3. ~Die Zeit läuft~ ✔️

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Lied •Sarah Blaine - Never get to heaven•

,,Leider muss ich Ih-"

,,Mia. Einfach nur Mia", entgegne ich ein wenig gereizt. Der Arzt, der vor zwei Wochen diese schrecklichen Vermutungen aufgestellt hat schluckt deutlich sichtbar den dicken Kloß in seinem Hals herunter. Dabei hüpft sein Adamsapfel fast schon unnatürlich stark von unten nach oben. Meine Mutter schenkt mir einen warnenden Blick und hält sich prompt wieder ein Taschentuch vor die Nase, um ihre Tränen weg zu wischen.

,,Wir mussten dir einen Teil deiner Haare abrasieren. Ich habe es allerdings so gemacht, dass deine anderen Haarsträhnen die Wunde überdecken. Man sollte also nichts sehen dürfen."

,,Ok." Emotionslos wie ein Stein starre ich den etwas nervös wirkenden Mann vor mir an. Ein paar Tage nachdem ich aus dem Krankenhaus gekommen bin musste ich erneut für ein MRT hin. Durch das notwendig gespritzte Kontrastmittel wurde der lästige Tumor in meinem Gehirn deutlich sichtbar. Ein Glioblastom, wie man es auch fachsprachlich nennt. ,,Wir konnten einen Großteil des Tumors entfernen, jedoch wirst du ohne weitere Strahlen- und anschließender Chemotherapie...", der Doktor räuspert sich abrupt und fährt dann fort: ,,Du hast vier maximal acht Monate, Mia."

Ich kneife die Augen zusammen. Ein stechender Schmerz breitet sich bei seinen Worten in meinem Kopf aus. ,,Mom, Wasser, bitte", sage ich durch zusammengepresste Lippen. Sofort hält sie mir ein Glas Wasser mit einem Strohhalm darin hin.
Ihre Hände zittern gefährlich.

,,Nur acht Monate?", fragt sie fassungslos und lässt ihre Arme sinken, sodass ich Mühe habe an den dünnen Strohhalm zu gelangen. ,,Mom!", erwidere ich nun etwas lauter, was sie aufschrecken lässt. ,,Mrs. Green, Ihre Tochter braucht jetzt etwas Ruhe. Sie sollten nach Hause fahren. Mia ist bei uns gut aufgehoben."

Er hat Recht. Die Schmerzen sind unerträglich und ich bin so unglaublich müde. ,,Ist in Ordnung", nuschele ich, während mir bereits die Augenlieder zufallen. Immer das verzweifelte Gesicht meiner Mutter in Gedanken und dieser einen Frage auf meiner Zunge;
Wäre es falsch sich zu wünschen, dass mein Leben schon jetzt endet?

*FLASHBACK*

,,Mia jetzt erzähl mir doch endlich was passiert ist!", höre ich Mrs. Burrows aufgebracht sagen. ,,I... Ich ... und David... Mrs. Burrows Sie müssen mir helfen! Er wurde von einem Auto überfahren und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Bitte, Sie müssen mir helfen!", flehe ich sie an. ,,Beruhig dich, wo genau ist er denn?", fragt sie mich angespannt.

Das konnte doch nicht gerade wirklich passiert sein. Als ich nicht auf ihre Frage reagiere, schüttelt sie mich fest: ,,Mia jetzt sag schon, wo ist er?!". ,,Er liegt auf dem Parkplatz, etwas weiter abseits vom College", antworte ich ihr, ehe mir erneut schlecht wird.

Schweißgebadet wache ich aus meinem Alptraum auf. Wie lange ich wirklich geschlafen habe, kann ich nicht genau sagen. Zumindest ist es immer noch hell draußen. ,,Mia?", höre ich jemanden vorsichtig fragen. Die Stimme erkenne ich sofort. Mein Dad tritt in mein Sichtfeld und greift vorsichtig nach meiner Hand. ,,Du bist ja eiskalt", stellt er entsetzt fest und drückt fester zu. Das leise Piepen der Geräte an denen ich angeschlossen bin dringt an meine Ohren.

,,Ich bin froh dich zu sehen", weiche ich seiner Aussage aus und lächele schwach. Er setzt sich wieder auf den Stuhl neben meinem Bett und senkt den Kopf. Es tut mir in der Seele weh ihn so zu sehen. So verletzlich. ,,Wie fühlst du dich?", fragt er ruhig und legt auch seine andere Hand auf meine, die ich kaum spüren kann.

,,Mir dröhnt der Schädel", gebe ich zu und fahre mir mit der Zunge über die trockenen Lippen.
,,Soll ich dir eine Schwester rufen?".

,,Nein, noch nicht.. es ist zu ertragen", lüge ich und ignoriere das starke Pochen. Er seufzt laut auf und fährt sich über seinen Stoppelbart. Normalerweise rasiert er sich regelmäßig, da er es nicht sonderlich mag mit einem Bart rumzulaufen. Es lässt ihn älter wirken, als er eigentlich ist.

,,Weißt du noch, wie du früher immer davon gesprochen hast die Welt zu bereisen?", fragt mich mein Vater plötzlich. Überrascht ziehe ich beide Augenbrauen zusammen. Wie könnte ich das vergessen? Vorsichtig nicke ich ihm zu.
,,Und weißt du auch noch, wo du am allerliebsten hinwolltest?".

,,Neuseeland", kommt es wie aus der Pistole geschossen aus meinem Mund.
Ein wehmütiges Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. ,,Was wäre, wenn ich dir sage, dass wir sobald es dir besser geht dorthin fliegen werden?".

Besser gehen? Was redet er da? Vor nicht all zu langer Zeit hat mir ein Arzt meinen bevorstehenden Tod verkündet und jetzt soll es mir irgendwann wieder gut gehen?
,,Also ich meine nachdem du dich von der OP erholt hast. Wir müssen zwar noch einiges planen, aber selbst die Ärzte sind der Meinung, dass dir das guttun würde. Die Luft dort, eine andere Umgebung. Kein Stress. Es könnte sich positiv auf deinen Gesundheitszustand auswirken", fährt er fort, doch ich unterbreche ihn prompt.

,,Dad, stopp. Ich.. was soll das? Versteh' mich nicht falsch, Neuseeland ist mein absoluter Traum aber ich gehe auf's College. Da kann ich nicht einfach abhauen." Ja, das mag zwar bescheuert klingen, ich meine, in ein paar Monaten könnte ich mausetot sein, warum also noch zur Schule gehen? Aber ich brauche das. Es bringt wenigstens etwas Normalität in mein Leben.

,,Genau darüber wollte ich mit dir sprechen. Wir, deine Mutter und ich dachten, dass wir für die Zeit die dir...- noch bleibt dorthin ziehen. In Kaikoura einer Kleinstadt auf Neuseeland gibt es einen spitzen Arzt, der für dich jeder Zeit erreichbar wäre, wenn du dort bist. Er wird dich unterstützen. Adam wäre ebenfalls damit einverstanden, vorausgesetzt du bist es auch?".

,,Hinziehen? Moment mal. Ihr wollt einfach so Kalifornien verlassen? Was ist mit eurer Arbeit? Unseren Freunden?". Mein Puls schießt in die Höhe. Das ist definitiv zu viel für mich. Ich soll Chleo und meine anderen Freunde zurücklassen? Nur weil mir eine andere Umgebung mit Glück etwas mehr Zeit verschafft?

,,Beruhig dich Mia. Es ist nur ein Vorschlag. Bitte, versprich mir dass du wenigstens darüber nachdenkst", fleht er mich an und schluckt schwer. Ich atme einmal tief ein und aus, bevor ich langsam wieder runterkomme.

,,Okay... ich verspreche es dir."

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Hi🙈
Ich wollte nur sagen, dass die nächsten Kapitel jetzt länger werden. Die anderen waren nur zum Einstieg etwas kürzer. Wundert euch nicht über den Zeitsprung im nächsten Kapitel und auch nicht über die Flashbacks. Man wird noch erfahren, was es damit auf sich hat😉

Soulpath - forever yours [LAUFEND]Where stories live. Discover now