17. Dezember - dritter Advent

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Dort stand er mit seinen unverkennbaren Augen, die so sturmgrau waren wie meine und seine hellbraunen Haare, die ich so liebte, waren leicht verwuschelt. Doch er war nicht alleine.

Ich liebe dich", sagte er dem blondhaarigen Mädchen in seinen Armen.

Und meine Welt brach zusammen.

Denn dieses Mädchen war nicht ich.

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Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Für einen Moment hörte ich nur meinen schnellen Atem in der Dunkelheit und versuchte mich langsam wieder zu beruhigen. Nur ein Alptraum, dachte ich. Es war nur ein Alptraum. Ich strich mir die Strähnen aus dem Gesicht, die mir vor meinem Kopf hingen und wischte mir dann einmal über die Stirn. Doch leider war mir die geträumte Szene nur allzu bekannt und sie spielte sich schon das tausendste Mal in meinem Kopf ab. Ich hatte sie so klar im Kopf wie nichts Anderes. Wieder flackerte mir das Bild seines warmen Lächelns, was nicht mir galt, vor den Augen.

Schnell schüttelte ich den Kopf in der Hoffnung die Bilder zu verdrängen. Meine Kehle war ganz trocken, weshalb ich beschloss aufzustehen, um was zu trinken. Ich wollte mich gerade erheben, als ich eine halb verschlafene Stimme neben mir wahrnahm.

„Geh nicht." Ich sah zurück zum Bett und nahm Noah wahr, den ich total vergessen hatte.

„Ich bin gleich wieder da."

Bevor er noch etwas anderes sagen konnte, verließ ich schon das Zimmer und holte mir in der Küche ein Glas Wasser. Es beruhigte meine Nerven ungemein und langsam kam ich wieder runter. Ich holte noch einmal ein paar tiefe Atemzüge und mein Atem normalisierte sich.

Dann kehrte ich zurück zum Bett und verschwand unter der warmen Bettdecke.

Sofort drehte sich Noah zu mir um und ich spürte seine Nase in meinem Haar.

„Bleib bei mir." Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich seine Worte wahrnahm. Im nächsten Moment spürte ich seinen warmen Arm an meiner Taille und er zog mich näher an sich.

Ich wusste nicht genau, ob er sich bewusst war, was er hier gerade tat oder ob er im Halbschlaf agierte, aber ich musste zugeben, dass es mir irgendwie gefiel. Von ihm ging eine angenehme Wärme aus, die mich irgendwie beruhigte und ich kuschelte mich leicht an ihn, bevor ich wieder die Augen schloss und dieses Mal in einen angenehmeren Schlaf versank.

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Als ich am Morgen aufwachte, wusste ich sofort, dass es schon später Vormittag war. Draußen war es hell und und ich lag alleine im Bett.

Ich hievte mich auf und versuchte meine Haare etwas zu richten. Kurzerhand nahm ich das Haargummi von meinem Handgelenk und band mir einen lockeren Dutt. Dann nerven meine Haare wenigstens nicht so.

Ich trat aus dem Zimmer und hörte, dass Noah in der Küche war.

„Morgen", ich lehnte mich in den Türrahmen. Noah stand dort in Jogginghose und einem Shirt und seine Haare waren vom Schlaf verwuschelt, was irgendwie niedlich aussah.

„Guten Morgen. Kaffee?" Er sah mich fragend an, als er die Kanne hochhielt.

Ich nickte und er gab mir eine Tasse. „Warum hast du mich nicht aufgeweckt?", fragte ich ihn, als ich den ersten Schluck getrunken hatte.

„Ich wollte dich nicht aufwecken. Du hast gerade so friedlich geschlafen." Er sah mich an und ich schaute verunsichert zurück, weil ich nicht wusste wie viel er von gestern Nacht mitbekommen hatte. Wusste er, dass ich einen Albtraum hatte?

Der Winter In DirWhere stories live. Discover now