Vielleicht Luft schnappen und anschließend wieder reinrasen, um weiter mit Angelo zu diskutieren?

Nein, ganz sicherlich nicht. Diese ganze Sache mit ihm, dass er sich auf einmal so sehr verschloss vor mir bereitete mir schon Bauchkrämpfe, wenn ich nur darüber nachdachte. Ihm das dann auch noch so hart ins Gesichts zu sagen, war schlimmer gewesen, als ich gedacht hatte. Insbesondere dadurch, dass es mir einfach so herausgerutscht war und ich es nicht mehr hatte kontrollieren können.

Ich wollte einfach von hier weg. Auch wenn ich dann um fast ein Uhr Nachst die U-Bahn nehmen musste.

„Kylie, warte!!!", vernahm ich aber auch schon seine tiefe Stimme hinter mir, als ich mich immer mehr durch die Menschen quetschte und schließlich am Ausgang angekommen war. Nun strich die kalte Luft an meinen Beinen entlang und ich spürte, wie sich automatisch Gänsehaut bildete.

Kurz darauf packte mich aber auch schon etwas an meinem Handgelenk, worauf ich herumfuhr und meinen Arm aus seinem Griff riss. „Probiere gar nicht dich zu rechtfertigen", fuhr ich ihn darauf an und fixierte ihn wütend. „Ich brauche jetzt meine Ruhe und die darf ich mir genauso nehmen, wie du es die letzten Tage auch getan hast"

„Kylie bitte, du weißt, dass ich das alles nicht mit Absicht gemacht habe. Du machst wirklich nichts falsch und musst dir auch für nichts die Schuld geben"

Ich schnaubte darauf nur einmal auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das hättest du dir lieber vorher überlegen sollen, bevor du angefangen hast mich auf einmal so plötzlich zu ignorieren"

„Ich habe dich nicht ig..."

„Oh doch Angelo, das hast du! Wie nennt man es sonst, wenn man mehrere Tage nicht auf Nachrichten und Anrufe reagiert?", zischte ich etwas aggressiv. Als er mir keine Antwort gab, sondern mich nur aus seinen schwarzen Augen anstarrte, die mich gar nicht mehr an den Angelo erinnerten, den ich mal an meiner Seite hatte.
Anschließend drehte ich mich auf dem Absatz um.

Seine Augen wirkten nun irgendwie so leer und verwirrt. Im Gegensatz zu vor ein paar Monaten, als sie noch pures Selbstvertrauen und Sicherheit ausgestrahlt hatten.

Mit schnellen Schritten steuerte ich den Fußweg herunter, wobei meine Absätze laute Geräusche auf dem Asphalt hinterließen. Dabei entging mir aber auch nicht, wie auf einmal weitere Schritte ertönte und ich anschließend auch schon Angelo meinen Namen rufen hören konnte.

„Kylie, verdammte Scheiße jetzt warte!"

Wieder blieb ich nicht stehen, sondern lief einfach nur stur weiter gerade aus. Zumindest bis er mich am Arm packte und zurückzog. „Lass mich los. Ich will zur U-Bahn laufen", fauchte ich ihn an und zog mein Handgelenk mit einem ziemlichen Ruck zurück, was trotzdem nicht dazu führte, dass es sich aus seinem Griff löste. Stattdessen schmerzte mein Arm nun noch mehr.

„Du wirst um diese Uhrzeit ganz sicherlich nicht mehr U-Bahn fahren und dann erst recht nicht in so einem Kleid"

„Und wer sagt das?", entgegnete ich nur bockig, wobei mir aber durchaus klar war, dass die ganze Sache die wir hier abzogen ziemlich kindisch war. „Du bist nicht mein Vater"

„Nein, aber dein Freund und wenn dein Vater erfährt, dass ich dich nachts alleine U-Bahn fahre gelassen habe, wird er mich umbringen"

Genervt stieß ich die Luft aus. „Also ist mein Vater der einzige Grund", schoss es mir zickig heraus.

„Nein, und jetzt komm ich fahr dich nach Hause. Und es mir sowas von egal ob du das willst oder nicht", fügte er noch hinzu, wobei seine Stimme am Ende einen ziemlich bedrohlichen Ton hatte, der mir die Nackenhaare aufstellen ließ.

Anschließend spürte ich, wie er mich hinter sich herzog, sodass wir irgendwann aus der Seitenstraße herauskamen in welcher der Ausgang des Clubs gelegen hatte. Ich hatte Mühe mit den Absätzen hinter ihm herzukommen, aber schaffte es trotzdem noch einigermaßen gut.

Irgendwann kamen wir bei einem großen schwarzen Auto an dem Leonardo lehnte und eine Zigarette zwischen den Zähnen hatte. Sein Blick lag leicht genervt auf dem Boden änderte sich aber sofort, als er aufschaute und mich und Angelo entdeckte.

Nun bildete sich eher ein großes Fragezeichen in seinem Gesicht und ich konnte sehen, wie er etwas die Augenbrauen hob, was aber auch nicht verwunderlich war. Schließlich sahen wir beide so aus, als hätten wir gerade den schlimmsten Streit hinter uns und wurden jetzt noch gezwungen Zeit miteinander zu verbringen.

Teilweise stimmte die ganze Sache ja auch etwas. Gestritten hatten wir auf alle Fälle, aber es war nun auch nicht all zu groß gewesen. Dafür aber unser erster richtiger Streit. Klar, davor hatten wir, wie jeder andere auch mal Auseinandersetzungen gehabt, aber noch nie richtig laut gestritten.

Ich spürte ä, wie Angelo den Griff an meinem Handgelenk etwas lockerte und seinem Bruder nur ein Nicken zu warf, was so viel hieß, wie er sollte einsteigen. Dieser zuckte darauf nur einmal mit den Schultern, bevor er sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.

Angelo dagegen öffnete die Autotür der Rückbank und schaute mich dann erwartungsvoll an. „Und was wenn nicht?", entgegnete ich nur, nachdem ein paar Sekunden Stille geherrscht hatte.

„Probiere es erst gar nicht", knurrte er stattdessen nur und musterte mich mit einem kalten Blick. „Steig ein, oder es wird sehr ungemütlich für dich"

Ich starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, konnte aber trotzdem nicht vermeiden, wie sich nur noch mehr Gänsehaut auf meinem Arm ausbreitete. Anschließend machte ich langsam einen Schritt nach vorne, worauf er seinen ernsten Blick aber trotzdem nicht von mir nahm.

Dann gab ich mir schließlich einen Ruck und stieg in das Auto, sodass ich auf der Rückbank Platz nehmen konnte. Ich vernahm nur noch, wie die Autotür zu geschlossen wurde und Angelos Schritte, die um das Auto herumliefen, damit er sich auf den Fahrersitz setzten konnte.

Die restliche Fahrt über sagte niemand ein Wort. Nicht mal Leonardo.

Obwohl das auch eher untypisch für ihn wäre. Schließlich hatte er ziemlich schnell gecheckt, dass es nun besser wäre die Klappe zu halten. Insbesondere da Angelo den Platz hinter dem Steuer hatte.

Meinen Kopf hatte ich mittlerweile an die Fensterscheibe angelehnt und betrachtete nachdenklich die Straße draußen, die nur so an uns vorbeizog. Zumindest bis mir auf einmal auffiel, dass der Wagen immer langsamer wurde bis er schließlich zum Stehen kam.

Vorsichtig löste ich meinen Kopf etwas von der Fensterscheibe, um nun etwas besser durch sie hindurchzuschauen.

„Angelo?", murmelt ich verwirrt, wobei ich nicht vermeiden konnte, wie meine Stimme etwas stockte. „Warum sind wir zu dir gefahren?"

Ich konnte euch  ja nicht im Stich lassen und hab noch schnell ein Kapitel für euch korrigiert, damit ihr es lesen könnt

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Ich konnte euch  ja nicht im Stich lassen und hab noch schnell ein Kapitel für euch korrigiert, damit ihr es lesen könnt.
Mal schauen, wann die beiden sich trennen ;-)

Positano | ✓Where stories live. Discover now