14.

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Meine Schritte hallen auf dem Boden wieder, während ich den Weg laufe, den ich inzwischen schon so oft gegangen bin.

Aber dieses Mal sitzt Maja nicht auf der Mauer, sondern sie kommt mir entgegen.

Als sie mich sieht breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das atemberaubend ist.
Ich habe selten ein solch warmes, herzliches und anziehendes Lächeln gesehen.

„Hey." sagt sie, leicht außer Atem, als wir uns auf halber Strecke erreichen.
Inzwischen ist der Winter soweit fortgeschritten, dass man ihren Atem beim sprechen sehen kann.

„Na du" , ich grinse sie an „wollen wir zur Abwechslung mal etwas laufen?" frage ich, aber statt einer Antwort abzuwarten laufe ich die Treppen zu den Feldern und Wiesen vor.

Es tut gut sie um mich zu haben.
Als sie wieder neben mir ist, harkt sie sich in meinem Arm ein um neben mir zu laufen.
Als ich sie anlächele und wir im Dunkeln nebeneinander laufen, kann ich mein Glück nicht in Worte fassen.

Ich spüre ihren Körper leicht neben meinem zittern und als ich sie frage, ob sie friert antwortet sie mit einem „es wird halt langsam Winter."

Ohne zu zögern lege ich ihr meinen Mantel über die Schultern.
Sie verschwindet fast in dem dunkelgrauen Wollstoff, da sie bestimmt einen Kopf kleiner ist als ich.
In den Ärmeln sind ihre Hände kaum noch zu sehen und sie erinnert mich, auf eine Weise die mich zum schmunzeln bringt, an die Kobolde in Gringotts.

Zwar gucken die meistens grimmig und sind mehr als unhöflich, aber wenn ich einen der Kobolde in meinen Mantel stecken würde, würde dieser wohl ähnlich verschwinden.
Ich kann mir ein Grinsen bei dem Gedanken nicht verkneifen.

Sie bleibt plötzlich, vollkommen unerwartet stehen „Schau nur, wie schön." sie sagt das ehrlich beeindruckt und ich kann ihr nicht ganz folgen.
Sie deutet auf den Himmel und erst da fällt mir der klare Himmel und die Millionen strahlenden Sterne über uns auf.

„Kannst du Sternbilder lesen?" , fragt sie, während sie mit leicht geöffneten Lippen in den Himmel schaut.
Ich hatte mich noch nie für Sternbilder interessiert, deswegen schwänzte ich auch konsequent den Astronomie Unterricht.
Aber bevor ich mir die Blöße geben muss, spricht Maja zum Glück einfach weiter, ohne eine Antwort abzuwarten.

„Mein Vater hat mir als ich klein war viel über Sternbilder und ihre Bedeutung beigebracht. In Schweden hatten wir ein kleines Sommerhaus an einem See. Dort sah der Himmel jede Nacht so aus.", Majas Blick schweift über den Himmel und sie wirkt völlig in Gedanken versunken.

„Vermisst du es dort zu sein?" , ich beobachte ihr Gesicht das von dem Licht der Sterne leicht beleuchtet wird.
Ihr Blick wandert zu meinen Augen und sie fixiert mich.
Ein Lächeln umspielt ihre Lippen.
„Nicht mehr." , flüstert sie und ihre Hand greift nach meiner.
Ihre kleinen Finger umfassen meine und ihre Hand passt perfekt in meine.
Als würden wir zueinander gehören, denke ich, während mein Daumen leicht über ihren Handrücken streicht.

Ihre Hand haltend und mit einem warmen Gefühl im Bauch und im Herzen laufen wir gemeinsam über die Wiesen.

Irgendwo in meinem Kopf bleibt die Stimme die mir zuflüstert, dass Maja mich nicht mögen kann. Dass sie mich gar nicht kennt. Dass sie mich hassen würde.
Aber jetzt in diesem Moment, mit ihr hier neben mir, kann ich die Stimme zum Schweigen bringen.

„Wie war es bei deiner Familie, gestern?" 
Ihre Frage bringt mich , für einen kleinen Moment, aus der Fassung.
Ich weiß nicht ob sie spürt, wie sich meine Hand etwas verkrampft bevor ich mich um eine Antwort bemühe.

„Wir hatten einiges familiäres zu klären." , ich fahre mir mit meiner freien Hand durch die Haare. Etwas das ich oft tue, wenn ich mich ertappt fühle oder nervös werde.

Ich spüre wie sie mich beobachtet.

„Mein Vater hatte Dinge mit mir zu besprechen. Es ging um die weitere Zukunft unserer Familie. Er ist nicht der freundlichste „Dad" , daher ist es keine schöne Zeit gewesen." ,  im Prinzip stimmt es ja was ich sage. Auch wenn ich den Grund meines Aufenthaltes verschweige.

Ihre Hand liegt nach wie vor in meiner und ihre Finger drücken meine leicht, als sie sagt: „das tut mir leid. Ich habe einiges über deinen Vater gehört. Es ist bestimmt nicht immer leicht."
Ihre Stimme wird beim sprechen immer leiser und ich spüre, dass sie ihre Worte mit Bedacht wählt.

„Was ist schon leicht." ich zicke die Schultern und kicke einen Kieselstein vor meinen Füßen in ein Gebüsch. „Was hast du über meinen Vater gehört?"
Ich weiß, dass ich dieses Gespräch nicht führen möchte und ich weiß, was Maja gehört haben wird.

„Naja Harry erzählt recht viel. Manchmal glaube ich er hört sich selber einfach gerne reden..." sie grinst als sie das sagt und ich weiß genau, dass sie gerade versucht die Stimmung zu lockern.
„Das deine Eltern auf der Seite von Du-weißt-schon-wem stehen ist ja kein Geheimnis.
Und sowas wird halt oft erzählt über alle möglichen."

Sie weicht meinem Blick aus beim sprechen und ihr ist das Thema genauso unangenehm wie mir. 

„Manche Menschen sehen keine andere Seite." murmele ich und wir laufen eine Zeit lang schweigen nebeneinander.

Ihre Hand hält meine unermüdlich fest und ich bin Maja fast dankbar, dass wir gerade schweigen. Das wir schweigen und uns trotzdem nah sind.

Plötzlich hält sie mich zurück, hält mich ab vom weiter laufen

„Ich kann es nicht leiden, was über dich gesagt wird, Draco. Du bist ein guter Mensch."

Sie sieht mir in die Augen und streckt ihre Arme zu mir aus. Zieht mich näher an sie und unsere Lippen treffen sich zum zweiten Mal.
Aber dieses Mal länger und intensiver. Sie legt ihre kleinen, kalten Hände in meinen Nacken um mich näher zu sich zu ziehen und ich spüre wie ich Gänsehaut bekomme.

Ich ziehe sie an mich, meine Arme um sie geschlungen und möchte in dem Kuss versinken.
Ihre Lippen sind weich und zart auf meinen und ich wünsche mir, dass dieser Kuss für immer hält.

„Du bist ein guter Mensch."
ihre Worte hallen in meinem Kopf nach.
Sie waren warm und schön aber, bin ich das?

Bin ich ein guter Mensch?

Can't resistWhere stories live. Discover now