Samstag - 14.09.2018 - 23:12PM

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"Hier." Reichte Aiden mir ein Handtuch. "Dusch- Sachen müsstest du hier noch haben."

Dankend nahm ich das Handtuch entgegen und verschloss dann die Tür hinter mir um zu duschen und Zähne zu putzen. Das alles fand ich noch von mir hier und ich kannte mich immer noch aus, als wäre ich erst hier gewesen.

Es klopfte, kurz nachdem ich aus der Dusche trat. "Willst du Tee?"

"Ja." Gab ich nur von mir und musterte mich und meine Narben im Spiegel. Früher hasste ich es so etwas zu tun. Heute war es okay aber länger tat ich es dennoch nicht. Ansonsten würde ich wieder beginnen tausende Fehler an mir zu finden.
Das wollte ich nicht.
Als ich dann also fertig war, stellte ich super duper schlauer Mensch fest, dass ich keine Klamotten hatte die ich anziehen konnte.
Da ich Aiden aber nicht aufscheuchen wollte, schloss ich die Badezimmertür wieder auf und betrat das Schlafzimmer. Mir wurde eiskalt dabei und ich zog das Handtuch enger um mich als ich daran denken musste was genau wir hier alles getan hatten.
Plötzlich aber stoppte ich und mein Herz rutschte in meine nicht vorhandene Hose, als ich Aidens Rücken ansah. Dieser zog sich gerade ein T-Shirt an und dabei konnte ich perfekt seinen Rücken sehen.

Und eines musste ich mal anmerken...
Sein Körper hatte sich komplett verändert.
Das er fit war, sah man ihm ziemlich gut an. Er schien mich jedoch sofort zu bemerken, sodass er sich direkt umdrehte, nachdem ich meine Gedankengänge beendet hatte. Offensichtlich musste er sich zusammen reißen, nicht meinen Körper an zu starren. "Brauchst du etwas?"

"Ich habe keine Klamotten." Lustiger Weise wurde ich nicht mal mehr knall rot, so wie früher. Ohne aber eine Reaktion von ihm ab zu warten drehte ich mich selbst zum Schrank und öffnete die Tür in der eigentlich meine Klamotten immer waren.

Und, naja...
Das war ein Fehler.

Dort waren leider nicht mehr meine Klamotten sondern eher das, ich sage mal, spezielle Spielzeug das er immer benutzt hatte. Ich hörte sein Auflachen und drehte mich zu ihm. "Irgendwo musste ich es ja hin räumen."

Meine Augen verdrehend, wissend das er sowas hasste, suchte ich in der Schublade unter der Tür und fand tatsächlich noch alte Unterwäsche von mir. Sie war mir etwas zu groß. Etwas. Aber für den Moment war es okay. Außerdem hatte ich nicht wirklich viel hier gelassen.
Nachdem ich dann also noch ein Shirt von Aiden bekommen hatte, zog ich meine Unterwäsche an und meine alten Kniestrümpfe die ich ebenso fand. Sie waren rosa und ebenso etwas groß. Eine Hose hatte ich nicht hier gelassen.

Was ein schlauer move...

"Ich fühle mich verarscht." Verlies ich also das Badezimmer und sah an mir herunter.

"Hätte ich dir eine Hose von mir gegeben dann wären sie dir noch viel größer gewesen." Schmunzelte er. "Du konntest doch nicht wissen, das du so viel abnimmst."

"Das meine ich nicht." Setzte ich mich auf die Couch neben ihn. "Ich verstehe nicht, wieso ich so kindische Sachen getragen habe."

Dazu sagte er nicht viel. "Willst du dazu wirklich eine Antwort haben?"

Sofort sah ich ihm an das er unbedingt seinen Senf dazu geben wollte. Also lies ich ihn sein Ego etwas antreiben und willigte ein. "Sag schon."

"Du warst eben mein kleines Mädchen." Als wäre es das normalste der Welt sprach er dazu noch, "Daddys kleines Mädchen.", aus.

Und was soll ich sagen?
Darauf bekam ich Gänsehaut und schüttelte mich einmal. Es war schließlich lange her das ich dieses Wort gehört oder geschweige denn genutzt hatte.

"Der Virus..." Murmelte ich vor mich hin, dachte an Regina die es mir als eine Art Codewort aufgezwungen hatte zu sagen. Sie machte sich durchgehend Sorgen, seit sie davon wusste. Anscheinend wusste sie genaustens das es Menschen gab, die so etwas ausnutzten um Menschen leid zu zu fügen.
Ich weiß, etwas übertrieben aber sie interessierte sich mehr für mich als meine Mutter. Die weiß bis heute nicht mal wieso Aiden und ich uns getrennt hatten!

"Was meinst du?"

"Nichts." Zuckte ich mit meinen Schultern. Ich sah mich etwas um und beobachtete Nala in ihrem Körbchen schlummern. Wir tranken unseren Tee und Aiden rauchte. Ich tat dasselbe und er diskutierte nicht einmal mit mir. Interessant. Dann aber wurde ich müde und lehnte mich auf dem Sofa etwas zurück während Aiden irgendetwas im Fernsehen ansah. Als ich dann aber immer wieder einschlief und aufwachte kapierte ich gar nicht, das Aiden mich ins Bett trug.
Vermutlich schlief ich dann erst einmal eine Weile aber wachte auf, da mir irgendetwas fehlte. Ich wusste nicht was, aber dennoch stand ich auf und tapste durch die Dunkelheit bis ich kurz vor dem Wohnzimmer war. Der Mond beleuchtete es, also sah ich, das Aiden noch wach war, mit seiner Decke auf dem Sofa lag und an die Decke über sich starrte. Er schien mich aber zu bemerken, denn sein Kopf drehte sich sofort zu mir und er erhob sich. "Alles okay?"

"Ich kann alleine irgendwie nicht schlafen." Murmelte ich schüchtern. Ich war plötzlich so unsicher, wie früher. Ich hatte Angst, alleine zu sein und war schon fast verzweifelt genug alles zu tun, um nicht alleine in diesem Bett liegen zu müssen.

Wieso ich so drauf war konnte ich mir nicht erklären...

"May, wenn ich zu dir komme, kann ich nicht garantieren, das ich dich nicht anfassen werde." Erst jetzt erkannte ich das er kein Shirt mehr trug. Das war in diesem Moment aber nicht wichtig.

"Das ist mir egal." Murmelte ich ohne nach zu denken.

"Bist du dir sicher?"

Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und lief zurück ins Schlafzimmer. Das sollte Antwort genug sein, dachte ich jedenfalls. Ich legte mich zurück ins Bett und wenige Minuten später erschien er, legte sich neben mich.
Mir ging es direkt etwas besser und ich schloss meine Augen. Lustiger Weise merkte ich, wie schnell sein Herz schlug.
Meines war jedoch nicht besser dran.

Eine kurze Zeit später bemerkte ich darauf seine Fingerspitzen die mein Haar etwas zurück strichen. Das er dabei zitterte merkte ich ebenfalls. Aber als er sich etwas sicherer war, legte sich seine warme Hand auf meine kalte Schulter und fuhr meinen Arm entlang bis sich sein ganzer Arm um meinen Bauch legte und mich mehr zu ihm zog.
Das mich das nicht anwiderte verwunderte mich selbst aber etwas sagte mir, dass ich das zulassen sollte.

Nur für diese eine Nacht.

Ich wusste nicht woran es lag aber so sehr ich versuchte ihn von mir zu stoßen oder Gründe zu finden einfach gehen zu können, brachte mich etwas dazu zu bleiben. Wie auch immer er das machte. Alles was ich jetzt noch wollte war bei ihm zu bleiben und seinen Arm um mich zu spüren. Mur ging es irgendwie gut.

"May?"

Seine Stimme durchzog mich wie ein Blitzschlag und ich zuckte zusammen.

"J-ja?" Stotterte ich, war davon verwirrt das ich das überhaupt tat. 

Lange schwieg er jedoch, atmete tief durch. "Du fehlst mir."

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWhere stories live. Discover now