19. Kapitel - Training

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Am nächsten Morgen begann der Tag leider schon früh. Viel zu früh für meinen Geschmack. Ich gähnte laut und streckte meinen Körper durch. Langsam, sehr langsam, krabbelte ich aus meinem Bett heraus und trottete zum Schrank, um mir frische Kleidung zu holen und dann im Badezimmer zu verschwinden.

Ich duschte lange und heiß, um etwas wacher zu werden. Als ich fertig war föhnte ich noch meine langen Haare und band sie zu einem hohen Zopf zusammen. Als ich dann fertig für den Tag war, ging ich raus. Dort wartete natürlich, wie immer, Nate. „Kann's los gehen?“, fragte er. Ich nickte müde und lief ihm hinterher. Er führte mich auf die sandige Trainigsfläche die mir Milly gezeigt hatte.

Die Sonne ging gerade erst langsam auf und Wärme Sonnenstrahlen trafen auf den Platz. „Gut, wir trödeln nicht und fangen sofort an. Lektion eins: Wenn du deine Verwandlungen kontrollieren kannst, kannst du auch die Kontrolle in deiner Tiergestalt halten. Du musst zuerst lernen mit deinem Panther eins zu werden und dein Panther eins mit dir.“ Na super, klingt vielleicht einfach ist aber eher das Gegenteil. „Okay und was soll ich machen um eins zu werden?“, fragte ich und stützte meine Hände an meine Hüfte.

„Als erstes musst du in dein innerstes gelangen und dein Teil von dir finden. Die Panther Gestalt ist bis jetzt nur ein Gegenstück von dir selbst. Jetzt musst du lernen ihn zu akzeptieren. Also leg dich am besten auf den Boden und denke so fest wie du kannst an deine Panther Gestalt.“ Auch wenn ich mich dabei dämlich fühlte, machte ich was er verlangte und legte mich in den Sand.

Ich schloss die Augen und versuchte mich mir selber vorzustellen. Zuerst ich als Mensch. Das hatte ich relativ schnell geschafft, denn ich kannte mich so mein ganzes Leben lang. Jetzt kam es zum schwierigen Teil. Ich musste mir eine völlig neue und unbekannte Gestalt vorstellen die irgendwie auch zu mir gehörte. Langsam begann ich meine Körperteile gedanklich zu verschieben und versuchte mir meine Verwandlung vorzustellen. Es war schwieriger als gedacht, denn meine Gestalt verschwamm immer wieder. Genervt atmete ich aus, ließ aber weiterhin die Augen geschlossen.

„Versuche nicht ein allgemeines Bild von einem Pahnter zu kopieren. Du musst an dich, an deine Gestalt denken. Denk mal nach, wie hast du dich gefühlt als du durch den Wald gerannt bist. Wie hat sich dein Körper angefühlt und wie hast du es geschafft so leicht damals auf einen Baum zu klettern. Stelle dir deine Charaktereigenschaften vor und vermischte sie mit dem eines Panthers.“ Ich merkte wie Nate sich bemühte mir zu helfen und es klappte tatsächlich.

Ich verwischte schnell wieder das Bild des Panthers den ich mal im Fernsehen gesehen hatte. Ich dachte zurück an die Momente wo ich ihn fühlen konnte. Seine großen, glänzend schwarzen und sanften Pfoten. Wenn ich rannte arbeitete mein ganzer Körper im Einklang und bewegte sich schnell, aber auch elegant und geschmeidig. Ich stellte mir glänzend schwarzes Fell vor, einen großen Kopf der zu einem großen Körper gehörte und setzte noch meine strahlend grünen Augen dazu. Ich war größer als normale Panther. Aber nun hatte ich einen Panther vor mir den ich im Spiegelbild sah. Er fühlte sich wie ich an.

Langsam kam ich dem Spiegelbild näher. Der Panther tat es mir gleich. Doch als ich den Spiegel berührte, glit ich hindurch wie durch Wasser und stand plötzlich in einem schwarzen Raum. Es war dunkel und ich sah kaum was. Aber ich konnte eine starke Aura spüren. Meine Aura. Der Panther war hier. Plötzlich blitzten zwei Smaragdgrüne Augen vor mir auf und der Panther knurrte mich feindlich an.

Aus Angst wich ich sofort zurück, während der Panther immer näher kam. Er machte mir höllische Angst. Plötzlich ertönte in meinem Unterbewusstsein eine Stimme. „Das bist du. Nur du kannst ihn zähmen. Habe etwas mehr Selbstvertrauen“, sagte Nate's Stimme. Er hatte recht. Ich realisierte wieder dass das alles nur in meinem inneren stattfindet und es nicht echt ist. Die schwarze Bestie vor mir bin doch ich selbst. Also kann ich es auch schaffen sie zu kontrollieren.

Ich schaffte es irgendwie meine Angst abzuschütteln und ging nun mit erhobenen Hauptes auf die Pantherin vor mir zu. Plötzlich wich die Gestalt zurück und zog den Kopf ein. „Kämpf nicht gegen sie. Vertraue ihr“, sagte Nate's Stimme. Ich soll sie also nicht zurückdrängen, sondern ihr vertrauen? Na gut, dann versuch ich es eben so.

Ich blieb stehen und setzte mich einfach auf den Boden. Die Gestalt knurrte wieder und kam auf mich zu. Ich ließ mich davon aber diesmal nicht mehr beeindrucken und schloss die Augen und streckte meine flache Hand aus. Ich vertraute ihr, dass sie mich nicht verletzten wird. Kurze Zeit später hörte das knurren auf und weiches Fell stieß sanft gegen meine Haut. Als ich die Augen öffnete sah die Pantherin nichtehr gefährlich aus, sondern sah mir freundlich in die Augen. Ab diesem Moment erschien ein unglaublich helles Licht, dass mich belendete.

Dann schreckte ich wieder auf. Nate versuchte mich zu beruhigen und strich mir sanft über den Rücken. Schnell realisierte ich, dass alles mehr wie ein Traum war und das hier wieder die Realität ist. „Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte er neugierig. Etwas fühlte sich in mir anders an. Es war fast wie als wäre ich nun ganz. Als hätte davor immer ein Teil gefehlt der mir mit Gewalt weggerissen wurde, aber nun wieder da ist. Ich wusste das ich nun mit meiner Gestalt verbunden war. „Ich habs geschafft!“, sagte ich erleichtert. Er lächelte mich an und half mir hoch. „Super! Das hat jetzt auch ganz schön lange gedauert. Machen wir morgen weiter“, beschloss er.

„Was? Wie lange war ich weg?“, fragte ich geschockt und bemerkte das du Sonne schon aufgegangen war. „Ungefähr einundhalb Stunden. Jetzt beeil dich, sonst kommen wir zu spät zum Unterricht!“, stresste er mich. Wow, so lange habe ich gebraucht. Es hatte sich im Traum nur wie wenige Minuten angefühlt.

Schnell holte ich auf und lief neben Nate her.

Panthera - The last PrincessWhere stories live. Discover now