Kapitel 51

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Das Schloss war zu dieser Zeit gespenstisch still, was dem Umstand zu schulden war, dass die Horden an Schülern dieses Jahres noch eintrafen und sich allmählich in der großen Halle versammelten. Harry war äußerst erleichtert, dass er sich von dem noch einige Zeit distanzieren konnte. In diesem Moment wusste wahrscheinlich schon jeder Erstklässler was im Zug passiert war und das ganz sicher nur durch den nicht gerade subtilen Austausch von Gerüchten durch die älteren Schüler. Er hörte in Gedanken schon ihre Behauptungen, die ihn demütigen würden.

Percy Weasley führte ihn gerade in den Krankenflügel und sie entdeckten Madam Pomfrey an einem ihrer Schränke. Auf dem Boden standen mehrere Kisten an Phiolen in allerhand Farben; doch sie war nicht alleine, eine Harry über die Ferien allzu vertraut gewordene Gestalt, war nämlich ebenfalls anwesend. Snape, der wieder in seinen rabenschwarzen Gewändern gekleidet war, unterhielt sich konzentriert mit besagter Medi-Hexe. Ihr Eintritt ließ die beiden Erwachsenen in ihrem Gespräch innehalten, während sich Madam Pomfrey zugleich mit bestürzter Miene auf sie zu bewegte: ,,Meine Güte! Sagt mir nicht, dass schon wieder einer der Erstklässler in den schwarzen See gefallen ist! Ich habe Albus doch schon jahrelang die Gefahren darüber berichtet.'', sagte Madam Pomfrey mit einem Stirnrunzeln, wobei sie den letzten Teil eher zu sich selbst murmelte.

,,Nein Madam Pomfrey, so weit ich weiß ist nichts dergleichen passiert.'', beschwichtigte Percy erprobt, ,,Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Sicherheit beim Überqueren des schwarzen Sees für die Erstklässler, die Jahre hinweg ebenfalls eher von mangelhafter Quali-''

,,Mr. Weasley kommen Sie zum Punkt. Heute noch, wenn es möglich ist.'', schnitt ihm Snape mit ermüdender Stimme das Wort ab. Bei diesen Worten überkam Percy ein leicht verdatterter Ausdruck auf seinem rot verfärbten Gesicht: ,,N-natürlich doch Professor Snape.'', Percy richtete eine Brille nochmals, obwohl sie sich in den letzten Minuten keinen Zentimeter vom Fleck bewegt hatte: ,,Auf der Zugfahrt gab es leider einen Vorfall bei dem einige Dementoren den Zug angriffen. Dabei hat einer von ihnen auch Harry attackiert, worauf er bewusstlos wurde. Professor Lupin hat diesen, aber zum Glück vertrieben und auch die Auroren haben das Problem letztendlich doch noch unter Kontrolle bekommen.''

Harry schaute Percy darauf verstimmt von der Seite an. Musste dieser denn unbedingt davon erzählen, dass er in bewusstlos gefallen war? Schlimm genug, dass die Erwachsenen oder überhaupt irgendwer das wissen musste. Madam Pomfreys Gesicht zierte ein schockierter Ausdruck: ,,Bei Merlins Bart...'', hauchte sie und bugsierte Harry prompt auf einen der Krankenbetten. ,,Da sollen die Auroren für Ordnung sorgen, und dabei kommen sie nicht mal mit ihren eigenen Vorkehrungen klar! Dann schauen wir mal, was die Dementoren alles angerichtet haben.'', Madam Pomfrey begann darauf umgehend ihre Untersuchung mit akribischer Konzentration. Während er sich wohl oder übel dieser Prozedur hingeben musste, verschränkte er trotzig seine Arme: ,,Es ist nicht so schlimm! Mir geht es gut! Ich kann ohne Hilfe laufen, mir ist nicht übel und dazu habe ich nicht mal gemerkt, dass ich bewusstlos wurde.''

Madam Pomfrey schaute ihn tadelnd an: ,,Mr. Potter nehmen Sie so etwas nicht auf die leichte Schulter! Bewusstlosigkeit ist immer eine ernste Angelegenheit! Aber wie es aussieht, haben sie körperlich nichts davongetragen. Ich gebe Ihnen aber zur Sicherheit einen Beruhigungstrank.'', mit einem Wink ihres Zauberstabes flog eine blaue Phiole in ihre ausgestreckte Hand, welche sie Harry reichte. Der Trank schien seine Wirkung zu erzielen und es breitete sich nach kurzer Zeit eine innere Ruhe in ihm aus. Nicht mal Snapes intensiver Blick, der auf ihn gerichtet war, machte ihn nervös.

,,Wie kann man es innerhalb von einem Nachmittag hinbekommen, in solche Schwierigkeiten zu geraten? Haben Sie denn gar keinen Selbsterhaltungsinstinkt oder denken Sie wirklich, dass Ihnen nichts passieren wird?'', fragte ihn Snape kritisch und schaute ihn weiterhin eindringlich an. Rückblickend könnte Snapes Ton auch wütend gewesen sein. Es fiel ihm insgesamt schwer die Emotionen der anderen zu erkennen. Wut, Irritation, Besorgnis, Unglaube..., es waren im Moment mehr Worte als, dass sie Bedeutungen hatten. Und selbst, wenn er sie richtig deutete, fühlte es sich an, als ob sie ihn nicht betrafen.

Der Pfad eines GryffindorsWhere stories live. Discover now