Can't resist

6.

~ ich spüre ein Brennen auf der Haut meines linken Unterarmes.
Es fühlt sich an, als würde mein Arm in Feuer stehen.
~ Er brennt.
~ Er brennt lichterloh. Als ich an meinem Arm runterschaue sieht er aus wie immer.
Bis auf das Mal. Ein verzerrter Totenkopf aus dessen geöffnetem Schlund eine Schlange kommt und sich über meinen Unterarm erstreckt.
~ Ich schaue auf und sehe meinen Vater der seine Hand mit Stolz auf meine Schulter legt.

Ich öffne meine Augen und liege in meinem Bett im Slytherin Schlafraum. Mein erster Griff geht zu meinem Unterarm - alles wie immer. Kein Schmerz, kein Mal.
Ich weiß nicht ob es Erleichterung oder Enttäuschung ist die sich in mir ausbreitet, aber ich bin mir sicher nicht mehr zeitnah einschlafen zu können.

Ich mache mich auf den Weg übers Schlossgelände zu schlendern. Der Wind wird inzwischen immer kühler und gerade nachts kann man die Kälte riechen.
Ich atme tief ein, als mich die kalte Luft trifft. Ich stelle den Kragen meines Mantels auf und gehe durch die Dunkelheit. Ich fühle mich klein auf dieser großen Welt.

Ich lasse meinen Blick umherschweifen und werde plötzlich von einer Welle von Emotionen gepackt, die ich schon lange nicht gespürt habe.
Die Nacht in der ich stundenlang mit Maja gesprochen habe, hat mir so gut getan. Ich habe mich wieder so lebendig und wie ein Mensch gefühlt. Ich hatte das Gefühl ich würde endlich wieder gesehen werden, gesehen werden als der Mensch der ich bin.
Und jetzt wollte sie nichts mehr mit mir zutun haben, weil ich der Mensch bin, der ich bin. Der Mensch zu dem ich geworden bin oder der ich schon immer war. Ich weiß es nicht.

Beim Frühstück sitze ich vollkommen übermüdet. Seit langem habe ich das Gefühl keine Nacht mehr richtig geschlafen zu haben. Jede Nacht quälen mich Albträume, danach scheint es unmöglich nochmal zur Ruhe zu kommen.

„Du siehst müde aus, Draco. Geht es dir nicht gut?" , flötet Pansy mir ins Ohr und streicht meinen Arm mit ihrem Finger lang.
„Alles gut", antworte ich schroff und ziehe meinen Arm etwas zu abrupt weg. Ihre Hand landet unsanft auf dem Tisch und Pansy guckt mich ziemlich verletzt an.
Ganz sicher will ich ich das Mädchen, dass so oft hinter mir gestanden hat, nicht verletzen. Aber sie nervt mich. Momentan sogar noch mehr. „Sorry", murmele ich und schiebe mein Frühstück auf meinem Teller herum.
Ich fühle mich beobachtet und als ich aufgucke erwische ich Maja Andersson, die mich vom Gryffindor Tisch aus beobachtet. Als meine Augen sie treffen senkt sie hastig ihren Blick.
Na, vielleicht werden wir doch noch miteinander reden, denke ich. So ganz uninteressiert scheint sie nicht zu sein.

Eine Eule flieht auf mich zu und ich erhalte ein Brief. Von meinem Vater.

Draco,
Das Treffen findet in 3 Wochen bei uns im Versammlungsraum statt.

Vater

Mir ist bewusst, dass ich an dem Treffen teilnehmen muss. Dass es nicht meine eigene Entscheidung sein wird, ob ich das dunkle Mal bekomme. Wahrscheinlich war mein Werdegang schon mit meiner Geburt besiegelt.
Gedankenverloren berühre ich meinen linken Unterarm.
Ich schlucke meine Unsicherheit herunter.

Doppelstunde Pfanzenkunde bei Professor Sprout wartet auf mich. Gemeinsam mit Gryffindor. Wow besser hätte es mich nicht treffen können, denke ich genervt.

Je näher ich den Gewächshäusern komme, desto mehr sinkt meine Laune. Ich bin kein schlechter Schüler, aber Pflanzenkunde hat mich nie sonderlich interessiert.
Dazu darf ich mir eine Doppelstunde Geschleime von Potter und Granger reinziehen. Alles für den Hauspokal. Verachtenswert.
Ich überlege gerade die Stunde mit was anderem, wie zum Beispiel schlafen, zu überbrücken, da fällt mein Blick auf Maja die neben Potter steht und in Pflanzenerde wühlt.
Sie schaut auf, als ich mich zu Goyle geselle.
„Kann ja nur interessant hier werden he?!", grunzt Goyle mir zu
„Kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf diese dumme Doppelstunde freue.", murmele ich sarkastisch „als gäbe es nichts wichtigeres."
Goyle nickt zustimmend. Ich weiß genau, dass er denkt, dass es mir um den dunklen Lord geht.

Professor Sprout betritt das Gewächshaus mit selten hässlichen Ohrenwärmern.
Ihre gedrungene Figur schwenkt sich ans Ende des großen Tisches und die bittet uns die Lehrbücher über magische Pflanzenwesen zu öffnen. Ich habe jetzt schon keine Lust mehr auf diesen Unterricht und beschäftige mich lieber damit die Fusseln meiner Jacke abzuzupfen.
„Malfoy?"
Muss ich jetzt wirklich irgendeinen Stunk beantworten. Ich gucke auf und bin mir bewusst, dass ich die Frage nicht beantworten können werde, die mir Professor Sprout anscheinend eben gestellt hat.
„Die Blätter in der Winterzeit mit der Wurzelerde mischen." flüstert eine Stimme äußerst nah an meinem rechten Ohr. Ich weiß sofort zu wem die Stimme gehört und es stiehlt sich ein Lächeln auf mein Gesicht.
Ich wiederhole den Satz den mir Maja unmerklich für jedes andere Ohr zugeflüstert hatte.
Professor Sprout zieht merklich erstaunt, dass ich die Antwort wusste, ihre Augenbrauen in die Höhe und fährt mit ihrem Unterricht fort.

Nachdem die zwei langen Stunden Pflanzenkunde endlich vorbei sind, beeile ich mich aus dem Unterricht zu kommen. Potter, Longbotton und Maja sind relativ schnell aus dem Gewächshaus und ich werde mir nicht nehmen lassen, mich für Majas Hilfe zu bedanken.

Als ich die verhasste Truppe (ausgenommen natürlich Maja) erreiche nicke ich Maja im Vorbeigehen zu, schenke ihr ein Lächeln „Vielen Dank Ms. Andersson" Ihre Miene erhellt sich und zu meiner Belustigung verdüstert sich Potters merklich.
„Na Potter zu scharf gegessen?!", bemerke ich, anspielend auf seine röter werdende Gesichtsfarbe. Ich höre Potter ein Verpiss dich bloß hinter mir her knurren. Aber das stört mich reichlich wenig. Mit Majas Lächeln in Gedanken laufe ich voraus, um mir im Badezimmer den elendigen Pflanzendreck unter den Fingernägeln weg schrubben zu können.

Nun bin ich sicher, Maja will offensichtlich sehr wohl weiterhin mit mir Kontakt haben. Hass sieht definitiv anders aus.