Kapitel 14

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Calums Sicht

Luke war langsam eingeschlafen, wimmerte aber noch leise und verkrampfte sich immer wieder. Ich seufzte leise. Er tat mir wirklich Leid. Luke war wirklich dünn und klein für sein alter, wahrscheinlich wegen den Geldproblemen und jetzt hatte er seine Mutter verloren. Außerdem war da noch sein Vater und eigentlich hatte Mr Hemmings immer so nett gewirkt. Ich wollte gar nicht wissen, ob er von seinem Dad zu diesem Job gezwungen wurde. "Cal-", Ashton stellte sein Geschreie ein, als er Luke sah, der es sich mit seinem Kopf auf meinem Bauch gemütlich gemachte hatte und im Schlaf immer mal wieder in mein Shirt griff, was wirklich süß aussah. "Schläft er?", fragte Ashton und ich nickte nur. "Er tut mir so Leid. Sein Dad ist ein Monster und dann das mit seiner Mum und er ist so dünn. Und klein. Er sieht aus, wie ein 8. Klässler, dabei ist er in der 10.", flüsterte Michael und setzte sich zu mir aufs Bett. "Ich weiß. Mum hat mit mir auch darüber geredet, dass ich jetzt für ihn da sein soll, weil er traurig sein wird, was er auch ist, aber er versucht es immer zu verdrängen und dann noch die Sache mit seinem Tremor-", seufzte ich, wurde aber von Ashton unterbrochen. "Was ist ein Tremor?", fragte er verwirrt und sah mich neugierig, wie er war, an.

"Ich weiß nicht genau, aber wenn er seine Tabletten nicht nimmt, dann zittern seine Hände immer, wenn er sich bewegt und ich glaube Pakinsonkranke haben das auch.", antwortete Michael für mich und ich sah ihn erschrocken an. "Heißt, dass das-" "Gott, nein. Parkinsonkranke haben die Art Tremor, wo ihre Hände zittern, wenn sie still sind.", beruhigte der Grünhaarige mich. Ich atmete erleichtert aus und fühlte, wie sich Luke auf mir bewegte und seine Arme um meinen Bauch schlang. "Süß.", flüsterte Ashton und ich sah sofort auf. "Was? Nein. Also ich meine- Was findest du süß?", stotterte ich los und wurde dann rot. "Die Szene. Keine Angst, er gehört dir.", lachte Ashton leise. Luke bewegte sich wieder. "Was? Ich will Luke gar nicht!", zischte ich etwas zu angepisst. Ashton sah mich nur geschockt an und sah dann runter auf meinen Bauch. "Danke, Calum.", hörte ich dann eine leise Stimme krächzen und sah sofort runter. Doch Luke war schon aufgestanden und aus dem Raum getapst. "Ich- Scheiße!", wütend auf mich selbst vergrub ich mein Gesicht in Ashtons Kissen. "Ich seh nach ihm. Meine Mum lässt sowieso niemanden aus dem Haus.", murmelte Ashton und verließ schnell das Zimmer.

Währenddessen versteckte ich mich unter der Decke und tat so, als wäre ich tot, was ich immer machte, wenn ich wütend und enttäuscht von mir war. "Cal.", seufzte Michael nur und ich hörte ihn kommen, bewegte mich aber nicht. "Ich weiß doch genau, dass du lebst und du auch, also hör mir zu. Anscheinend magst du ihn ja und er dich auch, also schmoll nicht, sondern such ihn und entschuldige dich, denn für ihn muss das ziemlich scheiße sein.", gerade als Michael zu Ende gesprochen hatte, hörte man von Unten Geschreie, weshalb ich aufstand. Man konnte verzerrt "Ashton!" hören und ich hatte eine schlimme Vermutung. Ich stand also auf und die Schreie wurden lauter, bis die Tür plötzlich auf ging und ein lächelnder Ashton reinkam, Luke, der weinte, auf seinem Arm. Luke versuchte anscheinend weg zu kommen, denn er strampelte und schlug Ashton, aber ihm machte das nichts aus. "Michael, ich wollte dir doch noch meine Steinsammlung zeigen.", zwinkerte Ashton und Michael verstand, lief aus dem Zimmer und Ashton ließ Luke runter, bevor er schnell verschwand. Luke wollte sofort wegrennen, aber die Tür war zu und er sah mich nicht mal an.

"Luke, so meinte ich das nicht! Michael hat-" "Ich verstehe unsere Sprache, Calum! Ich weiß, was du damit gemeint hast. Du willst mich nicht, du magst mich ja nicht mal und ich kann es dir nicht verübeln.", murmelte Luke. "Hör mir-", wieder unterbrach Luke mich. "Nein, Hör mir zu! Ich hasse mich. Ich hasse meine Augen, meine Haare, meinen Körper, meine Stimme und mein verdammtes Leben! Und dann kommst du einfach in mein Chaos und versuchst alles in Ordnung zu bringen, nur um es noch mehr zu verwüsten!", schrie Luke und hatte wieder Tränen in den Augen. "Ich versteh' das nicht. Was hab ich gemacht?", flüsterte er dann und sah mich das erste Mal wieder an. "Ich wollte dich nicht verletzen. Michael hat mich geärgert, dass ich in dich verknallt sei, was aber nicht so ist. Ich bin immerhin hetero. Und dann bin ich wütend geworden und hab Dinge gesagt, die nicht stimmen. Bitte, es tut mir Leid.", erklärte ich und lief weiter auf ihn zu. "Ich glaub dir gar nichts. Jeder lügt mich an, warum solltest du dann die Wahrheit sagen?", meinte er genervt. Ich biss mir nur auf die Lippe, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. "Siehst du?", murmelte er dann und lief wieder zur Tür. "Ashton, mach auf.", rief er, während er klopfte.

Eigentlich hätte ich gedacht, dass Ashton nicht aufmachte, aber die Tür ging auf. Weil Luke sich nicht bewegte, lief ich an ihm vorbei und in den Flur. Ashton sah mich verwirrt an, Michael traurig. "Ich geh dann mal.", murmelte ich nur und lief die Treppe runter. Unten angekommen fragte Mrs Irwin mich, warum wir so geschrien hätten und ich antwortete ihr nicht, sondern zog einfach meine Schuhe an. Danach warf ich mir meine Jacke über und lief raus. Das Wetter war viel zu schön für meine Stimmung und ich lief einfach zum Auto und fuhr nach Hause. Ich verstand Luke ja, aber ich würde ihn niemals anlügen oder verletzen wollen, nach allem was passiert war. Trotzdem vertraute er mir nicht, obwohl er bei mir Zuhause wohnte und ich praktisch alles für ihn gemacht hatte. Gott, ich würde alles für diesen kleinen Freshman tun, damit er nicht weinte. Aber das wusste Luke nun mal nicht und ich dachte, dass es einfach mein Beschützerinstinkt war und nicht die Tatsache, dass der kleine, blonde Junge mir wichtig war. Hätte ich es doch schon jetzt gewusst.

I'm sorry :(

»Fight 'til the end« || CakeWhere stories live. Discover now