20. Kapitel - Angriff

891 42 1
                                    

Wir hatten es in der letzten Minute noch zur ersten Stunde geschafft. Artenkunde. Auch dieses Fach hatte ich jetzt zum ersten Mal, aber ich kann mir gut vorstellen um was es hier geht.

Der Lehrer der laut Nate Mr Paolo hieß klatschte einmal laut in die Hände, sodass alle still wurden. „Also liebe Schüler, heute reden wir über die Fähigkeiten der verschiedenen Arten. Jeder wird und etwas von seiner Art und seinen Vorteilen als Wandler erzählen. Wir fangen bei den Liones an. Gibt es freiwillige?“, fragte er. Ein blondes Mädchen kam nach nach vorne und stemmte plötzlich den kompletten Schreibtisch von Mr Paolo hoch. Sie sah dabei nicht mal angestrengt aus, sondern eher so wie als wäre der Schreibtisch auf einer Feder gebaut.

„Ich bin eine Liones. Wir können uns in Löwen verwandeln und sind ziemlich stark wie ihr sehen konntet. Außerdem können wir gut kämpfen, egal ob mit Waffen oder Krallen. Wenn wir einen Partner oder eine Partnerin gefunden haben, haben wir einen großen Beschützerdrang. Das einzigste Problem ist eigentlich nur das wir wegen unserer Größe oft im Nachteil bei kleineren und flinkeren Gegnern sind.“ Als nächstes kamen dann die Tigores. Ihnen ging es aber genau gleich wir den Liones. Außer das sie den Kampf gegen einen Liones und schwer gewinnen könnten.

„Als vorletztes haben wir noch das Volk der Panthera. Naila, wärst du so nett?“, fragte er mich. Es war so klar, dass natürlich ich es vorführen muss. Immerhin bin ich hier ja auch die einzige Panthera. Ich ging nach vorne.

„Ähm, also die Pantheras können sich in Panther verwandeln und haben noch spezielle Kräfte, weswegen sie wegen ihrer enormen Stärke vernichtet wurden. Jetzt sind mein Großvater und ich die einzigen noch lebenden. Wir besitzen die Eismagie, wodurch wir Dinge einfrieren können, oder Eis aus dem Nichts erschaffen können“, erklärte ich. Ich nahm einen Bleistift vom Schreibtisch des Lehrers und hielt ihn zwischen zwei Fingern, sodass alle ihn sehen konnten. Dann konzentrierte ich mich ihn einzufrieren und eine kleine Eisschicht bildete sich langsam auf dem Stift. Die Klasse schaute staunend zu und als ich fertig war hoben einige ihre Hände.

Ich rief einen nach dem anderen auf und die meisten wollten einfach noch mehr über meine Kräfte wissen. Leider konnte ich nur die wenigsten beantworten, da ich sie selber ja noch gar nicht kontrollieren konnte.

Nach mir kamen dann noch die Karakaris und dann war die Stunde auch schon zuende. Der Rest des Tages zog sich wie Kaugummi und war weitestgehend langweilig.

Nach der Schule machte ich in meinem Zimmer die heutigen Hausaufgaben und beschloss danach in den Wald zu gehen. Ich nahm Nate nicht mit, da ich einfach etwas alleine sein wollte. Seit ich diese Verbindung hergestellt hatte, drängte der Panther in mir jedesmal in den Wald zu gehen.

Ich betrat den Wald der Akademie und inhalierte die frische Waldluft. Ich beschloss den Wald etwas selber zu erkunden. Bisher bin ich immer nur bis zu dem See geloffen, aber heute wollte ich mal etwas tiefer. Ich fragte mich, wie viel vom Wald im Akademie Gelände ist. Ich setzte meinen Weg noch eine gute Stunde fort, bis mich ein unruhiges Gefühl befiehl. Wahrscheinlich wollte nur mein Panther raus, da ich schon so lange durch den Wald laufe. Der Wald war wunderschön und sah einfach nur Märchenhaft aus. Ich könnte hier ewig bleiben und einfach nur die Bäume beobachten.

Der Wald wurde mit der Zeit immer etwas dichter und es wurde etwas schwierig in diesem Gelände als Mensch zu laufen. Ich setzte mich auf einen von Moos bewachsenen, umgefallenen Baumstamm, um mich etwas auszuruhen. Plötzlich raschelte es im Gestrüpp und ich drehte mich ruckartig um. Ein kleines rotes Eichhörnchen kam aus dem Busch geloffen und sprang auf den Baumstamm.

Erleichtert atmete ich aus und hielt ihm meine Handy hin. Es kam neugierig angehüpft und schnüffelte kurz an meiner Hand. Dann sah es mich an, aber auf einmal erschreckte es sich schrecklich vor irgendwas und rannte so schnell es konnte weg. Also so gefährlich seh ich doch auch wieder nicht aus!

Plötzlich ertönte hinter mir ein tiefes Raunen. Meine Augen weiteren sich und ich hoffte das es nicht das ist was ich denke. Ganz langsam drehte ich mich um, um nachzusehen. Zwei leuchtend grüne Augen strahlten mir aus dem Büschen gefährlich entgegen. Es war ein riesiger Bengal Tiger. Sofort sprang ich auf und begann langsam rückwärts zu laufen.

Das Tier sprang aus seinem versteck und fauchte mich an. Oh scheiße, warum passiert sowas immer nur mir!

Meine Beine zitterten und ich wusste, dass ich es bei den vielen Büschen und Ästen mit meinen zwei Beinen nicht weit kommen würde. Die einzige Möglichkeit war mich zu verwandeln. Ich hatte schon letztes Mal bemerkt, dass ich dazu neige mich in Stresssituationen zu verwandeln. Ich spürte wie mein inneres Tier sich nach oben graben wollte und diesmal ließ ich es zu. Ich hatte keine andere Wahl.

Das Tier zögerte nicht eine Sekunde und sprang mit riesigen Pranken auf mich zu. Ich veränderte meine Gestalt während ich mich gerade noch rechtzeitig zur Seite warf. Die messerscharfen Krallen meiner schwarzen Pranken bohrten sich in die Erde und zerbrachen einige kleine Äste.

Doch der Tiger war schnell und ich wollte mich zu ihm umdrehen, wurde aber brutal zur Seite geworfen. Ich spürte ein brennen an meiner Seite und bemerkte das sich eine kleine Kratzspur an meinem Hinterbein entlangzog und leicht blutete. Zum Glück war sie nicht sehr tief.

Der Wandler ließ mir mal wieder nicht sehr viel Zeit und rannte schon wieder zähnefletschend auf mich zu. Ich richtete mich schnell auf und schlüpfte schnell unter ihm durch. Ich sprang über ein paar Büsche hinweg. Ich hatte mich für die Flucht entschieden. Mein Gegner war geschickt und schnell. Er war ganz klar ein erfahrener Kämpfer. Der Tiger holte aber schnell auf und stand auf einmal wieder vor mir.

„Du entkommst mir nicht, Prinzessin!“, sagte er nur bedrohlich. Es schien fast wie als würde er mich angrinsen. Seine Augen funkelten gefährlich und egal wie oft ich versuchte an ihm vorbei zu kommen schnitt er mir den Weg ab. „Was willst du von mir?!“, schrie ich ihn an. Er lachte höhnisch auf. „Natürlich weißt du das nicht du dummerchen. Ich will Rache für meinen Freund den du kaltblütig getötet hast und außerdem ist die Welt ohne deine Fähigkeiten besser dran!“, schrie er aufgebracht.

Wie ich mir schon gedacht hatte, ein Mitglied von Blue Moon. Ich musste es irgendwie schaffen zu entkommen, aber er war zu stark und zu schnell. Ich hatte noch nie meine eigene schnell trainiert und dieses Ausdauertraining fehlte mir jetzt. Ich sah mich unauffällig nach einem Ausweg um. Der Tiger sprang plötzlich wieder auf mich zu und ich hatte zu langsam reagiert. Seine Krallen erwischten erneut mein Hinterbein und rissen es diesmal mehr auf. Ich sprang humpelnd von ihm weg.

Scheiße, dachte ich mir. Mein Bein pochte und das Blut rinnte an meinem Bein herunter. Ich atmete stockend und wusste das ich so nicht mehr lange durchhalten werde.

Plötzlich kam mir eine Idee. Warum bin ich da nicht früher draufgekommen? Die Bäume! Ich Zwang mich dazu loszurennen und fixierte den nächstbesten Baum. Ich stieß mich mit letzter Kraft vom Boden ab und krallte mich an der Rinde fest. So schnell wie möglich zog ich mich mit Mühe hoch auf den nächsten Ast. Der Tiger versuchte es ebenfalls auf den Baum zu klettern, aber er rutschte immer wieder ab, da er viel zu schwer war. Mein Herz drohte zu explodieren und ich beobachtete ängstlich den Tiger der ziemlich wütend aussah.

Schmerz durchzog meinen Körper und mein Blick glitt zu meinem blutendem Bein. Gut, jetzt war ich zwar fast in Sicherheit, aber ich hab noch mehr Probleme.

Panthera - The last PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt