7. Kapitel ~Peinlichkeit lässt grüßen~ ✔

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Lied: •Stargate - Waterfall Sia ft. P!nk•

Vor mir steht Tim der mir sofort seine Hand hinhält, um mir aufzuhelfen. Zögerlich ergreife ich sie und wünsche mir im nächsten Moment, unsichtbar zu sein.

,,Geht's?", fragt er mitfühlend und lächelt schwach. Unbeholfen klopfe ich mir den Dreck von der Hose und schaue ihm in die Augen. ,,Alles gut", erwidere ich knapp. Warum muss ich auch ausgerechnet mit Tim zusammenstoßen? Er fährt sich durch seine dunkelbraunen Haare, die jetzt mal nicht von einem Cowboyhut versteckt werden.

,,Möchtest du uns einander nicht vorstellen?", höre ich jemanden hinter ihm fragen und recke den Hals. Ein groß gewachsener, blonder Mann tritt in mein Sichtfeld, gefolgt von zwei weiteren. Offensichtlich Freunde von Tim. Besagter räuspert sich unauffällig und deutet von links nach rechts: ,,Mia, das sind Lucas, Mason und Cole. Leute, das ist Mia."

Mein Unbehagen wächst von Sekunde zu Sekunde an. Lucas, der kurz darauf schelmisch grinst, macht die ganze Situation nicht im geringsten besser. Er kommt einen Schritt auf mich zu und funkelt mich durch seine blauen Augen an: ,,Du bist also die berühmt berüchtigte Mia".

Mir bleibt die Spucke im Hals stecken. Wie bitte? Ein ungutes Gefühl keimt in mir auf. Hat Tim ihnen etwa von mir und meiner Aktion heute früh erzählt? Oh Gott ist das peinlich. Augenblicklich fangen meine Wangen an zu glühen, gleichzeitig huschen meine Augen zu Tim, der sich unbeholfen über seinen leichten Stoppelbart fährt. Dabei wirft er Lucas einen warnenden Blick zu.

,,Möchtest du vielleicht etwas trinken, Mia? Wir wollten uns gerade was holen", lenkt dieser Mason das Thema in eine andere Richtung, wofür ich ihm mehr als dankbar bin. Ich schüttele schnell den Kopf und ziehe scharf die Luft ein. Das ganze Blut pulsiert in meinen Adern. ,,Ok", er zwinkert mir mit einem Nicken zu und schleift Lucas und diesen Cole hinter sich her in Richtung Bar.

Weder Tim, noch ich sagen ein Wort. Zwar ist es laut in der Scheune, jedoch ist die Stille zwischen uns beiden kaum zu ertragen. ,,Ich hoffe du denkst jetzt nicht, dass ich meinen Freunden alles über dich erzählt habe. Sie wissen nur, dass du neu hier bist", bricht er das Schweigen und sieht mich dann direkt an. 

Die Situation ist ihm mehr als unangenehm, das merkt man sofort. Mir ergeht es da allerdings nicht viel anders. Sollte ich mich etwa geschmeichelt fühlen, dass er offensichtlich ein paar Worte über mich verloren hat oder vielleicht doch eher misstrauisch sein? Schließlich habe ich keine Garantie, dass er ihnen nicht doch alles erzählt hat. Und damit auch die Lüge meiner kranken Mutter, die wohl möglich die Runde machen könnte, bis ganz Kaikoura es weiß.

Seine Augen sagen mir allerdings etwas anderes. Er scheint nicht der Typ zu sein, der ohne weiteres private Dinge weiterverbreitet. ,,Schon gut", hauche ich leise und stoße einen erleichterten Seufzer aus: ,,Ich glaube dir."

,,Es fehlen uns noch ein paar Tanzpaare! Traut euch! Ihr werdet es nicht bereuen." Erneut dringt diese schrille Männerstimme durch das Mikro. Für mich das Zeichen, um von hier zu verschwinden. Mein Blick sucht über die unzähligen Köpfe hinweg nach den Toiletten und kann sie kurze Zeit später in nicht all zu weiter Entfernung ausfindig machen.

,,Hättest du vielleicht Lust?", Tim schaut mich auffordernd an und deutet in Richtung Tanzfläche. Ich reiße meine Augen ungläubig auf. Da flüchtet man vor seinen Eltern, um genau dieser Situation zu entgehen, nur um dann von einem Typen gefragt zu werden?

Dabei waren die Toiletten doch schon in greifbarer Nähe.

Unentschlossen sehe ich zwischen meiner Ruhestätte und einem verboten gutaussehenden Tim hin und her. Diese Entscheidung fällt mir dann komischerweise doch nicht so leicht. ,,Tanzen ist nicht gerade meine Stärke", gebe ich mit klopfendem Herzen zu.

Soulpath - forever yours [LAUFEND]Where stories live. Discover now