Kapitel 12

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Blake

"Hey, stehen bleiben." Ich ignorierte den Ruf und ging weiter. Ich wusste genau, wer er war und was er von mir wollte. Er wollte noch mitnehmen. Zu meinem Vater.
"Stopp!" Rief er hinter mir. Wieder ging ich einfach weiter, doch plötzlich packte mich jemand von hinten an der Schulter.

"Hör auf mich zu ignorieren." Der Typ hatte eine Glatze und eine fiese Narbe am Kinn. Und ich hatte ihn noch nie zu vor gesehen. Er war ein gutes Stück kleiner, aber sicherlich stärker, als ich.

Schließlich gab ich ihm die Hand und sagte: "willkommen im Betrieb meines Vaters. Oder sollte ich lieber sagen: Willkommen in der Hölle." Fragend blickte er mich an. Er schüttelte einmal meine Hand, dann zog er seine zurück

"Sie sind also noch sehr neu in der Truppe. Na dann. Ich will ja nicht alle Überraschungen verraten, aber passen sie auf, was sie sagen. Mein Vater ist neben beruflich Henker." Ich genoss ihm Angst zu machen. Berechtigte Angst.

"Aber Kopf hoch, du bekommst wenigstens ein Ehren Grab in seinem Hinterhof."
Sein Mund war weit geöffnet und ich musste mir das Lachen bei seinem Gesichtsausdruck verkneifen.
Nach ein paar Sekunden fing er sich dann doch noch.

"Er will dir eine Nachricht über bringen." Eigentlich war mir das Klar gewesen
"Wann und wo?" Ich war jetzt schon genervt.
"Hier und jetzt." Ich schaute mich um. "Und wo ist er?" Fragte ich spöttisch.

Eigentlich fühlte ich mich unwohl und wollte einfach nur hier weg.
"Ich über bringe die Nachricht." Verkündete er dann. Unbeeindruckt wartete ich, bis er etwas sagt.

"Er will die Kette haben. Und er gibt dir noch eine Frist. Du hast noch sieben Wochen. Sonst lässt er einen deiner liebsten umbringen." Ich wollte nichts sagen. Eigentlich. Doch mein Mund arbeitete schneller, als mein Kopf.

"Meine Mutter hat er schon vertrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da noch jemanden findet, wenn er mich so gebrochen hat.
Als ob ich jemand anderes gegen über etwas empfinden könnte."

Ich tat einen auf ahnungslos. Aber ich wusste, dass er Elijah meinte.
Oder Sophia. Da würde er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er hat die Kette und er hat mir mein Leben noch mehr zur Hölle gemacht, als es eh schon war.

Der Typ ignorierte mich und drehte sich um, um zu gehen, doch ich musste mein Wut irgendwie abstreifen. "Hey, warte!" er drehte sich um und ich schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Er taumelte ein Stück und ließ mich ohne ein weiteres Wort zurück.

Ich rieb mir über meine Faust und ging dann weiter.

Ich war immer noch durch den Wind. Sophia hat meine Mutter gekannt.
Sophia hatte ihre Kette. Meine Kette. Mein Anfangsbuchstaben Kette.
Und das hatte mich irgendwie total aus der Bahn geworden.

Und dan war ich abgehauen. So wie ich es immer machte.
Und ich hasste mich dafür. Aber anders geht es nicht gerade.

Ich seufzte, während ich durch die Straßen schlenderte. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig. Ich musste in meine Wohnung. Elijah hat jetzt Fußball und zu Sophia zurück, nachdem ich sie so stehen gelassen hatte, konnte ich auch nicht.

Ich öffnete die Tür zum Hochhaus.
Notiz an mich: Falls ich nochmal umziehen sollte, suche ich mir ein Haus mit Aufzug.

Ich ging im zügigen Schritttempo die Treppe hoch. Bloß schnell am dritten Stock vorbei. Einfach so schnell, wie es geht.

"Mr. Silva!" Ich verfluchte mich innerlich selbst und drehte mich um. Schon wieder nicht schnell genug gewesen

"Guten Abend." Ich blickte ihr direkt in die Augen. Zwar interessierte es mich irgendwie, was sie sich heute über legt hatte, um mich ins Bett zu kriegen. Aber ich hatte meine Augen im Griff.

Der Mann meiner Nachbarin hatte sie anscheinend verlassen und sie war ziemlich einsam. Und sie hatte mir mal gesagt, dass sie mich Attraktiv fände. Aber darüber wollte ich nicht nach denken.

"Möchten sie nicht rein kommen? Vielleicht auf einen Kaffee?" Ich verneinte.
"Auch nicht auf eine Runde leidenschaftlichen, heißen-" ich ließ sie nicht ausreden. Sonst war sie nicht so direkt.

"Tut mir leid, ich habe schon was vor." Beeilte ich mich zu sagen.
Sie nickte und versuchte Traurig zu gucken, aber das gelang ihr nicht.

"Kurze Berufs Empfehlung: Nicht Schauspielerin." Dann machte ich einen militärischen Gruß, drehte mich um und ging.
Wenn sie direkt war, dann konnte ich das auch.

Ich stieg in den vierten Stock hinauf und schloss meine Wohnungstür auf.

"Der aus dem dritten hast du es aber richtig gezeigt." Fanny stand an ihrer Haustür.
Pro Stock gab es zwei Wohnungen. Fanny und ich im vierten. Ich drehte mich zu ihr um.
Fanny war ein gutes Stück kleiner als ich, etwas alter und Journalistin, die in einem Internet Blog über das Leben in einem Mehrfamilienhaus berichtet.

Mit ihren blauen Haaren und dem liebevollen lächeln war sie einer der besten Menschen in meinem Umfeld. Ich liebte es mit ihr zu reden. Sie saß oft an ihrer Haustür und ich setzte mich dann meist an meine Tür, um mit ihr zu reden. Und wenn Abends im Winter die Heizung aus geht, dann setzten wir uns mit einer Decke auf die Bank in der Mitte des Flures.

"Hey, Fanny." Ich lächelte sie an. "Irgendetwas interessantes heute?" Das fragte ich sie jeden Abend. Nicht, weil es mich brennend interessierte, sondern, weil ich wusste, dass sie es gerne erzählte.

"Nichts wichtiges, außer das gerade." Sie setzte sich auf den Fußboden. Ich setzte mich an meinen Türrahmen.

"Du bist verliebt." Ertappt drehte ich mich zu Fanny um. "Was?" Fanny grinste mich an. "Ich hatte recht, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Das ist nichts ernstes. Nur Nachhilfe."

"Aber du magst sie, der?" Ich nickte geschlagen. "Oder doch nur für eine Nacht."
"So Jemand bin ich nicht, Fanny. Und das weißt du." Sie nickte. "Ich mag dich." Fanny lächelte mich über den Flur an. Ich lächelte zurück. "Ich dich auch Fanny."

"Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass du dein halbes leben in einer Mafia verbracht hast." Mein Kopf wirbelte zu Fanny herum, die aber gerade nicht in meine Richtung schaute. "Das sagt mir einfach mein Bauch Gefühl."

Fanny wusste gar nicht, wie richtig sie lag.
Ich wollte etwas sagen, doch dann entschied ich mich um.

"Naja. Ich muss jetzt auch langsam rein. Morgen ist Schule."

1046 Wörter

BlakeWhere stories live. Discover now