Soulpath - forever yours [LAU...

By JackyDanielss

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ZITAT: ,,Ich konnte schon lange nicht mehr lieben. Vielleicht habe ich es auch über die Monate hinweg verlern... More

~Vorwort~
~Prolog~ ✔️
1.Kapitel ~Schlechte Nachrichten~ ✔️
2. Kapitel ~Schockstarre~ ✔️
3. ~Die Zeit läuft~ ✔️
4.Kapitel ~Auf Wiedersehen~ ✔️
5. Kapitel ~Ein kleiner Ritt gefällig?~✔️
6. Kapitel ~Das Dorffest~ ✔
7. Kapitel ~Peinlichkeit lässt grüßen~ ✔
8. Kapitel ~Gefühlschaos~ ✔
9. Kapitel ~Notlügen~ ✔
10. Kapitel ~Die Wahrheit?~ ✔
11. Kapitel ~Zu Besuch bei Dr. Hanson~ ✔
12. Kapitel ~Eine verheißungsvolle Nacht~ ✔
13. Kapitel ~Zwischenfälle~ ✔
14.Kapitel ~Altlasten~ ✔
15.Kapitel ~Gleichgesinnt~ ✔
16.Kapitel ~Helianthus annuus~ ✔
17.Kapitel ~Antworten~ ✔
19. Kapitel ~Bleib realistisch~ ✔
20.Kapitel ~Offene Karten~ ✔

18. Kapitel ~Schuldgefühle~ ✔

318 37 18
By JackyDanielss

Lied: Best Part Of Me - Ed Sheeran ft. YEBBA

*FLASHBACK*

Am nächsten Morgen wache ich schweißgebadet auf. Ich habe eine unruhige Nacht hinter mir. Meine Beine fühlen sich wie Blei an, was mir das Aufstehen nicht gerade erleichtert. Müde blinzele ich ein paar mal mit den Wimpern, ehe ich mich erschöpft aufrichte. Alles um mich herum dreht sich und mein Kopf dröhnt vor Schmerzen.

Für einen kurzen Moment vergesse ich, was gestern passiert ist. Ich wünschte, dass meine ganzen Erinnerungen an diesen Tag nicht mehr vorhanden seien. Gelöscht aus meinen Gedanken. Wie sehr wünschte ich mir das. Doch so einfach ist das leider nicht.

Mit voller Wucht werde ich aus meiner Trance wieder ins reale Leben gerissen, als ich mich im Spiegel am anderen Ende meines Zimmers erblicke. Mit wackligen Beinen stehe ich auf und gehe mit zittrigen, kleinen Schritten auf den Spiegel zu.

Die Person, die mich da aus dem Spiegel anschaut, bin nicht ich. Meine Augen sind immer noch geschwollen, von der ganzen Heulerei. Fettige Haarsträhnen kleben an meiner Stirn. Ich habe tiefe, dunkle Augenringe. Meine Lippen habe ich mir wund gebissen.

Meine Augen wandern weiter meinen Körper entlang und bleiben an der Strickjacke von David hängen. Ich will heulen, doch ich kann es nicht. Es kommen einfach keine Tränen mehr. In meinem Hals bildet sich ein dicker Kloß, mein ganzer Körper verkrampft sich mit einem mal. Ich spüre wie meine Beine unter mir weg brechen und ich unsanft auf meine Knie zusammen sacke.

Ich lege meine Hände über meine Augen und lehne mich nach vorne auf meine Oberschenkel. So zusammengekauert liege ich dort bestimmt mehrere Stunden und wimmere vor mich hin.

Mir wurde das Wichtigste in meinem Leben genommen.

Meine andere Hälfte...

Mein Herz.


Fünf Tage sind seit dem Streit zwischen meinen Eltern und mir vergangen. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es keine schlimmen fünf Tage gewesen sind. Meine Mutter kann mich nicht einmal ansehen. Sie würde mir so gerne verzeihen, das weiß ich, aber sie kann es nicht. Noch nicht. Diese Sturheit habe ich von ihr geerbt und wie so häufig, versucht mein Dad vergeblich die Wogen zu glätten.

Gedankenverloren starre ich die weiße Decke über meinem Bett an, als mein Handy neben mir vibriert. Alles in meinem Magen zieht sich unweigerlich zusammen. Nicht nur meiner Mutter gehe ich seit fünf Tagen aus dem Weg, sondern auch Tim, der sich mittlerweile bestimmt schon denken muss, dass ich keine Lust mehr auf ihn habe.

Mit einem leisen Seufzen rekele ich mich nach dem Handy und lese die Nachricht auf dem Sperrbildschirm.

Hey.. ich mache mir allmählich echt Sorgen um dich. Kann ich irgendetwas für dich tun? Du weißt, dass ich für dich da bin.. also.. bitte melde dich.. wenigstens kurz. -
Tim, 13:36Uhr

Ich presse die Lippen aufeinander und lege das Handy mit dem Display nach unten auf mein schnell schlagendes Herz. Nachdem wir an dem einen Abend am Strand gewesen sind, haben wir im Auto noch schnell unsere Nummern ausgetauscht, damit wir leichter einen Tag ausmachen können, an dem wir uns treffen. Jetzt bereue ich es schon beinahe, ihm diese Möglichkeit gegeben zu haben, stets und ständig für ihn erreichbar zu sein. Zwar weiß ich, dass er mich nie bedrängen würde, aber irgendwann wird auch Tim vermutlich vor unserer Tür stehen, wenn ich nicht bald mal antworten sollte.

Und genau das bereitet mir die größten Schwierigkeiten. Denn es bedeutet gleichzeitig, mich ihm stellen zu müssen. Ihm, meinen Schuldgefühlen und dem hässlichen Tumor in meinem Kopf. Dazu fühle ich mich absolut nicht bereit.

Nächste Woche entscheidet sich nämlich, ob und wann ich in die Schweiz fliegen kann. Wo ich meine letzten Stunden verbringen werde und wie ich letztendlich meine Seele dem Himmel oder wem auch immer übergeben werde. Unweigerlich fange ich an zu lachen. Das klingt alles so absurd.

Wieder vibriert mein Handy. Sofort sehe ich nach. Als ich die Nachricht auf dem Bildschirm lese, wird mein Grinsen nur noch breiter;

Du bist doch hoffentlich nicht schon wieder auf Leos' Pferdeäpfeln ausgerutscht und liegst jetzt irgendwo an einem Baum, darauf wartend, dass dich ein gut aussehender Cowboy rettet? 😜 -
Tim, 13:38Uhr

,,Blödmann", murmele ich und schüttele den Kopf, während eine weitere Nachricht von ihm eingeht;

Okay, das war vielleicht nicht ganz so witzig, vergiss einfach, was ich geschrieben habe.. -
Tim, 13:38Uhr

Zögerlich lege ich meinen Daumen auf die Nachricht, um sie zu öffnen. Er gibt sich wirklich die allergrößte Mühe, das sollte ich auch tun. Zumindest sollte ich es versuchen.

Ja, du hast recht, es ist grauenvoll. Leos' Pferdeäpfel stinken bis zum Himmel. Ich hoffe du beeilst dich, lange halte ich das nicht mehr aus! 😷 -
Ich, 13:40Uhr

Ein wenig aufgeregt schicke ich die WhatsApp ab. Ob der Smiley vielleicht zu viel war? Oh man, ich hätte ihn weglassen sollen. Schnell schalte ich das Handy wieder aus, was nur wenige Sekunden später erneut vibriert. Neugierig entsperre ich es und hebe meine Mundwinkel zu einem Lächeln an.

Mia warum sagst du denn nichts! Ich komme sofort. In zwanzig Minuten am Treffpunkt?
-Tim, 13:41Uhr

Ich beiße mir auf die Unterlippe, sehe auf die Uhr und lege das Handy beiseite, ohne ihm etwas darauf zu entgegnen. Er weiß, ich werde kommen.

Leise schnappe ich mir meine Jeans, einen Pullover und schlüpfe in meine Vans. Mit jeder weiteren Sekunde die verstreicht, werde ich aufgeregter. Ich freue mich darauf, ihn wiederzusehen. Andererseits habe ich eine scheiß Panik davor. Er wird wahrscheinlich nach meiner angeblich tot kranken Mutter fragen, oder weitere Versuche unternehmen, mich aufzumuntern.

,,Wo willst du hin?", fragt mein Dad skeptisch, nachdem ich mir im Flur eine dünne Jacke überstreife. Ertappt verharre ich in meiner Position. Ein Glück ist Mom momentan in der Stadt, um Einkäufe zu besorgen, während mein Vater den Wachhund für mich spielen soll. Schweigend schaue ich ihm in die Augen, was er sofort versteht.

Er weiß, dass mir Tim mehr bedeutet, als er eigentlich sollte und das zerreißt ihm das Herz. Seit ich ein kleines Kind bin, wünscht er sich für mich jemanden, der mich auf Händen trägt, der alles für mich tun würde, für den es niemand anderen gibt, außer mir und der sogar sein Leben für mich geben würde;
wie David es getan hat. Genau deshalb lässt er mich gehen, auch wenn er dafür in Kauf nehmen muss, sich mit Mom zu streiten.

,,Pass auf dich auf", raunt er und lehnt sich an den Türrahmen zur Küche. Ich verkrampfe meine Schultern, gehe schnellen Schrittes auf ihn zu und schließe ihn in eine feste Umarmung. Er haucht mir einen Kuss auf den Scheitel, ehe ich ihn wieder loslasse und wortlos nach draußen stapfe.

Angestrengt schlucke ich den dicken Kloß in meinem Hals herunter. Vor zwei Tagen saß er mit mir bei Dr. Hanson im Behandlungszimmer und hielt meine Hand. Ich weiß, dass er mir Halt geben wollte, aber in diesem Moment war nicht ich es, der ihn brauchte sondern er mich. Dr. Hanson entschuldigte sich aufrichtig bei mir für das große Missgeschick, was ich ihm verziehen habe. Es war gut so. Alles im Leben hat einen Grund und wenn meine Eltern es auf diesem Wege erfahren sollten, dann ist es richtig so.

Bevor mich Mom noch unpassender Weise auf dem Vorhof abfangen kann, renne ich schon beinahe den Feldweg zur alten Steineibe entlang, bis ich nach ein paar Minuten bereits aus der Puste bin. Ich fasse mir an den stechenden Hinterkopf. Nicht mehr lange und ich würde Tim gegenüber stehen. Heute werde ich es ihm sagen.

Ein letztes Mal ziehe ich meinen Pferdeschwanz fest und stapfe auf den Baum zu, den ich aus weiterer Entfernung ausmachen kann. Im selben Moment galoppiert Tim auf Leo in meine Richtung, schnurstracks an der Steineibe vorbei, bis er zwei Meter vor mir zum stehen kommt. Seine Augen funkeln mich erleichtert an. Ob er wohl doch noch gezweifelt hat, ich würde nicht auftauchen?

,,Hey", murmelt er und steigt von Leo ab. Verlegen blicke ich von ihm auf den Boden und dann wieder zurück. ,,Hi", erwidere ich und werde prompt von ihm in die Arme genommen. ,,Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt", sagt er besorgt und lässt mich los. Meine Wangen erhitzen sich unweigerlich. Seine Nähe hat mir ganz besonders gefehlt.

,,Es tut mir leid..", hauche ich schlechten Gewissens und schnappe nach Luft. ,,Ich- also-", stammele ich, doch die Wahrheit will einfach nicht meine Lippen verlassen. ,,Mia, alles gut", fängt Tim an und legt mir seine Hand beruhigend auf die Schulter: ,,du sagst es mir, wenn du soweit bist, ok?". Seine grün-braunen Augen mustern mich. Warten auf eine Reaktion meinerseits. Derweil habe ich innerlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mein schlechtes Gewissen schnürt mir den Atem ab, bis ich blau anlaufe.

Sein Angebot klingt verlockend. Sehr sogar, aber werde ich jemals bereit dazu sein, ihm alles zu beichten? Ich presse meine Zähne aufeinander und nicke nur bestätigend.

Feigling.

,,Gut, da es leider zu kurzfristig ist, heute noch tauchen zu gehen, würde ich dich gerne woanders hin mitnehmen. Als kleine Ablenkung, es sei denn der Baum reicht dir?", raunt er grinsend und deutet mit einem Nicken in Leos' Richtung. Gespielt misstrauisch verschränke ich die Arme vor der Brust und hebe fragend eine Augenbraue in die Luft. Dabei versuche ich möglichst die heraufsteigende Übelkeit, ausgelöst durch meine Schuldgefühle zu verdrängen: ,,Sollte ich etwa Angst haben?".

Tim lächelt nur noch breiter und tritt einen Schritt näher an mich heran. Jetzt trennen uns höchstens zwanzig Zentimeter voneinander. Meine Schultern verkrampfen sich. Mein Puls schießt in die Höhe. Er beugt sich langsam zu mir vor. Ein leichter Windhauch trägt sein Parfum an meine Nase, wodurch ich mich nur noch mehr zu ihm hingezogen fühle. Kurz vor meinem Gesicht hält er inne. Sein warmer Atem streift kaum merklich meine kalte Haut: ,,Ja Mia, das solltest du. Gleich werde ich dich auf Leo in den Wald zu meiner Hütte bringen, unter der sich ein geheimer Tunnel zu meiner Folterkammer befindet, wo ich junge, hübsche Frauen hinbringe, die man von dort aus noch nicht einmal schreien hören kann."

Mir bleibt der Mund offen stehen. Seine Augen fixieren starr meine. Er verzieht keine einzige Miene dabei, bis ich schließlich aus meiner Starre erwache und ihn an den Schultern von mir wegdrücke. ,,HA-HA du Witzbold", stoße ich hervor und verdrehe die Augen. Tim unterdrückt ein Lachen und hebt beschwichtigend seine Hände in die Luft: ,,Es tut mir leid, aber du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Unbezahlbar".

Ich recke das Kinn in die Luft, laufe an ihm vorbei zu Leo und beiße mir auf die Unterlippe, um nicht los zu lachen. Derweil taucht Tim schmunzelnd neben mir auf und stützt seinen Ellenbogen auf dem Sattel ab: ,,Du bist nicht leicht zu durchschauen Mia Green, aber irgendwie werde ich dir schon noch dein Lachen entlocken. Dein richtiges Lachen. Egal wie viele vergebliche Versuche ich bis dahin unternehmen muss."

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