Christmas Spirit - Part 1

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Zitternd steckte Cassie den Schlüssel ins Schloss ihrer Wohnung. Trotz der dicken Handschuhe waren ihre Finger eiskalt. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Türe und sie trat ein. Warum musste es diesen Winter in New York auch so fürchterlich kalt sein? Immer noch bibbernd schlüpfte sie aus ihrem Wintermantel, den Stiefeletten und den Handschuhen, bevor sie ihren Koffer zurückließ und durch den kleinen Flur in die angrenzende Küche ging.

„Tee", murmelte die junge Frau, „Tee, Tee. Wenn ich Tee wäre, wo würde ich mich verstecken?" Mit flinken Handgriffen füllte sie Wasser in den Wasserkocher und startete ihn. Eine Tasse aus dem Hängeschrank über der Spüle stellte sie auf der Anrichte ab, bevor Cassie sich wieder auf die Suche nach den Teebeuteln machte. Schublade für Schublade, Schrank für Schrank. Doch von ihrem Tee fehlte jede Spur.

Stattdessen fand sie eine halb volle Flasche Wodka unter der Spüle. „Wie bist du denn hier gelandet?", erkundigte sich die junge Frau kichernd und befreite den Gegenstand aus seiner finsteren Gefangenschaft. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du sie dort versteckt hast", antwortete eine ihr wohlbekannte Männerstimme aus dem Übergang zu ihrem Essbereich.

Fast schon panisch fuhr Cassie mit einem Schrei zusammen und wirbelte zeitgleich zu ihm herum. Beinahe wäre ihr dabei der Wodka aus der Hand gefallen. „Alex! Verdammt!", fauchte sie, stellte die Flasche ab und presste die Hände auf ihr viel zu schnell schlagendes Herz, „musst du dich immer so an mich anschleichen?"

Grinsend kam der große Mann näher und lehnte sich an ihren Kühlschrank. „Ich habe mich gar nicht angeschlichen", warf er mit einem Schulterzucken ein, ohne dem Blick ihrer graugrünen Augen auch nur für eine Sekunde auszuweichen. Anklagend hob Cassie eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay", seufzte Alex theatralisch und trat einen Schritt auf die junge Frau zu, „vielleicht habe ich mich ein klein wenig angeschlichen."

Ehe Cassie sich versah, ruhten seine warmen Hände auf ihrer Hüfte und jagten einen angenehmen Schauer durch ihren immer noch vor Kälte zitternden Körper. Um Alex ansehen zu können, musste sie den Kopf ein Stück in den Nacken legen. Wie von selbst lösten sich ihre vor der Brust verschränkten Arme voneinander und wanderten zu seinen kräftigen Schultern. Ihre graugrünen Augen zuckten von seinen grauen zu seinen Lippen und wieder zurück.

Immer noch grinste Alex sie verschmitzt an, während Cassie langsam aber sicher vergaß, weshalb sie zuvor in die Küche gekommen war. Die Finger einer Hand in seinen weichen, braunen Haaren vergraben, schob sie sich auf die Zehenspitzen. Ihre Lippen trafen auf die seinen, während die junge Frau genüsslich seufzte und die Augen schloss.

Alex zögerte nicht lange. Seine Hände auf ihrer Hüfte zogen sie näher an ihn, während er den Kuss zunächst sanft erwiderte. Spielerisch zwickte er Cassie in die Unterlippe, nur um im nächsten Moment die sich bietende Gelegenheit zu nutzen und die Verbindung zu vertiefen, indem er ihre Zungen miteinander tanzen ließ.

Der Wasserkocher gab mit einem Klicken bekannt, dass er seine Aufgabe beendet hatte, und durchbrach damit die Zweisamkeit der beiden. Etwas außer Atem ließ sich Cassie von ihren Zehenspitzen wieder zurück auf den Boden gleiten. Ihre Hände ruhten nun auf Alex' Brust. „Ich... ich...", stammelte sie unsicher, was sie ihm eigentlich sagen wollte, „Tee?"

Zärtlich strich Alex ihr eine der kürzeren, blonden Strähnen aus dem Gesicht, bevor er mit der gleichen Hand einen der Hängeschränke rechts von ihnen öffnete. Grinsend drängte er sich näher an Cassie. Gefangen zwischen ihm und der Küchentheke konnte die junge Frau jede seiner Bewegungen an ihrem Körper fühlen. Was tat dieser Mann nur mit ihr?

Ehe sie eine Antwort auf diese Frage finden konnte, trat Alex einen Schritt zurück. Beinahe hätte Cassie das Gleichgewicht verloren, denn ohne es zu bemerken, hatte sie sich gegen ihn gelehnt. Hastig räusperte sie sich. „Woher weißt du, wo ich den Tee in meiner Küche aufbewahre, wenn ich es nicht einmal selbst weiß?", erkundigte sie sich, um ihre Unsicherheit zu überspielen.

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