Kapitel 56

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Harry stand auf der Schwelle des Uhrenturms und sah mit leichter Sehnsucht zu, wie seine Freunde und die restlichen Gryffindors aus seinem Jahrgang von Professor McGonagall in Richtung Hogsmeade geführt wurden. Seine Freunde waren die letzten in der Reihe und drehten sich nochmals zu ihm um und winkten ihm zu, was er erwiderte. Er winkte ihnen noch so lange nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Mit einem leisen Seufzer senkte er seinen Arm und genoss die seltenen Strahlen der warmen Oktobersonne.

Es war der perfekte Tag für einen Ausflug, der Himmel war unbedeckt und die Kälte ließ sich unter der Sonne angenehm aushalten und das, obwohl er keine Jacke trug. Die meisten älteren Schüler waren schon auf dem Weg nach Hogsmeade, doch hier und da kamen noch welche aus dem Schloss und trafen sich mit ihren Freunden aus den anderen Häusern.

Eine Gruppe Ravenclaws, erkennbar an ihren blau und bronzefarbig kolorierten Schals, ging an ihm vorbei. Sie waren vielleicht ein Jahr, höchstens zwei Jahre, älter als er und es kam ihm so vor, als ob sie ihn, beim vorbeigehen, kurz beäugten. Nicht das dies unbedingt was Neues für ihn war, selbst während seines dritten Schuljahres bemerkte er noch immer, wie manche Schüler ihn heimlich oder ganz offen beobachteten. Die meisten hörten mit einem Blick seinerseits damit auf, während andere ihn trotzdem weiter beobachteten, was ihn oftmals nervös machte. Und dabei war es egal, ob die Blicke netter Natur waren oder nicht. Doch er hatte schon länger erkannt, dass das wohl der Preis seiner ,,Berühmtheit'' war, deshalb versuchte er sich sein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen und sich damit zu arrangieren.

Aber die Blicke der Ravenclaws waren neugierig und hielten nur wenige Sekunden an, sodass man sie beinahe als zufällig bezeichnen könnte. Außer die von einem Mädchen mit krausem, rotblondem Haar, deren Blick länger und auch intensiver auf ihm verweilte. Er fühlte sich beinahe durchleuchtet, weshalb er es nicht verhindern konnte, dass sich ihre Blicke trafen. Ihr Blick schweifte darauf kurz an ihm vorbei, bevor er wieder auf ihm landete.

Jemand tippte ihm auf die Schulter, und als er sich umdrehte, sah er, dass es sich um Cho handelte: ,,Nun, bist du bereit für unseren Ausflug in die Bibliothek?'', er bejahte und klopfte zustimmend auf seine Umhängetasche, in der er seine für heute notwendigen Bücher wie auch genügend Pergament und Tinte verstaut hatte.

Sie setzten sich in Bewegung, wobei sie noch an weiteren quatschenden Schülern vorbei kamen, die sich in Richtung Ausgang bewegten. Keiner von ihnen sagte etwas und es lag eine gewisse Anspannung in der Luft, die er aber nicht genau erfassen konnte. Doch er merkte, wie Cho ihm ab und zu anblickte und er dachte, sie würde etwas sagen wollen, aber nichts kam. Gerade als sie aus dem Uhrenturm und den Hof durchquert hatten, wurden sie in eine leere Nische gezogen, wobei sie erschrocken nach Luft japsten. Wie es aussah, hatten die Weasley Zwillinge sie kurzerhand gekidnappt und betrachteten sie mit einem jeweils identischen Grinsen.

,,Was wollt ihr? Geht ihr denn nicht nach Hogsmeade wie die anderen?'', fragte er sie perplex, man wusste nämlich nie, was die Zwillinge vorhatten. ,,Das werden wir noch, doch nicht, bevor Georgie und ich euch aus eurer misslichen Situation befreit haben!''

,,Wovon wollt ihr uns denn befreien?'', seine Frage erntete nur leicht herablassendes Gelächter und dieses Mal antwortete George: ,,Hallo, hast du uns nicht genau zugehört? Aus eurer Situation! Mal echt jetzt, ich glaube Harry ist etwas taub geworden oder nicht Freddy?''

,,Kommt mir auch so vor, aber das kann auch an seiner hoffnungslosen Situation liegen.'', sinnierte Fred lachend und Harrys Miene verdunkelte sich allmählich darüber, wie abschätzig über ihn hinweg gesprochen wurde. Die Zwillinge lächelten sie beide aber weiterhin schelmisch an und er merkte, dass er ihren Spaß mit einem scharfen Kommentar seinerseits wohl nur versüßen würde. Er atmete kurz tief ein: ,,Okay okay, würdet ihr uns dann wenigstens sagen, wie ihr uns denn überhaupt helfen wollt?''

Der Pfad eines GryffindorsDove le storie prendono vita. Scoprilo ora