8.

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Der Tag der Versammlung rückt wie eine Gewitterwolke immer näher.
Nach wie vor rede ich mir immer wieder ein es wäre eine Ehre. Ich würde komplett dazu gehören. Die Anerkennung meines Vaters, nach der ich mein Leben lang gestrebt habe, wird Realität.
Aber es ist nicht mehr nur meine Unsicherheit und das Bild meiner zweifelnden Mutter.
Es ist inzwischen auch Majas Gesicht. Maja, mit der ich mich seit einigen Nächte immer wieder treffe.
Oft reden wir stundenlang, manchmal laufen wir durch die Ländereien von Hogwarts oder wir sitzen einfach nur nebeneinander.

Alles fühlt sich gut an mit ihr. Bisher beschränkt sich unser Kontakt tatsächlich nur auf die nächtlichen Treffen, aber das ist okay.
Ich weiß, dass sie Probleme mit ihren Freunden bekommen würde, wenn die wüssten, dass wir sowas wie Freunde sind.

Obwohl ich Potters dummes Gesicht nur zu gerne sehen würde, wenn er es erfahren würde. Beim Gedanken an seine vor Enttäuschung und Entsetzen aufgerissenen Augen, muss ich grinsen.

Dennoch spüre ich die Ungewissheit über die Versammlung deutlich.
Ich bin mir bewusst was von mir erwartet wird und ich weiß was ich zutun habe.
Ich könnte nicht nur den Konsequenzen leben, die meine Familie zu spüren bekommen würde, wenn ich mich gegen den Willen des dunklen Lords stellen würde.

Ich spüre, dass Snape mich, wenn immer wir uns sehen, zu lesen versucht.
Seine Augen heften sich auf mich und ich bin mir klar, dass auch er eine Entscheidung gegen den dunklen Lord als töricht empfinden würde.
Ganz abzusehen davon, ob ich überhaupt lebend aus der Situation raus käme.

„Draco", zischt Pansy neben mir und reißt mich damit völlig aus meinen Gedanken. Ich gucke sie fragend an „ich hab dich was gefragt." pampt sie mich beleidigt an.
„Was denn?" , frage ich reichlich uninteressiert. Wir sitzen in der Bibliothek und wollten eigentlich Zutaten für einen Zaubertrank raussuchen, den wir zur nächsten Stunde Zaubertränke mit unserem Partner gebraut haben sollen. Stattdessen hänge ich in Gedanken an die Versammlung fest und Pansy blättert gelangweilt ein Buch nach dem nächsten durch. Ich bin mir sicher, sie hat keine Seite gelesen.

„Was ist denn mit dem Winterball? Bin ich dein Date oder was?"
Der Winterball. Eine absolut dekadente Veranstaltung in Hogwarts die in jedem Schüler hier Nervosität hervorruft.
Eigentlich war für mich immer klar, dass ich mit Pansy gehen würde. Mit wem auch sonst? Das hat sich in meinem Kopf geändert, der Gedanke einen ganzen Abend Pansys Annährungsversuche auszuhalten, macht mir schlechte Laune.

Ich gucke zur schweren Tür der Bibliothek, suchend nach einem Ausweg aus diesem unangenehmen Gespräch.
Und tatsächlich kommt Maja in dem Moment mit Granger (mit wem auch sonst) in die Bücherei. Unsere Blicken treffen sich und sie lächelt mir zu. Verdammt dieses Lächeln.

„Draco!" Pansys Stimme wird fast hysterisch. „Pansy", knurre ich „wenn dann frage ich dich."
Und mit diesem absolut bescheuerten und nichts sagenden Satz verlasse ich die Bibliothek.
Ich spüre Pansys Blick ganz genau in meinem Rücken, aber ich merke auch, wie Maja mir hinterher guckt, als ich den Raum verlasse.

                            POV Maja

Ich weiß nicht wieso, aber es gibt mir jedes Mal einen Stich verpasst, wenn ich diese Parkinson neben Draco entdecke.
Jedesmal wenn ich die beiden sehe, schmeißt dieses Mädel sich so auffällig an ihn ran.

Als ich die Bibliothek mit Hermine betrete, die unbedingt noch ein Buch für Geschichte der Zauberei suchen wollte, fällt mein Blick sofort auf Draco, der mit Parkinson über einigen Büchern hängt.
Sein Blick trifft meinen und ich muss einfach lächeln. Wie jedes Mal wenn er mich anschaut.

Ich freue mich in der letzten Zeit jeden Tag auf die Nacht. Irgendwie ist es zu einem unausgesprochenem Termin geworden, dass wir uns nachts treffen.

„Ich hab es gefunden.",  freut sich Hermine und hält mir triumphierend das gesuchte Buch vor die Nase.
Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der sich so sehr über Schullektüre freut wie Hermine.

Wir setzen uns gemeinsam in unmittelbare Nähe von Draco und Parkinson.
Ich versuche zu lauschen und die Körpersprache der beiden zu deuten.
Parkinson wirkt verärgert während Draco wie immer lässig da sitzt. Deine Miene ist für mich nicht zu lesen. Er wirkt kühl und unnahbar. Fast schon arrogant, aber auf keine unangenehme Art.

Ich könnte ihn den ganzen Tag angucken. Seine Bewegungen aufsaugen, seinen frischen Geruch nach Menthol und Citrus aufsaugen. Er ist zu schön.

„Maja hör auf zu starren." fährt Hermine mich an und reißt mich damit aus meinen Schwärmereien.
Sie hat mich schon mehrfach gefragt, weswegen wir uns grüßen, weswegen ich ihn so oft anschaue, weswegen keine sichtbare Antiphatie zwischen uns herrscht.
Ich bin mir sicher, dass sie spürt, dass ich Draco unheimlich attraktiv finde.

Ich tue so als würde ich etwas in einem Buch, dass auf dem Tisch herum lag suchen würde, als ich höre wie Draco aufsteht und aus der Bibliothek geht.
Sein Gang ist sicher und er sieht wie der selbstsicherste Mensch der Welt aus. Wie der selbstsicherste und attraktivste Mensch dieser Welt.

Ich frage mich dauerhaft, was er wohl mit Parkinson besprochen hat. Sie wirkt irgendwie verärgert, aber das tut sie eigentlich immer.
Sie guckt jeden Tag, als hätte sie gerade jemand beleidigt.

Can't resistWhere stories live. Discover now