13. Kapitel ~Zwischenfälle~ ✔

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Lied: SHY Martin - Good Together

,,Du verträgst nicht sonderlich viel, oder?", stellt Tim mit einem leichten Grinsen auf den Lippen fest. Ich schaue ihn einfach nur an. ,,Hm?", antworte ich völlig perplex und entlocke ihm so ein kehliges Lachen.

,,Komm, ich bring dich zum Wasser", erwidert er immer noch lächelnd und hält mir seinen Arm hin. Zunächst verstehe ich nicht ganz, was das zu bedeuten hat, bis es mir langsam dämmert. Wäre ich nicht so wahnsinnig angetrunken, hätte ich sein Angebot vermutlich nicht ohne weiteres angenommen, allerdings kann ich gerade jetzt eine Abkühlung gut gebrauchen.

,,Danke", murmele ich noch ein wenig unschlüssig, bis ich mich dann doch bei ihm unterharke und ihm folge. Dabei ziehe ich bereits Sneaker und Socken aus. Der leicht grobkörnige, kalte Sand unter meinen nackten Fußsohlen jagt mir einen Schauer über den Rücken. Wir gehen schweigend nebeneinander her, wobei es bei mir wohl eher einem Schwanken gleicht. Später werde ich mich höchstwahrscheinlich dafür in Grund und Boden schämen, aber jetzt, genieße ich den Augenblick.

,,Konntest du noch etwas mehr von Kaikoura sehen?", durchschneidet Tims Stimme die Stille. Er räuspert sich unauffällig, dabei merke ich deutlich, wie er seine Muskeln unter meinem Griff anspannt. Man könnte glatt meinen, er sei nervös.

,,Nein, leider nicht. Bis auf das Dorf nichts weiter", entgegne ich knapp und denke unweigerlich an diesen komischen Kerl. Diesen Jack. Nur zu gerne würde ich Tim fragen, wer er ist, doch zu welchem Preis? Nachher wird er nicht der einzige bleiben, der den schlimmsten Teil meiner Vergangenheit kennt. ,,Wenn du willst, könnte ich dir die Tage mal ein paar Dinge zeigen."

Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. Sofort schießt mir die Hitze in die Wangen, bei seinem Angebot. Mein Herz schlägt gleich ein paar Takte schneller. ,,Gerne", antworte ich ohne großartig zu überlegen und erhasche einen Blick in sein Gesicht, was er zu mir gewandt hat. Er grinst mir vorsichtig zu und legt den Kopf schief. ,,AHHH LUCAS LASS DAS!!", schreit Ashley einige Meter weit von uns entfernt, was mich kurz zusammenzucken lässt.

Ich beobachte, wie sie von Lucas über die Schulter geworfen und ins Meer geschmissen wird. ,,Die Arme, wenn man das mit mir machen würde ...", nuschele ich und verdrehe die Augen. ,,Was dann?", fragt Tim neugierig und hebt eine Braue in die Höhe. ,,Ich wüsste mich jedenfalls zu wehren", erwidere ich entschlossen und recke das Kinn. Wieso wollen Männer einen bloß immer ärgern? ,,Achja? Das will ich sehen." Ehe ich die Worte, des heute auch noch unverschämt gut aussehenden Typen neben mir richtig deuten kann, werde ich bereits unter den Knien und am Rücken gepackt. Überrascht reiße ich meine Augen weit auf, bevor ich meine Hände um Tims' Hals schlinge, der mir seelenruhig entgegenblickt.

,,Du wehrst dich ja gar nicht", gibt er provokativ von sich und läuft entschlossen Richtung Meer. ,,Das wagst du nicht!", drohe ich ihm und winde mich unter seinem festen Griff, nachdem ich aus meiner Starre erwache. ,,Achja?", höre ich ihn fragen, während ich bereits fest damit rechne, gleich in dem vielleicht gerade einmal 10 Grad kalten Wasser zu landen.

,,Tim, bitte!", flehe ich und boxe ihm mit meiner Faust gegen die Brust. Diese erneute Nähe zu ihm macht mich ganz hibbelig. Einerseits gefällt sie mir ungemein. Ich fühle mich wohl dabei, wenn er mich berührt. Seine starken Hände meinen Körper festhalten. Andererseits macht sie mir unglaubliche Angst. Diese Angst, die ich in letzter Zeit schon viel zu oft gespürt habe. Diese Angst, die mir nun erneut bewusst macht, dass ich einen Fehler begehe Tim zu tief in mein Herz herein zu lassen. Und trotzdem tue ich es. Empfange ihn mit offenen Armen und ignoriere den dunklen Schatten, der sich in naher Zukunft über uns legen wird.

,,Ja?", Besagter hebt eine Augenbraue in die Höhe. Ich schaue auf den Boden. Das Meerwasser berührt bereits Tims' Fußknöchel. In gleichmäßigen Wellen schwappt es gegen seine nackte Haut, ehe es wieder abebbt. ,,Wenn du das tust, dann werde ich mich rächen und glaub mir, ich kann sowas gut", drohe ich ihm. Leider wirke ich alles in allem nicht sonderlich überzeugt von meinen eigenen Worten, doch bei ihm scheinen sie Wirkung zu zeigen. Ohne einen Kommentar lässt er mich vor sich runter. Ich beiße die Zähne aufeinander, als das kalte Wasser auf meine Beine trifft.

Soulpath - forever yours [LAUFEND]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt