Soulpath - forever yours [LAU...

By JackyDanielss

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ZITAT: ,,Ich konnte schon lange nicht mehr lieben. Vielleicht habe ich es auch über die Monate hinweg verlern... More

~Vorwort~
~Prolog~ ✔️
1.Kapitel ~Schlechte Nachrichten~ ✔️
3. ~Die Zeit läuft~ ✔️
4.Kapitel ~Auf Wiedersehen~ ✔️
5. Kapitel ~Ein kleiner Ritt gefällig?~✔️
6. Kapitel ~Das Dorffest~ ✔
7. Kapitel ~Peinlichkeit lässt grüßen~ ✔
8. Kapitel ~Gefühlschaos~ ✔
9. Kapitel ~Notlügen~ ✔
10. Kapitel ~Die Wahrheit?~ ✔
11. Kapitel ~Zu Besuch bei Dr. Hanson~ ✔
12. Kapitel ~Eine verheißungsvolle Nacht~ ✔
13. Kapitel ~Zwischenfälle~ ✔
14.Kapitel ~Altlasten~ ✔
15.Kapitel ~Gleichgesinnt~ ✔
16.Kapitel ~Helianthus annuus~ ✔
17.Kapitel ~Antworten~ ✔
18. Kapitel ~Schuldgefühle~ ✔
19. Kapitel ~Bleib realistisch~ ✔
20.Kapitel ~Offene Karten~ ✔

2. Kapitel ~Schockstarre~ ✔️

911 89 46
By JackyDanielss

Lied •Flashlight - Jessie J•

*FLASHBACK*

Völlig erschöpft renne ich den langen Korridor unseres Colleges entlang. Wo sind diese verdammten Lehrer, wenn man sie mal braucht?! Meine Beine zittern und ich bekomme kaum noch Luft. In einem erstickten Schrei bringe ich noch ein leises ,,Hilfe'' hervor, ehe mir schlecht wird und ich mich mitten in den Flur übergebe. ,,Mia!'', höre ich jemanden nach mir rufen. Dem Klang nach zu Urteilen, ist es meine Mathelehrerin Mrs. Burrows.

,,Was ist denn mit dir passiert?!", fragt sie mich völlig entsetzt, während ich mich aufrichte und leicht auf sie zu taumele . ,,Mrs. Burrows...'', schluchze ich und starre auf meine blutverschmierten Hände.

Ich zucke kurz zusammen bei dem Gedanken an den schlimmsten Tag in meinem Leben. Wochen, nachdem der Unfall geschah, schwirrten mir immer wieder die selben Bilder durch den Kopf. Jeder Schritt, den ich durch unser Schulgebäude gemacht habe, brannte sich in mein Hirn, jedoch verdrängte ich das meiste davon über die Monate.

Scheinbar bringt mich mein bevorstehender Tod wieder näher zu David. ,,Ist alles in Ordnung?", fragt mein Vater von der Seite und schaut kurz zu mir.

,,Alles gut. Guck auf die Straße, oder willst du noch einen Unfall bauen?", entgegne ich kühler als gedacht und beiße mir auf die Unterlippe. Meine Eltern hatten es in der ganzen Zeit nicht leicht mit mir. Ich hatte unzählige Termine bei einem Psychologen zu dem ich jedoch irgendwann nicht mehr hingegangen bin.

Ich funktionierte wieder. Nicht richtig, aber es klappte.

,,Wenn du darüber reden möchtest... du weißt, dass ich immer für dich da bin", höre ich die beruhigende Stimme meines Dads' flüstern und schlucke den dicken Kloß in meinem Hals runter. Nur schwer kann ich die herannahenden Tränen unterdrücken.

,,Ich weiß..", sage ich schwach und schenke ihm ein kleines Lächeln. Nachdem ich heute das Krankenhaus verlassen durfte, traf ich nicht nur eine voreilige Entscheidung, sondern tat auch einen Schritt, der mir mehr Zeit raubt, als ich gerne hätte.

Als ich ohnehin noch habe.

Meine Mutter weiß nichts davon, aber ich weiß jetzt schon, dass sie die Kluft zwischen uns beiden nur noch tiefer macht, wenn sie uns nicht sogar vollends entzweit.

,,Du kannst es doch nachvollziehen oder? Bitte sag mir, dass du es kannst", flehe ich meinen Vater an und bemerke, wie er einmal tief ein und aus atmet.

,,Ich kann es nicht, ich muss es. Du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und ich werde mit deiner Mutter in Ruhe darüber reden. Das verspreche ich dir."
Kurz öffne ich meine Lippen, nur um sie direkt wieder zu schließen.

Hierfür fehlen mir die Worte. Niemand hätte hierfür die passenden Worte. Ich habe mich gegen eine Chemo entschieden, um die letzten Monate meines Lebens so angenehm wie möglich zu gestalten. Es mag selbstsüchtig klingen, aber warum soll ich mich einer schmerzhaften und alles in mir zerstörenden Prozedur unterziehen, die mir mit Glück ein paar Monate mehr zum Leben gibt?

Warum? Warum sollte ich?

Es ist mein Körper. Mein Leben. Und das will ich die letzten Monate genießen. In vollen Zügen. Dinge tun, die ich noch nie gemacht habe. Richtige und auch falsche Entscheidungen treffen. Ich weiß nicht, ob das hier die falsche war, aber für mich erscheint es mir gerade jetzt mehr als richtig.

,,Mia?"

,,Hm?", entgegne ich gedankenverloren und sehe aus dem Fenster.

,,Wir sind da."

Überrascht hebe ich eine Augenbraue. Tatsächlich, wir sind zu Hause. Meine Hand wandert zu dem Gurt, während mein Körper sich verkrampft und mein Herz in starken Schlägen gegen die Brust hämmert. Ich kann da nicht rein. Wie soll ich meiner Mutter und ganz besonders Adam in die Augen sehen?

Adam.

,,Weiß er es?"
Ich lasse meine Hand sinken. Es mag sich komisch anhören, aber ich bin noch nicht bereit dazu, aus diesem Auto auszusteigen. Raus zu gehen und der Realität ins Auge zu blicken.

,,Ja", antwortet Dad mir, ohne zu fragen, wen ich überhaupt damit meine. Nur das wollte ich wissen. Mit zittrigen Fingern löse ich den Gurt und steige aus. Die warmen Sonnenstrahlen prickeln auf meiner Haut. Sie beruhigen mich ein wenig.

Ich nehme einen tiefen Atemzug und bekomme dafür in der nächsten Sekunde die Quittung. ,,Ahh", stöhne ich leise. Meine Hand wandert augenblicklich an die schmerzenden Rippen. Das tat weh.

,,Vielleicht wäre es besser, wenn du dich etwas hinlegst. Chleo hat angerufen und gefragt, ob es bei eurem Treffen heute bleibt. Ich habe ihr grob erzählt, wie es dir geht, aber sie hat darauf bestanden, trotzdem noch vorbei zu kommen."

Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen. Chleo ist ein sehr hartnäckiger Mensch, das weiß absolut jeder. Sie macht meistens den ersten Schritt und ja, sie hat sogar ihren absoluten Traumtypen gefragt, ob er mit ihr auf den Abschlussball gehen möchte.

Zum Glück konnte ich die Aufgabe ganz auf David abwälzen. Wir waren schon ein Paar und für mich war es selbstverständlich, dass wir zusammen gehen, aber er musste natürlich mit einem Strauß blauer Tulpen vor meiner Tür stehen und mich fragen. Bei den Blumen hatte er mich bereits. Ich liebe Tulpen und besonders die blauen.

,,Ich freue mich", entgegne ich knapp und schaffe es irgendwie ungesehen die Treppen hinauf in mein Zimmer zu kommen. Zwar mit einigen Pausen, aber ich gelange unversehrt oben an.

Hinter mir schließe ich die Tür und schmeiße mich auf mein Bett. Warum nochmal habe ich zugestimmt, dass Chleo heute kommen kann? Sie weiß vermutlich nicht einmal, dass ich einen Hirntumor habe. Wie soll ich ihr das bloß beibringen?

Durch ein leises Klopfen schrecke ist aus meinen Gedanken auf. ,,Herein", rufe ich laut, nachdem ich mich wieder gefangen habe. Die braunen Teddybär Augen meiner besten Freundin sehen mich besorgt an. Jetzt konnte ich mir noch nicht einmal eine vernünftige Erklärung einfallen lassen. Geschweige denn, wie ich dieses Gespräch anfangen soll.

,,Hey. Kann ich reinkommen?", fragt sie vorsichtig und tritt bereits in den Raum ein. Ich lächele schwach. Mit einem Seufzen lässt sie sich neben mich plumpsen und betrachtet mein Gesicht.

,,Du siehst echt scheiße aus."

,,Erzähl mir mal was Neues." Als ich heute früh in den Spiegel geschaut habe, hatte ich einen kleinen Schock bekommen. Einige Blutergüsse, ein geschwollenes blaues Auge und eine große Kopfwunde, die zum Glück verbunden ist, lachten mir entgegen.

,,Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht..", eine Träne rinnt ihr den Hals herunter, als sie mich vorsichtig in den Arm nimmt. ,,Mach das nicht nochmal! Du bist doch meine beste Freundin. Was soll ich ohne dich machen?".

Mein Atem stockt für einen Moment. Verdammt, ich werde in ein paar Monaten sterben und weiß nicht, wie ich es Chleo beibringen soll. Wie sagt man so etwas?

Hey, ach übrigens, ich habe einen bösartigen Hirntumor und sterbe bald. So vielleicht?

,,Chleo ich bin doch hier. Und du würdest ohne mich auskommen. Du schaffst alles, dann das auch."

,,So ein Qutasch, hör auf so etwas zu sagen. Ich muss es ja zum Glück nicht. Und jetzt will ich nichts mehr über dieses Thema hören, verstanden?."

Sie sieht mich eindringlich an. Immer wenn sie das tut, kann ich ihr nicht länger etwas vor machen. Ich wäre eine schlechte Person, wenn ich das täte. Irgendwann würde sie es sowieso herausfinden und vermutlich stinksauer auf mich sein. Umso schwerer fallen mir die nächsten Worte, die ich leider nie wieder zurücknehmen kann:

,,Doch Chleo... Leider musst du das bald."

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