2.Kapitel ✔

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"Emma Kengtom".

Ich erschrecke.

Schnell fange ich mich aber wieder, und stehe auf, um durch die Tür, die Mittig der Bühne ist, zu gehen. Im Rathaus bin ich noch nie zuvor gewesen, trotzdem weiß ich, wohin ich gehen muss. Es war ja auch nicht wirklich schwer herauszufinden, da die Wachen, die überall verteilt stehen, mir nur einen Weg nicht verstellen.

Also gehe ich die Treppe rauf und gelange wieder in einen großen Flur, der mit einem Teppichboden ausgelegt ist. Mit nicht gerade schnellen Schritten gehe ich auf die einzige Tür zu, die mir nicht verstellt wird.

Noch bevor ich die Tür öffnen kann, wird sie schon von innen aufgemacht. Ich zucke zusammen und mache einen Schritt nach hinten.

Vor mir erscheint ein Raum mit einem großen massiven Schreibtisch mittig im Zimmer. Davor steht ein Mann. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen. Er ist groß gebaut und hat blonde Haare, die er streng zurück gebürstet hatte. Grüne Augen strahlen in seinem Gesicht, haben jedoch ein merkwürdiges Glitzern in sich, was mich leicht erschaudern lässt.

Um das Ganze noch skurriler und noch unechter wirken zu lassen, hat er einen schwarzen Anzug an, der aussieht, als komme er aus einem anderen Universum, denn so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich muss stark an mir halten, um nicht laut loszulachen.

"Sie sind also die Glückliche, die mit mir kommt?", fragt er mich.

"Kommt ganz drauf an", erwidere ich schnippig.

Glückliche?

Worauf soll ich den Glücklich sein? Auf meinen Tod?

Wohl kaum.

"Ah. Ich sehe es wird ein anstrengender Weg zum Schloss. Kommen sie bitte Miss, ich würde mich gerne auf den Weg machen".

Er kommt auf mich zu und geht ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen an mir vorbei, raus aus dem Zimmer.

Mit etwas Abstand folge ich ihm nach unten, aber erst nachdem ich ernüchternd festellen musste, dass es keinen anderen Ausweg aus diesem Raum gibt.

Die Wachen von gerade eben sind verschwunden.

Wir gehen durch das Rathaus und dann durch eine kleine, unauffällige Tür nach draußen. Die Gasse, in der wir auskommen kommt mir bekannt vor. Hier habe ich früher oft gespielt, doch an diese Tür kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Schnell geht er weiter, und ich höre die Menschen auf dem Platz nur noch schwach. Wie jedes Mal ist jetzt bestimmt eine Feier vor dem Rathaus.

Dort werden alle glücklich tanzen und den Tag genießen. Mit schnellen Schritten gelangen wir in Richtung des Waldes, von dem uns immer gewarnt wurde. Wer da rein geht, so heist es, wird nie wieder zurückkehren.

Anscheinend weiß jedoch mein Begleiter nichts von den Mythen die sich um den Wald rangen, und so geht er einfach auf ihn zu, ohne auch nur ein einziges Mal zu zögern. Nur widerwillig folge ich ihm, da ich mir nicht sicher bin ob es eine gute Idee ist, einfach stehen zu bleiben.

Aber sollte ich da wirklich rein gehen?

Ich folge ihn und sofort verschlingt uns nach nur wenigen Metern der Wald. Der Wald wird immer dichter und dichter und dazu dringt kaum Sonnenlicht durch die Baumkronen. Gezwungener Maßen muss ich näher an meinen Begleiter heran gehen, um sicher zu stellen, dass ich ihn auch wirklich nicht verliere, denn alleine bin ich hier drinnen bestimmt aufgeschmissen. Wir laufen und laufen, doch der Wald wird einfach nicht lichter. Ich weiß nicht, wie lange wir schon laufen, doch meine Füße schmerzen. Die dünnen Schuhe, die ich an habe, sehen zwar schön aus, aber so lange kann man wirklich nicht in ihnen laufen.

"Miss. Wir werden hier die Nacht verbringen müssen. Es wird zu dunkel um weiterzulaufen", sagt mein Mysteriöser Begleiter.

"Okay", bringe ich nur heraus.

Hier die Nacht verbringen?

Oh Gott.

Wieso sind wir heute nicht bei diesen Monstern angekommen, dann wäre ich vermutlich Tod und würde nicht mehr in diesem Wald sein.

Aber wieso haben sie uns noch nicht angegriffen?

Sie müssten es doch gemacht haben, schließlich sind wir schon weit in den Wald gedrungen, und uns wurde immer erzählt, dass selbst beim kleinsten Schritt in den Wald die Monster kommen und uns holen würden. Ich sehe, dass mein Begleiter anfängt Holz auf einen Haufen zu legen, vermutlich um ein Feuer zu entfachen. Schnell bücke auch ich mich, um die umliegenden Zweige mit auf den Haufen zu legen.

Er setzt sich an den Haufen, hohl zwei Steine aus seiner Tasche und beginnt die zwei Steine gegeneinander zu schlagen. Immer wieder sehe ich Funken und letzten Endes brennt das Feuer. Er legt sich neben das Feuer auf den Boden und ich tue es ihm gleich, nur auf der anderen Seite des Feuers, damit es mich mit wärmen kann. Der Boden ist überraschend weich und so schlafe ich relativ schnell ein. Ich träume von meiner Familie, als ich einen fürchterlich lauten Knall höre...

Vampirleben oder nicht? *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt