Soulpath - forever yours [LAU...

By JackyDanielss

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ZITAT: ,,Ich konnte schon lange nicht mehr lieben. Vielleicht habe ich es auch über die Monate hinweg verlern... More

~Vorwort~
~Prolog~ ✔️
1.Kapitel ~Schlechte Nachrichten~ ✔️
2. Kapitel ~Schockstarre~ ✔️
3. ~Die Zeit läuft~ ✔️
4.Kapitel ~Auf Wiedersehen~ ✔️
5. Kapitel ~Ein kleiner Ritt gefällig?~✔️
6. Kapitel ~Das Dorffest~ ✔
8. Kapitel ~Gefühlschaos~ ✔
9. Kapitel ~Notlügen~ ✔
10. Kapitel ~Die Wahrheit?~ ✔
11. Kapitel ~Zu Besuch bei Dr. Hanson~ ✔
12. Kapitel ~Eine verheißungsvolle Nacht~ ✔
13. Kapitel ~Zwischenfälle~ ✔
14.Kapitel ~Altlasten~ ✔
15.Kapitel ~Gleichgesinnt~ ✔
16.Kapitel ~Helianthus annuus~ ✔
17.Kapitel ~Antworten~ ✔
18. Kapitel ~Schuldgefühle~ ✔
19. Kapitel ~Bleib realistisch~ ✔
20.Kapitel ~Offene Karten~ ✔

7. Kapitel ~Peinlichkeit lässt grüßen~ ✔

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By JackyDanielss

Lied: •Stargate - Waterfall Sia ft. P!nk•

Vor mir steht Tim der mir sofort seine Hand hinhält, um mir aufzuhelfen. Zögerlich ergreife ich sie und wünsche mir im nächsten Moment, unsichtbar zu sein.

,,Geht's?", fragt er mitfühlend und lächelt schwach. Unbeholfen klopfe ich mir den Dreck von der Hose und schaue ihm in die Augen. ,,Alles gut", erwidere ich knapp. Warum muss ich auch ausgerechnet mit Tim zusammenstoßen? Er fährt sich durch seine dunkelbraunen Haare, die jetzt mal nicht von einem Cowboyhut versteckt werden.

,,Möchtest du uns einander nicht vorstellen?", höre ich jemanden hinter ihm fragen und recke den Hals. Ein groß gewachsener, blonder Mann tritt in mein Sichtfeld, gefolgt von zwei weiteren. Offensichtlich Freunde von Tim. Besagter räuspert sich unauffällig und deutet von links nach rechts: ,,Mia, das sind Lucas, Mason und Cole. Leute, das ist Mia."

Mein Unbehagen wächst von Sekunde zu Sekunde an. Lucas, der kurz darauf schelmisch grinst, macht die ganze Situation nicht im geringsten besser. Er kommt einen Schritt auf mich zu und funkelt mich durch seine blauen Augen an: ,,Du bist also die berühmt berüchtigte Mia".

Mir bleibt die Spucke im Hals stecken. Wie bitte? Ein ungutes Gefühl keimt in mir auf. Hat Tim ihnen etwa von mir und meiner Aktion heute früh erzählt? Oh Gott ist das peinlich. Augenblicklich fangen meine Wangen an zu glühen, gleichzeitig huschen meine Augen zu Tim, der sich unbeholfen über seinen leichten Stoppelbart fährt. Dabei wirft er Lucas einen warnenden Blick zu.

,,Möchtest du vielleicht etwas trinken, Mia? Wir wollten uns gerade was holen", lenkt dieser Mason das Thema in eine andere Richtung, wofür ich ihm mehr als dankbar bin. Ich schüttele schnell den Kopf und ziehe scharf die Luft ein. Das ganze Blut pulsiert in meinen Adern. ,,Ok", er zwinkert mir mit einem Nicken zu und schleift Lucas und diesen Cole hinter sich her in Richtung Bar.

Weder Tim, noch ich sagen ein Wort. Zwar ist es laut in der Scheune, jedoch ist die Stille zwischen uns beiden kaum zu ertragen. ,,Ich hoffe du denkst jetzt nicht, dass ich meinen Freunden alles über dich erzählt habe. Sie wissen nur, dass du neu hier bist", bricht er das Schweigen und sieht mich dann direkt an. 

Die Situation ist ihm mehr als unangenehm, das merkt man sofort. Mir ergeht es da allerdings nicht viel anders. Sollte ich mich etwa geschmeichelt fühlen, dass er offensichtlich ein paar Worte über mich verloren hat oder vielleicht doch eher misstrauisch sein? Schließlich habe ich keine Garantie, dass er ihnen nicht doch alles erzählt hat. Und damit auch die Lüge meiner kranken Mutter, die wohl möglich die Runde machen könnte, bis ganz Kaikoura es weiß.

Seine Augen sagen mir allerdings etwas anderes. Er scheint nicht der Typ zu sein, der ohne weiteres private Dinge weiterverbreitet. ,,Schon gut", hauche ich leise und stoße einen erleichterten Seufzer aus: ,,Ich glaube dir."

,,Es fehlen uns noch ein paar Tanzpaare! Traut euch! Ihr werdet es nicht bereuen." Erneut dringt diese schrille Männerstimme durch das Mikro. Für mich das Zeichen, um von hier zu verschwinden. Mein Blick sucht über die unzähligen Köpfe hinweg nach den Toiletten und kann sie kurze Zeit später in nicht all zu weiter Entfernung ausfindig machen.

,,Hättest du vielleicht Lust?", Tim schaut mich auffordernd an und deutet in Richtung Tanzfläche. Ich reiße meine Augen ungläubig auf. Da flüchtet man vor seinen Eltern, um genau dieser Situation zu entgehen, nur um dann von einem Typen gefragt zu werden?

Dabei waren die Toiletten doch schon in greifbarer Nähe.

Unentschlossen sehe ich zwischen meiner Ruhestätte und einem verboten gutaussehenden Tim hin und her. Diese Entscheidung fällt mir dann komischerweise doch nicht so leicht. ,,Tanzen ist nicht gerade meine Stärke", gebe ich mit klopfendem Herzen zu.

,,Das macht nichts, es geht darum Spaß zu haben, da musst du kein Profi sein." Er lächelt leicht und hebt eine Augenbraue an.
Ein innerer Kampf zwischen Pro und Contra beginnt in meinem Gehirn, wobei Contra eindeutig am gewinnen ist. Was sollen nur meine Eltern denken, wenn sie mich dort mit einem fremden Mann sehen?

,,Eine Minute noch!!". Ich zucke zusammen. ,,Na schön". Geschlagen folge ich Tim auf die Tanzfläche. Dabei immer in Begleitung der unzähligen Blicke, die auf uns gerichtet sind. Was tue ich hier gerade eigentlich?

Wir stellen uns gegenüber voneinander hin und warten auf das Startsignal. Das Stimmengewirr verstummt allmählich. Verzweifelt versuche ich meinen viel zu schnellen Herzschlag zu beruhigen. Tim scheint mein Unbehagen zu bemerken und beugt sich leicht zu mir vor: ,,Ignorier' Sie. Schau einfach nur mich an, wir bekommen das hin."

Als sein heißer Atem mein Gesicht streift, breitet sich eine Gänsehaut auf meinem kompletten Körper aus, die jeden noch so kleinen Winkel binnen weniger Millisekunden erreicht.
Er lehnt sich wieder zurück, legt eine Hand an meine Taille und zieht mich ein Stück näher an sich heran.

Jetzt ist es komplett um mich geschehen. Wie hypnotisiert sehe ich in das schöne grün-braun seiner Iris. Seine Berührung scheint sich förmlich in meine Haut zu brennen. Meine Hände wissen derweil nicht ganz genau, wo sie hin sollen. Ein Glück nimmt mir Tim diese Entscheidung ab. Er platziert die eine auf seiner rechten Schulter, während er nach der anderen greift und sie vorsichtig drückt.

Ich atme den angenehmen Geruch seines Parfüms ein, was mir sofort bekannt vorkommt. David hatte ebenfalls so gerochen. Ehe ich einen großartigen Gedanken an diese Tatsache verschwenden kann, fängt die Musik an zu spielen. Bailando von Enrique Iglesias dröhnt durch die Boxen und erfüllt den gesamten Raum mit einem lateinamerikanischen Flair.

Tim setzt sich in Bewegung und nach nur wenigen Augenblicken stelle ich fest, dass er ein echt guter Tänzer ist. Ich muss gar nichts machen, weil er so gut führen kann. Überrascht mustere ich ihn. Passend zum Rhythmus lässt er meine eine Hand los, dreht mich im Kreis und zieht mich gekonnt wieder zu sich ran.

,,Wuhuuu!! Yeah los Mia und Tim! Zeigt's ihnen!!", höre ich jemanden jubeln und bin mir ziemlich sicher, dass die Stimme zu diesem Lucas gehört. Das erste von circa fünfzehn Tanzpaaren wird bereits runter geholt.

,,Du bist echt gut", gebe ich zu und puste mir eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Das könnte ich von dir auch behaupten", erwidert er mit einem breiten Grinsen und deutet in Richtung eines weiteren Paares, das leider ausgeschieden ist.

Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass er genau weiß, wer dafür verantwortlich ist, dass wir nicht wie die letzten Volldeppen aussehen.

Nach und nach steigen immer mehr Paare aus, bis schließlich nur noch wir und zwei weitere übrig bleiben. Mittlerweile habe ich das Prinzip verstanden, versuche jedoch zu verdrängen, wie viele Menschen uns gerade dabei zusehen, wie wir hier so eng umschlungen beieinander stehen. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie dumm mein Vater und erst recht meine Mutter gerade aus der Wäsche gucken müssen.

,,Jetzt gebt bitte noch einmal alles! Feuert eure Favoriten ordentlich an!!! Mann, kommt es mir nur so vor oder wird es immer heißer hier drin!!?", schreit der Moderator in das Mikro, was ich nicht wirklich wahrnehme. Der Song neigt sich dem Ende zu und mit einem leisen:,,Bereit?", dreht mich Tim mehrmals im Kreis, zieht mich zu sich heran, während ich mit dem letzten Takt schwer atmend meine Hände auf seine Brust lege und unsere Nasenspitzen nur wenige Millimeter voneinander entfernt zum stehen kommen.

Die Musik verstummt und mit ihr beginnt ein lautes gejuble und gegröle. Völlig perplex starre ich Tim in die Augen. Spüre seine großen Hände an meiner Rückenbeuge. Er lässt seinen Blick auf meine geöffneten Lippen schweifen und tritt sofort einen Schritt von mir weg.

So, als ob ich jetzt erst wieder bei klarem Verstand wäre, realisiere ich, dass wir beide tatsächlich gewonnen haben. Der kleine, etwas pummelige Moderator stellt sich zwischen uns beide und zwei kleine Mädchen, die etwa im Alter von Adam sind, überreichen uns jeweils einen bunten Blumenstrauß.

,,Ihr beiden wart der Wahnsinn! Hier ist euer Preis: Ihr dürft die atemberaubende Landschaft von Kaikoura genießen und gemeinsam mit den Delfinen schwimmen! Und jetzt bitte noch einmal einen herzlichen Applaus für die zwei. Das war echt heiss!!".

Ich senke den Blick und überhöre seine Aussage gekonnt. Nach einem anschließenden Foto, können wir endlich wieder runter von der Tanzfläche. Das war definitiv genug Action für heute.

,,Du warst vorhin so schnell weg, jetzt weiß ich ja auch warum", mein Dad taucht mit ernster Miene hinter mir auf. Erschrocken drehe ich mich zu ihm um und kann nur inständig hoffen, dass sich Tim schnellstmöglich aus dem Staub macht. Der ist Gott sei Dank noch damit beschäftigt eine alte Dame abzuwimmeln, die scheinbar mehr als begeistert von seinen Tanzkünsten ist.

,,Daaad", sage ich hilflos und verkrampfe meine Schultern. Währenddessen gesellt sich Tim mit einem Lächeln zu uns, was ihm allerdings direkt wieder entgleist, nachdem er den Blick meines Vaters aufnimmt.

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Inständig hoffe ich, dass er mich nicht komplett vor ihm blamiert. Schließlich bin ich seine kleine Tochter und da ist er besonders über fürsorglich. ,,Guten Abend, mein Name ist Tim. Freut mich sehr Sie kennenzulernen".

Er streckt ihm zögerlich seine Hand entgegen. Gespannt beobachte ich meinen Dad. Wie die Falte auf seiner Stirn einem immer tiefer werdenden Krater ähnelt. Kritisch mustert er ihn von oben bis unten, bis seine Gesichtszüge sanfter werden und er seinen Handschlag erwidert: ,,Dave Green, freut mich ebenfalls", sagt er ehrlich und grinst sogar etwas. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen.

,,Wir stehen dort drüben, falls du uns suchst", höre ich ihn sagen und mit einem allerletzten prüfenden Blick, wendet er sich von uns ab. Völlig perplex starre ich ihm hinterher. Das war komisch.

,,Tut mir echt leid. Mein Dad ist was mich angeht manchmal etwas eigen", seufze ich. Tim schüttelt nur den Kopf und grinst schief: ,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Er ist nett."
Erleichtert über die Tatsache, dass Tim meinen Vater nicht als Creep abstempelt, entspannt sich mein Körper etwas. Eigentlich sollte es mir doch auch egal sein, was er über ihn denkt.

,,Ich sollte zu ihnen gehen. War wirklich... lustig mit dir zu tanzen", sage ich zögerlich. Er schaut mir tief in die Augen. Scheint etwas zu überlegen. Unterbewusst wünsche ich mir, dass er mich aufhält. Vielleicht nach einem Treffen fragt, was er zu meiner Enttäuschung nicht tut.
,,Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend", raunt er unschlüssig und schenkt mir einen flüchtigen Blick, ehe seine Freunde hinter ihm auftauchen und ihm förmlich um den Hals fallen.

Wie kann ich nur glauben, dass wir so etwas wie Freunde werden könnten? Mit einem Räuspern wende ich mich zum Gehen ab, als er  mich an meinem Handgelenk zurück hält. Überrascht drehe ich mich zu Tim hin um.

,,Möchtest du eventuell mal etwas mit mir unternehmen? Ich würde dich gerne wiedersehen."
Und genau in diesem Moment durchströmt mich ein Gefühl, was ich schon ewig nicht mehr gespürt habe. Vielleicht ist es die Tatsache, dass Tim mich besser kennenlernen möchte. Vielleicht aber auch der Gedanke, dass es da jemanden gibt, der mich zum ersten Mal seit Davids' Tod, all meine Prinzipien über Bord werfen lässt.

Bin ich wirklich gerade dabei mich erneut auf jemanden einzulassen, den ich eigentlich gar nicht kenne? Ich stelle mir zwar diese Frage, kenne die Antwort allerdings schon längst.

Ja, das tue ich.

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