In den nächsten Wochen waren Weihnachtsferien, also fuhr ich nach Hause zu meiner Familie. Dad war natürlich mal wieder nicht da, wie meistens und seine Frau und meine Stiefschwester hatten Streit, auch wie immer. Das war auch der Grund, warum ich nach Seoul gezogen war und das nicht um näher an der Schule zu sein. Meine Familie wohnte nicht allzu weit von Seoul weg, aber es ging mir auf die Nerven...

Die einzige in dieser Familie, mit der ich gut klarkam, war Haneul, meine Stiefschwester. Als mein Vater und ihre Mutter vor vier Jahren geheiratet hatten, war es zwar schwierig, aber inzwischen hatte ich sie als meine Schwester akzeptiert und mochte sie echt gerne.

„Ach Hyukkie, ich beneide dich manchmal darum, dass du da in Seoul wohnst, deine Ruhe hast und keine nervigen Eltern da sind, die nur an dir rummeckern", meinte Haneul als sie in mein Zimmer kam. „Dann zieh doch auch aus. Kannst ja zu mir kommen. So weit wäre das auch nicht von da bis zu dir zur Arbeit", entgegnete ich.

„Hmm naja, ich weiß nicht... ich bin eher ein Dorf Kind, mir wird's ja hier schon manchmal zu viel und dann in die Hauptstadt?", überlegte sie und ließ dich auf mein Bett fallen.

„Ach Noona, stell dich nicht so an. So schlimm ist Seoul gar nicht. Ich hatte auch anfangs Angst davor, aber es ist echt nicht schlecht da. Außerdem habe ich Freunde in deinem Alter, die Single sind", sagte ich mit einem Grinsen.

„Oh ja, dann denk ich nochmal drüber nach. Sehen die denn wenigstens gut aus? Du musst es ja beurteilen können", fragte Haneul und ich lachte. „Nö, also ich guck da nicht so genau nach. Ich sehe nur einen von denen ganz genau an, an den anderen habe ich nicht so viel Interesse", antwortete ich.

„Uuh~ erzähl. Sag bloß, du hast 'nen Freund!" Sie war sofort ganz Ohr. Ich schüttelte den Kopf. „Leider nein, aber ich hatte dir ja erzählt, dass ich so oft in die Bibliothek gehe. Als würde ich so viel für die Schule lernen, du kennst mich ja", erklärte ich, „auf jeden Fall ist das ein Freund von Hongbins Freund und dadurch auch irgendwie ein Freund von mir geworden und ja... ich find ihn irgendwie süß, er ist so ein bekloppter, tollpatschiger Dumbo und trotzdem irgendwie... heiß."

„Aw süß! Hast du denn schon irgendwas unternommen? Nicht dass ihn dir noch jemand wegschnappt", meinte meine Schwester lächelnd und ich schüttelte wieder den Kopf. „Deswegen bin ich jetzt hier, ich besuche deine Hilfe... Wir wollen Wichteln, also alle zusammen, Hongbin, Baek, die Ls, Tao und so und ich habe Chanyeol gezogen und hab keine Ahnung, was ich ihm schenken soll. Es soll halt schon was Besonderes sein."

„Aha, Chanyeol heißt er also. Hast du ein Bild, damit ich so eine grobe Vorstellung bekomme, nach was wir suchen müssen?", fragte sie und ich holte mein Handy hervor, um ihr ein Bild von dem Grauhaarigen zu zeigen.

„Oh, der sieht gut aus und der ist definitiv gay, das sieht man sofort", meinte Haneul grinsend. „Gehen wir also nachher zusammen in die Stadt?", fragte sie und ich nickte dankbar, dass sie mir helfen wollte.

Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, standen wir also in dicke Winterjacken und Schals gepackt an der Bushaltestelle und warteten auf unseren Bus. Es war zwar nicht weit in die Stadt, aber zum Laufen war es uns dann doch zu kalt gewesen.

„Wenn es denn wenigstens Schnee geben würde, dann würde einem diese Kälte nicht mehr so viel ausmachen...", meinte meine Schwester und ich nickte, während wir an weihnachtlich geschmückten Schaufenstern vorbeigingen. „So komme ich nicht mal richtig in Weihnachtsstimmung...", stimmte ich ihr zu.

„Oh guck mal, das wär doch was!", meinte Haneul plötzlich und blieb vor einem kleineren Geschäft stehen. Sie deutete aufs Schaufenster und ich musste lachen. „Du hast Ideen", sagte ich kopfschüttelnd.

K-Pop Adventskalender 2020Where stories live. Discover now