Kapitel 5

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Harry schaute nervös zu den drei Erwachsenen hoch, die an seinem Bett standen und ihn mit ihren Blicken durchbohrten. Er wäre am liebsten im Erdboden versunken und um seine Nerven zu beruhigen, knetete der Junge seine Decke.

Er wusste aus Erfahrung, dass wenn er Erwachsenen etwas über die Dursleys erzählte, dies nie gut endete.

Als seine ehemalige Englischlehrerin Mrs. Cooper, eine Frau in ihren älteren Jahren, ihn gefragt hatte woher er seine blauen Flecke am Arm herbekam und ihm mit einem warmen Lächeln versicherte, er könnte es ihr erzählen, berichtete der sechsjährige Harry ihr davon.

Nicht mal zwei Tage später wurde seine Tante Petunia zu einem Gespräch eingeladen.

Und nicht mal eine Stunde nach dem Gespräch befand sich Harry eingesperrt in seinem Schrank mit einer Ohrfeige seitens Onkel Vernon.

,,Mr. Potter, wie geht es Ihnen bei ihren Verwandten?'', wiederholte Madam Pomfrey ihre Frage mit sanfter Stimme.

,,Gut.'', log Harry sofort, sie könnten sowieso nichts an seiner Situation ändern, beschloss er betrübt.

Seine Lüge wurde von einem Schnauben seitens Snape erwidert ,,Sie glauben doch etwa nicht mit einer so dreisten Lüge, das Gespräch zu beenden.''

,,Ich lüge Sie nicht an, mir geht es gut. Ich habe halt meine Erkältung unterschätzt und nicht darüber nachgedacht mir etwas warmes anzuziehen. Das kann doch jedem passieren.'' verteidigte Harry seine Lüge.

,,Ja, jedem mit dem Gedächtnis eines Goldfisches vielleicht, doch so unbeholfen können nicht mal Sie sein.''

,,Severus!'' zischte Professor McGonagall und blickte Snape sauer an.

Mit einem sanfteren Blick sprach sie zu Harry: ,,Mr. Potter, ich verstehe, wenn Sie nicht gerne darüber sprechen wollen, dennoch müssen Sie uns die Wahrheit sagen, sonst wird sich nichts ändern und ich glaube, das wollen Sie genauso wenig wie wir.''

Der Junge nahm seinen Blick von den Erwachsenen und schaute stattdessen seine Decke an als wäre sie aus Gold.

Madam Pomfrey und Professor McGonagall blickten sich nur gegenseitig hilflos an, beide wussten nicht, wie sie den Jungen zum sprechen bringen sollten.

Snape verlor dagegen langsam die Geduld, der Bengel sollte nun endlich anfangen darüber zu reden. ,,So Potter wir haben nun nicht den ganzen Tag zeit, also raus mit der Sprache. Wir wissen, dass Ihre Verletzungen nicht aus Unfällen stammen.''

Auf Harrys Schläfe bildeten sich langsam Schweißtropfen ,,Ich hatte mich nur mit ein Paar Schülern gerauft, dass hat sich aber alles erledigt.'', gespannt schaute er zu Snape, dessen große Hakennase kurz zuckte.

Madam Pomfrey bemerkte die aufkommende Eskalation ,, So, ich sehe wir kommen hier nicht weiter. Ruhen Sie sich noch aus Mr. Potter, wir werden, das Thema ein andern mal besprechen.''

Snape verließ sofort den Raum, aber nicht ohne Harry nochmal anzublicken. Professor McGonagall verabschiedete sich noch von Harry und sichtlich erleichtert legte er sich hin, das Gespräch hatte ihn doch mehr erschöpft, als er gedacht hatte.

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Wie Madam Pomfrey sagte wurde Harry am nächsten Morgen entlassen und in der großen Halle freudig, von einem mampfenden Ron, begrüßt, der ihn nur so mit Fragen bombardierte: ,,Warum hast du nicht auf mich gehört? - Hat Snape dir echt nichts giftiges gegeben?''

Vollkommen überrumpelt entkam Harry nur ein ,,Ääähh...''

,,Man Harry, am Donnerstag haben wir unsere erste Flugstunde, das wird so cool! Fred und George haben mir erzählt, letztes Jahr sei ein Schüler ausversehen in den Verbotenen Wald geflogen und man hat nur noch seine Überreste gefunden, aber das glaube ich denen nicht, so etwas würde sich doch rumsprechen.'' redete Ron, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, weiter.

Der Pfad eines GryffindorsWhere stories live. Discover now