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Ich werde durch die zarten Sonnenstrahlen wach, die trotz der eisigen Kälte draußen, ihren Weg durch die Wolken finden.
Als ich meine Augen aufschlage, muss ich mich für einen kurzen Moment zurecht finden.
Für einen kurzen Moment bin ich unsicher, wo ich mich befinde.

Kein Geschnarche von Goyle um mich herum, keine vertraute Bettwäsche in der ich liege.
Doch als mein Blick auf Maja fällt, die mir nur einem meiner Shirts bekleidet neben mir liegt, fällt mir augenblicklich alles wieder ein.

Der Schlüssel den Snape mir gab,
das Zimmer im 9. Stock von dem ich noch nie etwas gehört hatte,
Maja die mir die Nacht zu einer Unvergesslichen machte.
Die Nacht, die die letzte sein soll bevor der dunkle Lord Harry Potter in den Tod schicken will.

Ich lasse meine Hand über Majas Rücken streichen, bis zu ihren Beinen herab, an denen ihre Haut so unendlich warm und weich ist.

Heute wird ein entscheidender Tag werden.
Ein Tag der über Leben entscheiden wird.
Ein Tag an dem ich meine Familie enttäuschen werde.
An dem ich in den Augen meines Vaters zu einem Versager werde.
Und trotzdem lasse ich mich für einen weiteren Moment neben Maja nieder.
Spüre ihren Körper nah an meinem, lausche ihrem Atem und küsse ihre weiche Haut.

Ich spüre noch genau, wie sie ihre Fingernägel in meine Schultern gruben, wie sie unter mir zitterte und meinen Namen stöhnte.
Ich spüre noch genau, wie viel Lust zwischen uns herrschte und das der Wunsch, jede Nacht mit Maja verbringen zu können, durch die letzte Nacht ins Unermessliche gewachsen ist.

Meine Finger wandern an ihrem Bein entlang, als Maja die Augen aufschlägt und mich mit ihren tiefblauen Augen anstrahlt.
Sie sieht perfekt aus in meinem Shirt und den zerzausten Haaren, die wild um ihr Gesicht fallen.
Sie sieht perfekt aus mit dem leicht verschlafenen Blick, mit dem sie mich anschaut.
Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der so wunderschön aussieht, obwohl er gerade erst die Augen aufgeschlagen hat.

„Du bist wunderschön." , meine Stimme ist ein Flüstern an ihrem Ohr, dass sie erröten lässt.
Sie dreht ihren Kopf zu mir und unsere Lippen treffen sich ein weiteres Mal wie zwei Magnete die zueinander gehören.
Sie streicht mit ihrer Hand durch meine Haare und sieht mich an.
Ihre Augen sind nachdenklich und sie wirkt besorgt.

Ich spüre ihre Anspannung, ihre Angst, ihre Unsicherheit wenn sie an den kommenden Tag denkt.
Der Tag an den wir gestern keine Gedanken verschwendeten steht jetzt wie ein Gewitter über uns.
Unbestreitbar und viel zu nah.

Nach dem Frühstück würde ich Potter treffen.
Er muss wirken, als würde er denken wir wären beste Freunde, wenn wir im Haus meiner Eltern ankommen.
Er muss den glaubhaften Eindruck erwecken können, dass ich ihm den Gregor-Trank erfolgreich eingeflößt habe.
Ich habe ehrlich gesagt Angst, dass Potters Plan schon daran scheitern könnte.

Es würde komisch sein, von ihm behandelt zu werden wie von einem Freund.
Und das obwohl wir uns seit so vielen Jahren abgrundtief hassen.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie komisch es erst sein muss so tun zu müssen, als wäre er mein Freund, trotz des Hasses der zwischen uns herrscht.

„Alles wird gut werden, oder Draco?"
Maja die sonst immer positiv und zuversichtlich ist, scheint in diesem Moment zu realisieren, dass das Leben endlich ist.
Sie scheint in diesem Moment, in dem sie meine Hand fest drückt, die Angst zu spüren, die ich hätte, wenn Maja zum Kampf erscheinen würde.

Ich wünschte ich könnte wissen, wie der Abend ausgehen wird.
Ich wünschte ich könnte ihr mit absoluter Sicherheit sagen, dass alles gut werden wird.
Dass wir uns spätestens morgen wieder sehen, dass wir keine Angst haben brauchen, weil alles funktionieren wird.

Stattdessen küsse ich ihren Fingerknochen, aus dem schon die Farbe entweicht, da sie meine Hand so fest umklammert.
„Ich hoffe es."

                                        ~

Potter steht in einem Korridor hinter einer Säule.
Als ich auf ihn zugehe nickt er mir kurz zu und setzt sich in Bewegung.
Es ist das erste Mal, dass wir nebeneinander gehen, dass wir nicht kurz vor einer Prügelei sind, während wir miteinander sprechen.

„Ich hoffe ihr wisst was ihr tut." , meine Augen bohren sich in Potters grüne Augen die von seinen verschmutzten Brillengläsern getrübt werden.
Ich würde Potter umbringen, wenn wegen ihm meine Eltern ihr Leben lassen müssten.
Ich bin mir sicher, Maja könnte mich in diesem Fall verstehen.

Ich schiebe meine, mehr als destruktiven Gedanken beiseite und versuche möglichst unvoreingenommen mit Potter den Korridor lang gehen.
Immer wieder schaue ich über meine Schulter, um mich zu vergewissern, dass mich niemand mit Potter sehen kann.

„Wann werden wir aufbrechen?" , Potters Stimme klingt ruhig. Zu ruhig für mein Verständnis, wenn man bedenkt, dass er in weniger als einigen Stunden dem Mann gegenüber stehen wird, der ihn seit Ewigkeiten zu töten versucht.
Zu ruhig für Jemanden, der gleich Menschen gegenüber stehen wird, die Leben genommen haben von Personen die Potter geliebt hat.

Meine Tante kommt mir in den Sinn, die nach wie vor mehr als stolz darauf ist ihren eigenen Cousin, Sirius Black, vor den Augen von Potter getötet zu haben.
Die sich immer noch daran ergötzt, wie sehr Potter gelitten haben muss, als sie den Menschen tötete der in Potters Leben anscheinend eine Rolle gespielt haben muss.

Ich könnte nicht so ruhig sein.
Ich könnte diesen Menschen nicht gegenüber stehen, ohne durchzudrehen.
Ohne zu versuchen jeden einzelnen persönlich in die Hölle zu schicken.

„In einer Stunde." , meine Stimme ist ein Nuscheln, während ich neben Potter in Richtung des verbotenen Waldes aufbreche.
Wir würden ein Stück laufen müssen, um den Portschlüssel, der uns zu meiner Familie bringt zu erreichen.

Der kalte Wind dringt in jede Pore meiner Haut, als ich mit Potter im Schlepptau durch den Schnee wate.
Keiner von uns spricht ein Wort, bis wir den Portschlüssel in Form eines Stiefels erreichen.

„Na dann mein Freund." , Potter betont das Wort Freund extra dreckig, während er mich unverhohlen mustert.
Ich hoffe, er schafft es seine Arroganz abzulegen und wenigstens für eine kurze Zeit so zu tun, als wäre er von unserer „Freundschaft" überzeugt.

Als wir den Portschlüssel berühren, beginnt sich alles um uns herum zu drehen.
Die hohen Bäume die um uns herum in den Himmel wuchsen verschwimmen vor meinen Augen und werden zu einem dunklen Sog.
Ein dunkler Sog der Potter und mich mit sich zieht um uns zu einem Ort zu bringen, der mir mehr als vertraut ist.

Die Gärten unseres Familienanwesens erstrecken sich über viele Hektar und kurz vor der Grenze unserer Ländereien werden wir ankommen.

Es wäre zu unsicher gewesen einen Portschlüssel auf dem Gelände meiner Familie zu deponieren.
Zu sicher bin ich mir, dass meine Eltern Schutzzauber an den Grenzen unseres Grundstückes gezogen haben um der Gefahr einer Störung, an diesem wichtigen Tag, aus dem Weg zu gehen.

Wir vollziehen eine nicht wirklich elegante Landung in Mitten eines matschigen Feldes, das nicht weit entfernt des Hauses meiner Eltern liegt.
Schon von weitem kann ich das impulsive und hochherrschaftliche Gemäuer sehen, dass sich mein Zuhause nennt.

Can't resistWhere stories live. Discover now