59. Kapitel

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Mit einem Gähnen steuerte ich durch die Gänge des Baumarktes, wobei mir der Geruch von Farbe in die Nase stieg. Anscheinend war ich in der richtigen Abteilung.
Die letzten Tage hatten wir alle Adam beim Umzug geholfen. Zwar war das Apartment schon eingeräumt, aber trotzdem gab es immer noch stellen, die gemacht werden mussten.

So wurde ich an diesem Morgen losgeschickt in den Baumarkt zu fahren und neue Farbe zu besorgen, da aus Versehen beim Bild Aufhängen die Jungen etwas die Wand gekratzt hatten und diese nun überstreichen wollten.

Da wir immer noch Ferien hatten, hatten wir die letzten zwei Tage eigentlich nur in der Wohnung verbracht.
Eira und Selina hatten zusammen das Kinderzimmer eingerichtet, was wirklich super aussah. Ein Händchen hatten sie dafür auf jeden Fall. Die Jungs dagegen hatten eingeräumt und alles aufgebaut, was sie noch dazu gekauft hatten. So kam es dazu, dass Aiden sich eine von den drei kleinen Terassen gestalten durfte und die Auserwählte nun keine Terrasse mehr war, sondern eher eine Art Lounge.

Trotzdem mussten wir alle zugeben, dass er das gar nicht so schlecht gemacht hatte, wie wir alle dachten.
Auch Leonardo hatte manchmal vorbeigeschaut und geholfen, wohingegen Angelo sich eher zurückhielt.
Er hatte mich noch mehrmals angerufen, dass hatte ich gesehen, denn meistens war dies gewesen, wenn ich gerade irgendwas schweres stemmen musste oder im Auto hinter dem Steuer saß, weil ich wieder etwas einkaufen sollte, wie es nun auch war.

Seit einer Stunde irrte ich nun durch den Baumarkt und probierte Farbe zu finden, die dazu auch noch zur Wand passte.
Dabei war mir erst klar geworden, wie viele Weißtöne es eigentlich gab.

Wirklich gesehen hatten Angelo und ich aber trotzdem nicht. Ich war beschäftigt und konnte deswegen nicht zu ihm fahren und er sah es anscheinend nicht für nötig einmal vorbeizuschauen sowie es sogar sein Bruder gemacht hatte.

Mit einem Seufzen schnappte ich mir einen der hoffentlich passenden und dazu auch noch ziemlich schweren Farbtopf aus dem Regal und lud ihn auf den Wagen, welchen ich mir am Eingang geschnappt hatte. Niemals würde ich es schaffen das Ding bis zur Kasse zu schleppen. Dafür war es viel zu schwer.
Gerade als ich meine Finger um den Griff des Wagens legte und ihn los schieben wollte, spürte ich, wie dieser mit einem Gegendruck festgehalten wurde.

Erschrocken fuhr ich herum, als ich eine zweite Hand an dem Griff sah, die mich dadran hinderte weiter zu fahren sowie das darauffolgende Räuspern.

Hinter mir hatte Stefano gestanden und schaute mich aus seine grünen Augen an. „Heilige Scheiße..", murmelte ich nur, um mich von dem Schock zu erholen, den er mir eingejagt hatte.
Für einen Moment hatte ich gedacht, dass die Leute der Cosa Nostra mich aufgespürt hatten und nun ebenfalls enftühren wollten als Rache an meinen Eltern.

Aber es war zum Glück nur Stefano gewesen. Trotzdem würde ich ihm am liebsten für das Grinsen auf seinen Lippen Eine reinhauen.
Aber ich hielt mich zurück.
„Stalkst du mich etwa schon wieder?", fragte ich stattdessen und hob eine Augenbraue an. „Mich wundert es echt noch nicht, dass dich das noch nicht langweilt"

„Guter Witz", entgegnete er dadrauf.
„Aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier"
„Und das wäre? Muss ja schon ziemlich wichtig sein, sonst würdest du mir ja nicht hinterher spionieren und in den Baumarkt folgen"

„Ich brauchte einfach einen Moment, wo ich alleine mit dir reden kann und da du ja ansonsten immer von Personen umgeben bist, gab es keine andere Möglichkeit als hier. Außerdem würde mich Angelo wahrscheinlich zusammenschlagen, wenn ich dich auch nur in seiner Nähe anspreche oder wage anzuschauen"
„Na ja", entgegnete ich nur. So sicher war ich mir da nicht mehr, wie der braunhaarige Junge es sich vor mir war.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt