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Noch 1x Riccardo-Vergangenheit, dann sind wir durch. Mk

El pasado de Riccardo – Riccardos Vergangenheit

Das Leben wurde besser. Mit Ausnahme von den ganzen Drohungen, die wir erhielten. Carlos Mancini, Andrès Vater, empfing ständig Drohbriefe und wurde bereits angeschossen. Es war offensichtlich, wer sie waren: Die Russos.

Nach Martinas Begräbnis lehnten die Russos eine gemeinsame Trauerfeier ab und cutteten ihr Verhältnis zu uns ab. Ein paar Spitzel verrieten uns, dass sie mit uns aber noch nicht abgeschlossen hätten. Die Aussage dahinter war simpel: Sie waren davon überzeugt, dass Martina niemals Selbstmord begangen hätte.

Carlos war auf dem Weg der Besserung, aber die Blütezeit erlebten wohl eher Andrès und Elena. Sie heirateten. Und während ich die letzten Monate Revue passieren ließ, standen die Gäste hier in der Kirche auf und warteten, bis die Braut zum Altar geführt würde.

Auch ich stand auf und während ich Elena betrachtete, wie sie in dem Brautkleid aussah, wie sie über beide Ohren lächelte und Andrès, wie seine Augen feucht wurden, wusste ich nicht was ich fühlte. Ich war glücklich für sie, keine Frage, aber ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz in tausend Stücke zersplitterte.

Bevor es jedoch zu einer nachträglichen Feier kam, entzog ich mich rechtzeitig und entschloss mit ein paar Jungs runter in die Stadt zu fahren. Verübeln konnten das aberglückliche Ehepaar mir das nicht, da wir schon lange befremdet waren.

Wir erreichten eine Diskothek, die uns den Zugang sofort gewährte und folgten einem Kellner, der uns bedenklos den größten Bereich räumen ließ, sodass wir uns in die Sitze gleiten ließen und die Meute beobachteten.

Sizilianische Frauen waren sexy, aber für mich unerreichbar geworden. Allein wenn ich über Sex nachdachte, wurde mir schon übel. Irgendwann rissen die Jungs mich zur Tanzfläche und ich stand einfach nur da und schränkte die Arme ein.

„Komm schon, Riccardo! Angel dir eine!"

Ich lächelte nur aufgesetzt und drehte mich um, um die Bar aufzusuchen. Auf einen der großen Hocker ließ ich mich nieder und klopfte befehlend auf den Tisch.

„Was darf's sein?", schrie ein Kellner, der mich bemerkt hatte.

„Ein Marsala", rief ich ihm zu, „Meine wahre Liebe hat heute nen anderen geheiratet. Am Besten du gibst mir also die ganze Flasche."

Während ich sie exen wollte, betrachtete ich eine braunhaarige junge Frau, die ungefähr in meinem Alter sein musste. Sie tanzte unbeschwert und mir fiel sehr wohl auf, dass sie knapp bekleidet war. Wage nahm ich einen Schluck.

Bei dem Gedanken daran, sie zu ficken, zog sich mir der Magen zusammen und ich wandte mich letzten Endes doch ab.

„Wenn du sie willst, kann ich dir helfen", schrie mir ein Typ ins Ohr, der neben mir saß und meine Interessen offensichtlich verfolgt hatte.

„Und wie?", rief ich ihm ins Ohr. Er holte eine kleine Tube hervor, in der sich eine Flüssigkeit bewegte.

„Was ist das?", fragte ich ihn zu leise, er schien mich aber verstanden zu haben.

„K.O. Tropfen, mia collega [ital.: Kollege]!"

„K.O. - Was?!", zischte ich und riss ihn an seiner Krawatte zu mir. Sein Kopf krachte zuerst auf den holzigen Tisch, als er mich von unter mir zittrig ansah. Die kleine Tube fiel ihm aus der Hand und rollte einige Zentimeter bis zum Rande des Tisches.

Sofort reagierten meine Jungs und näherten sich uns.

„Weißt du überhaupt wer ich bin?!"

„N-nein...Ich wollte nur, ich wollte nur helfen! D-das ist auch für Kerle geil, die einen K-kick brauchen!"

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Where stories live. Discover now