KAPITEL 13

2.1K 81 27
                                    


Ich war wieder in Jeffs Zimmer, zum Glück. Ich verabschiedete mich, mit dem Versprechen, bald mit Sally zu spielen. Danach nahm Slenderman sie auf den Arm und brachte sie fort. Auch alle anderen Bewohner verschwanden nach und nach wieder in ihre Zimmer. Dann gingen auch ich und Jeff wieder zurück in unser Zimmer, während Smile wieder im Nichts verschwand. Ich überdachte meine Entscheidung. Hätte ich doch besser Slenderman vertrauen sollen? Wäre ich dann wirklich sicher vor den Monstern gewesen? Vor Jeff? Leise Zweifel nagten an mir. Hätte ich Jeff doch lieber nicht so viel Vertrauen entgegenbringen sollen? Andererseits war er für mich die einzig sichere Wahl. Monster können lügen und betrügen, wohingegen Jeff immer ehrlich das tat und sagte, was er dachte. Er besaß in mancher Hinsicht eben noch die Züge eines Kindes – so einfach gestrickt. Auf langer Sicht war es wohl besser, ihm zu vertrauen und auf seiner guten Seite zu bleiben. Ich würde alles erdulden, was sich mir in den Weg stellt und dann, wenn ich ihr vollstes Vertrauen gewonnen habe – werde ich fliehen. Ich weiß, dass er mich suchen und finden wird. Ich weiß, dass es in Wirklichkeit kein Entkommen gibt, aber ich will nur noch ein letztes Mal meine Familie und meine Freunde sehen. Nur noch ein letztes Mal will ich mich von ihnen verabschieden und sagen, wie leid mir alles tut und wie sehr ich sie liebe. Erst dann werde ich, in dem Wald, in welchem er mich verschleppt hatte, meinem Leben selbstbestimmt ein Ende setzen und diesem Horror für immer entkommen. In diesem Leben wurde ich bereits verflucht. In diesem Leben gibt es kein Happy End für mich und dessen bin ich mir bewusst. Gedanken verloren, stand ich nun in Jeffs Zimmer. Er schloss die Tür hinter uns und während ich weiter meinem Gedankengang freien Lauf ließ, kam er auch schon auf mich zu. Eine Hand legte sich auf meinen Kopf und streichelte diesen sanft. Dies bewegte mich zum Aufschauen und meine verwunderten Augen trafen Jeff seine. 

„Das hast du gut gemacht, da unten." 

Hatte er sich das gerade von Sally und mir abgeschaut? Egal, diese krächzenden Worte klangen, wie Musik in meinen Ohren und ich musste lächeln. Hatte der eiskalte und psychotische Jeff the Killer mich gerade tatsächlich gelobt? Wunder sollte es also doch noch geben. Bevor ich jedoch antworten konnte, wurde ich im selben Augenblick auch schon brutal gegen die Wand gedrückt. 

„W-Was?" 

Das war alles, was ich aus meinem Mund bekam, ehe Jeff seine Hand um meinen Hals legte. 

„Allerdings hast du für deine Entscheidung viel zu lange gebraucht, Liebling!" – „Ich musste überlegen." 

Jeff hob seine Hand. Sie war zur Faust geballt. Ich schloss meine Augen und erwartete seinen Schlag. Es knallte nur Millimeter neben meinem Gesicht. Jeff schlug neben die Wand. Das Holz zersplitterte und bröckelte neben mir zu Boden. Ich öffnete zaghaft meine Augen und sah in die lidlosen Augen von Jeff. Sie strahlten eine Wut und dunkle Aura aus. 

„Da gibt es nichts zu überlegen! Ich bin immer die richtige Antwort! Ohne mich wärst du schon lange tot, deswegen sei gefälligst ein bisschen dankbarer!" 

Ich fing an, zu zittern. Meine Beine drohten durch die Angst nachzugeben. Jeffs Wut hatte zur Folge, dass sich sein Griff um meinen Hals verfestigte und er mir die Luft abschnürte. Ich geriet in Panik und fing an, ihn von mir wegzudrücken. Tränen stiegen in meine Augen. Jeffs Augen wurden sanfter, so als ob er jetzt erst realisierte, was er tat und deswegen ließ er wahrscheinlich auch meinen Hals los. Er hatte beide Hände neben meinem Kopf gestemmt und ließ seinen Kopf dabei hängen. Die schwarzen Strähnen fielen ihm ins Gesicht und verdeckten seine Augen. Ich hustete stark und versuchte mich wieder zu beruhigen. Ich hörte gerade so, Jeffs gemurmelten Worte. 

„Es ist auch besser so." 

Meine Gedanken überschlugen sich. Dieses Gefühl, das Slenderman in mir auslöste, es war wohl nicht nur ein Gefühl. Ich habe unbewusst wohl wirklich die richtige Entscheidung getroffen. Einem Monster ist wirklich nie zutrauen. Jeff hingegen ist einfach gestrickt. Ich muss mich an ihn klammern, als ob mein Leben davon abhinge – denn das tut es. Ohne ihn würde ich dieses Haus nicht mehr lebend verlassen können. Die anderen warten sicher nur darauf, dass ich ihn töte, um dann selber über mich herfallen zu können. Ich brauchte Jeff. Sei es auch nur als Schutzmauer. Ich strich zögernd über seine Wange und er sah zu mir auf. 

Yandere Jeff the killer x Reader | wαнrer αlpтrαυм (Abgebrochen)Where stories live. Discover now