Samstag - 19.12.2018 - 14:15PM

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Ich konnte nicht glauben, dass Dad es tatsächlich gewagt hatte, mich nach all der Zeit zu schlagen. Nur, weil ich die Wahrheit gesagt hatte.

Auf der Innenfläche meiner Hand erkannte ich Blut, das aus meiner Nase tropfte und leichte Schnitte, weil die Vase durch meinen Aufprall gegen die Kommode hinuntergefallen war.
Und natürlich griff ich Idiot mal wieder in die Scherben hinein...

Typisch ich, mal wieder.

Aber als wäre der Moment nicht schon beschissen genug, öffnete sich meine Zimmertür und ich spürte nur einen Windhauch an mir vorbeiziehen, ehe ich aufsah und zusah, wie Aiden meinen Vater am Kragen packte und gegen die gegenüberliegende Wand warf.

"Liebling..." Kniete Mum sich zu mir, wollte mir helfen, aber ich stieß sie weg von mir.

"Wieso stehst du immer nur da und siehst zu?!" Zischte ich etwas weinerlich. "Er schlägt dein Kind und dir ist es egal?!"

"Das ist nicht wahr, ich-"

"-Was denken Sie eigentlich wer Sie sind?" Unterbrach Aidens wütende Stimme Mum. Wir sahen sofort zu ihnen und ich glaubte Aiden noch nie so unfassbar sauer gesehen zu haben. "Sie fassen sie nie wieder an! Nie wieder!" Dad wollte Aidens Hände wegschlagen, aber Aiden schnappte sich Dads Handgelenke, drehte ihn um und lehnte ihn mit dem Bauch voraus auf den Tisch. "Es ist schon widerlich genug das Sie es überhaupt wagen ihre Tochter anzurühren, aber solange ich hier stehe und solange ich existiere werde ich jeden Menschen mit meinen eigenen Händen umbringen der es, wagt ihre Tochter zu schlagen oder verletzen, damit sind Sie eingeschlossen. Ist das klar?"

"Dad!" Wimmerte ich, als er nichts sagte, aber er hörte mir nicht zu. Ich hatte tatsächlich Angst, dass Aiden meinen Vater jetzt umbringen würde!

"Gut, dann sorge ich dafür, dass Sie das besser verinnerlichen können." Zischte Aiden plötzlich, zog meinen Vater an seinem Nacken hinauf zu sich und in meine Richtung. Er zog ihn vor den großen Spiegel im Flur und sorgte dafür, dass Dad sich ansehen würde. "Sehen Sie nicht, wie armselig Sie sind?" Dad versuchte sich zu lösen, aber das schaffte er natürlich nicht. Wegen meiner Angst sprang mein Piepser, den ich erst ausgestellt hatte, wieder an. "Nein, das sehen Sie nicht oder? Gut, dann sehen Sie ihre einzige Tochter an, die Sie noch haben!" Dad sah mich an, erkannte das Blut in meinem Gesicht und generell wie ich aussah, anscheinend beschissen, denn er wirkte plötzlich komplett wie ausgewechselt.

Schuldbewusst, verstört, ängstlich, irgendwie alles.

"Ich betone das Wort NOCH, weil Ihre Tochter gerade dabei ist, Sie und Ihre Frau über alles zu hassen!" Wurde Aidens Stimme lauter. "Sie sind ihr Vater, Mr. Clarke, Sie haben Ihr Kind nicht zu schlagen, ist das klar?"

Dad nickte. "Ja."

"Ich hoffe das sehr schwer für Sie und Ihre Frau! Ansonsten schwöre ich bei meinem Leben das ich dafür Sorgen werde Sie beide verschwinden zu lassen, wenn Sie auch nur daran denken Ihr Kind je wieder zu schlagen! Habe ich das klar genug ausgedrückt?!"

Beide meiner Eltern antworteten mit "Ja." und Aiden ließ meinen Vater los, ehe er sich an meine Mutter wendete. "Bitte entschuldigen Sie, Mrs. Clarke, aber ich verstehe bei Maybelle absolut keinen Spaß mehr."

Meine Mutter nickte nur. "Schon...Schon gut, Aiden."

Nachdem Mum zu Dad ging, um nach ihm zu sehen, kam Aiden zu mir, entfernte mit seiner Hand die ganzen Scherben von der Stelle, auf der ich gelegen hatte und zog mich hoch. Vorsichtig strich er mein Haar zurück und stellte meinen Piepser aus, eher er unter mich griff und sich zu meiner Mutter drehte. "Ich fahre sie ins Krankenhaus, der Schnitt in ihrer Handinnenfläche muss versorgt werden."

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWhere stories live. Discover now