~27~

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Valencias POV:

Schwer kam ich wieder zu Bewusstsein.

Ich sollte wirklich weniger trinken. Ich meine wie lange war das letzte Mal her?

Ich schaffte nicht mal, die Augen aufzuschlagen, hinzu kam, dass mein Kopf pochte. Doch irgendwann zwang ich mich eben doch dazu und merkte, wie dunkel es noch draußen war. Es musste noch mitten in der Nacht sein.

Plötzliche Bilder tauchten mir im Kopf auf, an die ich mich nur schleierhaft erinnerte. 

Hatte ich mich wirklich selbst in Riccardos Bett gelegt?

Leise sog ich die Luft ein und schaute zu meiner rechten. Neben mir lag er. Nein, er schlief neben mir. Oben ohne und heiß wie eh und je.

"Wir sind doch gerade auf dasselbe hinaus, oder?"

Ich knallte mir die Hand auf den Mund. Hatte ich mich so verloren, dass ich keinen Blatt vor dem Mund genommen hatte?

Ja, ich wollte ihn. Ich war scharf auf diesen Mistkerl.

Aber musste ich so in die Offensive gehen?

Krampfhaft zerknüllte ich das Bettlaken unter meiner Faust und strengte mich an, weiter in meinen Erinnerungen nachzuhaken.

"Kann ich jetzt alles mit dir anstellen, was ich will?"

Riccardo wollte mich auch. Er wollte mich anfassen. Oder hatte er mich tatsächlich angefasst? Das war eine Frage, auf die ich keine Antwort wusste.

Doch um dem nachzugehen, schlug ich die Decke auf und suchte auf der weißen Matratze nach dem nötigen Beweis. Doch so sehr ich auch meine Augen anstrengte etwas zu erkennen, es gab keine einzigen getrockneten Tropfen Blut.

Riccardos Atmung war mittlerweile ungewöhnlich still.

Wie stillgelegt.

Langsam drehte ich den Kopf zu ihm und merkte, wie seine Augen auf mir ruhten. 

"Wieso bist du wach?", hauchte er in die Stille.

"Keine Ahnung", antwortete ich ehrlich. 

"Dann schlaf weiter."

Ich legte mich seitlich hin und stützte mich auf meinem Ellbogen ab.

"Ich kann nicht."

"Vorhin hast du noch tief und fest geschlafen", gab er von sich. Er schien auch nicht wirklich schläfrig zu wirken.

"Und du? Wieso kannst du nicht-"

"Leichter Schlaf."

Ich ließ die Augen über sein Gesicht wandern und bewunderte ihn innerlich. Doch eine wichtige Frage brannte mir immer noch auf der Zunge.

"Riccardo, hatten wir... Sex?"

Auch er stützte sich auf beiden Ellbogen ab und schaute auf sich hinab: "Schön wärs."

Röte stieg mir die Wangen auf und ich blinzelte ihn an.

"Was hat uns aufgehalten?"

"Ich habe die Finger von dir gelassen. Das hat uns aufgehalten."

Und urplötzlich wurde mir warm ums Herz. Dass er es nicht ausnutzte, auch wenn er die verdammte Macht dazu hatte. Er hätte alles anstellen können, während ich betrunken war. Umso mehr wollte ich jetzt seine Nähe um mich spüren. Ich wollte, aber ich wusste, dass er seine verkorksten Blockaden hatte. Blockaden, die ich wahrscheinlich nie verstehen werde.

"Ich will dich umarmen", vorsichtig hob ich die Braue, "Ist das in Ordnung für dich?"

"Schlaf verflucht", zischte er aufgebacht.

"Ich will es aber."

"Und wieso?!"

"Weil ich das gerade so sehr will. Ich weiß, dass dich irgendwas davon abhält. Also gib mir nur eine Minute um dich davon zu überzeugen, dass dir das gefallen wird. Ich verspreche zu gehen, wenn du das nicht länger willst."

Als Antwort darauf atmete er schneller und betrachtete mich undefiniert. 

Ich krabbelte zu ihm und schmiegte mich mit pochendem Herz an ihm. Er sah hinunter, weil ich den Arm um seinen Bauch gelegt hatte. 

Schnell riss er den Kopf hoch und starrte die Decke an, sein ganzer Körper versteifte. Ich legte ein Bein zwischen seinen. Meinen Kopf betrete ich dabei auf seine Schulter.

Ich spürte ihn zittern.

Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist um ihn.

"30 Sekunden noch", antwortete er mit flacher Atmung.

Ich...

Ich legte meine Finger an seinem Kinn und beförderte sein Kopf dazu, ihn zu senken.

"Sieh mich einfach nur an", hauchte ich und er schaute zu mir herab. Unsere Atmung vermischte sich.

...bin....

So hektisch und aufgebracht er auch war, legte sich augenblicklich alles lahm in ihm und er verlor sich in meinen Augen.

Tief blickte ich ihm in seine und glaubte, dass meine Gedanken so laut waren, dass er sie hören konnte. 

...verliebt. Ich bin verliebt in Riccardo.

"Die Minute ist um", flüsterte ich.

Er sah mir von einem zum anderen Auge, ganz wie die Ruhe selbst, legte er seine Lippen an meine Stirn nieder und küsste sie sanft.

Ich drückte mich fester an ihm, weswegen er kurz zusammen zuckte. Er atmete geübt, als er seinen Arm um mich legte und sein Blick weiterhin auf mir ruhte.

Viele Minuten sahen wir einander an. Die Zeit schien still gestanden zu haben.

Dann sah ich wie er die Augen schloss und auch ich entschloss, sie zu schließen.

Verliebt bin ich.

In Riccardo.

Dem gefährlichsten Mafiaboss Sicilias.

Riccardo hat eine Jungfrau an der Backe. Gut, dass Zärtlichkeit und Einfühlvermögen sein Ding sind. Mk

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Where stories live. Discover now