern. Aber bei dir mache ich eine Ausnahme. Ich habe es dir doch gesagt, ich mag dich, Sebastian. Und mein Interesse in ... dieser Sache ist zum Teil purer Eigennutz." Die Frauenstimme, die so zweideutig mit Sebastian plauderte, klang tief und weich, absichtlich verführerisch. Und sie war Ciel nicht völlig unbekannt ... Woher kannte er sie bloß? „Master wird mich eigenhändig töten, wenn er herausfindet, was heute zwischen uns passiert ist", meinte Sebastian besorgt. „Keine Sorge. Von mir wird er es nicht erfahren. Das bleibt unser schmutziges, kleines Geheimnis." Sie kicherte leise. „Vertrau mir einfach. Alles wird gut gehen mit deinem Master." Was bildet dieses Mädchen sich eigentlich ein?, dachte Ciel wütend. Er wollte am liebsten in die Küche stürmen und sie an den Haaren vom Grundstück zerren, weg von Sebastian. Weg von seinem Sebastian. Was dachte er da gerade eigentlich? Es mochte ja sein, dass er durch den Vertrag in der Position war, Sebastian alles zu befehlen, was er wollte, aber wäre es in diesem Fall wirklich gerechtfertigt? Durfte Ciel seinem Diener etwas verbieten, nur weil er selbst es von ihm wollte, sich aber nicht traute, danach zu fragen? Der Gedanke beschämte den Jungen, aber trotzdem fühlte er einen nagenden Schmerz in seinem Magen und den Drang, das unbekannte Mädchen im nächstgelegenen Kochtopf zu ertränken. „Ich hoffe du hast Recht", meinte Sebastian nachdenklich. „Warum lächelst du so merkwürdig?", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. „Ich habe mir nur gerade vorgestellt, was passieren wird, wenn mein Plan aufgeht. Wenn deine Fähigkeiten im Bett auch nur halb so gut sind wie die in der Küche, kann es nur großartig werden!"

„Du weißt doch, ich bin ..."

„... ein höllisch guter Butler", ergänzte das Mädchen für Sebastian. Dann brachen beide in Lachen aus. Das war zu viel für Ciel. Er hatte Sebastian noch nie lachen sehen, und aus irgendeinem Grund machte Ciel die Tatsache, dass eine Fremde mit dem Butler zusammen lachte, noch wütender, als alles, was vorher gesagt worden war. Er hielt es nicht mehr aus, hilflos dazustehen und zuzuhören, wie eine Fremde versuchte, Sebastian näher zu kommen. Ciels Blut fühlte sich an, als würde es kochen, als er die Tür aufriss und regelrecht in die Küche stürmte. Er bereute seine unbedachte Aktion sofort, als er sah, wie sich die Augen von Sebastian und der Fremden auf ihn richteten, vor allem, weil er vorher noch den Blick sah, mit dem das Mädchen den Dämonen angesehen hatte. Als würde sie ihn schon einmal mit den Augen ausziehen. „Ah, Earl Phantomhive", lächelte das Mädchen freundlich, als wäre überhaupt nichts geschehen, aber ihre hellen Augen leuchteten dabei verschlagen und ... triumphierend. „Lange nicht gesehen."

„Ähm, hallo ...", stotterte Ciel hilflos. Er hatte völlig vergessen, was er eigentlich sagen wollte. Hatte er es überhaupt jemals gewusst? Aber dafür fiel ihm wieder ein, woher er das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren kannte. Sie belieferte den Phantomhive-Haushalt einmal im Monat mit Tee und Ciel wusste, dass sie sich gerne mit Maylene unterhielt, weil beide Mädchen eine Vorliebe für Horror-Romane hatten. Wie hieß sie noch gleich? Ach ja, Mary. „Master", meldete sich Sebastian zu Wort. „Was macht Ihr in der Küche?" „Ich ... also, ich ...", stammelte Ciel völlig aus dem Konzept gebracht. Dann räusperte er sich und bemühte sich, seiner Stimme einen gleichgültigen, leicht genervten Klang zu geben. „Maylene wollte in meinem Büro Staubwischen, aber ich glaube, sie braucht dabei deine Hilfe, Sebastian. Ich, ähm, wollte dir nur bescheid sagen, bevor ich mir neue Möbel kaufen muss." Er lachte nervös auf, bis ihm einfiel, dass ihn das nur noch verdächtiger machte. Er würde sich ganz bestimmt nicht die Blöße geben, an der Tür gelauscht zu haben, als wäre er ... eifersüchtig. Das Wort traf ihm mit einem harten Schlag in die Magengegend. War er, Ciel Phantomhive, der Gefühle in etwa für so notwendig hielt wie Zahnschmerzen, wirklich eifersüchtig? Wegen Sebastian? Ciel hätte sich niemals träumen lassen, dass der Butler sich tatsächlich ... zu einer Frau hingezogen fühlen könnte. Ehrlich gesagt hatte er gar nicht gewusst, dass der Dämon zu solchen Gefühlen überhaupt in der Lage war. Der Earl hatte Sebastian immer als eine Art Eigentum betrachtet. Er hatte zwar darüber nachgedacht, dass der andere Mann ihn vielleicht nicht wollen würde, aber er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass jemals eine andere Person Sebastians Zuneigung gewinnen würde. Und dann auch noch eine Frau ... Warum dachte Ciel erst jetzt daran? Warum war es ihm bisher niemals merkwürdig erschienen, dass er einen anderen Mann begehrte? Es war ihm einfach völlig gleichgültig gewesen. Gehörte Ciel etwa zu der Sorte von Menschen, die ihr eigenes Geschlecht anziehend fanden? Selbst wenn, erstaunlicherweise war es nicht dieser Gedanke, der Ciel abschreckte. Wenn er so ... funktionierte, dann war es nun einmal so. Aber wie sah Sebastian das Ganze? Würde er sich von Ciel abgestoßen fühlen, nur weil er eindeutig männlich war? Er fühlte, wie sich seine Kehle zuschnürte, als Mary aufstand und ihre Sachen zusammenpackte. Sie war so anders als Ciel. Großgewachsen, erwachsen und unbestreitbar weiblich. Sie war ziemlich hübsch und nichts, aber auch gar nichts in ihren Zügen erinnerte an einen Mann. War es das, was Sebastian wollte? Ciel fühlte sich plötzlich merkwürdig ... machtlos. Wie sollte er ändern, was er war? „Ich sollte mich dann mal wieder auf den Weg machen", sagte Mary beiläufig während sie den schwarzen Mantel über ihrem dunkelgrünen Kleid zuknöpfte und nach ihrer Tasche griff. Sebastian erhob sich ebenfalls. Mary ging auf ihn zu und lächelte ihm vertrauenvoll zu. „Ich höre von dir. Grüß Maylene von mir, ich hätte gerne noch mit ihr geplaudert." „Ich ... werde dich kontaktieren." Der Butler nickte förmlich, und zum ersten Mal, seit er bei Ciel war, wirkte sein unbewegter Gesichtsausdruck gespielt. Dann verließen beide die Küche, Mary durch den Dienstbotenausgang, Sebastian in Richtung Büro. Ciel blieb allein zurück, mit den Teepaketen auf dem Tisch und dem Duft des Schokoladenkuchens, den Sebastian ihm versprochen hatte.

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Hey Leute seit bitte ehrlich was haltet ihr von der klein...*murmelt* nicht ausfallend werden sarah... Diesem netten süßen Mädchen? Also ich an ciel stelle ne also nenen. Naja kann man nichts machen. Kommentare werden gern gesehn.

Euer sam

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