Kapitel 35

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Auf die Stille, welche wie eine Kuppel über das Geschehen fiel und Harrys Körper zum Erstarren brachte, folgte ein Knall. Er kniff sich aus Reflex die Augen zu, schon in Gedanken, dass in wenigen Millisekunden der Vergessenszauber seine Wirkung zeigen würde und er geistig nicht mehr da wäre oder in Ohnmacht fallen würde oder..., na ja soviel Gedanken über was wohl passieren würde, hatte er sich nicht gemacht. Doch nichts hätte ihn auf das Vorbereiten können was folgen würde, denn es waren nicht er und seine Freunde die Umfielen, sondern Lockhart. Wie ein Brett fiel dieser Vornüber auf den Boden, sein Zauberstab rollte über das Büro geradewegs vor Harrys Füßen. Die ersten Sekunden sagte niemand was, sie starrten alle nur Lockharts starren Körper an. ,,Was ist passiert?!", Hermine kniete sich zu Lockhart auf den Boden und rüttelte an diesem, wobei ihre Hände zitterten: ,,Professor, Professor...er ist vollkommen erstarrt, was sollen wir machen?''.

Ron antwortete mit noch leicht zitternder Stimme: ,,Was wir machen sollen, fragst du? Wir sollten schnellstmöglich von hier verschwinden! Egal was mit Lockhart passiert ist, der Typ hat uns gerade versucht zu verfluchen, was auch immer ihm passiert ist, hat er verdient!''. Auch wenn es ziemlich kalt rüberkam, stimmte Harry ihm in Gedanken zu. Gerade als er gedacht hatte, dass Lockhart vielleicht doch nicht so ein Idiot war und vielleicht sein Ego ihm manchmal zu sehr im Weg stand, musste die Welt ihm wieder mal deutlich ins Gesicht werfen, wie falsch er doch lag: ,,Ron hat recht Hermine, wir müssen sofort zu einem Lehrer! Wer weiß, ob Lockhart nicht gleich wieder wach wird. Ich glaube ein zweites Mal kommen wir nicht so einfach davon-'', ihm fiel gerade etwas ein, wo war Neville eigentlich? Er schaute sich schnell im Raum um und gerade als er dachte Neville wäre verschwunden, entdeckte er diesen in einer Ecke des Raumes, die in Schatten gehüllt war und man somit genau hinsehen musste, um überhaupt Konturen zu erkennen. Neville stand mit erhobenen Zauberstab, der leicht in seinem Griff zitterte und starrte vehement Lockhart an. ,,Neville, alles gut?'', fragte er ihn deshalb vorsichtig, worauf sein Blick auf ihn fiel und Neville den Zauberstab runternahm und zu ihnen trat: ,,E-er ist nur gelähmt. Ich habe einen Ganzkörperklammer-Fluch auf ihn gezaubert''

Ron pfiff nur erstaunt: ,,Alter, das war voll genial was du gemacht hast! Wie bist du denn auf die Idee gekommen dich absichtlich in einer dunklen Ecke zu verstecken um genau im richtigen Moment Lockhart eine zu verpassen!'', Nevilles Ohren verfärbten sich leicht ins rosé und er kratzte sich am Hinterkopf: ,,Ähm eigentlich war das alles gar nicht geplant. Als Lockhart mit seinem fanatischen Gerede, um wahre Helden anfing, wurde mir ziemlich mulmig und ich habe angst bekommen und bin zurück gegangen. Als er euch dann Verfluchen wollte, habe ich aus Panik den ersten Zauber der mir in den Sinn kam gesprochen...'', Ron blinzelte verblüfft, fing sich aber wieder: ,,Ach, wie es passiert ist, ist ja nicht so wichtig. Was wichtig ist, ist dass du uns gerettet hast!'', Ron stürzte sich auf Neville und schlang ihn in eine feste Umarmung und hob Neville dabei ein paar Zentimeter in die Höhe: ,,Ron, du zerdrückst mich!'', doch dieser lachte nur und drückte Neville aus Spaß noch fester: ,,Ich zeige doch nur, wie sehr ich dir danke. Du musst es nur annehmen!''. Harry musste bei diesem Anblick ebenfalls lachen, er stellte sich deshalb zu Ron und drückte Neville ebenfalls, der immer noch von Ron hochgehoben wurde. Neville stöhnte: ,,Nicht du auch noch Harry!'', er schaute flehend zu Hermine: ,,Hilf mir!'', doch Hermine grinste ihn auch nur an und umarmte ihn auch: ,,Neville manchmal musst du es einfach akzeptieren, wenn dir gedankt wird".

Die vier Kinder umarmten sich mehrere Minuten und selbst Neville wurde von dem Lachen seiner Freunde angesteckt. Manche würden sich wahrscheinlich fragen warum sie so lachten. Waren sie nicht vor kurzem einer weiteren Gefahr entwischt und dann in Form ihres Lehrers, einem Erwachsenen, dem sie eigentlich vertrauen sollten? Ja, waren sie, doch wenn man solch einer Situation entflieht und das gerade als Kind, sieht man im Moment nur das Gute, hier dass sie es geschafft hatten. Das war die wunderbare Gabe von Kindern, sie konnte im Gegensatz zu Erwachsenen schlechte Ereignisse gut kompensieren und zwar mit Spaß, denn dieser Mechanismus schützte sie vor unliebsamen Gedanken von furchtbaren Szenarien, die hätten passieren können. Mit diesen Sorgen können sie sich auseinandersetzten, wenn sie älter sind. Und jetzt genossen sie erstmal ihren kleinen Triumph oder Glück, der sie aus dieser Misere gebracht hat. Hermine war die erste die sich aus der Umarmung löste und hob Lockharts Zauberstab vom Boden auf: ,,Wir müssen nun los, wer weiß, wie lange der Zauber noch hält'', währenddessen hatten sich die Jungen auch von der Umarmung gelöst: ,,Und was machen wir mit ihm?'', fragte Neville und blickte auf Lockharts noch immer starre Form. Als Neville dies sagte, erwartete Harry nur, dass Lockhart plötzlich von selbst aufstehen würde und seine Tat vollendete, bei seinem Pech gar nicht so unwahrscheinlich...

Der Pfad eines GryffindorsWhere stories live. Discover now