Kapitel 21

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Blake

"Beeil dich lieber. Die Zeit, die dein Vater dir gegeben hat ist fast um." Einer der Handlanger meines Vaters hielt mich am Kragen gegen eine Bushaltestelle gedrückt fest. Ich könnte mich befreien, aber ich tat es nicht. Vielleicht verriet er unabsichtlich etwas wichtiges. Vielleicht den Standort meines Vaters.

"Er will dich spätestens nächsten Freitag mit der Kette sehen oder das Mädchen wird leiden." Der Mann ließ von mir ab. Vor Schreck verlor ich beinahe das gleich Gewicht und musste mich an der Bushaltestelle fest halten. Er musste nicht mehr erklären. Es war klar, wen er meinte.

Nicht ein als zwei Minuten später kam Sophia auf mich zu. Sie lächelte und schwang mit einem Blatt Papier in der Luft herum. Ich musste lächeln.

"Ich habe eine zwei in der Mathe Klausur!"schrie sie mir zu.
"Das ist doch großartig." Rief ich zurück. Ich schelnderte auf sie zu und als sie bei mir ankam umarmte sie mich fest. Sie hatte ihre Augen geschlossen und drückte ihren Kopf gegen meine Brust. Ich schau auf sie herab und dann wurde mir etwas klar. Was mir schon vorher klar gewesen sein musste.

Ich liebe sie. Mehr als alles andere in meinem Leben. Und ich musste sie retten. Ich musste meinem Vater die Kette geben.

Sie löste sich von mir und mir kam eine Idee. "Sophia, du solltest von mir lernen dich selbst zu verteidigen." Erklärte ich ihr. "Warum? Du bist doch immer da?" Meinte sie. Wir stiegen in den Bus und wir beide zeigten unser Schüler ticket vor. "Ich möchte dich nicht mehr verfolgen. Ich habe ein schlechtes gewissen, weil ich so doch total in deine Privatsphäre eingreife." Ich log sie an. Ich wollte sie nur in Sicherheit wissen, falls etwas passieren konnte.

"Ach von dir lass ich gerne in meine Privatsphäre eingreifen." Meinte sie bloß. Sie holte aus ihrer Tasche einen Erdbeer-Joghurt. Sie riss den Deckel ab und leckte die dünne Lage Joghurt ab. Ich beobachtet sie genau dabei.

"Was?" Fragte sie. Ich winkte ab. Es war schon so lange her, dass ich das letzte mal Erdbeer- Joghurt gegessen hatte. Als ich ganz klein war hatte meine Mutter immer noch eine Banane unter gemischt. Ich fand es ekelhaft, aber es fehlte mir.

"Darf ich?" Fragte ich und deutete auf den Joghurt. Sie reichte mir den Becher und einen Löffel. "Kar." Erwiderte sie.

Ich nahm einen Löffel. Dann einen größeren. Ich zwang mich dazu zu schlucken.
"Das schmeckt immer noch zum Kotzen." Ich reichte ihr den Becher samt Löffel zurück. Sie lächelte und schob sich direkt einen Löffel in den Mund.

"Also machst du mit?" Fragte ich. Sie nickte. "Kann ja nicht schaden." Gab sie zu.

Ein lächeln legte sich auf meine Lippen. Wir stiegen an ihrer Haltestelle aus. Einer ihrer Schnürsenkel löste sich. "Dein Schuh ist offen." Gab ich ihr den Hinweis. Sie hielt mir den Joghurt Becher hin, damit ich ihn fest halten konnte, aber ich nahm ihn nicht.

"Lass mich das eben machen." Bot ich an und hockte mich vor ihr hin. Ich wollte bloß herausfinden ob sie die Kette noch am Fuß Gelenk trug. Sie schüttelte energisch den Kopf. Sie kniete sich hin und stellte den Becher kurz neben sich ab. Ich seufzte und stand wieder auf. Einen Blick auf ihren Knöchel konnte ich nicht erhchen, da die Schuluniform es un möglich machte. Idiotische Röcke.

Es gab zwar auch Hosen, aber von Tristans kleiner Schwester wusste ich, dass sie immer in die Reinigung mussten, wenn sie ein paar Tage getragen wurden. Anscheinend war der Stoff zu sensibel zum selber Waschen. Und deshalb trugen die meisten Mädchen auf unserer Schule Röcke.

Ich wartete ungeduldig, bis sie fertig war. Wir gingen auf ihre Wohnung zu und ich schaute mich unauffällig um. Ich wusste nicht, was als nächstes passiert. Für meinen Vater war das ganze ein Spiel. Für mich war das Spiel so unvorhersehbar wie der Tod.

BlakeWhere stories live. Discover now